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Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshatn, Fnchshain, GroMeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Ponchen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis r Frei inS HanS durch AuSträger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS jHauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit zwei Beiblätter«: Illustrierte- Tonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere olle 14 Lag«. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. AukSndigunge«: Für Inserenten der Amtshauptmann- schäft Grimma 10 Pfg. die fttnfge- spalten« Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienSMg, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag k Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 18. INitwoch, den 11. Februar 1903. 14. Jahrgang. Geschäfts-Uebersicht der städtischen Sparkasse zu Aaunhof auf das Jahr 1902. Einnahme. Rechnungs-Abschluß. Ansgabe. Kaffenbestand am 1. Januar 1902 5759 Spareinlagen Zurückgezahlte Kapitalien Zinsen von Wertpapieren und ausgeliehenen Kapitalien Aufgenommene Darlehne Insgemein 4973 zurückgezahlte Spareinlagen Zinsen auf zurückgezogene Spareinlagen Ausgeliehene Kapitalien und angekauste Wertpapiere Zurückgezahlte Darlehne Besoldungen, Steuern und Abgaben, Gerichts- nebst Anmaltskosten und sonstiger Verwaltungsaufwand Ueberschuß 1901 an die Stadtkaffe Insgemein Barer Kaffenbestand am 31. Dezember 1902 Mark 83188 63 1011379 98 1012105 — 243396 71 33000 — 4117 98 2387188 30 Mark 966303 15 6008 59 1 238470 — 33 000 — 7776 73 46 104 89 890 60 88634 34 2387188 30 Forderung««. Vermögens-Uebersicht. Verbindlichkeit««. In Wertpapieren angelegt, nach dem Börsen - Zeitwert Ende Dezember 1902 (Ankaufswert: 264 532 Mk. 45 Pfg.) AusgeUehene Kapitalien u) gegen Hypothek b) gegen Pfand oder Bürgschaft o) an Gemeinden Zinsreste Kassenbestand Sonstige Bestände Mark 260234 5 297 705 12710 3800 5030 88634 3294 ö 15 38 34 Guthaben der Einleger am 3i. Dezember 1902 Bestand am 1. Januar 1902 5135 963 Mk. 22 Pf. Spareinlage« 1902 1011379 „ 98 „ Gutgeschnebene Zinsen 1902 172 643 „ 12 „ Mark 5353683 267 700 50024 17 70 6319 986 Mk. 32 Pf. Hiervon ab Rückzahlungen 1902 966303 „ 15 „ 5 353 683 Mk. 17 Pf. Bestand der Rücklagen einschl. Zuwachs 1902: (10900 Mark.) Verfügbarer Ueberschuß des Rechnungsjahres 5671407 87 5671407 87 Neue Einlagebücher wurden 813 ausgestellt, erloscht« sind 643. Die Zahl der am Schluffe des Rechnungsjahres überhaupt ausgegebenen Einlagebücher beträgt 21541, die der noch im Umlauf befindlichen 8450. Bemerkt wird noch, daß sich jeder Einleger durch Einsichtnahme in dein während der Geschäftszeit im Sparkaffenzimmer ausliegenden Rechnungsauszug von der Höhe seines Ein lagebestandes ain Jahresschluffe überzeugen kann. Darlehne werden an Gemeinden, wie gegen Verpfändung von Grundstücken, von Staatspapieren oder Sparkaffenbüchern, nicht minder gegen Schuldverschreibung mit doppelter Bürgschaft unter günstigen Bedingungen gewährt. Spareinlagen werden halbmonatlich, vom I bez. IS. eines jeden Monats ab mit SV, Prozent verzinst. Geschäftszeit: Montag und Donnerstag Vormittags N—IL Uhr. Naunhof, am 10. Februar 1903. Die Spartasfenverwaltung. Igel, Bürgermeister. Ramm, Kassirer. An die Entrichtung der am 1. Februar fällig gewesenen Grundsteuer auf den I. Termin d. Js. wird