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Nvicknitllch erscheinen drei Nummern. Pränumer«ti»n«< Vrei« 22j Ear. (> Thir.) , vi-ri-IjShrlich, Z Th!r. sür da« ganze Hahr, ahne Er. HSdung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. für die Man prinumcrii« aus diese« Lttcraiur-Blatt in Berlin in der Exvedieion der AUg. Pr. Cni»k«-geinmq (Fricdricbkgr. Rr. 72); in der Provinz so ivie im Auelaude bei den Wobllöbl. Posl.Äemiern. Literatur des Auslandes. 2V Berlin, Montag den Is. Februar 1841. Nord - Amerika. Redner und Staatsmänner des neueren Nord-Amerika. iRach der Sv-ri-rE Nevic«.) Dien Beredsamkeit der Amerikaner, so wie die der Franzosen, datirt von ihrer Revolution; doch waren die Amerikaner viel besser vorbereitet. Als sich die Abgeordneten Frankreichs zuerst versammel ten, waren nur wenige unter ihnen, die ein Talent zur'Jmprovisativn hatten. Nur Maury, t5lermont-Tonnere, Barnavc und Thouret werden als solche genannt, und unter diesen hatte nur Barnave allein das Geschick, eine Rcoe von ziemlicher Länge aus dem Steg reife zu halten. In Amerika dagegen war die Gewohnheit, öffentlich zu sprechen, so allgemein wie in dem Mutterlande, und der erste Kongreß schon bot bas «Schauspiel der besonnensten Debatten. Ja, sie leiteten damals ihre Geschälte mit solcher Ordnung unv Umsicht, als wären sie in unserem Parlamente erzogen. Viele behaupten, daß, seitdem die Aufregung und Krisis des ersten FrciheitSrauscheS vorüber, die Ruhe und Ordnung im Amerikanischen Kongresse nicht mehr so ohne Unterbrechung ist, wie in den Flitterwochen der Revo lution. Zu bewundern ist cs aber gewiß, daß die auf öffentliche Eloquenz so stark vorbereiteten Amerikaner im Vergleich mit den gar nicht vorbereiteten Franzosen so wenig Fortschritte gemacht haben. ES ist wahr, die Deputirlen Frankreichs sind im Allgemeinen die gebildetsten Männer der Nation, und diese Nation ist im Allgemeinen gebildeter als die Amerikanische; aber dieser Grund reicht nicht auS, Las Mißverbältniß zu erklären, welches zwischen der fortschreitenden Schwungkraft Französischer Beredsamkeit und der Amerikanischen herrscht. Ohne näher auf Untersuchung dieses Umstandes einzugehen, der sich ja auch mit so scharf ausgeprägter Gestalt in der Presse beider Nglioncn geltend macht"), läßt sich doch das als eine distorische Wahrheit aufstellen, daß Amerika's Redner bei ihrem ersten Auf treten die romantischsten Hoffnungen erregten, die damals vielleicht manchen gut Königlich gesinnten Engländer überraschten und seinen Zorn gegen die Empörer halb entwaffneten- Leiber war das Zeitungs wesen damals noch weit mehr im Argen als seht, und die wichtigsttn Sitzungen wurden auch bei verschlossenen Thürcn gehalten. Daher ist eS schwer, die Verdienste jener jungfräulichen Wohlrcdenhcit gründlich zu prüfen, unv nur die von Zeit zu Zeit erscheinenden Schriften von Amerikanischen Zeitgenossen und literarhistorischen Forschern können uns Führer auf diesem weiten und fruchtbaren Felde sepn. AuS solchen nun haben wir einige Männer hcrvorgehobcn, die dem Lcscr ein Bild von denjenigen Rednern geben mögen, auf die Amerika stolz ist."") Um jedoch nicht mit öfteren Wiederholungen zu belästigen, wollen wir ein- für