Volltext Seite (XML)
Beilage der Naunhofer Nachrichten. Nr. 123. Sonntag, den 12. Oktober 1902. 13. Jahrgang. Freiberger Silber. Den Rückgang des Freiberger Erzberg baues haben die sächsischen Staatsfinanzen und mit ihnen die Steuerzahler im letzten Jahrzehnt bitter empfinden müssen. Was ehe mals eine reiche und ergiebige Einnahmequelle für alle daran Beteiligten war, hat sich aus mancherlei Gründen im rastlosen Zeitenlaufe zu einem unliebsamen Kostgänger der Staats, fasse herausgebildet. Wer hätte eine solche Entwickelung wohl jemals für möglich ge halten! Harzer Bergleute waren es, die, an gelockt durch die Funde, zuwanderten, den Anbau kunstgerecht ins Werk setzten, und den ältesten Teil Freiberg», die Sachsen- oder heutige Sächsstadt gründeten. Bald waren an 5000 Menschen in den neuen Silber gruben thätig, die von 1529 bis 1630 nach Abzug der Zehnten 3Vi Millionen Thaler Reinertrag brachten, eine nach den damaligen Wertverhältnissen sehr bedeutende Summe. Für die schnelle Entwickung Freibergs, welche eine Folge des aus den Schächten quellenden Reichtums war, spricht der Umstand, daß die Stadt 1540 bereits, 11 Jahre alt, 30000 Einwohner hatte — also ebenso viele, wie nach der letzten Zählung — deren männlicher Bestandteil zumeist beim Bergbau beschäftigt war. Es mutete Einem angesichts der heutigen maschinellen Technik, die alle Widerstände und gefährlichen Begleiterscheinungen des Erdinnern spielend überwindet, merkwürdig an, wenn man vernimmt, daß für die Wasser hebung im Jahre 1569 nicht weniger als 2110 Pferde und 250 Knechte notwendig waren. Auch die in manchen deutschen Berg werkstätten durch das Emporwuchern üppiger Lebenshaltung gezeitigte Bestimmung, daß „kein Bergmann bei einer Festlichkeit mehr als 30 Personen bewirten dürfe," gehört längst vergangenen Zeiten an. Es muß in jenen ..alten Zeiten" ein frisches und fröh liches Leben in den BergwerkSzegenden ge wesen sein. So finden wir bei Matthesius, der von dem Grafen zu Schlick zu Joachims- thal, wo 151S gegen 8000 Bergleute be schäftigt und 1578 die ersten Thaler (Joachims- thaler geprägt wurden, als Bergprediger an gestellt war, folgende Auslastung: „Wenn Erz bricht und man mächtige und reiche An brüche hat, da werden Berg und Thal fröh lich und auf den Halden und Gebirgen hört man die schönen geistlichen Bergweisen singen und klingen." Auch heute noch webt an diesem Bergbau die Poesie ihre Fäden, wenn auch der alte Reichtum und Wohlstand mit ihr leider nicht mehr verknüpft, sondern der Staat, soweit eS sich um seine Betriebe handelt, aus sekr naheliegenden Gründen be strebt ist, den Abbau mehr und mehr einzu schränken. Auch hier trifft das Wort zu: 8io transit Floria muuäi! Starke Gifte. Von Or. moä. Ebing. Nachdruck verboten. Vor einigen Wochen fand eine junge Dame aus angesehener, wohlhabender Berliner Familie, eine Doktorin der Chemie, ihren unfreiwilligen Tod durch Einatmen von Blau säuredämpfen. Die Gerichte hatten sich wieder holt mit Giftmorden durch Strychnin zu be- schäftigen. Daß die junge, strebsame Dame den Tod durch Einatmen von Blausäure- dämpfen fand, ist für den Kenner leicht ver ständlich, weiß er doch, daß diese» höchstge fährliche Gift auch seinem Entdecker das Leben kostete. Rätselhaft aber ist es dem Fachmann, wie Jemand seinen Nächsten durch Strychnin tüten kann, weil dasselbe einen so widerlichen bitteren Geschmack hat, der durch nichts zu überdecken ist. In dem bekannten