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Naunhofer Nachrichten. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme : Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 118. Mittwoch, den 1. Mktober 1902 13. Jahrgang Aukündignngent Für Inserenten der AmtShauptmann- schaft Grimma 10 Pfg. die vierge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Mit zwei Beiblättern: Illustrierte- Gonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle II Laze. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Erdmannshain, Eicha, Fuchshain, Grotzsteinberg, Klinga, Köhra, Kleinsteinberg, Lindhardt, Pomtzen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis r Frei in'S HauS durch AuStrSger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei -in'S HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich Verlag und Druck: Günz L Gnle, Naunhof Redaktion: Robert Günz, Naunhof UN nur das Rohr zurück wieder vor, da es sich ein Ueberschuß von 35 682 200 Mk. veran schlagt worden, während derselbe in Wirk lichkeit nur nur 28 208 734 Mk. beträgt, also beinahe 7*/z Million weniger. Nach einer Mitteilung in der öffentlichen Sitzung der 2. Ständekammer am 12. Dezember 1901 rechnete der Finanzminister unter Berücksichtigung des inzwischen zurückge gangenen Verkehrs noch auf einen Ueber- chuß von 3OV2 Millionen Mark. Wenn er )ie Mindereinnahme aus dem Güterverkehr mit rund 5 Millionen annähernd richtig geschätzt hat, so scheint er die höheren Materialausgaben nicht berücksichtigt zu jaben. Diese haben ungeachtet der geringen! Zugsbelastung für Brenn-, Schmier-, Putz- und sonstige Betrtebsmaterialien statt der veranschlagten 8558500 Mark fast 2^/, und geht von selbst in einem Cylinder- Glycerin gefüllt ist. dazu, den Rück- das Rohr wieder in Die unglückliche Prinzessin nickte nur lang sam mit dem Kopfe, als Direktor Pierson ! ihr die Todesnachricht überbrachte. In ärzt lichen Kreisen hält man eine Heilung der geistesumnachteten belgischen Königstochter für vollständig ausgeschlossen. — Büdingen. Das kürzlich hier auf dem Galgenberge stattgefundene Geschützscharf schießen hat nach Berechnung von fachmännischer Seite 2*/z Millionen Mark gekostet. Den Hauptteil daran trägt Krupp-Essen, weil auf seine Veranlassung eine Neuerung an den Geschützen auSprobirt werden sollte. Seither erlitt das Geschütz beim Schießen einen Rückstoß, der sowohl Rohr wie Lafette nach rückwärts bewegte; jetzt geht 1901 zu verzinsen. 1886 betrug die Ver- entfernte sich kurz vor 9 Uhr, um die alten Joppen mit den neuen zu vertauschen, betrat dann in geschlossenem Zuge den Saal und zeigte sich nunmehr zum ersten Male in diesem neuen Dienstkleide. Bei der Uebergabe der Joppen hielt Herr Bürgermeister Igel eine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Rede, die wir in der Hauptsache wiedergeben: „Von all den zahlreichen Vereinigungen dieser Stadt beschäftigt sich keine einzige so ausschließlich und so unmittelbar mit dem Wohle der Gemeinde wie unsere freiwillige Feuerwehr. Die Gemeinde bei Feuersgefahr zu schützen, ist ihr Zweck; sie will nichts mehr und nichts weniger wie dieses. Wer aber um fremden Menschenlebens willen und wegen fremden Hab und Gut sein eignes Leben einsetzt und zwar in der uneigennützigsten Weise, der hat ohne Weiteres Anspruch auf Hochachtung und Dankbarkeit