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515 EincS Abcnd ging cr mit einem alten Freunde seiner Familie in den Tuiierieen spazieren; im vertraulichen «Mpräche entichlüpste ihm sein Geheimnis. Dieser erschrak übcr die MitrhcUung uuo stellte ihm vor, wie sehr die Berbmonug mit der Tochter eines Emi granten seinen Bruder in den Augen der Ration bloßstcllcn müsse« Am folgenden Morgen erhielt Louis vom Kriegs-Ministerium een Beseht, sich nach Aegapten rinzulchiffen. Als cr nach einigen Mona ten mit den eroberten Fahnen znrüäkehrte, war die schone Pcnsio- najrin der Fran von Campa» nicht mehr frei. Die polttnchen Ver hältnisse zwangen ihn selbst später, ein Bündnis! etnzugchen, an dem sein Herz keinen Antheil hatte. AuS diesem schmerzlichen Opfer sei ner ersten Neigung ist der Roman „Maric" cntsprungc». Obgleich sich der Plan schon auS vieler Zeit herschreibcn mag, so wnrvc vle Ausführung doch lange verschoben, nnv er gab das Werk erst zwei Jahre nach seiner Abdankung zu Grap heraus. Die Heldin Marie ist eine Blüthe von diii Ufern dcS Leck, eine Holläuveriu; sie wobnt nicht in einer Hü:lc, sondern in einem scho nen Schlosse, in vollkommener Ucberemstunmung der Gefühle und Neigungen mit einer Freundin, deren weNer Leitung sie folgt. Ein Bruder derselben, dcm Marie bestimmt ist, nimmt an dein Reize dieser Einsamkeit TI eil. Die crwar.c» den Tag- ihrer Verbindung, als eine unvorhergesehene Katastrophe itmen Vie traurige Kehrseite menschlichen Glücks zeigt. Die Französische Revolution und der Krieg entreißen Marie ihren Liebhaber: cr muß dienen. Er macht den Fclvzug in Savoyen nnv in Italien mit; er wird verwundet und fallt in die Hände beS Feindes. Während er im Ocsterrcichischen Polen schmachtet, stürmt daS Unglück auch auf Marie ein, welche, um ihrc Familie zu ritten, gezwungen ist, einen rcpubükanlschcn Ge neral zu hciraihcu. Endlich tübrr der Friere den Liebhaber zurück, der selbst im AuSlandc nicht ganz voewurfSlrei geblieben war. Der Ronian ist in Briefform. So w irre er cm offener Rahmen für allerlei Abschweifungen und Erörterungen. Das Interesse leidet ost durch die Ungeschicklichkeit der Behandlung, imv die Erzählung ist meistenthcilS etwas nachlässig; ost erhalt sie aber wieder ein höhcrcS Leben durch wahre und echtc Herzensergüsse. DaS Werk machte Glück. Die folgenden Ausgabe» erschienen unter dem veränderten Titel: oder .1 > II»Il>miiii.<»>.." Die Zeit, während welcher LoniS Bonaparte in Holland regiert hatte, veranlaßte ibn, ein anderes Werk heran szugeben: „lrn «><»-»- monx «ur i'Iuxioirr «Io l> IlttlI.müo So «dOtl n l8ii>'. ES ist vieS eine Darlegung seines Betragens. Die Korrespondenz und die Akten stücke zeigen das Unglück dcS Landes unter dem Drucke dcS Kontinen tal-Systems und die Bewegungen einer leidenden Seele, welche sich unter einer eisernen Politik beugen mustte. Die zahlreichen Nachwei sungen, die darunter gemischten moralischen und politischen Bctrach. tungen thun dar, daß Louis seine Stelle als König ernstlich »ahm. Aus folgender Stelle kann man feine politische Philosophie er kennen: „Die Moral, die Politik und die Religion sind unzertrenn lich oder sollten es wenigstens seyn; dec Beweis ist, daß je mehr sie sich der Bollkoinmcnhcit nähern, desto mehr sic sich auch gleichen." — Die Katastrophe des Kaiscrtbunw gicbt ihn, folgende Gedanken ein: „DaS Glück ist niemals tänschenber, als wenn eS sich ungewöhnlich günstig zeigt; Alles glückt, Alles entspricht den Wünschen feiner Lieb linge, die Segel sind geschwellt, daS Mccr und die Elemente beque men sich den Wünschen au; aber man warte nur das Ende der Fahrt ab, und man wird schon scben, daß das Böse im Vcrhältniß zum Guten steht, und daß daS Unglück die Zeit, die c» verloren bat, wieder cinzuholen