Berliner Prozeß meinte der Staatsanwalt, der Mörder habe seinem Opfer das schreckliche Gift auf Bierschaum gestreut und so habe es dasselbe getrunken. Der Fachmann kann bei solchen Behauptungen nur bedenklich den Kopf schütteln, und es dürfte angemessen und interessant sein, hier kurz die bekannten starken Gifte zu charak terisieren. Bei vielen Menschen herrscht eine über triebene Furcht vor Giften. An dieser Furcht sind zum großen Teil die Roman- und Drama- Dichter schuld, indem sie ihre Helden und Heldinnen an vergifteten Blumen riechen oder vergiftete Briefe lesen und so sterben lasten. Die Wissenschaft kennt gar keine Gifte, die so wirken, sie hat auch niemals solche gekannt. Das gefährlichste Gift ist die Blausäure, weil sie eben gasförmig ist und wider Willen eingeatmet werden kann. Aber dieses Gift hat so starken Geruch nach bitteren Mandeln, daß man es schon in weiter Entfernung riecht. Auch ist es so flüchtiger Natur, daß es auf Blumen oder durch Briefe nicht be fördert werben kann, denn es würde auf wenige Minuten schon völlig wirkungslos sein. Ein anderes Gift aber, welche» so flüchtig ist, kennt die Wissenschaft nicht. Das einzig Gegengift bei Blausäurever giftungen ist das Chlorwasser. Es ist er staunlich, daß Chemiker dieses einfache Mittel nicht immer bei der Hand haben, wenn sie mit Blau- oder Cyan-Wasterstoffsäure experi mentieren. Das Chlorwaster ist in jeder Apotheke billig zu haben. Es ist eines von jenen Arzneimitteln, welches immer vor rätig sein muß. Gefährlich ist die Blausäure nur im statu uasosuti daß heißt in dem Augen blicke, wo sie erzeugt wird. Freilich kann man das Gas tn Master oder Spiritus leiten, welche Flüssigkeiten sich dann mit dem Gift sättigen. Diese Lösungen sind selbst ¬ verständlich auch höchst giftig. Aber auch sie haben den starken Bittermandelgeruch und Geschmack und warnen so deu Menschen. Es giebt ein starkes Gift, Arsenik nämlich, welches von Natur zwar fest ist, aber durch Wärme in den gasförmigen Zustand versetzt werden kann. So hat man im Mittelalter hoch stehende Personen durch Arsenik zu vergiften gesucht und teilweise auch wirklich getötet. Heute wäre das nicht mehr möglich, denn, um an mit Arsenikdämpfen verunreinigter Luft zu sterben, brauchte man Monate oder Jahre. Diese Art von Giftmorden waren im Mittelalter auch nur denkbar, weil der Stand der Wissenschaften und noch ganz be sonders derjenige der analytischen Chemie ein so ganz niedriger war, daß man selbst größere Mengen von Arsenik oder Sublimat nicht einmal im tierischen Organismus nachweisen konnte. Heute weist die Chemie die kleinsten Spuren dieser beiden und aller anderen Gifte im Organismus nach. Da» schreckliche Gift Strychnin, von dem schon 0,01 (1 Zentigramm) tötlich wirken kann, ist eine Pflanzenbase, ein Alkaloid, welches sich bis zu 11/2 Prozent in dem Samen von str^odnos nux vomioa (Brech nuß) findet. Man kennt es seit 1818, wo e» von zwei französischen Chemikern zusammen dargestellt wurde. Das Strychnin kommt nur als salpeter saures Salz in den Handel, das man aber auch kurzweg Strychnin nennt, zumal seine Eigenschaften genau dem des reinen Strychnin entsprechen. Dieses fürchterlich bittere Gift ist kaum einem Menschen wider seinen Willen beizubnngen. Gegengifte sind Gerbsäure und Magnesia. Beide Mittel sind in den Apo theken für wenige Pfennige zu haben. Man rührt diese Gegenmittel mit Master an und läßt möglichst schnell und viel davon