und insbesondere natürlich bei denen, denen die Verwaltung der Stadt anvertraut ist. An Hochachtung und Dankbarkeit hat es auch in früheren Zeiten seitens der Stadtverwaltung nicht gefehlt, aber es fehlte hier und da der Anlaß und auch die Mittel, um beides zu bethätigen. Am 25jährigen Bestehen der freiwilligen Feuer- heimnis verdeckt werden sollte — sie waren , überzeugt, daß ihr Vater mit Laura v. Wall burg durch eine rechtmäßige Ehe verbunden war. Heinrich Wallburg und sein Genoss Staudinger reisten also nach Laibach und fanden dort eine für ihre Ansprüche günstige Stimmung vor. Der Domdechant Zamejc, dessen Bruder gleichfalls katholischer Priester war und im Hause des Erzherzogs und der Laura verkehrte, ließ sich zu Andeutungen herbei, daß sein Bruder wohl die Ehe des Erzherzogs eingesegnet haben dürfte. Aber auch der städtische Polizeikommiffar Robida interessierte sich für die WallburgS und trieb einen alten Amtsdiener auf, der ihm bezeugte, er habe von dem Diener des Erzherzogs, seinem Freunde, gehört, daß eine Ehe ge schloffen worden sei. Dabei ließen sich so wohl der Domdechant Zamejc wie Polizei kommiffar Robida — offenbar aus Gut mütigkeit — zu Bekundungen bestimmen, die sie aber bei der eidlichen Einvernahme nicht aufrechterhalten konnten. Um aber einen vollgiltigen Beweis für die Eheschließung herzustellen, gelang es Stauduinger das Ver trauen des Kaplans zu gewinnen der die betreffenden Matrikeln in Verwahrung hatte. Sie rissen zwei nur halb beschriebene Blätter aus der Matrikel und trugen an deren Stelle die Bekundung der zwischen dem Erzherzog Ernst und Laura 0. Wallburg geschloffenen Ehe ein. Mit diesem Dokument hofften sie den Beweis hergcstellt zu haben. Die Fälschung wurde aber entdeckt, und die Verurteilung Staudingers zu vier Monten Gefängnis machte der Sache ein Ende. In der Verhandlung wurden mehrere Briefe verlesen, die der 1899 zur Arko ver storbene Erzherzog an seine Tochter, Frau Klotilde v. SzimicS, gerichtet hat- Die Echt heit dieser Briefe wird angezweiselt. In diesen Briefen schüttet der Erzherzog einer Tochter gegenüber sein Herz aus, so agte er u. A. Nunmehr kann ich die Frage wegen meiner Ehe mit Deiner edlen, armen Mutter nicht mehr verneinen. Als Schlußsatz eines längeren Briefe- befindet sich die Bemerkung: „Diese Zeilen sollen Dir in der größten Not zu Hilfe kommen. Zeige den Brief Niemanden. Uebergieb ihn nur persönlich dem Kaiser, aber nur dann, wenn Dir Niemand helfen will." Der Präsident des Gerichtshofes bemerkte nach Verlesung dieses Schreibens: „Das Original dieses Briefes existirt nicht, das heißt, es konnte nicht ausgebracht werden; es existirt aber eine Photographie des Originals die ich hiermit vorweise." Er teilte ferner mit, daß den Sachverständigen im Schreib fache zum Vergleiche der Schrft echte Briefe des Erzherzogs vorgelegt würden. Immerhin bleibt es auffallend, daß so wohl in der hohen Geistlichkeit zu Laibach wie der Polizei der Stadt, die Annahme herrschte, der Erzherzog sei vermählt gewesen Rundschau. — Se. Excellenz der StaalSminister von Metzsch begab sich Sonntag Abend nach Stuttgart, um dem König von Württemberg den Regierungsantritt Sr. Majestät des önig Georg zu notoficiren. Der „Schwäb. Merkur" hatte die Meldung gebracht, daß ec Besuch des Herrn StaalSminister von lletzsch einer