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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. PränmmralionS- Preis 22j Sgr. (z Tblr.) viertel,nhrlich, 3 Lhlr. für da» ganze Jahr, ohne Er> Höhung, in allen Theilen ter Preußischen Monarchie. Magazin für die Man pränumerirt auf dieses Literatur-Klatt in Berlin i» der Exredilion der Allg. Pr. Staats-Zeitung (Friedricksstr. Rr. 72); in der Provinz so »ie im Auslande bei den Wohllöbl. Post-Aemtern. Literatur des Auslandes. 23 Berlin, Montag den 22. Februar 1841. Frankreich. Die literarische Production der Französischen Hauptstadt und der Provinzen. (Nach Französischen Angaben ) Die Gcsanlmtzahl der im Jahre 1840 in Frankreich herausge- kommenen Druckbogen beläuft sich nach Beuchot's „Juunml de lu t>ibra>r!e" auf 76,879. Diese Zahl muß noch mit der Stärke der Auflage, die sonst angegeben wurde, die aber jetzt das Geheimniß des Buchhändlers bleibt, vervielfältigt werden. Im Durchschnitt wird man dieselbe wohl auf 1500 anschlagcn können. Die Er- bauungSbllchcr, die Kindcrschristcn, die Werke längst berühmter Schriftsteller, die Erscheinungen der wohlfeilen Literatur werden in größerer Anzahl abgezogen; aber die bänkcrcichcn Sammlungen, die wissenschaftlichen Abhandlungen, die Romane und Gedichte unbe kannter Schriftsteller, die Gelegenheits-Schriften, welche im Lause einer Woche abacsetzt werden müssen, philosophische, metaphysische und ästhetische Werke erscheinen dagegen in sehr kleinen Auflagen. Nehmen wir die Zahl 1500 als Durchschnittssumme der Auflage an, so ergiebt sich, daß im Jahre 1840 mehr als 115 Millionen Bogen gedruckt worden sind. Geben wir jedem Bande eine Stärke von 12 Bogen, so findet cö sich, daß täglich denjenigen, die in der Kunst des Lesens bewandert find, eine Masse von 26,000 Bänden dargcboten wird- Es wären darüber manche Bemerkungen zu machen; hier nur einige. Die Zahl der Franzosen, die nicht lesen können, wird zu «2 auf Uio angenommen. ES bleiben also nur ungefähr 12 Millionen, die im Stande sind, ein A von einem Z zu unterscheiden. In diesen vielen MiLvnen Bogen bedruckten Papiers ist der reiche Stoff, den der Journalismus täglich in Umlauf setzt, nicht mit einbegriffen, ob- gleich derselbe eben so hoch angeschlagen werden kann wie die Pro duction der nichtpcriodischen Presse. Auch fehlt eS an Nachweisungen über alle Drucksachen, welche nicht dem gesetzlichen Depot unterwor fen find, wie gerichtliche Denkschriften, Publicationcn der Behörden, HandelS-Cirkulare u. s. w. Die Nachdrücke und die Erzeugnisse heim licher Pressen find ebenfalls nicht berücksichtigt worden. Wir wollen jetzt sehen, welches Kontingent die einzelnen Städte Frankreichs zu dieser unzählbaren papierenen Armee bcigestcuert haben. Es hat sich ergeben, daß die Provinzen 19,SOS Druckbogen liefern; also bleiben für Paris 57,316, was ungefähr 73 pCt. aus macht. Nächst Paris hat Lyon das Meiste bcigestcuert; hier sind 2817 Bogen gedruckt worden, wovon indeß drei Vicrthcile einigen Anstalten angchören, die für die Geistlichkeit und fromme Gemüther arbeiten. Den dritten Rang nimmt Vie kleine Stadt Eorbcil ein; fle hat 1402 Bogen geliefert, fast lauter neue Romane; dieselben können hier billiger hergestcllt werden als in Paris, weil die kleinen Mädchen, statt die Schafe zu hüten, sich an den Manuskripten Alfred de Muffct'S und Frödöric Soulie's die Augen blind sehen. Besancon arbeitet in demselben Fache wie Lyon, nur in geringerem Maßstabc; <s hat es nur auf 929 Bogen gebracht. Lille hat S48 geliefert, Metz 79S, Nancy SS8, Straßburg 773. ES sind also außer Paris 7 Städte, die mehr als LOO Bogen beigestcuert haben. Zwischen 100 und SOO Bogen stehen 26 Städte. Bordeaur, wo nach dem „äournal de In librmrie" 47 Werke erschienen sind, zählt 3S3 Bogen; baS macht 7 mehr als Troyes, 9 mehr als Nantes und 11 weniger als Rouen. Dijon hat 469 Bogen in die Welt geschickt, und Tours, das sich mit der Fabrikation von Kinderbüchern be schäftigt, ist nur um i unter dieser Zahl gehlieben. Limoges und Avignon, welche Schulbücher drucken, weisen 47S und 408 Bogen auf. Toulouse 468, Poitiers 276, Nantes 349, Douai 291, Gre noble 194, Rennes 170. Fontainebleau hat es nur auf 293 Bogen gebracht. , Unter 100 Bogen lieferten 160 Städte, worunter manche nicht unbedeutende. Wenn aber auch an einem Orte, der außerhalb der literarischen Bewegung steht, einmal etwas gedruckt wird, so ist es immer für nichts zu rechnen, denn eS ist höchstens ein Kalender, ein «erzeichniß der Maße und Gewichte. Don solchen Sachen haben ^^hihausen und St. Omer 3 Bogen geliefert; Chatcaurour, Hagenau