trinken. Man kann bei Strychnin sowie bei allen mineralischen Giften, wie Arsenik Sublimat und Antimon auch Brechmittel als Gegen gifte anwenden, doch müßte diese der Arzt erst verschreiben. Arsenik und Sublimat, die Mittel der Giftmischer des Mittelalters, sind im Vergleich zu Strychnin fast wohlschmeckend zu nennen. Man kann sie dem Opfer sehr leicht bei bringen. Dafür sind aber auch die kleinsten Spuren im Körper leicht nachweisbar, so daß der Mörder der gerechten Strafe schwerlich entgehen kann. Außer den genannten Giften kämen noch zwei Pflanzengifte in Betracht, die Alkaloide: Atropin und Morphin. Diese Alkaloide oder deren Salze haben aber auch einen so auf fallend bitteren Geschmack, daß sie gleichfalls Niemandem gegen seinen Willen in großer Menge beigebracht werden können. Man sieht, es ist nicht so leicht, einem Menschen ein starkes Gift in tätlicher Menge beizu ¬ bringen. Die übertriebene Furcht ist also unberechtigt. Es ist aber eine eigentümliche Erscheinung und Thatsache, daß die Menschen, welche eine so große Angst vor den genannten Giften haben, meist leichtfertig mit anderen Giften umgehen, dem Fisch-, Fleisch- und Käsegift. Diese drei Gifte sind wirklich sehr gefährlich und wäre e» sehr wünschenswert, wenn die Menschen vor diesen mehr Angst hätten; al» es in Wirklichkeit der Fall ist. Wenn diese drei Gifte auch nicht immer tötlich wirken, so machen sie doch viele Menschen krank, mehr al» man glaubt. Jedes verdorbene Nahrungsmittel ist giftig. Man werfe es weg, denn hier Spar samkeit üben zu wollen, konnte wirklich fahr lässiger Selbstmord werden. Es kann hier nur ausdrücklich und eindringlich vor dem Fisch-, Käse- und Fleischgift gewarnt werden. Man hüte sich stets vor dem Genuß schlechten Käses, übelriechenden Fleisches und nicht ge hörig geräucherter, zu lange aufbewahrter, oder überhaupt eine auffällige Veränderung in Farbe, Geruch und Geschmack zeigender Würste. Erkrankungen an solchen Giften find um so gefährlicher, als man wohl ihr Vorhanden sein klar festgestellt hat, aber über ihre Ent stehung noch im Dunkeln tappt. Daher sind auch die Gegengifte unbestimmt und nicht immer wirksam. Wie oft liest man, daß der Genuß von verdorbenen Seemuscheln oder Krebsen oder Austern Menschen dem Tode nahe brachten. Was von verdorbenen festen Nahrungs mitteln gilt, hat auch Giltigkeit bei den flüssigen. Auch hier heißt eS: Vorsicht. Vermischte Nachrichten. * Die Stimmung während der Schlacht von Königgrätz. Die Frage, ob man sich auf preußischer Seite während deS Kampfes und namentlich gegen das Ende der Schlacht der Erfolge bewußt war, bildet den Gegen stand einer interessanten Kontroverse, die in der „Deutschen Revue" — in den Berichten hochachtbarer Gewährsmänner — zu Tage tritt. Nach dem Teile der „Denkwürdig keiten des Generals von Stosch", der im Maiheft der genannten Zeitschrift erschien, wäre man im königlichen Hauptquartier und bei der 1. Armee während der Schlacht in gedrückter Stimmung gewesen; eS sei — heißt es dort — sogar schon an Rückzug ge dacht worden, und weder am Schlachtabend »roch am folgenden Tage ein wirkliches SiegeSbcwußtsein zum Ausdruck gelangt. Daraufhin richtet General Graf Wartens- leben-Carow, General der Kavallerie a la suits des Dragoner-Regiments von Arnim, folgende Zuschrift an die „Deutsche Revue": Auf Abwegen. Roman von Ewald Lichtner. 