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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. Prünumerationi- Prei« 22 j Sgr. <- Ulr.) vierteijahriich, Z Thlr. sür d-i« ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man rrLnnmerirt ans dieses Literatur-Blatt in Berlin in der Expedition der Allg. Pr. Staats-Zeitung (FriedrithSstr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Pvff-Aemiern. Literatur des Auslandes. 65 Berlin, Dienstag Len 1. Juni 1841 Frankreich. Die beiden Französischen Erpeditionen nach Irland in den Jahren 1796 und 1798. i. Bekanntlich war zur Zeit der Französischen Revolution Irland im Zustande der größten Währung. Zm Zahre I70V beschloß das Direktorium, einen mit den Patrioten von Dublin verabredeten Landungsplan zur Ausführung zu bringen. Eine Flotte, die aus fünfzehn Linienschiffen und zwölf Fregatten bestand und Landungs- Truppen an Bord hatte, verließ Brest am lv. Dezember und steuerte unter dem Befehle des Vice-Admirals Morard de Galles dem west- " ?^fle Irlands zu. Hoche kommandirte die Land-Armee; diese -Wahl flößte Allen, die ins Geheimniß gezogen worden waren, bas unbedingteste Vertrauen ein, und Niemand zweifelte an dem Erfolge des Unternehmens. , Wind und Wellen hatten tndeß anders darüber bestimmt. An haltende Stürme verhinderten die beabsichtigte Landung in der Bai von Bantry und nöthigten die drei Abtheilungen der Flotte, in den' Hafen von Brest zurückzukehren. Jndeß sahen nicht alle Schiffe den Hafen wieder. Die Transportschiffe der „Suffren", die „Fille unique" und die „Villc-de-l'Orient" waren dem Feinde in die Hände gefallen. Der „Scävola", der 400 Soldaten an Bord hatte, war zu Grunde ge gangen. Die Fregatte „la Fraternite", auf welcher sich der Admiral und der General Hoche befanden, war nur durch ein Wunder dem Feinde entschlüpft. Das Linienschiff „les Droits-de-l'Homme" war den feindlichen Kugeln und der Wuth der Wellen erlegen. Das letztere hatte einen der heidenmäßigsten Kämpfe bestanden, welcher die Re publik einigermaßen über den Untergang desselben trösten konnte. Dasselbe wurde nämlich an der Küste der Bretagne von zwei großen Englischen Linienschiffen angegriffen, auf deren einem sich der Com modore Edward Pelew befand. Ein schrecklicher Kampf entspann sich zwischen dem Admiralschiff und den Republikanern. Unglücklicherweise war der , Französische Capitain Lacrosse genöthigt, im Beginne des Gefechtes eine seiner Batterieen zu schließen, weil Vie Wellen ein- drangcn. Nichtsdestoweniger unterhielt er ein so wohlgenährtes Feuer, daß die Engländer eine Zeit lang das ihrige einstellen mußten, um die Verwundeten zu verbinden und die Beschädigungen der Takelage auszubessern. Hierauf versuchte Lacrosse, das Admiralschiff zu entern, aber dasselbe wich der Begegnung aus. In diesem Augenblick kam ihm auch eine Englische Fregatte, die „Jnfatigable", zu Hülfe, der indeß so übel von den Republikanern mitgespiclt wurde, daß sie sich zurückziehen mußte. Nach kurzer Unterbrechung wurde der Kampf mit größerer Wuth erneuert. Das Französische Schiff fügte seinem Feinde manchen empfindlichen Schaden zu, aber es ging auch nicht leer ans. Der härteste Schlag, der es traf, war, daß der tapfere Capitain tövtliL verwundet wurde. Die Mannschaft des Französischen Schiffes ließ sich jedoch in keiner Weise entmuthigen, und der Sieg blieb bis zur Nacht unentschieden. Schon dreizehn Stunden machten ihn die Re publikaner ihren Feinden streitig; 200 Mann und w Offiziere waren außer Kampf gesetzt und alles Schießmaterial erschöpft. Schon glaubten sie die größte Gefahr vorüber, als das Schiff auf ein Felsenriff aufsuhr und dadurch in die gefährlichste Lage gcrieth. ES blieb nun nickts Anderes übrig, als das fo ruhmvoll vertheidigte Schiff zu verlaffen. Während der Contre-Admiral Bouvet, der seiner Abtheilung zuerst den Befehl zur Rückkehr nach Frankreich ertheilt hatte, strenge Rechenschaft geben mußte, sah Irland der Ankunft des Französischen Geschwaders sehnsüchtig entgegen. Die Nachricht von der Zer streuung desselben verbreitete dumpfe Verzweiflung, denn auf diesem hatte ihre größte Hoffnung beruht. II. Am Abend des iv. September l7S8 ging wieder ein Geschwader unter Segel, welches den vor zwei Jahren mißglückten Versuch er neuern sollte. ES bestand aus dem Linienschiffe „Hoche", das der Admiral Bompard bestiegen hatte, und aus den Fregatten „la Loire", „lJmmortalite", „la Romaine", „l'Embuscadc", „la Sömillante", „la Coquille", „la Nösolne" und „la