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zogen. Man findet seinen Namen ein oder zwei Mal in den Berich ten von den Entscheidungen des obersten Gerichtshofes der Nord- Amerikanischen Freistaaten; bald jedoch verließ er diese Laufbahn und wandte sich zur Diplomatie, wo er dann die Stelle eines Ministers an mehreren fremden Höfen mit Erfolg bekleidete. Seine Muße widmete er eifrig der allgemeinen Politik, und 1823 wurde er zum Präsidenten erwählt. Seme Studien sind so mannigfach gewesen, als seine BerufSverhältniffe. Er stellte sich, als wüßte er — und Wirklich weiß er beinahe — Alles: in seinen Reden ist eine Fülle literarischer Anspielungen cingestreut, und kein Gegenstand irgend einer Art wird, als seinen Bestrebungen fremd, verschmäht. Wo nur irgend eine philosophische Gesellschaft oder gelehrte Anstalt eine Einweihungsrede gebrauchte, war er mit einer solchen bereit; wenn eine Lobrede auf Lafapette zu halten war, wurde er vom Kongresse erwählt, sie zu halten, und seine Jahrestagsreden waren zahllos. Die einzigen Proben, welche sich in Herrn Willison's fünsbändi- acr Sammlung finde», find: Seine Antrittsrede als Präsident im Jahre 1823 — eine männliche, staatsmännische und geistreiche Rede — und eine in Plpmouth in Neu-England, am 22. Dezember 1822, bei Feier des Jahrestages der dortigen Landung der ersten Pflanzer, gewöhnlich die Pilger genannt, gehalten^ Rede. Ein Hauptgegcnstand ist bei dieser Gelegenheit, die Reinheit Amerikanischer Abstammung zu beweisen: „Die Gründer eures Geschlechts find euch nicht, wie der Vater des Römischen Volkes, als Säuglinge einer Wölfin durch die Sage geschildert. Ihr stammt nicht von einer ekelhaften Mischung von Fanatismus und Sinnlichkeit, dessen einziger Beweisgrund das Schwert, deren einziges Stammhaus ein Bordell war. Keine Go- thische Gottesgeißel, keine Vandalische Pest der Rationen, kein sabel- hafter Flüchtling aus den Flammen Troja'S, kein Normannenbastarb- Tyrann erscheint in dem Verzeichnisse der Würdigen, welche zuerst auf dem Felsen landeten, Ler durch eure Verehrung ein bleibendes Denkmal ihrer That geworden ist. Die großen Leiter des Tages, den wir jetzt feiern, waren nicht weniger durch ihre unerschrockene Tapferkeit, als durch ihre christlichen Tugenden berühmt; aber die Posaune der Eroberung hat nicht ihre Namen allen Winden des Himmels verkündet: ihr Ruhm ist nicht über Meere von Blut zu den entferntesten Gegenden der Erde getragen worden; sie haben sich keine ungeheure Bildsäulen auf FußgestcUcn von menschlichen Ge beinen errichtet, um die zögernde Hand der himmlischen Vergeltung hcrauszuforbcrn und zu verhöhnen. Aber sie hatten die bessere Standhaftigkeit der Geduld und des hcldcnmüthigen Märtprcrthums. Ihr Theil war der milde Sinn christlicher Liebe, Vie strenge Beobach tung gegenseitiger Gerechtigkeit, eine unerschütterliche Seele von be wußter Redlichkeit. Weltlicher Ruhm ist mit seiner Gunst sparsam gewesen gegen diese hochherzigen Kämpen. Ihre Zahl war gering; ihr Vcrhältniß im Leben unscheinbar; der Zweck ihres Unternehmens nicht vielversprechend; der Schauplatz ihrer Thaten abgelegen: wie konnten sie möglicherweise Günstlinge des irdischen Ruhmes seyn? — jenes gemeinen Schreiers, dessen Daseyn nur durch das Zusammenströ men der Massen erkannt wird; jenes Kupplers von Reichthum und Größe, so eifrig, die Paläste des Glückes heimzusuchen, und so ver ächtlich gegen die obdachlose Würde der Tugend; jenes Schmarotzcr- gewächses des Stolzes, immer höhnisch gegen Sanftmuth und immer willfährig § gegen anmaßende Macht; jenes sinnlichen Trompeters, dessen Ohren taub find gegen bescheidenes Verdienst und dessen Augen blind gegen unblutige, entfernte Vortrcfflichkeit." Die «taarcorlv Uuvwcv bemerkt hierzu spöttisch: „Als unter anderen Gründen der Beschwerden gegen das Englische Heer wegen der Verbrennung Washington's besonders hcrvorgchobcn wurde, daß die National-Erinnerungen zerstört worden wären, antwortete eine Zeitschrift, dieser Theil des Uebels könne leicht dadurch wieder gut gemacht werden, baß man dem Kongreß ein vollständiges Ercmplar des „Xi.