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WSLemlick «rudcmen drri Nummern. Pränumeraiione- Prei« 22 j Sar. LH1«-) »ierteliäbrUch, 3 Tdlr. sm Sa« ganze Jahr, ohne Er- didung, in allen Theil«" der PreuSis»«" Monarchie. M Literatur a g a z i n für die Man pränumerirt auf blese- Lüeratur-BIqtt in Berlin in her Erveditwn der Ällg. Pr. SiaatS-Zeitung (FriedrichSgr. Nr. 72); in der Provinz so wie im Ausland« bei den WolMbl. Poff'Aemiern. des Auslandes. «8. Berlin, Montag den 7. Juni 1841. Nord - Amerika. Sklaven und Sklaverei in den Vereinigten Staaten. °) In den Staaten der Amerikanischen Union giebt es jetzt nahe an drei Millionen Sklaven, die ihre natürlichen Feinde sind. Man behandelt diese Unglücklichen schon lange auf das Unmenschlichste, ohne ihnen die geringste Hoffnung einstmaliger Verbesserung ihrer Lage zu lassen, und man thut dies hauptsächlich, um sie einzuschüch tern, da ihre bedeutende Anzahl die ernsthaftesten Besorgnisse weckt. „Laßt nur einen Abolitionisten nach Süd-Karolina kommen", sagte unlängst ein Mitglied des «euates in voller Versammlung, „wir versichern uns seiner Person, sobald er entdeckt ist, und machen kurzen Prozeß mit ihm, mögen auch alle Regierungen der Welt, ja die Union selbst dagegen protestiren — er wird ausgeknüpft!" Ist rS nicht sehr beklagenswerth, daß eine Nation, Vie sich für civilisirt ausgiebt, mit solcher Hartnäckigkeit die Sklaverei unterhält und durch die schlechteste Behandlung den Sklaven noch erschwert k Während die meisten neuen Republiken Süd-Amerika's sich's zur Pflicht ge- macht haben, dieses abscheuliche Herkommen in ihrem Gebiete abzu. schaffen; während England das ungeheure Opfer von 20 Millionen Psd. Sterl, sich auferlegt hat, um seine Westindischen Kolonieen von dieser Seuche zu befreien; während Frankreich ernste Schritte thut, um das Loos der Sklaven in seinen Besitzungen zu verbessern: er klärt die Republik der Vereinigten Staaien, allen Gesetzen Hohn sprechend, daß sie keinem ihrer Rechte entsagen, daß sie jene Afrika nische Rape, die eine mehr sorglose als barbarische Epoche ihr zur Verfügung gestellt, nach Willkür nutzen werbe. Hätten übrigens die Bereinigten Staaten sich damit begnügt, ihre furchtbare Herrschsucht über die unglücklichen Sklaven zu üben, oie zur Zeit, als sie ihre Unabhängigkeit erklärten, auf Amerikanischem Boden lebten, so könnte ihnen dir Menschheit schon lange keinen gegründeten Vorwurf mehr machen; denn alsdann würde die Afrikanische Rave m Amerika schon längst ihren Qualen erlegen und vom Erdboden verschwunden sey»; aber noch jeden Tag werden in beiden Karolina's und in Virginien neue Sklaven eingeschleppt. An den Küsten Asrika's geht der Handel eben sowohl für die Pflanzer der Union, wie sür die Brasilianischen Pflanzer vor sich, und trotz der erstaunlichen Consumtton dieser Menschen-Waare steigt die Zahl der Sklaven in den Vereinigten Staaten mit jedem Jahre. Im Jahre 1700 zählte man ihrer 607,807 - - 1800 - - - «03,04 t - - 1810 - - - 1,101,364 - - 1820 - - - 1,538,064 - . 1830 - - . 