allemal hier tue Namen und die Bedeutung der vorzüglichsten Parteien und Partei-Streitigkeiten angrben, die dem größeren Theil der Amerikanischen Redekunst zum Gegenstand und zum Schutze dienen. Kurz nach dem Frieden mit England, der Amerika als unab hängigen Staat anerkennt, trat die erste Spaltung ein. Die Auf geklärtesten wollten der höchsten Eentral-Behörde eine ausgedehnte Macht verliehen wissen; bas Volk dagegen wollte Provinzial-Gcwalt. Die Ersteren legten ihre Grundsätze in einem Blatte dar, das 'Nie h'mlornlixt hieß. Dies gab den Namen h'e<lerali->e und Xnci-H'ml«. rali-it die Entstehung. Jay, Madison und Hamilton waren die Führer der Föderalisten und wurden von Washington unterstützt. Der Sprecher der Anti-Föderalisten war Patrick Henry, aber ihr wirklicher Leiter war Jefferson, damals Gesandter im Auslände. Die Föderalisten galten für Aristokraten, die cS mit England hielten; die Gegner sür Demokraten und Frankreichs Freunde. Als die Constitution verhandelt wurde, standen die Parteien in Bei den Französischen und Englischen Zeitungen bars man nicht fragen, wer der Nedacteur ist, sondern, wessen Grunssäye darin vertbcidigt werden, welcher Partei sic angehören. Jede bedeutende Zci„u,g m Frankreich und England Ist da» Organ einer großen Geumwaft, die ost die Geschicke de» x«nde» in Händen hat. Einer der besten Köne aus dieser weseM-hase leiect Ncdaction, und die anderen leisten hnlsreiche Land. In Amerika dagegen "M jede Zeitung da» Dlatt eine» Spekulanten, der Gctd verdienen will ksscht« al« Geld verdienen will. Kann sich bei solcher vage der Dinge ' Zmianv über den Grund der verschiedene» Ersolge sraqen e t Atan sehe Llogovuee uk Ibe tlviuä 8lvic"i. ^«XttpUeil b) zc. l!. wmixvn. " vo -- 8v«. ßuääletvn ». Oou». 18Z7. — OrLliov. Uvä Kpeeobee UV variuu» «eea.um» ! * Lan urä ldverew. jNM — 8vceebe» »vä loeeuejc .4cxv- woul» b> tduviel Wey-irr. 2 rot». Uo.tvn 1S38- so gleichen Theilen, daß die Entscheidung oft von einer einzigen Stimme abbing. Aber nach dem Tove Washington'S gewann bie Volks-Partei Grund. Die Wahl Jefferson'S zum Präsidenten im Jahre I8l>I war ein Triumph sür die Demokratie. Damals nannten sich seine Freunde: oder Kopublbun-n Der Name b'eäe- raliur erhielt sich aber bei der anderen Partei bis 1824. Als in diesem Jahre John Quincy Adams Präsidcnt wurde, fingen die Föderalisten an, sich Xurimml. lt<-pul>Isi un-> zu nennen; und um die selbe Zeit ließen sich die Demokraten, seine Gegner, schon Suokuon- men nennen. Im Jahre l».!4 taustc man die Parteien aufs neue. Die Aristokraten oder ehemaligen Föderalisten bekamen den Namen XVüix-i, und diese nannten ihre Gegner zum Schimpf IHex. Einige dieser Neu-TorieS hatten eine Zusammenkunft in Tum- many-Hall zu New-Jork. Die Lampen wurden zufällig durch Feuer zeuge, die man k-»rc,luea-miiiei>e» nennt, verdrängt; und hieraus entstand der Name l.ucosoco.