12 „Ja, ja, mein Junge," erwiderte Eberhard und streichelte ihm die roten Wangen. „Das findet sich. Jetzt geh schlafen. Ich bin auch müde. Habe die weite Reise ohne Pause zurückgelegt und in voriger Nacht kein Auge geschlossen." „Deine Zimmer sind seit Wochen inOrdnung, Erich," sagte Taute Jettchen. „Laß Dir etwas recht Angenehmes träumen. Vorwärts, Guido! Na, Du stolperst ja über Deine eigenen Beine und schaffst wohl schon gleich stehend ein. Wünsche Deinem Papa: Gute Nacht" Der Kleine hob sich auf den Fußspitzen, streckte die Arme auS, wurde emporgehoben und empfing einen zärtlichen Kuß Der Heimgekehrte hatte übrigens dieses Ruhebedürfnis nur vorgeschützt, weil er allein zu sein wünschte Er gehörte nun einmal zu jenen schwerfälligen Naturen, die sich nicht so leicht mit einer unerwünschten Wendung ihres Geschicks absinden kön nen, weil sie zu tief und ernst angelegt sind. Eberhard hatte Magda sehr geliebt und liebte sie noch. Der Gedanke, daß sie nun auf ewig einem anderen gehörte, schmerzte wie eine Wunde, welche niemals heilen kann Erich stand am Fenster und blickte in die sternenklare Nacht hinaus Dort unten breitete sich der große Garten aus, und wo er endete, erblickte man die mondumglänzten Wirtschaftsgebäude. Aber das alles sah für ihn so tot, so jammervoll einsam aus. Die Seele des Ganzen fehlte: das junge, lebenswarme, anmutige Weib Für wen würden die Rosen blühen, für Wendie Früchte reifen? Dort drüben stand der kleine Kiosk mit gewölbter Kuppel, den er für die künftige Gutsherrin erbauen ließ. Thür und Jalousien wa ren fest geschlossen, und vor erstere hatte man Reisigbündel auf- gehäuft, ein Beweis, daß der kleine, lauschige Raum immer leer blieb. Ja, wer sollte ihn denn auch benutzen? Henriette hatte stets alle Hände voll zu thun. Ihre Domäne waren Küche, Keller und Wäschestube Wenn sie den Blumen- und den Obstgarten eifrig pflegte, so geschah es sicher nur, um deren Erzeugnisse möglichst vorteilhaft zu ver kaufen. Mochte es immerhin eine Zeit gegeben haben, wo sie Welt und Leben von einem idealen Standpunkt aus betrachtete, so hatte ihr doch der praktische, wirtschaftliche Sinn längst da rüber hinweggeholscn Wer es nur fertig brächte, ebenso kühl, nüchtern und verständig zu denken. Erich war ganz anders geartet wie die Schwester. Er konnte den iahen Zusammensturz seines lieblichsten Luftschlosses nicht verwinden und gerade heute erwachten alle Erinnerungen wie der so lebhaft und überwältigend und fachten die Flammen un auslöschlichen Hasses an, deren Funken ihm schon in seiner Kin derzeit in die Seele gefallen waren, wenn der Vater, wie fast täglich geschah, mit heftiger Erbitterung von den Weinholds sprach Damals hatte es sich um das Erbe eines ihnen gleich nahestehenden,altenSonderlings gehandelt,aberEberhard meinte, ihm sei mehr und Wertvolleres genommen worden, und Bruno habe nicht recht gethan, sich dem bereits so gut wie verlobten Mädchen zu nähern. Gewaltsam bemüht, seine Gedanken auf einen andern Punkt zu konzentrieren, fing Erich endlich zu überlegen an, welche Ver besserungen wohl auf Gut Kosenriß vorzunehmen wären. Er hatte wirklich die Zeit nicht leichtsinnig vergeudet, sondern in der Landwirtschaft manche neue Erfahrung gesammelt, die ihm seine günstigen Vermögeusumstände auch auszunützen gestattete. Vor allem mußte er noch mehr Land erwerben, um sein Gut zu arron dieren, und damit hatte es gar keine Schwierigkeiten, denn der Nachbar Rüber wollte, wie Verwalter Faust schon vor Wochen schrieb, seine Besitzung verkaufen