Bellone". An Bord befanden sich 4000 Mann Landungs-Truppen, welche dir Abtheilung verstärken sollten, welche der Admiral Savary vor einigen Tagen an der Küste Irlands ausgesetzt hatte. Kaum hatte die Division die Rhede von Brest verlassen, als sie auch schon von zwei Englischen Schiffen wahrgenommen wurde, von denen das eine sich augenblicklich der Englischen Küste zuwendete, um, wie es schien, dorthin die Nachricht zu bringen. Bis zum 10. Oktober wurde das Französische Geschwader, trotz aller vom Admiral ersonnenen Listen, die fremde Begleitung nicht los. ES wäre ihm ein Leichtes gewesen, sie sich mit Gewalt vom Halse zu schaffen, aber seine Instructionen machten es ihm zur Pflicht, Alles zu vermeiden, was den geringsten Verlust an Menschen oder Material hätte veranlassen oder dte Landung verzögern können. Am II. Oktober beschloß der Admiral, die Landung in einer kleinen Bai im Nordwesten Irlands zu bewerkstelligen. Er sendete die „Jmmortalitö", die beste Seglerin der Flotte, zum Rekognosziren aus. Nicht gering war seine Verwunderung, als dieselbe nach Ver lauf einer Halden Stunde zurückkehrte und meldete, sie habe mehrere Segel am Horizont bemerkt. Diese Nachricht wurde bald durch das Erscheinen eines Englischen Geschwaders bestätigt. Es stand dasselbe unter Anführung von Sir John Nawen und zählte fünf Linienschiffe und drei Fregatten ersten Ranges. Die Ueberlegenheit der Engländer lag klar am Tage; sie hatten L20 Feuerschlünde, die Franzosen nur 400; sie konnten 54l>0 Pfund Eisen mit einer Ladung verschießen, die Franzosen nur 4t>00. Bom pard mußte vor Allem daran gelegen seyn, seine Mission zu erfüllen und sich der LandungS-Truppen und des Materials zu entledigen. Bei einer raschen Wendung deS Schiffes verlor er indeß den Haupt mast und den Besanmast, und, was das Schlimmste war, die Trüm mer derselben zerrissen im Fallen das große Segel, so daß das Admiralschiff langsamer segeln mußte und der Feind näher heran- kommcn konnte. Jndeß vergingen der Tag und die Nacht ohne weitere Ereignisse. Am I2ten Morgens bemerkten die Franzosen, daß sic von den Engländern umschlossen waren. Ein Theil des Englischen Gcschwa ders hatte sich zwischen der Französischen Flotte und dem Ufer auf gestellt und vereitelte alle Landungs-Versuche, und es kam nur noch darauf an, die Ehre der Flagge zu retten. Der erste und schreck lichste Angriff der Engländer war gegen den „Hoche" gerichtet. Derselbe mußte, von drei feindlichen Schiffen beschossen, die Segel streichen, jedoch nicht früher, als bis dem Admiral die Nachricht zu ging, daß auf dem Posten der Chirurgen kein Platz mehr sey und daß im unteren Raume das Wasser schon sechs Fuß hoch stehe. Die Verthcidigung war helvenmüthig gewesen. Die „Coquille" und die „Embuscade" batten dasselbe Schicksal wie das Admiralschiff. Zwei Stunden darauf ergab sich die „Bellona"; nach dreistündigem Kampfe und am Abend wurde die „Resolue" erobert. Von diesem Augenblicke an war das Schicksal Irlands unwider ruflich entschieden, und dieses Land mußte den Schutz, den ihm die Französische Republik bewilligt hatte, theuer bezahlen. — F. Cochelet. Frankreichs Unterrichtswesen. (Fortsetzung.) Doch bei weitem der bedeutendste und überraschendste Theil in Girardin'S Erziehungs-System ist die hohe Stufe, die er den ersten Grundsätzen des LanvbauS und der häuslichen Bewirthschaftung an weist. Seine Ansicht ist, daß Frankreich von Natur zu einem großen Ackerbau treibenden Lande bestimmt ist. Bis jetzt ist es dieser feiner Bestimmung nicht nachgekommen; allein darin, daß man die Kunde vom Ackerbau zu einer Wissenschaft erhebt und die Bearbeitung des Bodens zu einer ehrenvollen Beschäftigung, darin, daß man den Ackerbauern zu Kenntnissen, Neichthum und Gesittung verhilft, sieht er ein Gegengewicht gegen den vorherrschenden Einssuß der großen Städte, vorzüglich der Haupstadt; ein Mittel, den steten Zuvrang der kräftigen und brauchbaren Landbewohner in die Städte aufzu halten, wo die Künste und Manufakturen bereits mit Arbeitern über laden sind, und es auch bei den höheren Gewerben und den übrigen Nahrungszweigen schwierig ist, Arbeit zu erhalten; er sieht ein Mittel hierin, eine ruhige, friedliche und beglückende Bildung zu ver breiten, die das Volk reich macht durch Vie gesteigerte Fruchtbarkeit deS Bodens und es mit fortdauernder, doch nicht erschöpfender Arbeit beschäftigt hält, bei der das Volk zufrieden lebt, obgleich nicht ohne heilbringenden Wetteifer, und sich der freien Landesverfassung erfreut,