und Dreur haben sich auf 2 beschränkt, Etampes und PithlvierS vadea eben so viel gestellt; Orthez, PezenaS, VervinS, ArleS und «-^"^^en I Bogen schon für genügend erachtet; in Gap und Sklvm steigt die Production auf 4 Bogen, in Colmar auf s, »n Abbeville, Rodez, Aurillac und Verdun auf 6; in Falaisc fällt sie auf 2, aber in Sens und Perpignan erhebt sie sich wieder auf 6, in Pau und Tülle sogar auf 10, eine Zahl, welche Carcassonne, La Rochelle, Cherbourg und eine Mcngc anderer Städte nicht er reichen. Etwas mehr Thätigkcit herrscht in Bourges (88 Bogen), in Toulon (69 B-), in Agen (41 B.), in Toul (83 B.). Betrachtet man die Erzeugnisse der Provinzial-Presse, so fällt besonders aus, daß sie so wenige ernste, originelle, nützliche Werke liefert. Wenn man einige Schriften von lokalgcschichtlichem Interesse, einige juristische und medizinische Werke, einige Sammlungen akademischer Denk schriften, dic zuweilen schätzcnswerthe Beiträge enthalten, abrechnet, so ist der Rest nicht vcr Erwähnung werth. Es ist viel von einer geistigen Dcccntralisation Frankreichs, von einer Reaction gegen die literarische Oberhoheit der Hauptstadt gesprochen worden; >m Jahre 1840 ist aber kein ernstlicher Versuch dazu gemacht worden. Sehr auffallend ist dic Trägheit der Presse im ganzen südlichen Frankreich; dieses hat kaum den dreizehnten Theil bcigestcuert. Das Fouriersche Social-System. (Fortsetzung.) Mit den materiellen Bedingungen dcS socialen Mediums, in wel chem wir gegenwärtig leben, ist die Harmonie, die das Resultat des societarischcn Lebens seyn soll, nicht zu erreichen. Diese materiellen WohnungS- und Arbeits-Bedingungen machen dic vollständige Aus beutung aller Mittel, über die der Mensch zu verfügen hat, unmög lich. Wenn z. B- jede Familie ihr besonderes Haus, ihre eigene Wirthschast und Werkstätte hat, so ist es durchaus unmöglich, baß dic Individuen sich in freie, unter einander verbundene Gruppen vereinigen, und daß dic industricllcn, wiffcnschafllichcn und landwirth- schaftlichen Arbeiten in Gesellschaft ausgcführt werden. Mit anderen Worten, damit die Association und die Arbeit, ohne die keine Ge sellschaft leben kann, das Resultat der freien Entwickelung der ver schiedenen Triebe seycn, aus denen das System der menschlichen Leidenschaften besteht, muß dic Arbeit sehr produktiv seyn und in kurzen Zciträumcn und großen Versammlungen von ganz freiwilli- gcn Gruppen ausgcführt werden, die sich nur unter dem Einfluß der affektiven Leidenschaften bilden und in kompakte Serien organifirt sind; es muß also diese Arbeit sehr gcthcilt seyn und diese Thcilung auf alle Arten von Arbeiten ohne Ausnahme angewandt werden; endlich müssen alle Arten von Arbeiten beisammen und die Gruppen und Serien gegenseitig in einander verschlungen seyn durch den freien Eintritt derselben Individuen in verschiedene Gruppen und verschie dene Serien. Daraus folgt als materielle Bedingung des harmonischen Ge- scllschaftSlebenS das Zusammenseyn an einem und demselben Ort und die kombinirte Thätigkcit in einem und demselben Lokal einer ge wissen Anzahl von Individuen, deren Minimum durch dic Noth- wcndigkcit gegeben ist, alle Gruppen zu bilden, die den verschiedenen Zweigen der menschlichen Arbcit entsprechen sollen, während das Marimum von der Ausdehnung des Terrains abhängt, das man um ein und dasselbe industrielle Ccntrum mit Leichtigkeit bewirthschasten kann. Fünfzehn- bis achtzehnhundert Individuen mit einer Quadrat- Licuc Terrain bilden, nach Fouricr, die plmlunxe, d. h. die societa- rischc Einheit oder Gemeinde, das Grund-Element jeder großen oder kleinen Gesellschaft unter dem harmonischen Regime. Daö pl>»I»n- möre, d. i. das Gebäude, das den Individuen, welche die plmlange bilden, zur Wohnung dienen soll, muß groß genug seyn, um Allen bequeme Wohnungen darzubietcn, außer den Werkstätten, den Erho lungs-Sälen und den zur Verbindung dieser verschiedenen Theile nothwcndigcn Zwischenräumen. Diese Vereinigung von 4 —SOO Familien in eine einzige Pha- lange, diese Substituirung einer einzigen großen Societar-Wirth schast an die Stelle der 4 —500 zerstreuten Wirthschaften, aus denen jetzt unsere Dörfer und unsere Stadtviertel bestehen, bietet ein mächtiges Mittel dar, den Leidenschaften der ersten Klasse oder denen der fünf Sinne alle Befriedigung zu verschaffen, indem sie dic Arbcit unendlich produktiver macht, als sic cs jetzt ist, oder vielmehr in dem sie die Masse dcr Gcnüffe, die eine gegebene Quantität von Produkten verschafft, unendlich vermehrt. So begreift man leicht, welch ungeheures Ersparniß dic Zubereitung sämmtlichcr für die