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Korb mit Service und nllem Nöthisien fehlt nicht. Znlcht erscheinen die 4 Ehegatten, einen Dienstinnnn mit Wein- nnd Champn^nerslnschen im Gefolge. Im Hnvdnmdrehcil ist die Tafel van vielen geschäftigen, geschickten Händen reizend garnirt. Während die Herr schaften in bunter Reihe Plnp nehmen, hüllt die Küchenfee deö Herrn Rechtsanwalt ein Tnch um die Schultern nnd eilt in „den Löwen", nm dem Herrn zu melden, zu Hanse sei ein Klient, der sich nicht adweisen lasse, er müsse ihn sofort in dringender Angelegenheit sprechen. Der Herr Rechtsanwalt legt mißmnthig die Zeitnng ans der Hand und ruft dem erstaunten Kellner zn: „Ich bestelle, wenn ich znrücllvmme, werde gleich .wieder da sein!" — Aber Prosit! — Er war eben nicht gleich wieder da! Maßlos ist sein Erstannen, als er in seinem öden stillen Heim die schön gedeckte Tafel nnd die gepichten, seiner harrenden Gäste vvrfindet. Fröhliches Gelächter nnd „Hnrrah der Einsame!" empfangen ihn. Bald scht er im fröhlichen Kreise, im eigenen Hanse ein Gast. „Sagten wir's nicht", rnft'S von allen Seiten, „wir sind emgelnden!" Nnn geht ihm ein Licht auf, daß es sich hier um ein regelrechtes Komplott handele. Da jeder der Herren bereits eines FrenndeS Gattin zur Tischnachbarin hatte, bleibt für Frl. Lik) nur ein Kavalier übrig, der Herr Rechtsanwalt in eigener Person. Bald ist das Festessen im besten Gange nnd Herrn Slenducr fallen seine Nittcrpflichtcn nicht so schwer, als er anfänglich gefürchtet hatte. Ehe man sich's versieht, kommt Mitternacht herangerückt. Unter Lachen nnd Scherzen wird ausgemacht, daß mit dem ersten Glvckeuschlag jeder Herr eine Dame, und jede Dame einen Herrn wählen muß, nnd ein herzhafter Knß ans- gctauscht werden soll. Wer dieser Verpflichtung nicht nach kommt, muß mit seiner Börse sür den ganzen Lhloestcr- scherz cinstehcn! Mit Spannnng lauscht alles aus den ersten vollen Metallton, der die Rachtlnft dnrchziuern wird. Die mit dampfendem Pnnsch gefüllten Gläser stehen in Bereitschaft — da, der erste Glvckenton ein allgemeines Slnhl- rücken, ein Ansspriugcn, ein Durcheinander, ein Laufen und Haschen . . . dann .lichtet sich der Knänel nnd in den Armen liegen sich die respektive» Ehepaare, mit herzhaftem Knssc die Anfgave lösend. Auch der Rechtsanwalt ist dem Treiben folgend, auf gesprungen; nach einigen vergeblichen Bemühungen, sich Frau Käthchcu oder Fran Laura zu nähern, sicht er sich verdicht um, cbcuso vereinsamt wie er steht Frl. Lilh im Kreise der glücklichen Paare. — Ein kühner Entschluß, cin- gcgebeu von der Macht des Augenblickes . . . und der Rechtsanwalt umschlingt das schüchterne Mädchen. Ehe sie recht weiß, wie ihr geschieht, hat auch sie den Mitternachts- knß empfangen. Und so ein Ncnjahrsknß kann oft die weittragendsten Folgen haben, das merken die Beiden sofort, denn sie halten sich noch nmschlnngcu, als die Verpflichtung längst eingelvst ist! Ein ungckannter Mnth Hal den Rechts anwalt ersaßt: „Lilh, ich lasse Sie nicht mehr," flüstert er ihr zn, „wollen Sie bei mir bleiben sür alle Zeiten?" Daß sie will, liest er ans ihren Angen, die den seinen freudestrahlend begegnen. „Hm! hm!" räuspert sich der Herr Assessor. „Ich merke