erinnert. Naunhof, am 9. Februar 1903. Der Gtadtrat. —Igel. Die frühere Kronprinzessin. Unter diesem Titel schreiben die „Dresd. Nachr.": Die Meldung, daß Herr Gtron am Freitag plötzlich Genf verlaffen, sich über Pari» nach Brüssel zu seiner Familie be- geben und die frühere Kronprinzessin alle Beziehungen zu ihm abgebrochen hat, ist überall mit aufrichtiger Genugthuung ausge nommen worden. Wmn nicht Wahnsinn Methode werden, wenn nicht die exzessive sinnliche Verirrung einer einzelnen zum Teil verführten Person über die sittlichen Grund sätze der ganzen Menschheit triumphieren sollte, mußte diese Wendung früher oder später etntreten. Die Bedeutung der Trennung der frühe ren Kronprinzessin von Giron liegt zunächst darin, daß für die Mitglieder ihrer Heimots- familie nunmehr die unerläßlichste Vorbe dingung gegeben ist, um bei aller Verur teilung ihre» bisherigen schamlosen Verhalten» für ihre Zukunft überhaupt etwa» thun zu können und sie nicht dem Elend und dem unabsehbaren sittlichen Verfall zu überlasten, dem sie in der Gemeinschaft mit einem Giron unrettbar entgegengegangen wäre. Die weitere Bedeutung der Trennung von Giron muß man darty erblicken, daß der Prinzessin jetzt in Wirklichkeit ihre persönliche Freiheit wiedergegeben ist und bei ihren ferneren Entschließungen da» bessere Ich in ihr zur Geltung gelangen kann. Ihr bisheriger Wunsch nach „Freiheit" war im letzten Grunde doch nicht» weiter al» der verhäng nisvolle Drang nach Befriedigung niedriger Instinkte, hervorgerufen durch mkßverstandene Lektüre und unter der scylau berechneten Ein wirkung eines frechen Burschen. Die innige Liebe, welche die frühere Kronprinzessin bei der ganzen Bevölkerung Sachsens jahrelang gefunden hat, begrüßt die eingetretene „Wendung" als einen lichten Hoffnungsstrahl, der zu der Erwartung zu berechtigen scheint, daß sich der bessere Teil in dieser Frau nach Rettung sehnt. Zu ganz falschen Auffassungen kann eS aber führen, wenn die Nachricht von der Trennung de» sträflichen Verhältnisses mit allgemeinen Redensarten begleitet wird, daß damit „der erste Schritt gethan sei, der zu einer Ver ständigung führen könnte". E» erscheint viel- mehr dringend geboten, die Bedeutung der jetzigen „Wendung" auf ihr richtiges Maß zurück zuführen, um eine Verwirrung zu vermeiden, die nicht zum wenigsten von solchen Kommen- tarest hervorgerufen werden muß, die in schiefen Betrachtungen mit „Wenn" und I .Aber" vor einem angeblichen „naheliegenden Optimismus" warnen wollen. Auf den Verlauf des Ehescheidungsprozesses ist der jetzige Vorgang ohne jeden Einfluß und zweifellos auch auf da» Verhältnis zu ollen Angehörigen des sächsischen Königshauses. Dies wird bereits durch das offiziöse Com- muniqus des „Dresdner Journal»" bestätigt. Da» Delikt, welches für die Austragung de» Ehejcheidungsprozeffe» in Frage kommt, wird durch die Fortsetzung oder die jAufhebung der Beziehungen zu dem Burschen Giron fast gar nicht berührt; außerdem haben wir aber auch schon früher erwähnt, daß Garan tien in feierlicher Form errichtet sind, welche die Wiederherstellung eines persönlichen Ver hältnisses zwischen der Prinzessin und ihrer hiesige« Familie für alle Zeck unmöglich machen. Ein neues Moment bildete wohl der freilich etwa» ostentativ öffentlich bekannt gegebene Wunsch der Prinzessin, an das Krankenbett ihre» Sohnes zu treten, und es wird vielleicht an Stimmen nicht fehlen,