2,060,031 - - 1840 - - - 2,426,160 Es giebt ein merkwürdiges Buch über den Zustand der Sklaven in den Vereinigten Staaten, das so authentisch ist, wie ein offizielles Aktenstück, und dem wir nachstehende Stellen entnehmen: °°) „Die mannigfachen Qualen, denen die Afrikanische Rave im Nord-Amerikanischen Staatenbunde unterliegt, sind unzählbar. Die Sklaven werden nicht nur mit Arbeit überladen, sondern auch fast des Schlafes beraubt; ein Gesetz in Louisiana gestattet ihnen nur dritthalb Stunden Ruhe täglich. Ihre Nahrung ist unzureichend, ihre Kleidung dürftig, und während der schlimmen Jahreszeit schützen sie ihre Hütten nur schlecht gegen das Wetter; sind sie dann alt oder schwach, so überläßt man sic der Gnade ihrer gesünderen Brüder. In Louisiana ist, wenn das Zuckerrohr gesotten wirb, auf jeder Pflanzung gewöhnlich die doppelte Zahl der vorhandenen Sklaven nöthig. Um diese Lücke auszufüllen, läßt man die Sklaven Tag und Nacht arbeiten; diese übermäßige Anstrengung kostet Vielen vaS Leben, aber die Pflanzer wollen lieber alle sieben Jahr ihre Sklaven erneuern, als während eines ganzen Jahres eine bestimmte Zahl dersel ben unterhalten, die nur ein paar Monate lang genutzt werden könnte. In dem Thale des Mississippi ist den Sklaven eine so kärgliche Ration bewilligt, daß sie beständig Hunger leidem So oft ein ') Diese Darstellung ist dem «-«»rin-, einem Organe der Eng lischen Tories, entlehnt. Sie enthalt sehr viel. Wahres, aber die politischen Konsequenzen, die daran geknüpft sind, lassen «der die Partei-Ansicht keinen 3'vrisel. , , ") Es ist betitelt: 8I,vei7-»nN tdr iat«raaüaa»1 »lar«. tr»a« in th« Vai««! S»t„ .le. «Di« Sklaverei und der internationale Sklavenhandel in den PerOM-wn Staaten ) Bon dem Lomit« der Amerikanischen Soeietät gegen den Sklavenhandel. Dampfschiff, das diesen Strom befährt, am Abende anlegt, kommen die Neger von allen Seiten herbeigelaufen und bitten die Passagiere flehentlich um einige Lebensmittel. Jeder Sklave bringt, wenn er sich Morgens auf bas Feld beaiebt, einen kleinen Vorrath an Mehl mit, aus dem er sich in der Mittagsstunde einen Teig knetet, der in glühender Asche gebacken wird. Läßt er von dieser mageren Speise nichts übrig, so muß er bis zum anderen Morgen fasten. Die schlechte Witterung rafft eine Menge Sklaven hin; denn ihre Kleidung schützt sie weder gegen den Wind, noch gegen Nässe. Auf den Reisfeldern sieht man die Neger beider Geschlechter in sumpfigem Wasser unbekleidet arbeiten, und am Abend haben sie nicht einmal eine wollene Decke, um ihre von dem langen Aufenthalt im Schlamm der Moräste erstarrten Glieder zu erwärmen. Auch richten die Fieber unter diesen Unglücklichen beständig Verheerungen an. Die Hütten, welche den Sklaven als Wohnungen dienen, halten nicht mehr als 14 Quavrät-Fuß; sie sind aus sehr grobem Material gearbeitet und stehen allen Winden offen. Sic haben kein oberes Stockwerk, kein Kamin, keine Dielen am Fußboden. Ein Loch am Dache läßt den Rauch hinaus. Betten, Möbel und anderes Geruch fehlen ebenfalls gänzlich, und kehrt der arme Neger am Abend, von seiner Arbeit erschöpft, nach Hause, so muß er oft, statt wohlthätige Ruhe zu finden, mit Kälte, Hunger und Ungeziefer kämpfen. Allein hierauf beschränken sich ihre Martern und Entbehrungen noch nicht; hat ein Sklave mitten in diesem geplagten Dasepn daS Unglück, sich