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Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag L Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Freitag, den 10. April 1903. 14. Jahrgang. Nr. 43 Akute Donuerßug Kats-Sitzung Hauptgotteüdtenst Bormittag IO Uhr r. Herbrig, Pfarrer Zur Verkehrsnot in Holland — Die Errichtung einer staatlichen Ge- Uhr Abend» herrschte vollständige Ruhe. AuSgabcanforderungen entsplechend vermehrt werden. Daß ober namentlich in Sachjen eine solche Vermehrung nicht auf dem Gebiete der dierekten Steuern gewünscht werden kann. Dank auszusprechen für die unvergeßlich schönen Tage, die Ich bei Dir und im Kreise aller der lieben Deinen verbringen durfte. Ttadt und Land. Naunhof, d. 9. April 1903. Naunhof. Gestern Abend entgleiste der die hiesige Station ö Uhr 48 Min. passie rende Personenzug, etwa 50 Meter vor der Station Grimma, am Uebe« gang der Leipziger darüber wird sich bei uns jeder, dem die I Telegramm gesandt. .Seiner Majestät dem jetzige Etnkommensteuererhöhung fühlbar ge- I König! Es ist Mir ein Bedürfnis des worden ist, klar sein. I Herzens, Dir nochmal» Meinen wärmsten beginnt. Ev.-lulh. Pfarramt Naunhof, 8. April 1903. verbrannt. — München. Heute früh 6 Uhr stürzte sich die StaatSratswitwe von Wiesbeck au« ! ihrer in der Sonneustraße gelegenen Wohnung in den Hof hinab und erlitt so schwere Verletzungen, daß sie auf dem Transporte nach dem Krankhause starb. — Wien. Wie der „Zeit" aus Paris gemeldet wird, ist das Pariser Haus Rot schild bereit, auf Ansuchen des russischen Finanzministers eine russische Anleihe zu be geben. Rußland bietet 100 Millionen vier prozentige Eisenbahn-Prioritäten zum Kurse von 92 Prozent. E« handelt sich bei der Verwendung dieser Anleihe nicht um Anlage neuer Bahnen, sondern um die Rückzahlung von Vorschüssen, welche die russische Staats bank seit längerer Zeit dem russischen Finanzministerium geleistet hat. — Madrid. In Villarbujan warf ein Anarchist drei Dynamitbomben in die Kirche. Die Explosion richtete großen Schaden an, eine Mauer der Kirche wurde vollständig zer trümmert. — Zürich. In Basel, wo 3000 Maurer die Arbeit eingestellt haben und die Italiener sich zu allerlei Exzessen verleiten ließen, rückte ein Bataillon ein und säuberte die Plätze und Ansammlungsorte. Für morgen wird allgemeiner Generalstreik aller Arbeiter geplant. Die Regierung erließ eine Pro klamation, in der sie alle öffentlichen Auf rufe und Ansammlungen verbietet. Rundschau. — Nach seiner Abreise von Kopenhagen hat Kaiser Wilhelm an den König folgendes Bekanntmachung. Es wird hiermit noch besonder» darauf hingewiesen, daß von Ostern an der wird weiter gemeldet: Im Laufe de« gestrigen I Vom Tage de» glänzenden Empfanges an, Abends gingen nur einige Züge in Amsterdam I den Du und die Bevölkerung Deiner schönen ein und au». Die Ausständigen hielten eine l Hauptstadt Mir bereitet hatten, Versammlung ab, an welcher auch Frauen l tu»- zum letzten Augenblicke, wo ich teilnahmen. Die Versammlung, in welcher > Dir Lebewohl sagen mußte, war der Aufent- zum Anschluß an den Ausstand aufgefordert I halt für Mich eine ungetrübte Freude, wurde, war jedoch nur schwach besucht. I Empfange Meinen besonderen Dank dafür, Gegen 10^ Uhr wurden die Bahnhofe ge. I daß Du Mich in den Kreis Deiner Familie schloffen und militärisch besetzt. In den I ausgenommen hast und sei überzeugt, daß Ich Straßen patroullierten