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ikvitsn in Ä Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStaz, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme : Vormittags 11 Uhr am Tage de« Erscheinen« Nr. 146 Freitag, den 5. Dezember 1902 13. Jahrgang ank ionea Mark. . Assedütrit. ak m«inv Ur mexU. n UN8 b«- dlisdsnen stark nur eine Produkte, die ihre Preise allmählich erhöhen. Von Jndustrieartikeln zeigen Kohlen und einzelne Gespinnstprodukte Befferung. Prämie — je nach > Koch in Naunhof ostgebäude. LNgkLlN. 26. viduen entwickelt, die sich unterordnen zum Wohl des Ganzen und zum Wohl des Volkes und des Vaterlande». Dann wird da», was Ich in Aachen angedeutet habe, erst Wirklichkeit und Wahrheit werden, äußerlich begrenzt, innerlich unbegrenzt. Frei heit für das Denken, Freiheit in der Wei terbildung der Religion und Freiheit für unsere wissenschaftliche Forschung, das ist die Freiheit, die ich dem deutschen Volke wünsche und ich erkämpfen möchte, aber nicht die Freiheit, sich nach Belieben schlecht zu regieren. ;rsn dorri- ro für (iou — Die Adresse der Kruppschen Arbeiter an den Kaiser hat folgenden Wortlaut: „Allergnädigster, Großmächtigster Kaüer, König und Herr! Eure Majestät haben Allerhöchst Selbst unserem verblichenen Herrn Krupp die letzte Ehre erwiesen, die höchste Ehre, die dem Verewigten zu teil werden konnte. Hierfür schulden Euer Majestät Ankündigungen t Für Inserenten der AmtShauptmann- schaft Grimma 10 Pfg. die vierge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt. so. 2. ster docli. wkvorko L6ll dvwkßüt-bo reller. ung f. 15 Lerr. ztuttvnxen rn >5,-, unlj 5V,—. Mit zwei Beiblätter«: Illustrierte- Goaatagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle I« Lag«. igkeit NN Magen Bezn-speeiS r Frei in'S HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei in s HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. MkllkN acket 25 Pfg. kannhof. Das schwarze Kabinett in Frankreich. Die verschiedenen richterlichen Skandal- affären, wie Aubrien, Lemercier u. a. haben neuerlich die Thatsache augenfällig gemacht, daß die Polizei und Untersuchungsrichter, wo immer es ihnen nützlich erscheint, Briefe öffnen, lesen und dann den Adressaten, als wäre nichts geschehen, wieder zustellen lassen. Diese Vorliehe für die Korrespondenz interes- sanier Persönlichkeiten geht soweit, daß selbst Gerichtspräsidenten sich Privatbriefe unter der Adresse ihrer Frauen zustellen lassen, um vor dem schwarzen Kabinett sicher zu sein. In einer Enquöte, die der Matin über die Sache ver anstaltete, konnte der offenbare Mißbrauch der Amtsgewalt festgestellt werden, der hier im Großen betrieben wird. Das Recht, Briefe zu beschlagnahmen, ist nicht etwa im Gesetze, sondern im Artikel 813 der Dienstinstruktion für die Postverwallung begründet. Das Recht der Beschlagnahme steht zu den Unter suchungsrichtern, Staatsanwälten, dem Poli zeipräfekten von Paris, den Präfekten der Departements, also nickt allein den Gerichten, sondern der gesamten Veiwaltung. Wird dem Postoorstande des Amtes, welches die Zu- stellung der Briese besorgt, ein solcher Be fehl eingehändigt, so übergiebt er alle an den genannten Adressaten eingelangten Briefe dem betreffenden Beamten gegen Empfangs schein, und solche Briefe soll die Post erst dann dem Adressaten zustellen, wenn sie mit dem Stempel: „Geöffnet auf richterlichem Befehl" versehen und wieder geschloffen wurden, jetzt aber kommt das Beste. Die übergroße Mehrzahl dieser Briefe wird wieder geschloffen und durch die Post zugestellt, ohne daß der Stempel ein gerichtliches Verfahren bekundet. Und was sagt der Chef einer