weiß." Als Louis Bonaparte Holland verließ, ging er zunächst nach Teplip, um seine Gesundheit wicdtrbcrzustellcn; dann schlug er seinen Wohnsitz in Grätz auf, wo er cin zurückgezogenes Leben führte. Hier gab er seinen Roman „Marie" heraus und in Wien zu gleicher Zeit einen Band Gcdichtc. Der Gras von St. Leu gehört nicht zu der Schule der anderen Dichter, Dieser Freund der Eintracht und des Friedens hat dem Reime den Krieg erklärt. Seine Theorie entlehnt den Jtaliäncrn daS regelmäßige System der Acren,e. Der Ersindcr des Systems hat dasselbe in einem großen Mafistabe auSgcsübrt; er hat eine Tragödie, eine Koiihöbic und eine Oper nach seiner Theorie gemacht. Diele Revolution, welche den Reim entthront, nm an seine Stelle die Oligarchie der Accente zu sepenf mag wohl vcrniinstig begründet seyn, aber sic stimmt zu wenig mit den Französischen Gewohnheiten überein, um je durch;,ivrwgcii Damit wäre wohl die Reibe dcr Bonapartischcn Schriftsteller geschlossen. Die Zeit wird gewiß noch Manches binzusügen, waS jetzt noch in den Portefeuilles schlummert. Der Sobn Lucian'S, der Fürst von Musignano, hat angefangen, den Naturwiffcnfchastcn ein großartiges Denkmal zu errichten. ES ;st dies die Fortsetzung dcS großen Werks von Wilson über die Bögel Nord - Amcrcka's. Bei dieser Arbeit bat ihn seine Ge mahlin, die Fürstin Zenaide, die Tochter dcS Königs Joseph, thätig unterstützt. WaS sollen wir von dcm jüngsten Schriftsteller dcr Kaiserlichen Familie sagcnk Lonis Bonaparte widerlegte vor einigen Jabrcn Walter Scott'S Schrift über Napoleon mit einer übersprubclndcn Begeisterung, die in den ,.l«ie,^ iwpolöomenno," bis zum Napo leonischen Mystizismus gesteigert ist. DaS politische Leben hat dem wahren Berufe dcr Bonapartc'S Eintrag gctban und vic ursprüngliche Richtung ihres Geistes ver kümmert. DaS ist aber nicht AllcS. Wic ein Fcucr, das aus einem Punkte brennt, alle Blicke anzieht und ein schwaches Licht in Schatten stellt, so Hut auch ihr politisches Leben, in welchem der magische Glanze Napoleon'» wicderstrahltc, ihren schriftstellerischen Ruhm ver dunkelt. Hind wie unbedeutend auch die Männer gewesen seyn mögen, die Epopöen, Romane, Tragödien schrieben, so nahmen sie doch an der geistigen Bewegung ihres Jahrhunderts Theil. Aber Niemand hat ihnen die Obole des Ruhms hingcworfen, welche doch die meisten Dichter veS Kaiserreichs davontrugen. Jbr Unglück entsprang auS zu großem Glück; ihrc Stellung war zu hoch. Am öd «c Rcnöe. Süv - A m e r i k a.') Entdcckilng des guUlrstischcn KontinnUs Adclia. Während in den letzte» vier Jahrhunderten, durch den Eifer, die reichen Länder im Osten schiiellcr als auf dcm Wege nm daS stürmische Vorgebirge dcr guten Hoffnung zu erreichen, die auf Entdeckungen ausgehenden Seefahrer nur nach Ost und West auf und in der Nähe dcr nördlichcn Halbkugcl geführt wurden, blieb der Südpol ohne er hebliche Berücksichtigung. ES ist cin seltsamer Grund, dem man die in der letzten Halste dcs ' vorigen Jahrhunderts plötzlich erwachte Neigung sür die Fahnen nach drin Südpol verdankt; eS war die lächerliche VermuthlUig, daß dort Alles voll Neichtbümer scy, welche den UnkcrnchmungSgcisi stachelte. Dcr Urheber solcher Annahme war der wohlbekannte Älcrander Dalrymple, Hydrograph bei der Ostin dischen Gesellschaft »iw später bei dcr Admiralität. Ncbcn seinen mathcmatischcn Kenntnisse» hatte cr cinc anSschweiscnde Leichtgläu bigkeit, welche er durch seine Reisen iin Morgenlanve näbrtc und welche von den früheren Spanischen Seefahrern Alles obnc große Acngstlichkeit binnahm. Das Daseyn eines südlichen Kontinents hielt er für nvibwrndig, „um", wic scinc eigcncn Wortc laütcu, „das Gleichgewicht der Erde zu erhalten", und seine Schatze fand er in ven phantastischen Rvmemcn