einmal zu vergehen, Abscheu vor der Arbeit zu bczcu. gen, oder die ihm auferlegte Arbeit nicht ganz zu thun, so wird er ohne Erbarmen dem Zuchtmeistcr überliefert. Man hängt ihn an den Handgelenken auf, bindet ihm die Füße an einen in der Erde stecken den Pfahl und ertheilt ihm dann so viele Peitschenhiebe, als der Eigentümer verlangt. Dt» Peitsche ist gewöhnlich ein Riemen aus OchseMcbcr: nach den ersten Hieben erhält die Haut des Unglücklichen eine violette. Farbe: dann strömt sein Blut; das Fleisch wird aufge- riffen, und in wenigen Minuten ist sein Körper eine formlose, mit geronnenem Blut und zersetzter Haut überdeckte Masse. Jetzt schöpft der Henker Athem, trinkt einige Gläser Rum und sährt dann mit Schlagen fort, bis die Zahl der Hiebe voll oder der Sklave todt ist. Zuweilen ändert man die Form der Züchtigung: statt den Unglück lichen zu fesseln, läßt man ihm Hänve und Füße durch vier seiner Kameraden, die somit einen Borschmack der Pein bekommen, die ihnen selber zugcvacht ist, festhaltcn; oft werden sogar seine Blutsverwand ten zu diesem Geschäfte gezwungen. Der lederne Riemen erscheint einigen Pflanzern als ein zu mildes Werkzeug; diese bedienen sich eines biegsamen Stockes, der seiner ganzen Länge nach wie cine Flöte durchlöchert ist; jeder Hieb mit diesem Instrumente erzeugt dicke Bla sen, und in wenigen Minuten ist das Fletsch entblößt; darauf rcibt inan die blutenden Wunden mit Terpentin, Salz, Capcnne-Pfeffer und Senf ein; diese letzte Operation ist für die Sklaven die schmerz, bafteste; auch wird sie von ihren Herren mit satanischem Spotte der Genuß genannt. Dielenigen Pflanzer, denen der Geißelungs-Apparat lästig ist, . » lassen ihre Sklaven in feuchte Löcher stecken, die man in die Erde gegraben hat uns die gerade breit genug sind, daß der Sklave mit dicht angeschlosscnen Armen darin stehen kann, oder sie lassen ihre Hände an eiserne Ringe oben an der Decke befestigen, so daß der Körper schwebend blcibt und die Unglücklichen cin paar Nächte in dieser Lage zubringen,, an den Tagen aber losbindcn, damit sie ar beiten können! Einige Eigentbümer gebrauchen lieber einen Knüttel, als die Peitsche, und hauen selbst darauf los, wenn der Zuchtmeistcr nicht zu ihrer Befriedigung sein Amt verwaltet. In einer Aufwal lung von Zorn ergreift der Pflanzer oder sein Aufseher auch wohl das erste Werkzeug, das ihm zur Hand ist, schlägt den Sklaven damit zu Boden, wenn er es vermag, und tritt ihn so lange mit Füßen, bis seine Wuth sich gelegt hat. Während solcher Parorpsmcn des ZornS schwebt das Leben der Sklaven in äußerster Getahr, und sie können sich glücklich schätzen, wenn sie mit Lnochen- drüchen oder Verstümmelungen davonkommen. Die Einbildungskraft schaudert vor diesen Gräueln zurück, und doch ist das Gemälde der selben noch nicht vollständig. Sehet jenen Mann, der auf Wangen, Schultern, Schenkeln und Waden tiefe Brandmale trägt; eS sind die Anfangsbuchstaben des Namens seiner Herrschaft. Jenen Anderen, der ein Krüppel ist, hat eine Kugel ins Bein getroffen, als er eben die Werkstatt verließ, um im tiefen Walde eine Ruhe zu suchen, die er in der Pflanzung nicht haben kann. Dieser hier trägt um eines leichten Vergehens