Abteilung der Postdirektion? Er sagt ganz einfach : „In diesen Fällen hat der Portier die Briefe ge öffnet." Schade nur, daß kein Mensch an diese so einfache Erklärung glaubt, wenn die Briefe mit zweitägiger Verspätung zugestellt werden. auch wir Arbeiter des Kruppschen Werkes heißen und unauslöschlichen Dank. Diesen Dank in Ehrfurcht abzustatten, haben wir uns zusammengefunden und bekräftigen hier durch mit Männerwort und durch viele Tausend Unterschriften, daß wir unserem hoch geehrten und vielgeliebten Herrn Krupp die Treue, in der wir zu ihm gehalten haben, solange er lebte und unausgesetzt für un» zu sorgen bestrebt war, auch über das Grab hinaus bewahren werden. Sein Andenken rein und fleckenlos zu erhalten, soll unS eine heilige Pflicht und stete Sorge sein. Als äußeres Zeichen unserer Liebe und Dankbar keit wird sich das Denkmal erheben, das wir unserem Heimgegangenen Wohlthäter zu errichten beschlossen haben. Wir verab scheuen die Frevler, die es gewagt haben, Herrn Krupp anzugreifen und seinen makel losen Namen zu beschmutzen, und werden die ernste Mahnung, die Euere Majestät am Tage der Beerdigung an unsere Vertreter gerichtet haben, beherzigen und Elemente, die mit dem Verleumder Gemeinschaft halten, nicht .unter uns dulden Euerer Majestät aber, die das Haus Krupp und uns alle, die wir dem Kruppschen Werke angehören, unter Allerhöchst Ihren mächtigen Schutz ge nommen haben, geloben wir hierdurch in unauslöschlicher Dankbarkeit die unverbrüch liche deutsche Treue zu halten jetzt und immerdar. Euer Majestät alleruntertänigste Arbeiter der Kruppschen Fabrik." Die Adresse geht von den Arbeitern der Gußstahl fabrik au» und wurde gestern zur Unter schrift aufgelegt. — Die Leitung der koburgischeu Re gierung übernahm Geheimrat Schmidt. — Ueber eine Katserjagd in Neudeck be richtet die „Schlrs. Ztg.": Die Gesamtstrecke betrug 3738 Fasanen, 32 Hasen und 10 Kaninchen; davon hatte der Kaiser 925 Fa sanen und 2 Hasen erlegt. Seinem Gast geber, dem Fürsten von Donnersmarck, hat der Kaiser die Hofjagduuiform verliehen. — Die Arbeiterschaft der großen Bres lauer Aktiengesellschaft für Eisenbahnwagen bau beschloß in öffentlicher Abstimmung mit großer Mehrheit, bei dem kurzen Besuch des Kaisers in Breslau am Freitag Spalter zu bilden und dem Kaiser durch eine Depu tation ihr Einverständnis mit der bekannten Kaiserrede in Esten nach Krupps Beerdigung auszusprechen. — Bochum, 3. Dezember. Hier brach in einer Konditorei ein grosser Brand aus. Um'S Leben gekommen find dabei neun Per sonen. Schwer verletzt wurden drei, leicht ver letzt eine Person; von dtn Schwerverletzten liegen zwei im Sterben. — Gin Plan für ein lenkbare» Luft schiff wurde nach einer Pariser Mitteilung von dem Direktor Renard der Militärluft schifferabteilung in Meudon entworfen und vom Kriegsminister genehmigt. Der sofort zu erbauende Ballon soll durch einen Elektro motor betrieben werden und eine Geschwindig keit von 13 m in der Sekunde erreichen. — Kaum ist der Bauernaufstand in Klein rußland mit eiserner Hand ntedergeworfen, kaum sind die ernst mahnenden und be,ütig- enden Worte, die der Zar an die Dorfälte sten im Ausstandsgebiet richtete, verklungen, so lodert die rote Flamme an einer anderen Ecke des heil'gen Rußland auf. Die Arbeiter in Rostow am Don und Umgebung, in der Ostecke des Asowschen Meeres, sind in den Ausstand getreten und haben damit bewiesen, daß die revolutionären und separatistlschen Komitees nicht vergeblich in den Fabriken „gearbeitet" haben. Gegen die Versamm lung der Ausständigen wurde Militär aufge- Des Kaisers Rede über die Freiheit des Geistes. Bei der Einweihung der