Abteilungen der Bürger- I Mich fortan als Sohn des Hause» fühle, garde und der Polizei. In der Nähe de» I Ich bitte zu Gott, daß er dein nahe» Ge- Lentralbahnhofes kam e» zu einigen Zu» i burtstagsfest für Dich, Dein Hau» und Dein sammenstößen zwischen berittener Polizei und I Volk zu einem Tage der Freude gestalten jungen Burschen, wobei mehrere Personen I und Dich noch lange in ungetrübter Gesund- durch Säbelhiebe verletzt wurden. Um 11 I heit erhalten möge. Wilhelm." Sachsens finanzielles Verhältnis zum Reiche. Durch den im .Reichsgesetzblatt" auf Grund de» kaiserlichen Gesetze» vom 28. März d. I. veröffentlichten Reichshaushalts- Etat für da» Rechnungsjahr 1903 sind u. a. die vom Königreich Sachsen zu bezahlen den Matrtkularbeiträge sür die genannte Rechnungsperiode auf 42 286 25S Mk. fest gesetzt worden. Es sind dies zwar 1040 007 Mk. weniger, als Sachsen im Rechnungs jahre 1902 an die Reichskaffe abzuführe» ge habt hat. Indessen bedeutet dieses Weniger keineswegs eine Verbesserung des finanziellen Verhältnisse» Sachsen« zum Reiche. E« würde die» nur dann der Fall sein, wenn Sachsen durch die ihm zukommenden Anteile an Zöllen, Tabaksteuer, Branntweinverbrauchs abgabe und Reichsstempelabgaben voll Deckung für die zu bezahlenden Matrtkularbeiträge er hielte. Die« ist aber völlig ausgeschlossen. Jene Anteile sind für Sachsen mit 40 414490 Mk. veranschlagt, betragen also 1 865 429 Mk. weniger al» die Matrikularbeiträge. Nun liegt bei der vorsichtigen Schätzung der Einnahmen die Möglichkeit sehr nahe, daß die Ueberweisungssteuern tatsächlich den Vor anschlag übersteigen werden. An und sür sich würden sich dann auch die Anteile der einzelnen Bundesstaaten zu erhöhen haben, so daß schließlich für diese sich noch ein Uederschuß ergeben könnte, der gewiß allen Bundesstaaten sehr zu statten gekommen wäre. Allein in einem kaiserlichen Gesetze vom gleichen Tage wird bestimmt, daß, wenn im Rechnungsjahr 1903 die den Bundes staaten zustehenden Ueberweiiungen das Etat soll übersteigen, der Mehrbetrag zur Tilgung der durch den Reichshaushaltsetat für 1903 bewilligten Zuschußanleihe von 72102 415 Mk., zurückzubehalten ist. Sachsen ist da durch für das Rechnungsjahr 1903 unbedingt mit dem Betrage von 1 865429 Mk. (gegen 1 857 386 Mk. im Rechnungsjahr 1902) belastet, welcher Betrag sich noch entsprechend steigern müßte, wenn die sogenannten Ueber weisungssteuern (Zölle, Tabaksteuer, Brannt weinverbrauchsabgabe und Retchsstempelab- gaben) die veranschlagte Höhe nicht erreichten. Zur Zeit kann also nur die Mindestbelastung berechnet werden, die Sachsen für das Rechnungsjahr 1903 für da» Reich zu er tragen hat. Diese Ungewißheit über den wirklichen Au»fall ist mit der schlechteste Teil deS finanziellen Verhältnisses zum Reiche. Diese» Verhältnis wird sich voraussicht lich auch in den nächsten Jahren noch nicht viel besser gestalten; eS muß erst gesetz lich festgelegt sein, daß die Bundesstaaten nicht mehr an da- Reich abzuführen haben, als sie von diesem erhalten. Nur, wenn die» einmal erreicht sein wird, können die Einzel staaten ohne Zweifel an die Feststellung ihre» eigenen Haushalt» gehen. Mit der Gewiß heit, daß Zahlung und Empfang sich stet» ausgleichen müssen, wäre mehr gewonnen, als mit der Möglichkeit, vom Reiche in der Höhe schwankende Zuschüsse zu erhalten. W! Die Ueberschüsse, die früher die betreffenden einzelnen Bundesstaaten vom