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Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshatn, Fuchshain, GroMeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis t Frei ins HauS durch AuSträgcr Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei ins ^HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit zwei BeMSttera: Illustrierte- SonntagSblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle 14 Lag«. Berlag und Druck: «ünz är E«le, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Ankündigungen» Für Inserenten der Amtshauptmann- schäft Grimma 10 Pfg. di« fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 8. Sonntag, den 18. Januar 1903. 14. Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist Folgendes beraten und beschlossen worden. 1 ., Die Kiesfuhrenangebote (70 beziehentlich 65 Pfg. für den obm) werden an genommen. 2 ., In Sachen der Einziehung von Straßenbaubeiträgen bescheidet man sich, daß in den Fällen der Herren Häntschel und Reinicke an der Schulstraße der Straßenbauverlag aus dem Grunde jetzt nicht gefordert werden kann, weil die Baugenehmigung im Jahre 1887 beziehentlich 1888 ohne entsprechende Bedingung erteilt worden ist, und ferner noch, daß Herrn Zahlmeister Kretzschmar 28 Mk. in seiner Straßenbauangelegenheit zu erstatten sind; in dem Staitzeschen Falle dagegen ist eine entsprechende Bedingung gestellt und der Erstattungsanspruch demnach weiter zu verfolgen. 3 ., In Sachen der Bordkantensteinlieferung wird von einem Angebot der ManSfelder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft Kenntnis genommen und zunächst der Eingang der Probesteine abgewartet. 4 ., Dem Gesuch des Herrn Bertram um Uebereignung des Areals der Schiller-Straße oberen Teils kann um der Konsequenzen willen nicht entsprochen werden. 5 ., Von der Ablehnung des Gesuchs des Herrn Günz um Verleihung des Charakters als Amtsblatt für sein Blatt wird Kenntnis genommen. 6 ., Als Vertrauensmann und als Stellvertreter für die land« und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft werden die Herren Gutsbesitzer Zeibig beziehentlich Teichert gewählt. 7 ., Gegen das Baugesuch des Herrn Privatmann Fischer, Wohnzimmeranbau an der Wurzener Straße sind keine Anwendungen zu machen, auch kann seinem Wunsche, das zur Straßenverbreiterung an der Luther-Straße abzutretende Areal einstweilen als Garten zu benutzen, entsprochen werden. 8 -, Behufs Verdoppelung der Nachtwache ist die Stelle eines 2. Nachtschutzmannes auszuschreiben, und zwar mit der Maßgabe, daß die Besetzung zunächst bis Ende März er folgt; in Zukunft soll dieser 2. Nachtschutzmann vo-n 1. Oktober bis 31. März fungieren. 9 ., In Sachen der Besteuerung der Stadt Leipzig ist man mit einer Pauschalsumme von jährlich 2000 Mark auf die Zeit von 5 Jahren vom 1. Jauuar 1900 ab gerechnet einverstanden, sofern die Stadt Leipzig sich zur einmaligen Zahlung von 3000 Mk. als Abfindung für die Nachzahlung versteht. 10 ., In Sachen der Gasanstalt wird von dem Dank- und Annahmeschreiben des Herrn Gasmeister Harzer und von dem Gesuch des Herrn Geschirrführers Schlegel um An nahme als Heizer Kenntnis genommen. Herr Härzer wird am 15. Februar antreten. Naunhof, am 17. Januar 1903. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Bekanntmachung. Zum sofortigen Antritt wird ein 2. Nachtschutzmann gesucht und zwar zunächst bis Ende März dieses Jahres, bei zufriedenstellenden Leistungen aber für die 6 Wtntermonate (Oktober bis mit März). Schriftliche Gesuche mit Gehaltsansprüchen werden bis spätestens nächsten Freitag, abends S Uhr erwartet. Naunhof, am 17. Januar 1903. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Preußen und die Bahnhofsum bauten in Leipzig. Dec soeben ausgegebene preußische Etat fordert für das Etatsjahr 1903 als erste Rate für die Leipziger Bahnhofüumbauten 2500000 M. In den Erläuterungen wird davon ausgegangen, daß die unzulänglichen Verhältnisse des Thüringer und Magdeburger Bahnhofes in Leipzig bei dem beschränkten Gelände die Hinausverlegung des gesamten Rangierverkehrs beider Bahnhöfe erfordern. Zu diesem Zweck sind durch die Etats für 1901 und 1902 die beiden ersten Raten für den zur Zeit in del Ausführung be griffenen Rangterbahnhof bei Wahren und die Güterverbindungsbahn Leutzsch—Wahren bewilligt. Eine solche Verbindungsbahn ist notig, um den Rangierbahnhof Wahren so wohl mit Station Leutzsch, als auch mit Station Plagwttz—Lindenau, auf der das Uebergabegeschäft zwischen der preußischen und sächsischen Eisenbahnverwaltung bewirkt wird, in Verbindung zu bringen und die Leitung des Güterverkehrs von Halle und Magdeburg nach Thüringen Sachsen und Bayern, sowie in umgekehrter Richtung ohne Berührung der Jnnenbahnhöfe in Leipzig zu ermöglichen. Es ist ferner erforderlich, die Verbindungsbahn Leutzsch — Wahren nach Mockau zum Anschluß an die Bahn Berlin — Leipzig und nach Herterblick und Schönefeld zum Anschluß an die Bahn Eilenburg- Leipzig fortzuführen und dadurch alle in Leipzig mündenden preußischen Bahnen an den Rangierbahnhof Wahren anzuschließen und unter sich in Verbindung zu brmgen. Zur Zeit ist eine derartige Verbindung nur durch Vermittelung des mit Sachsen gemein samen und von Sachsen betriebenen Ueber- gabebahnhofs auf dem Gelände des Magde burger und Dresdner Bahnhofs möglich, was für den Verkehr der preußischen Bahnen nicht genügt. Die Uebergabe der Güterwagen zwischen der sächsischen und preußischen Eisenbahnverwaltung soll demnächst nach Ver einbarung mit der sächsischen Verwaltung auf der östlichen Seite Leipzigs auf dem preußischen Bahnhofe Schönefeld und dem angrenzenden sächsischen Bahnhofe Engels dorf stattfinden. Alsdann wird der jjetzige gemeinsame Uebergangsbahnhof entbehrlich. Da inzwischen preußischerseits, um den dringendsten Verkehrsbedürfnissen entsprechen zu können und erneute Verkehrsstockungen, wie sie wiederholt, besonders stark im Jahre 1899, eingetreten sind, zu vermeiden, ein neuer Fretladebahnhof im Anschluß an den Thüringerbahnhof aus Mitteln des Dispo sitionsfonds auf einem von der Stadt Leipzig erworbenen Gelände angelegt und sächsischcr- seitS eine Herauslegung der Werkstätten- und Freiladeanlagen von dem Jnnenbahnhöfe beschlossen ist, so wird das gesamte Gelände des Thüringer-, Magdeburger- und Dresdner- Bahnhofes für Zwecke des Personen-, Eil gut- und Stückgutverkehrs verfügbar. Da durch ist die Möglichkeit geschaffen, den schon seit den siebenziger Jahren immer erneut er wogenen, aber der großen Schwierigkeit und Kosten wegen stets wieder zurückgestellten Plan zur Ausführung zu bringen, die all mählich unhaltbar gewordenen Verhältnisse der Leipziger Personenbahnhöfe durch