Ruhmerhalle in Görlitz hat der Kaiser eine beachtenswerte Rede gehalten, deren tiefer Sinn allenthalben gewürdigt wird. Nachstehend bringen wir sie zum Abdruck. Derselbe läßt erkennen, welch hohe politische Bedeutung dieser neuesten kaiserlichen Auslastung mit ihrer direktem Bekenntnis zur Freiheit des Geistes, der Wissenschaft und Religion zukommt. Der Kaiser sagte, nachdem cr seinem Dank und seiner Freude über die Errichtung der Ruh- meShalle Ausdruck gegeben hatte: Es ist ein Werk der Erinnerung, und deshalb möchte Ich glauben, daß der Name Erinnerung«- oder Gedenkhalle für diese Halle bester paßt, als RuhmeShalle. Es ist ungermanisch, sich zu rühmen; wir wollen Gott dankbar sein, daß er Meinem Groß vater und Vater geholfen hat, unser Land wieder zu einigen und uns bis hierher zu führen, wir wollen uns aber dessen nicht rühmen, denn ohne Ihn wäre es uns wohl kaum gelungen. Also eine Gedenkhalle für den Ruhm des deutschen Vaterlandes! Diese Gedenkhalle soll uns mahnen, daß unserm Volk bei dem Anblick der Paladine und Heroen aus großer Zeit wieder klar wird, daß unsere Einheit nur durch gewaltige Arbeit de» Geistes und des Körpers mög lich geworden ist, die gewaltige Arbeit Kaiser Wilhelm's des Großen der in Jahre langen Kämpfen dafür gewirkt, die gewaltige Geistes arbeit des deutschen Volkes, welches in allen seinen Ständen darnach trachtete, seine Ein heit wieder zu finden und die gewaltige Arbeit seiner bewährten Söhne auf dem Schlachtfelde. Mir will es aber scheinen, al» ob die jetzige Generation der Verpflich tung durch Arbeit das fortzuführen, was uns durch die Arbeit der Väter überkommen ist, nicht vollkommen entsprechen wollte. Unser Volk in seinen verschiedenen Klasten und Ständen ist für diese Aufgaben un empfänglicher geworden. Die großen Fragen die an dasselbe herantreten, seitdem ein einiges deutsches Vaterland und ein einiges germanisches Volk wiederhergestellt sind, werden nicht verstanden. Ich hoffe aber, daß jeder Bürger, der hier ein- und aus- geht, aus diesem Anblick zum Nachdenken angeregt werden möge, und daß in den Lausitzern, und auch in den Fremden, die hier hoffentlich in großer Zahl sich einfinden werden, das Gefühl für den kategorischen Imperativ der Pflicht wieder wach werde. Es ist schön und herrlich, wenn ein Volk seine Liebe zu seinen Vätern und zur Krone und deren Träger zum Ausdruck bringt, allein damit ist es nicht gethan. Es kann der Träger der Krone und seine Organe auf die Dauer ein ganzes Land nicht vor wärts bringen, wenn nicht alle Stände desselben helfen. Wir stehen an der Schwelle der Entfaltung neuer Kräfte; unsere Zeit verlangt ein Geschlecht, das fie versteht. Das neue Jahrhundert wird be herrscht durch die Wissenschaft inbegriffen die Technik, und nicht wie daS vorige, durch die Philosophie. Dem müssen wir ent sprechen. Groß ist der Deutsche in seiner wissenschaftlichen Forschung groß in seiner Organisierung»- und Disziplinfähigkeit. Die Freiheit für das einzelne Individuum, der Drang zur Entwickelung der Individualität, der unserm Stamme innewohnt, ist bedingt durch die Unterordnung unter das Ganze zum Wohle des Ganzen. Möge deswegen die zukünftige Zen ein Geschlecht heran wachsen sehr«, Vas in voller Erkenntnis dieser Thatsachen in freudiger Arbeit Jndt- üettkk öokanntsn demokratischen Verdächtigungen gegen seine private Lebensführung bereiteten, physisch zusammengebrochen war, da bedeckte brennende Schamrothe das Gesicht selbst des hartge sottensten Sozialdemokraten. Und der Erfolg war der, daß der „Vorwärts" mit einem wuchtigen Keulenschlage die Sozialdemokratie in Essen und im weiten Umkreise um Essen herum