Reiche zu er halten sich gewöhnt hatten, sind nicht überall von Vorteil gewesen. Man hat hier und Wie verlautet, wird von liberaler Seite I schützfabrik soll nach der „Köln. Volksztg." heute der Kammer vorgeschlagen werden, die I ernstlich erwogen werden. Wie erinnerlich, Streikgesetzentwürfe ohne weitere Debatte an- I ist in der Budgetkommission des Reichstags ^nehmen, sodaß Amendements unmöglich I behauptet worden, die Firma Krupp über werden. Unter den Arbeitgebern wird er- I teuere da» Reich bei ihren Lieferungen an wogen, alle Arbeiter deS Transportbetriebe» I dasselbe vielfach. S» sei im Interesse des auszusperren, doch werden auch ohne solchen I Reichs daher notwendig, ein Konkurrenz- Beschluß allmählig tausende von Arbeitern I unternehmen, am besten aber eine staatliche ohne Beschäftigung sein, da infolge Kohlen- I Geschützfadrik in« Leben zu rufen. Dieser und Materialienmangels bei Fortdauer des I Anregung soll nun dem obengenannten Streik» viele Fabrikbetriebe stillstehen müssen. I Blatte zufolge näher getreten werden, indem — In Arnheim und Nymwegen meldeten I man versuchen will, mit dem Ehrhardtschen sich gestern zahlreiche Lokomotivführer zu I Etablissement in Düsseldorf eine staatliche Zügen, auch im Amsterdamer Hauptbahnhof I Geschützfadrik, die vielleicht mit der Spandauer erschienen die meisten Leute wieder zur Arbeit I Waffenfabrik vereinigt werden würde, zu In Leeuwarden fand bis jetzt kein Eisenbahn- I errichten. streik statt. I * Da« deutsche Reich muß demnächst Eine gestern in Rotterdam abgehaltene I wieder 200 Millionen borgen. Die vier Versammlung von 3000 Dockarbeitern er- I Milliarden Mark, die uns Frankreich nach klärte sich mit den Eisenbahnarbeitern so- I dem Kriege zahlen mußte, haben kaum 10 Jahre lidarisch und beschloß, für Aufrechterhaltung I vorgehalten. Dann mußte auf Kredit gelebt der Ordnung einzutreten, um der Regierung I werden, und jetzt find schon 3 Milliarden keinen Anlaß zu schroffen Maßregeln zu I Reichsschulden da. Bi« in die ersten neun geben. Einige hundert Personen wurden I ziger Jahre wurde alljährlich eine Reichs- dazu bestimmt, die Arbeitswilligen an der I anleihe ausgenommen; dann brauchte «ährend Arbeit zu verhindern, ohne jedoch zu Tätlich- I dieser Periode des Aufschwungs und der keiten zu schreiten. Auch die Bauhandwerker I Ueberschüsse im Reichshaushalt weniger an drohen, mit den übrigen Ausständigen ge- I den Credit appelliert zu werden; in den letzten memschaftliche Sache zu machen. I Jahren aber ist das wieder in wachsendem — Amsterdam. Da« Schutzkomit^ hielt I Maße der Fall. da dauernde Au«gaben auf sie gegründet, ohne ernstlich zu erwägen, daß die Zuschüsse eines Tages wegbleiben können und an ihrer Stelle die Steuerschraube angezogen werden Esehe^^ZMußanw I ^ne geheime Sitzung ob, nach deren Schluß I — Halle. Die Brauereibesitzerin Ro- nicht b-^t w^^würd^ stifte d" Stadt 100 000 MatriU7^ proklamiert wurde. D.e Bäcker in Mark für -ine Zwangsarbeitsanstalt nach Millionen Mark erköbt haben Zwar würde I Amsterdam welche mit der Möglichkeit eines I dem Muster de» Leipziger Georgen-Stifts, dies eine Steue^ nicht zur Folge Ausstandes rechneten, haben Maßnahmen ge- - Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." haben können weil in Sachsen zweijährige I troffen, so daß der Ausstand in Wirklichkeit I schreibt: „Der König von Dänemark vollende» Budgetperioden bestehen und die