-N>mlv Cawugar" (Tagebuch der Gefängniv- Anstalt zu Newgatc bei London) zum Geschenk mache; und als ein feiner Herr aus Virginien einst mir seinen Familien-Kleinodien prahlte, wurde er durch einen Englischen Reisenden in Wuth versetzt, indem dieser frug, ob er die.Fesseln meine, in denen sein Ahn entflohen scyk Dies find Scherze, welche an die Unwissenheit des Volkes gerichtet werden, doch möchte es auch gut scpn, gehässige Gegensätze zu ver meiden, da, gewisseushalber, selbst Englische Flüchtlinge von Geburt schwerlich besser sevn können, als Engländer; und die Bevölkerung Nord-Amcrika'S hat sicherlich einen beträchtlichen Bcstandthcil aus einer Klaffe erhalten, welche von Barrington, dem berühmten Taschen dieb, in einem in New-South-Wales gesprochenen Prologe beschrie ben wird: Patriot» >ve; ior it ulu!er.»too<j, !«st our couutrv tot our oouutrv'.«« xoo6." ') Wahrhafte Vatcrlandsfrcundc sind wir, denn man wisse, daß wir unser Vaterland „um unseres Vaterlandes Bestes" (unübersetzbares Wortspiel, da cs auch heißen kann: „weil wir an unseres Vater landes Gut uns vergriffen") verließen." Herr AdamS sagt in seiner Rede ferner: „Bewahrt die Tugenden, deren wir heut als des Schmuckes un serer Vorfahren gedenken, in aller Reinheit, reinigt sic wo möglich von aller schlechteren Beimischung. Haltet daran mit unwandelbarem 88 Entschluß, wie an den Tafeln des AltarS; flößt sie mit unermüdlicher Standhaftigkeit den Herzen eurer Kinder ein; verbindet eure Seelen und die ihrigen zu einer National-Einheit, wie die LebenSfäden sich im Herzen vereinigen; und ihr werdet in raschem und ununterbroche nem Fluge euch aufschwingcn zum Gipfel menschlichen Ruhmes. Fast vor einem Jahrhundert sprach einer der seltenen Geister, denen ge geben ist, künftige Größe schon im Keime zu erkennen, in dichterischer Begeisterung: „Nach Wegen nimmt der Lauf der Herrschaft feinen Weg " Vereinigen wir uns alle in heißem Gebete zum Begründer der Na tionen und Erbauer der Welten, daß, was damals Weissagung war, forlfahrcn mögc, sich als Geschichte zu entfalten — daß die theuersten Hoffnungen der Menschheit nicht als Täuschungen zergehen und das letzte Reich als daS edelste in der Zeit erkannt werden möge." Der VerS ist aus einer Stanze des Bischofs Berkclep genommen, welche lautet: -,3Ve-t»arU Ide eouree of empire tahe« u- n.is. u'h- iovr kmt «et- alreaU^ ;>».i Lieh -imll elo-e th- Ur-INL vüh the a»s. 1'ime'« uodleei oN-priug i- Ide laak." Nach Westen ist der Herrschaft Schritt gewendet. Vier Akte find bereits vorüber irvl; Im fünften Akt ist EvicI und rag geendet. Der beste Sproß der Zeit kommt erst zuletzt. Die ktuarterlv Uvvivcv erklärt übrigens das obige Stück für das reinste rednerischer Werke, was sie bei diesen Untersuchungen bisher gefunden, und sagt noch im Allgemeinen über Adams: „Man würbe ihm Unrecht thun, wenn man nicht zugäbe, daß er höhere Verdienste hat, als gelegentliche Kraft und Gelungcnheit des Stils. Seine politischen Ansichten sind fast gleichmäßig, um fassend und aufgeklärt; und seine übcr die Angelegenheit von Teras gehaltene Rede ist von Sachkennern für die durchaus am meisten staatsmännische erklärt, welche jemals in Nord-Amerika gehalten worden. Seine jetzt durch das Alter geschwächte Stimme ist einst