was, ich denke, wir feiern gleich mit dem dampfen den Punsch eine Verlobung!" „Hoch die Verlobung nm Mitternacht! Hoch der MitleruachtSkuß!" erschallt es ans acht Kehlen in einem Tone. Die nächste Shlvestcrfcier sicht die fröhliche Gesellschaft wieder vereint, beim Herrn Rechtsanwalt Stcndner nnd seiner reizenden Fran! Unsere geehrten teser machen ivir schon Henie ganz besonders darauf aufmerksam, daß wir, gleichwie im Vorjahre, so auch am Schlüsse des mit der hcuiigeu Nummer bcgiuueudcn Jahrganges dieser Unterhaltungsbeilage — soweit von unserem Anerbieten Gebrauch gemacht wird — eine MW und Mmackvolls LilMMOe Möst MMaii und IngaliSMzeWniß gegen eine ganz geringe Vergütung liefern werden. wir bitten dcßhalb, die allwöchentlich erscheinenden Nummern aufzubewahren, im, am Ende des Jahres einen completten eleganten Band, ein interessantes Familienbuch zu erhalten, das einer jeden ksausbibliothck zu großer Zierde gereiche» wird. Die Expedition. Allerlei. ZU unseren Bildern. Prosit Zlenjaljr! So ruft der lustige Bruder, der offenbar des süßen Punsches voll ist, ans dem Dachfenster seiner bescheidenen Studentcn-„Bude" auf die Straße hinab. Zn Zweien feiern sie feuchtfröhlich den llcbcrgaug in's nene Jahr — Nanm ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich trinkend Paar. Wohl manchem unserer Leser werden bei diesem Anblick Erinnernngen erwachen an die schöne, unver geßliche Zeit, wo man mit so wenig Geld, ja, manchmal auch ohne Geld, so nngehener vergnügt sein konnte. Die Zeit, sie ist dahin, aber ihr goldiger Nachglanz schimmert dnrch's ganze Erdenwalleu. lind wenn nnn auch an Jeden von uns mehr oder weniger streng der Ernst des Lebens hcrangetreten ist, so wollen wir uns doch Alle das fröhliche, freie, deutsche Herz bewahren, das für das Schöne in nie alternder Jugeuosrische sich begeistert nnd jede reine sichende des Daseins dankbar genießt. Wir leben mir ein Mal nnd da wollen wir möglichst glücklich leben. Prosit Nenjahr l Kin Hcsiändniß am Menjahrsmorgeu. Der große Augenblick, der Wendepunkt im Leben ist da. Nun hat der kleine Gott mit seinem Pfeil auch dies junge Herz getroffen. Mit schüchternem Erröthen tritt bas gute Kind vor den Vater hin — sie braucht nicht viel zu sagen, sein lebensknndiges liebevolles Auge blickt ihr iu die Seele und erschaut das gauze Geheimniß. Wenn „Er" nnr brav ist, dann hat es keine Noth — der väterliche Segen ist der Tochter gewiß; er leitet da? neue Jahr verheißungs voll ein. Der nächste Neujnhrsmorgen wird ein glückliches Paar sehen, lind der übernächste ? N ä t h s e l - E ck e. Ringräthsel. Die Kreuzchen sind durch Buchstaben zu ersehen, so daß in jedem Ringe ein achtlnutigeS Wort entsteht, und baß die fünf je zwei Ringen gemeinsamen Buchstaben eine griechische Insel neunen. Die Wörter bezeichnen: 1. einen Berg in Amerika, 2. einen Zugvogel, 3. ein arabisches Baudenkmal in Europa, 4. einen Zierstrauch, b. eine französische Insel, 6. ein Sultanat in Ostnsrika. Zn verwenden sind: 10 a, 3 b, l n, 3 o, 1 g, 2 b, 3 i, 3 I, l i», ü u, 1 o, 2 r, 4 s, 2 t, 1 u, nnd k vr, Komom-m. Ein Federvieh, ein heiß' Gefecht, Ein sinniges Geschenk für Damen, Ein Tvnsetzmeister — rathe recht, Du nennst sie all' mit einem Namen.