Riß man nun die alte Baracke um, so konnte an ihrer Stelle ein praktischer, die viel zu be schränkten Wirtschaftsgebäude ergänzender Bau entstehen Der prächtige, aber vernachlässigte Boden, auf dem gegenwärtig mehr Unkraut als Frucht wuchs, mußte späterhin reiche Ernte erge ben Auf diese Weise vergrößert, konnte Kosenriß das bedeu tendste und einträglichste Gut der Stadt Wolfshütte und ihres ganzen Umkreises werden Gleich morgen beschloß Eberhard die Sache in Ordnung zu bringen Das Fieber der Ungeduld brannte ihm in den Adern Nur in rastloser Thätigkeit konnte er ein wirksames Heilmittel fin den, nur die bis zur äußersten Ermüdung anstrengende Arbeit vermochte ihm den Trank des Bergessens darzubielen, und ver- gessen mußte und wollte er Mit klirrendem Ton flog das Fenster zu, doch bis der Mor gen anbrach, wälzte er sich ruhelos auf seinem Lager herum Bilder tauchten auf und zerflossen in blutrotem Nebel, zeigten ihm aber alle Magda an der Seite ihres Gatten, beglückt und beglückendem Wonncrauich seligster Hingebung Dann fuhr Erich konvulsivisch aus den heißen Kissen empor, fühlte, wie zeder Nerv fieberte, und hätte eine brennende Pechfackel in das Forsthaus schleudern mögen, um es bis aus den Grund in Trümmer und rauchende Asche zu verwandeln. Als die Sonne feurig flimmernd hinter den Bergen hervor stieg und traumbefangcne Vogelstimmen das Erwachen des neuen Tages grüßten, stand er ans und ging in den Garten hinab, aber sein Kopf war wüst und schwer. Die Schläfen hämmerten wie von einem eisernen Reif zusammengedrückt. Eberhard war müde, unlustig zu allem, und doch durchströmte ihn ein Gefühl strotzen der Lebens- und Thatkraft Es drängte ihn, viel zu unterneh men, aber kaum stand ein Plan fest, so wurde er schon wieder voll Ueberdruß verworfen Etwas Anderes trat in den Vorder grund: die Erinnerung und das nagende Weh durchkreuzter, aber nicht gestorbener Wünsche Er mußte sich immer sagen: „Wenn Bruno Weinhold nicht zwischen uns gekommen wäre, so würde Magda setzt hier und ganz glücklich und zufrieden sein, denn sie ivar mir gut und widersprach dem Vater niemals, wenn er von der Zukunft redete Ihrem schlichten, sanften Wesen hätte daS Leben an meiner Seite und in trauter Sorge für das Kind voll kommen genügt" „Aber da mußte Weinhold den Feuerbrand der Leidenschaft in dieser unschuldigen, reinen Seele entfachen, und wer weiß, ob er es nicht mehr aus Haß gegen mich als aus Liebe für da» Mädchen that ? Möglicherweise beherrschte ihn weniger das drin gende Verlangen, Waltners Tochter zu besitzen, als die feind selige Absicht, mir eine empfindliche Niederlage zu bereiten. Wußte er doch, daß ich an Magda hing, wie an dem Teuersten auf der Welt Je nun, möge sie ihre Wahl niemals bereuen!" DerAusdruck dieser unwillkürlich halblaut gesprochenen Worte stimmte nicht mit ihrem friedlichen Inhalt überein Wenigsten» übergoß er ihn mit einer ätzenden Lauge von Bitterkeit Ein neuer Zwiespalt erhob sich in Eberhards Herzen Er liebte Magda immer noch aufrichtig genug, um ihr Glück über das seinige zu stellen; aber das Dämonische, das in jeder stark empfindenden menschlichcnNatur liegt,zwang ihn doch,mitschmerz lichem Reiz bei dem Gedanken zu verweilen: Es könne einst ein Tag anbrechen, an welchem die wnge Frau ihren voreiligenSchrit beklagen und vor der Mauer des Gutes Kosenriß wie vor der auf ewig verschlossenen Pforte des leichtsinnig verscherzten Para dieses stehen würde. 102,20