Her stellung eines sämtliche in Leipzig einmünden- den Bahnen umfassenden Hauptpersonen bahnhofs in durchgreifender Weise zu ver bessern. Nach dem vorliegenden, mit der sächOschen Elsenbahnvnwaliung und der Stadt Leipzig vertragsmäßig vereinbarten Entwürfe soll der Personenbahnhof auf dem Gelände des Magdeburger und Dresdner Bahnhofes als Kopfstation mit gemeinsamem Empfangs gebäude und einheitlicher Bahnsteighalle so angelegt werden, doß die Gleisanlagen beider Verwaltungen, von denen die westliche Hälfte zu den preußischen, die öst liche Hälfte zu den sächsischen Linien gehört, selbständig herqestellt und betrieben werden können. Dabei ist dafür gesorgt, daß Züge oder Zugteile einer Linie nach Bedarf auf die andere übergeführt werden können. Das gemeinsame Empfangsgebäude nebst zugehörigem Querbahnsteig und die Bahnsteig halle sollen dagegen nach einem zwischen den beteckigten Verwaltungen näher zu verein- varenoen Plane von ver TacyslsPei, Glsru- bahnverwaltung ausgeführt werden. Von den preußischen Lmien läuft die Berliner zu nächst der sächsischen Linie nach Hof, in den Bahnhof »ein, um eine möglichst glatte Durch führung des Verkehrs von Berlin nach München zu ermöglichen. Die Magdeburger und die Eilenburger Peisonengeleiie müssen ähnlich wie die Gütergeleise bet Wahren und Heiter blick von den bestehenden Linien abgezweigt bei Mockau neben die Berliner Personenge leise gelegt und mit diesen in den Personen bahnhof eingeführt werden. Die Lage d^r Thüringer Bahn wird wenig geändert; die Bohn wird als westlichste Linie in den Bahnhof eingeführt. Auf dem westlich des Personenbahnhofs liegenden Gelände ist eine umfangreiche Eilgut und Stückgutanlage vor gesehen. Für den Postpäckereiverkehr soll postseitig östlich des jetzigen Berliner Bahn hofs ein gemeinsamer Vostbahnhof angelegt werden. Der Berliner Bahnhof soll später nur den Güterverkehr dienen, während der Eilenburger Bahnhof für den Güter- und Orts Personenverkehr beibehalt n. Durch die erhebliche Vergrößerung des Uebergabege- schäfteS auf dem Bahnhofe Plagwitz-Lindenau nach Wegfall des jetzigen Uebergabebahnhofs wird eine Erweiterung der dortigen beider seitigen Bahnhofüanlagen bedingt. Die von Preußen zu tragenden Kosten des Hauptbahnhof cs und der Verbindungs bahn Wahren—Schönefeld—Heiterblick, sowie der Erweiterung des Bahnhofs Plagwitz- Lindenaubeziffern sich insgesamt auf 35 350 000 Mk. Hiervon ab Rücketnnahmen für Ge lände-Abtretungen an die sächsische Eisen bahnverwaltung und die Stadt Leipzig im Betrage von 4 792790 Mk., so daß sich die wirklichen Aufwendungen vermindern auf 30 557 210 Mk. Hierzu treten a) die Kosten der Herstellung des Rangierbahnhofes bei Wahren und der Güteroerbindungsbahn Leutzsch—Wahren, für welche bisher zwei Raten mit 2000 000 Mk. bewilligt sind, 6900 000 Mk.. b) an bereits aus Dtspo- tionSfonds verfügbar gemachten Beträgen 1. für Grunderwerb 13027 000 Mk., 2. für Bauausführungen 1954000 Mk. demnach Gesamlkosten Preußens 52 538 210 Mk. Die sächsische Staatsbohnverwaltung hat ihre an teiligen Kosten bekanntlich im letzten Land tage auf 53 000 000 Mk. berechnet, die hoffentlich nicht überschritten werden. Der Stadt Leipzig erwachsen durch Herstellung des Bahnhofsplatzes, Verlegung der Be- schleusung, Anlage von Straßenübergängen Unterhaltung von Straßen, Ausgaben in Höhe