niedergeschmettert hat. Ein Arbeiter, der den traurigen Muth fände, die Schand- that des „Vorwärts" zu vertreten, wäre dort vor seinen Genossen kaum seines Lebens sicher. Ueber eins waren von vornherein alle anständigen Menschen einig; wie auch die Thatsachen liegen mögen, das Vorgehen deS „Vorwärts" war eine Gemeinheit, für die es keinerlei Entschuldigung giebt. Man kann schließlich den wüthenden Haß begreifen, mit dem die Singer und Bebel einen Mann wie Stumm verfolgten. Stumm war wie Krupp ein hochherziger Wohlthäter der Arbeiter, aber er war auch der in seinem Königtum erfolgreiche Vertreter eine»patriarchalischen sozialpolitischen Systems. Jein Grundgedanke war, eine überlegene Intelligenz müsse die Arbeiter in ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse mit väterlichem Wohlwollen bevormunden; er wollte in diesem Sinne ihre Lektüre wie ihre Eheschließungen überwachen. Im Lande des gleichen Wahlrechts ist dieses hochsinnige wohlgemeinte System einer Verallgemeinerung nicht fähig; sein Erfolg ist an die eigenartige Willensstärke Periönlichkeit gebunden. Im Gegensatz zu Stumm beanspruchte Krupp keine politische Führerrolle; es that seinem gütigen Herzen wohl, gutgestellte, zufriedene Arbeiterschaaren um sich zu sehen; er freute sich, wenn der Segen, den der Bürgersinn, die Tüchtigkeit, der Unternehmungsgeist seines Hauses errungen hatte, ungezählte Tausende beglückte, die direkt oder indirekt an dem ge waltigen Aufschwungs der Werke teilnahmen. Und gegen diesen Mann schleuderte der „Vorwärts" eine Verdächtigung, die sein gütiges Herz tödtlich verwundete. — Der Kaiser bestimmte die Errichtung des Roon-Denkmals für Berlin an der Nord- feite des Königsplatzes. Da Bismarck vor dem Reichstagsgebäude steht und gegenüber (vor der Kriegsakademie) das Moltke-Stand bild sich erheben wird, so werden später die drei Paladine des Kaisers Wilhelm I. auf dem Königsplatz vereint sein. Wie der Kaiser für Mottke em schlichtes Standbild „ohne Allegorie und Zoologie" gewünscht hat, so hat er nach Berliner Blättern auch in Be zug auf das Roon-Denkmal (das Bildhauer Magnussen ausführt) erklärt, daß am Sockel keine Figuren angebracht werden sollen. — Köln. Ein hervorragender hiesiger Rechtsanwalt wurde wegen Ueberforderung eines Klienten von der rheinischen Anwalts kammer, die unter dem Vorsitze des Justiz rats Bloem-Düffeldorf hier tagt, zu 1500 Mark Geldbuße verurteilt. — Die Neigung zu Preissteigerungen der Lebensmittel hält im Durchschnitt an; ins besondere sind es die nicht zum Getreide gehörenden landwirtschaftlichen und tierischen Rundschau. — Berlin. Morgen sollen hier 27 so zialdemokratische Versammlungen stattfinden, die sich mit dem sog. „Umsturz im Reichs tage" beschäftigen sollen. — Zur Krupp-Angelegenheit wird be richtet: Auf eine offizielle Anfrage von Berlin antwortete die italienische Regierung, daß gegen Krupp auch nicht ein Schein von Beschuldigung vorliege. — Nach der „Zukunft" hat der Kaiser als die Beschuldigungen gegen Krupp in der italienischen Presse erschienen diesen aufgefordert, um dem öffentlichen AergcrniS ein Ende zu machen, Capri zu zu verlaffen und die undankbare Insel nie mehr zu betreten. Und Krupp that es; und nun ging die WiSperei erst recht los. — Zu dem sozialdemokratischen Bubenstück schreibt die „Köln. Ztg.": Als Krupp unter den seelischen Schmeißen, die ihm die sozial- Lerlag und Druck: Sünz ä- Gale, Rauahof« Redaktion: Robert Giiaz, Raaahof * * l6N Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Erdmannshain, Eicha, Fuchshain, Grotzsteinberg, Klinga, Köhra, Kleinsteinberg, Lindhardt, Pomtzen, Staudnitz, Threna md Umgegend