-i für alle Ultra-Radikale der Vereinig ten Staaten. Wir brauchen kaum zu bemerken, daß beide Parteien nicht immer ängstlich in Bewahrung ihrer Gränzen waren, baß die Grän- zcn ihrer Grundsätze oft ausgedehnt, oft zurückgezogen wurden. So z. B. war vic Proclamation Jackson'S gegen Süd-Karolina im Jahre I8ZZ in jeder Hinsicht ein föderalistisches Manifest. In der neuesten Zeit sind die Stichworte nicht immer auf Grundsätze, sondern mehr auf merkantilische Fragen zu beziehen, z. B- die Bank, der Tarif, die Sklaverei. Gegenwärtig sind die Kämpfe um rein persönliche Verhältnisse in Mode gekommen. Die Stimmen der auf geklärten Wähler wurden sür General Harrison geworben, weil er in einem Imx-bnu-iv wohnt und stark Eider trinkt, den er selber braut. Es gehört mit zu den schönsten Ausdrücken des Patriotis mus, Briefpapier zu benutzen, wo besagter General und Brauer gemalt ist, wie cr im Eingänge zu solch einem I.og-bc>m><- sitzt, daS Glas in der Hand und das Faß zur Seite! Wir lassen nun die berühmtesten Redner der Reihe nach folgen: l. Fisher Ames. Derselbe wurde zu Dedham in MassachussettS im Jahre 1758 geboren. Er empfing seinen akademischen Grad auf der Universität Haiward, und nachdem er in Boston einen Kursus der RcchlSwissen- schäft durchgcmacht hatte, begann cr die Ausübung seincS Berufes in seinem Geburts-Dorfe. In den meisten Theilen'Nord-Amerika's sind die Verrichtungen dcS Anwalts und Sachwalter» verbunden, wie die des Wundarztes und Apothekers in einer Landstadt Eng lands; wahrscheinlich vereinigte Ames jene beiden. Er machte sich durch seine politischen Beiträge zu den Zeitschriften bekannt und wurde zum Mitglicdc der Provinzial-Versammlung gewählt. Hier zeichnete er sich in so hohem Grade aus, daß er bald auf ein wich. tigcreS Feld versetzt wurde, — den ersten Kongreß nach Errichtung der Constitution. Fisher Ames hat von der zärtlichen Parteilichkeit seiner Lands leute den Namen dcS Amerikanischen Burke bekommen; und, obgleich seine politischen „Versuche" die hauptsächlichste und dauerndste Grund lage scines Ruhmes bilden, so sind doch auch in seinen „Reden" Stellen, welche die Benennung sehr wohl erklärlich machen können, wenn sie dieselbe nicht völlig rechtfertigen. So in seiner Rede über Mr. Madison'» Vorschlag (1794), dein fremden Handel mehr Be. schränkungen aufzulegcn, in der Hoffnung, andere Nationen zu ver mögen, die ihrigen aufzuheben: „Der unmächtigc Despotismus dieser Sprache stimmt sehr übel zu unserer Macht, sie wirksam zu machen, und dem vergeblichen Eiser für unbegränzte Handelsfreiheit. Ein solcher Zustand unbedingter Handelsfreiheit war niemals vorhanden, und cS ist sehr zu bezweifeln, ob er cs jemals seyn wird. Wärc die Gesetzgebung sür die Menschheit mir anvcrtraut, schr wahrscheinlich würde ich die Ausübung meiner Macht damit beginnen, daß ich all« Gesetze, welche den Handel beschränken oder verbieten, ins Feuer würfe; die Beschlüsse aus der Tafel hier würden nicht geschont wer den. Aber wenn ich das thäte, würde ich wahrscheinlich mit allen civilisirtc» Nationen einen Kampf um meine Hände zu bestehen haben. Die Holländer würden den Alleinhandel mit Gewürzen bcansprecheu, um dessen halber ihre Vorfahren ihr ganzes Leben im Kriege hinbrach, tcn. Die Spanier und Portugiesen würden nicht weniger hartnäckig seyn. Wenn wir berechnen, wa» Kolonie-Monopole an Wohlstand, Leiden und Verbrechen gekostet haben, werden wir sagen, „sie wurden theucr gekauft." Die Engländer würden ihre Navigations-Akte al» rechtlich vertheidigcn, nicht als eine Quelle de» Gewinnes, sondern