Besprechnng der Frage der Fleischteuerung mit den Ministers des Innern von Württemberg und Baden gelte. )iese Meldung wird als unzutreffend be zeichnet. — Der Reichstag-abgeordnete Ahlwardt rat in Berlin wieder in einer antisemitischen Versammlung auf. Er erklärte, er sei von einen Freunden verkannt und vergessen! Güterverkehr mit rund 5^ Millionen be- teiligt ist, zurückgeblieben sind, haben die Das 29jährige Stiftungsfest der Die Kinder des Erzherzogs. Ueber die Familienverhältnisse des Erz herzogs Ernst, welcher vor einigen Jahren gestorben ist, hat ein kürzlich beendeter Be- trugSprozeß in Laibach ein eigentümliches Licht geworfen. Der Erzherzog war, wie die „Münch. Allg. Ztg." in einer sehr übersichtlichen Zu samenstellung ausführt, nebst vier anderen Brüdern der Sohn des damaligen Gouver neurs des lombardisch-venetianischen König reiche« und war auch im Kriege von 1866 Korpükommandeur. Erzherzog Ernst hatte seine Garnison in Laibach und lebte dort mit einer Dame Laura v. Wallburg (1826 geb. 1865 gest.) in gemeinschaftlichem Haus stände. In Laibach nahm man an, der Erz- Herzog sei ohne Zustimmung des Kaisers mit der Dame verheiratet, und könne sie deshalb nicht als seine Gemahlin in die Oeffentlich- keit einführen, trotzdem aus dem Verhältnisse 4 Kinder (2 Söhne und 2 Töchter) entsprossen waren. Die beiden Söhne gerieten auf Abwege, der eine von ihnen verscholl, der andere machte sich wiederholt Betrügereien schuldig und wurde wegen Fälschungen vor einigen Jahren zu einer Kerkerstrafe verurteilt. Diese Umstände erklärten zur Genüge, warum Erzherzog Rainer, der letzte überlebende Bruder des Erzherzogs Ernst, der wegen seiner Güte und Menschenfreundlichkeit allgemeine Hochachtung genießt, von den WallburgS nichts wissen wollte. Uebrigens ist eine der Töchter des Erzherzogs Ernst mit einem ehemaligen österreichischen Offizier, Herrn v. Simics, ver mählt, der sich allem Anscheine nach in ge ordneten Verhältnissen befindet. Jener Hein rich v. Wallburg nun, der sich schon früher Fälschungen hatte zu Schulden kommen lassen, machte die Bekanntschaft eines gewissen Stau dinger, und die Beiden begannen nun Nach forschungen darüber zu pflegen, ob denn nicht die Mutter der WallburgS thatsächlich mit Erzherzog Ernst vermählt war, wie sie selbst nur zu gern glaubten. Hier nun be ginnt ein Gewebe, von interessanten That- sachen und von durch Heinrich Wallburg und Staudinger verübten Fälschungen. Für die österreichischen Verhältnisse in den früheren Generationen ist e« höchst bezeichnend, daß den unehelichen Kindern des Erzherzogs, die er als solche anerkannte, gefälschte Taufscheine auf den Lebensweg mitgegeben wurden; man stellte sie nämlich als eheliche Kinder eines nicht existierenden österreichischen Offiziers Karl v. Wallburg und dessen Gemahlin, einer f geborenen Gräfin Hugonoy, hin. Unerhörter Weise fand sich ein katholischer Priester, der nicht bloS den Trauschein, jenes angeblichen i Karl v. Wallburg unterfertigte und auf daS Jahr 1848 zurückdatierte, sondern auch falsche Taufscheine ausstellte. Die Kinder des Erz- i Herzogs glaubten nun, daß wenn — offenbar mit Wissen ihres Vaters — über ihre Ge burt ein solche» Gewebe von Täuschungen gesponnen wurde, dadurch ein anderes Ge- 1 unter dcn vor der Auktion bekannt zumachenden besonderen Bedingungen versteigert