bestätigt, in welchen Spanische Schrift steller jenes Land den Ländern Miticl-Amcrika'S glcichstcllen, Länder, von denen sie vic überwicbensten Geschichten erzählten. Dalrymple war so bcgcistert von seiner Hypothese, vaß cr im Jabre 1772 cine Erpcdition auf eigene Kosten zu unternehmen beschloß, die aber unterblieb, weil der damalige Premier-Minister Norih ihm die zu tiikvcckenvcn Länder zwischen »" und MW westlicher Länge nicht ans fünf Jahre euiräumcn wollte. Dalrymple ging so weit, daß cr schon cin vollständigcS Gesetzbuch für seine antarktische Welt auS- acbeitcte, in welchem unter anderen Eigenthümlichkeiten auch die war, daß daS weibliche Geschlecht zu allen öffentlichen Acmtern zugclassen werben soll. Diese Träumereien waren jedoch nicht ohne Rutzen; denn man darf behaupten, daß sie ihren Thcil zur Unternehmung Cook'S bei trugen, dem man bei seiner zweiten Reise, 1772, anftrug, nach Süden zu steuern, um die angeregte Frage zn erledigen. Dieser Seefahrer fand am >7. Januar I77Z, nachdem cr bis <>7" la' S. B. vorgcdrungcn war, Inseln von EiS, die sich von Osten nach W. S. W. auSdcbnten, obne die geringste Hoffnung aus einen Durchgang. Er war zur Umkehr gezwungen und brachte die Behauptung mit, daß die Hypothese Dalrymplc'S grundlos sey, obgleich nicht nachgcwiesen werden konnte, baß durchaus kein Kontinent irgend einer Art dort bestehe. Seit Eook bat die Lust, aus dieser Bahn Enidcckungcn zu machen, lange geruht; erst in neuester Zeit drangen wieder Privat-Abenteurer aus England, Amerika nnd Rußland dort vor, und zwar viel ticser südlich. Auf Grund ibrcr Nachrichten, vaß doch Land am Südpol ist, nnd daß es zugänglich sey, haben sich zwei Regierungen ent schlossen, unabhängig von einander, dorthin neue Erpcditionen zu schicken. Von Amerika und von Frankreich gingen sic zu Anfang dicscS Jahres auS, und ihre Bemühungen haben unsere Kenntniß von diesen, vernachlässigten Theile der Welt um Vieles bereichert. Wir spreche» zuerst von dcr Französischen Expedition. Zwei Berichte liegen uns von dieser vor; der cine ist von dcm Kommandanten der Expedition, Capitain D'Urville selbst, an kcn Marine-Minister, der zweite ist von einem Offizier dcr Erpcdition zu Hvbarttown aus Van Dicmcnsland mit Bewilligung D'Urvillc'S bekannt gemacht. Wir stellen die Thatsachen der beiden Berichte zusammen, um cinc zusammcnbängcnde Erzählung dcr Entdeckungs reise zu geben, und-nchnckn dabei die,.< »«,« >mr 1» l'erre zn Hüffe, die in Paris als Beilage zu den sslu,'it,mr-j et Enlmü.äez erschienen ist. Die beide» Korvetten der Erpedition waren vortrefflich ausge rüstet nnd mit Allem, waS zu einer Reise südlich vom Kap Horn nölhig ist, wohl versehen; die cine, „Astrolabe", von D'Urville selbst, die andere, „Zöloc", von Jacquinot kommandirt. Während dcr Ueberfahrt von Sumatra nach Ba» DiemenSland richtete die Dysen terie bcdcutcnvc Verwüstungen unter der Mannschaft an. Aber Capitain D'Urville ließ sich nicht entmutbigcn, da cr entschlosscn war, cinc zweite Reise nach den Polargcaciideii zn bewcrstclligcn hauptsächlich um die Gräuzeu der Eis-Inseln zu entdecken und um zuverlässige Ausschlüsse über die wahre Lage dcS südlichen magne tischen Pols zu sammeln. Die beiden Schiffe verließen Hobarttcwn am 2. Januar I84N und waren vom 4tcn an durch günstige Winde von W. S. W. und W. R. W. in den Stand gesetzt, ihren Lauf gerade nach S. i S. W. 's Wie geben den nachfolgenden Artikel unter vic,'er Rubrik, obwohl Vee neucntdeektk.Hommen, wever -u Amerika »och zu Aupraiieu gehört und eigent lich einen sechsien Weiltheil nir ,ia> beider. "I D'Uiville har blk.ummch „über schon einmal diese Gegenden besucht. Seine Enid eknngen aber bcni«dig:en de» groUcn Arago so wenig, dah dieser wenig Gutes von der jeyigcn Reise prophezeite.