hcll und wohliöncnv gewesen; sein Blick und seine Haltung sind auf merkwürdige Weise ergreifend. Wenn bei einer ErinnerungS-Rede lsolche werden in Amerika gewöhnlich in einer Kirche oder einem Vcrsammlungshause gehalten) der ehrwürdige einstige Präsident eine zahlreiche Zuhörerschaft von der Kanzel herab mit aller Lebendigkeit der Jugend anrcdct, würde er einen eben so guten Gegenstand für ein Gemälde bilden, wie John Knor." Mannigfaltiges. — Wichtige Quelle für die Geschichte Spaniens im Mittelalter. Pas berühmte Arabische Geschichtswerk von Ah med el Mokri über die Araber in Spanien, daS bis jetzt nur handschriftlich auf reichen Bibliotheken zu finden ist, erscheint letzt in Englischer Ucbersctzung von dem Spanier Pascual de Gayan- gos, ehemaligem Professor der Arabischen Sprache zu Madrid. Daß ein Spanier nicht Spanisch oder wenigstens Französisch, son dern Englisch übersetzt, hat seinen Grund darin, baß das Werk im Namen und auf Kosten des „Oriental tiuinrüatio» tuns" er scheint.") Dieses Werk wurde schon früher von den besten Be arbeitern der Geschichte der Mauren in Spanien mit mehr oder minderem Fleiß benutzt; besonders in dem vortrefflichen Englischen Werke von Murphy (tlmrurx ot rlw Uallnmnnnlan bingnre in 8p»in) und von unserem Deutschen LandSmannc F. W. Lembke. Letzterer hatte eine^ ausgezeichnete Handschrift der Gothaer Bibliothek vor sich, von der er auch eine Abschrift nabm. Diese Abschrift theilte er Herrn Pascual de Gayangos mit, der sie mit den Pariser und den Lon doner Handschriften verglich. Und so entstand ein Qucllenwerk, das ein reiches Aerndtcfcld von Aufschlüssen für den Forscher der Ge schichte Spaniens im Mitielalter bietet. Wer das jetzige Volk von Spanien mit den damaligen Arabern, ja wer den jetzigen Boden dcs Landes mit dem von jenen Arabern bebauten vergleicht, der wirb in dem Werke Al-Mokri'S sehr vieles mit Staunen lesen und sehr vieles für unwahrscheinlich erklären, obgleich eS wahr ist. Welcher hohe Schwung in Wissenschaft, Kunstflceß, Gewerbthätigkeit war bei jenem Muhammedanern; welche Fruchtbarkeit, Mannigfaltig keit der Erzeugnisse und Fülle hatte der Boden, während jetzt die Undankbarkeit desselben dem Unfleiß seiner Bewohner glcichkommt, halb Spanien verödet, entvölkert ist und die heitere Romanze, der verfeinerte Sinn eines reichen Lebens und die Thatkraft praktischer Richtungen vor dem düsteren Fanatismus, vor dem finsteren Blick selbstsüchtiger Beschränktheit geflohen ist! — Das Werk von PaScual de Gayangos ist ein solches, Las in jeder Rücksicht dem Jubeljahr der Buchdruckerkunst Ehre macht. Der gelehrte Uebersetzer hat in den kritischen Noten gezeigt, daß er mit der Geschichte seines Vater landes eben so vertraut ist, wie mit der Sprache, die man dort vor 300 Jahren gesprochen hat. Die äußere Ausstattung aber ist von einer typographischen Pracht, wie man sic in Deutschland selten sieht. Die erste Hälfte des Werkes, rin großer Luartband, ist p»» kurzem Varrington würde verdünnt wegen einer fehr erfolgreiche» Aufwar- erfchienen u»L führt den Titel: n M-wr, »t io tunq, die er unter dem eines Irifchen PifchofS im Gefeüfchafts 8,mm; Lumolrs fr,»» Um ,,8allm-t-i>h Kin xlm-ui-l-^nll^luül-lt Nartih. . .. zimmer der sromgin bharloike gemacht hatte: man fand die leinenen Aermcl Ns äiimrü Ilm Nnh,mm»-a Xl-Ülahhari... Pf" lr»n> eh, r»^l«» io , h, mit Sterne» und Diamanten voliqestorst Er erhob sich fvatcr zum Bühnen- lisimrs »t »m Hrüj.h »lu»onm, »v<i iliu-rmt-a »ith orieicat uutc» .... Hs Verwalter und High-Sven» in Vota»»-Bai. I'a,cual <lc ltovoogo» He ausargecku von der Erxcditivn brr ?:llg. Preuß. Elaals-Zcilung. Rcdigirt von I. Lehmann. Gedruckt bei A. W. Hahn.