werden Zusammenkunft früh 9 Uhr am Wettinrundteil auf der AmmelShainer Straße. Königliche Forstrevierverwaltung Naunhof, am 30. September 1902. I. V. Bruhm, Forstassessor. Stockholzversteigerung ans Naunhofer Staatsforstrevier. Die auf dem Holzschloge in Abt. 40 tiefabgeschnittenen Stöcke sollen Montag, den 6. Oktober dss. I. an Ort und Stelle zur Seldstgewinnung, parzellenweise, gegen sofortige Bezahlung zinsung 4,59 Prozent, 1901 dagegen nur 3,04 Prozent. Der bis jetzt erreichte höchste leberschuß belief sich auf zirka 39 692 821 M. im Jahre 1897 (Anlagekapital 782,9 Millionen, Verzinsung 5,07 Prozent), die jöchste Verzinsung auf 7,23 Prozent im Jahre 1865 bei 152,3 Millionen Mk. An- agekapital. sür 1901. D-r kürzlich erW-n-n- Abschlust Zmückg-zog-nh-it,-bi, h°> di-Nachricht von hat ein ganz trostloses Ergebnis geliefert, dem Tode ihrer Muster, der Königin Mane Im Etat ist seiner Zeil sür das Jahr 1901 HEi-tte . B-'gi-n, ahne i-gliche« - - - — - ' Zerchen des Verständnisses entgegengenommen. Millionen Mark oder rund 28 Proz. mehr, d. h. 10 998392 Mk. erfordert. Die oft lager befindet, das mit geführte Behauptung, daß im Falle eines Das Glycerin dient Einnahmerückganges naturgemäß auch die lauf zu hemmen und Ausgaben sinken müßten trifft hier nicht zu. die alte Lage zu bringen. Während die Gesamteinnahmen für 1901! — Wie». Die Leiche des Defraudanten um 5 831 333 Mk., woran der Personen- Jellinek wurde in der Donau bei Altenworth verkehr mit rund 2 Millionen und der in der Nähe von Krems aufgesunden. und die WallburgS seien seine ehelichen l worden. Es habe ihn sehr geschmerzt, daß Kinder. Der Präsident, der die Verhand- sein treuester Mitkämpferund Schwiegersohn lung gegen Staudinger leitete, stellte denn irrsinnig geworden sei, darum habe er sich auch mit aller Unparteiligkeit sest, daß man zurückgezogen. Er sei in der Zeit viel nur sagen könne, ein Beweis für die Ehe herumgekommen. Ueberall habe man ihn des Erzherzogs sei nicht erbracht. — Wie «gebeten, doch jetzt nicht die Fahne des Anti- übrigens neuerdings berichtet wird, dürfte semitismuS zu verlassen. Nach dem letzten die Affaire Wallburg im österreichischen Bankkrach habe es ihm keine Ruhe mehr ge« Reichsrat und im ungarischen Reichstag zur lassen. Er wittere Morgenluft und gedenke Sprache gebracht werden. sich wieder mit voller Kraft in die antife- I mitische Agitation zu stürzen. Recknunasabscklust der — Die unglückliche belgische Prinzessin . Luise von Coburg die in der Pierson'schen fächstfchen Sltmlsetsenbahnen Heilanstalt in Coswig bei Dresden in tiefster gesamten Ausgaben nach Abzug der bei dem freiwilligen Feuerwehr, Personalaufwand ersparten 14/2 Millionen, » v immer noch 1 642 133 Mk. mehr erfordert, das am Sonntag, im Ratskeller durch einen Ein derartig ungünstiger Abschluß ist noch Ball gefeiert wurde, erfreute sich einer starken nicht dagewesen. Im Jahre 1886 z. B. Beteiligung und gestaltete sich zu einem recht hat der Abschluß zwar auch nur 28 088 990 angenehmen Abend, insbesondere auch deshalb, Millionen Mark betragen, es war aber weil bei dieser Gelegenheit die von der Stadt- amalS nur ein Anlagekapital 611,6 Mill. Verwaltung gestifteten neuen Blousen über- Mk. gegen 927 Millionen Mk. im Jahre steben wurden. Die Kompagnie war hierzu in ihren bisherigen Joppen gekommen und