von 17 310000 Mk. Für die Fertig stellung der Gesamtanlagen ist das Jahr 1914 in Aussicht genommen. CH. Allg. Ztg. Dem Wunsch der König!. Amt-Haupt mannschaft Grimma folgend, veröffentlichen wir nachstehende Erklärung: Wiederholt schon sind bei der Herstellung von Wasserstoff und bei dem Füllen von Luftballons, namentlich der auf den Märkten pp. fetlgebatenen Kinderluftballons, bei dem Experimentiren und bei sonstigen Arbeiten mit diesem Gase schwere, teilweise tätliche Vergiftungen durch Einatmung von Arsen- wasserstoff, der dem Wasserstoff beigemengt war, voryekommen. Solche Unqlücksfälle waren immer auf einen starken Arsengehalt der zur Entwickelung des Wasserstoffs verwendeten Materialien zurückzuführen. Der Wasserstoff wird ge wöhnlich in der Weise hergestM, daß Metalle insbesondere Zink oder auch Eisen — Nägel — mit durch Wasserzukatz verdünnter roher Schwefelsäure oder Salzsäure übergossen werden. Ist nun das Zink oder die Säure arsenhaltig, so entwickelt sich hierbei nicht nur Wasserstoff, sondern auch Arsenwasserstoff em augeroroennny narr gesugr» es»«, wrlHrn auch nur in ganz geringen Mengen etnge- atmet den Tod herbei führen kann. In der Regel wird Schwefelsäure verwendet, die rohe Schwefesäure aber, wie sie im Klein- handet bezogen wird, ist zumeist sehr stark arsenhaltig. Rohe Schwefelsäure wie auch rohe Salz säure, welche ebenfalls sehr häufig verhält nismäßig große Mengen Arsen enthält, wird aber nicht nur zur Bereitung von Wasserstoff für Luftballons, zum Experimentiren in Schulen pp. verwendet, sondern wird auch sn den verschiedensten Zweigen der Technik, in vielen Gewerben gebraucht und hier auch insbesondere von Metallarbeitern. Klempnern Elektrotechnikern pp. mit Metallen in Ver bindung gebracht, wobei Gelegenheit zur Entwickelung von Wasserstoff und von Arsen wasserstoff gegeben ist. ES besteht sonach infolge des starken Arsengehaltes der rohen Schwefelsäure und Salzsäure für sehr viele Personen eine Vergiftungsgefahr beim Ar beiten mit genannten Säuren. Indem auf diese Gefahr hiermit aus drücklich aufmerksam gemacht wird, wird zu gleich vor dem Einatmen der bei der Be handlung von Metallen mit Säuren ent stehenden Gase gewarnt und bemerkt, daß Arsenwasserstoff einen unangenehmen, knob lauchartigen Geruch zeigt, namentlich wird aber dringend empfohlen, immer nur arsen freie Schwefelsäure zu gebrauchen. Da die Säurefabriken im Stande sind, arsenfreie Schwefelsäure herzustellen und solche auch jetzt schon neben der arsenhaltigen Herstellen und da überdem der Preisunterschied zwischen arsenhaltiger und arsenfreier Schwefelsäure nur ein geringer ist, so läßt sich der Forderung, ausschließlich arsenfrete zu verwenden, ohne Schwierigkeit genügen; man verlange nur stets beim Einkauf arsenfreie Säuren. Geschloffene Gesellschaft. Ueber den Begriff der geschlossenen Ge sellschaft ist neuerdings eine bemerkenswerte gerichtliche Entscheidung ergangen, die in weiten Kreisen mit Befriedigung entgegen genommen werden wird. Es^lag ihr folgende Angelegenheit zu Grunde: Ein Kriegerverein hatte eine Tanzlustbarkeit veranstaltet, die die Polizeiverwaltung für eine öffentliche ansah. (Für eine öffentliche Tanzlustbarkeit ist poli zeiliche Erlaubnis nachzusuchen.) Gegen einen Strafbefehl beantragte der Vereinsvorstand gerichtliche Entscheidung, da die Tanzlustbar-