Steuern in I kein allgemeiner sein wird. Doch wird die I sein 85. Lebensjahr. Umgeben von zahl- ihrer Höhe für 1902 und 1903 b reit« fest- ! Lieferung von Brot nur in beschränktem I reichen Familienmitgliedern, die in Liebe und aeleat find Es würde aber das finanzielle I Maße stattfinden können. Die Dampfer auf I Verehrung zu ihrem Haupte emporblicken, Ergebnis für die Periode 1902/03 um den I den Linien nach Hull und London haben den I begeht der König das Fest in seltener Frische gleichen Betrag verschlechtert haben. — Ge- I Dienst wieder ausgenommen. I des Geistes und Körper», von der er noch schenkt ist aber mit der Zuschußanleihe den ! - Amsterdam, 7 April. Die Ver- l in den Tagen während de» Besuche» des einzelnen Staaten nicht-, denn, solange fie I einigten Arbeitgeber im Schiffahrt«, und I Kaisers em erfreuliche- Zeugnis abzulegen nicht getilgt ist find eben Ueberschüsse an I Transportgewerbe veröffentlichten eine An- ! mannigfache Gelegenheit hatte. Mit den Ueberweisungssteuern auf deren Empfang I kündigung, worin sie die Arbeiter auffordern, I Angehörigen des Herrscherhauses vereinigt sie sonst Anspruch hätten, zurückzubehalteu und I die Arbeit morgen früh um 6 Uhr wieder I sich das dänische Volk, um den Ehrentag zur Tilgung zu verwenden Der Haupt- I aufzunehmen, widrigenfalls sie über sämtliche I des Monarchen zu begehen, unter dessen sächliche Vorteil der Bewilligung der Zuschuß- I Betriebe die Sperre verhängen würden. I bald vierzigjähriger weiser Regierung da« anleihe besteht mithin darin, daß deÄinzel- ! — Amsterdam, 7. April. Der Verband I Land auf allen Gebieten de« geistigen und staateo die Deckuna de« Feblbctraas wie er I der Metallarbeiter Hal heute Nachmittag den I materiellen Schaffen« einen überaus großen sich bei Feststellung des ReichShauShaltSetatü I Ausstand für das ganze Land verkündigt. I Aufschwung erlebte. s^ 1903 ergeben hatte, erleichtert, beziehent- I I" Amsterdam sind 4000 bis 5000 Leute I — Düsseldorf. Die Tochter de« früheren lich bequemer gestaltet worden ist? Die I ausstündig. I Direktor« der Solinger Bank, Dauber hatte Wiederholung eine« solchen Vorgang« dürfte I — Amsterdam, 8. Apnl. Im Haag I beim Baden ihre Kleider an dem geheizten indessen ausgeschlossen sein. Man wird I wte m Amsterdam ist der Bäckerausstand sür I Ofen aufgehängt. Die Kleider fingen Feuer vielmehr künftig mit der Erhöhung der I den Augenblick als gescheitert anzusehen. I und setzten da« Zimmer in Brand. Ehe Matrikularbeiträae rechnen muffen wenn I Die Bäckereien arbeiten unter militärischem I Hilfe kam, war da« bedauernswerte Mädchen nicht die eigene/Emnahmen des Reichs den Schutze. Der Eisenbahnverkehr nimmt all- steigenden und nicht immer abzuweisenden I mählich wieder seinen regelmäßigen Gang. Naunhofer Nachrichten »e,«s»prei» r Frei in« HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS^HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Ankündigungeut Für Inserenten der Amtshauptmann- schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spalten« Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. , Bei Wiederholungen Rabatt. > Verlag und Druck: SS«z L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Gü«r, Narmhof. Mit zwei Beiblätter«: Jkuftrtertes Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «Le 1t La««. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt,sPomßen, Staudnitz,! Threna und Umgegend.