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667 nicht zu beseitigen vermögen, — Vcrurthcilungen, welche Strafen zur Folge haben, die nach aller Erfahrung nicht vazu angethan sind, die Verbrechen zu vermindern oder die Ucbclthäter zu bessern, — den Kommissorien von Old Bailey überreicht am 27. November." („Unter den jetzigen unglücklichen Umstanden der Handwerker- Klassen, wo die Einflüsse, welche sie umgeben, von der Art sind, dass sie dieselben zu Thate» «»treiben müssen, die man gewöhnlich Ver brechen zu nennen pflegt, schein: cS besonders angemessen, diese Schrist wieder aufzulcgcn; wir empfehlen die darin enthaltenen Betrachiun- gen der ernsten Aufmerksamkeit aller derer, die durch ihre Stellung zur Theilnahme an einer Jury genöthigt werden. — Anm. des Herausgeb.") Bcmerkenswcrth ist auch, daß Robert Owen folgende Anem pfehlung aus Shelley's „Frau Mab" mit dem höchsten Beifall citirt und seinen Vorlesungen über die Ehe als Appendir beigefügt hat: „Keuschheit ist ein mönchischer und evangelischer Aberglaube und eine noch größere Feindin natürlicher Mäßigkeit als selbst unver nünftige Sinnlichkeit; sic trifft alles häusliche Glück an der Wur zel und überantwortet mehr als die Hälfte des Menschengeschlechts dem Elend, damit einige Wenige ein gesetzliches Monopol genießen. Es hätte kaum ein System mit ausgesuchterer Feindseligkeit gegen das Glück der Menschen ersonnen werben können, als die Ehe. Mit der Abschaffung der Ehe würde die Verbindung der Geschlechter erst in ihre angemessene und natürliche Ordnung eiiitrctcn. Es würde keinesweges eine wilde Vermischung stattfinden; im Gegentheil, aus dem Vcrhältniß der Acltcrn zu ihren Kindern crgiebt sich, daß dieses Band gewöhnlich von langer Dauer ist, und daß cS sich vor allen anderen durch Edelmuth und Aufopferung auszcichuct. Doch dies ist ein Gegenstand, der für die Erörterung wohl noch nicht reis seyn möchte. Es kann aus der Abschaffung der Ehe nur entspringen, was natürlich und recht ist, weil dann die Wahl und der Wechsel kcmcm Zwange mehr unterworfen seyn wird. Zn der That, in ihrem jetzigen Zustande bilden Religion und Moral nur ein praktisches Gesetz buch von Elend und Knechtschaft; der Genius der menschlichen Glück seligkeit muß erst jedes Blatt aus dem verwünschten Buche Gottes reißen, ehe der Mensch die Inschrift auf seinen^ Herzen zu lesen vermag. Wie würde die Moral, in ihre steife «chnürbrnst eingc- zwänge und mit ihrem Flitterstaat hcrauSgeputzt, vor ihrem eigenen ekelhaften Bilde zurückschrcckcn, wenn sie sich im «wiegel der Natur sähe." Eben so belehrend ist die Meinung über die Mittelklassen, welche in den Gemüthcrn der niederen Stände von den Socialisten gehegt und gepflegt wird. Von Königen und LordS wird natürlich nie an ders als wie von Tyrannen und Wahnsinnigen gesprochen, aber Owen's Bcrdammungsurthcil erstreckt sich noch weiter. „So sind auch", sagt er, „die Mittelklassen der Gesellschaft in Ländern, die böchst verkehr ter Weise civilisirte genannt werden, vermöge der bestehenden Ein- lheilung zu nichts weniger als vernünftigen Wesen gemacht wor den. Der Civil- und Militair-Stand, die höheren Kaufleute, Ban- quierS, Fabrikanten und Professionistcn werden sammt nnd sonders durch die Gegenstände und Personen rings um sie herum systematisch dazu erzogen, jeder vernünftigen Einsicht verlustig zu gehen, und tanzen nur dazu, eine der größeren oder kleineren Zellen in unse ren Irrenhäusern zu füllen. Es ist in der Tlmt zweifelhaft, ob sic schon so weit vorgeschritten sind, daß ihre besten und wohlmcinendstc» Freunde cS wagen dürfen, ihre Heilung zu versuchen, ohne ihren ganzen Acrgcr und ihre unvernünftige Erbitterung zu erregen. Denn so oit bisher ihre an: wenigsten geistig gelahmten und uneigennützigsten Mirbrüdcr mit großer eigener Gefahr sich bemühten, sic von irgend eiucm bedeutenden Zrrthnm abzubringcn und ihnen eine schätzbare Wahrheit zu zeigen, sind diese im Berhältniß zu ihnen sehr verstän digen Leute stets heftiger Verfolgung ausgesetzt gewesen, und Viele haben dies mit dem Tode gebüßt! Einige sogar unter den grausamsten Martern. Dieser sogenannte Bürgerstanv ist eigentlich der furcht barste Feind des Menschengeschlechts. Er zerstört'die Denkkraft und Sittlichkeit Aller und schadet ihrem Wohlsepn sehr wesentlich; er ist so recht der Grund aller Täuschung und Heuchelei, die den mensch lichen Charakter verderben und die Erde zu einem Pandämonium machen, statt zu einem irdischen Paradiese, — cincm Paradiese, zu welchem sie die Wahrheit in Verbindung mit den in Kunst und Wissenschaft schon gemachten Fortschritten jetzt bald umschaffen würde. Die Unvernunft dieses Standes muß um so greller erscheinen, wenn man bcdenkt, daß Einzelne aus den Familien hcrauSgenommeu und dazu erzogen werden, die anderen Mitglieder der Familie zu betrügen und zu berauben, denn die Priester, Advokaten und Acrzte betrügen und berauben fortwährend alle andere Klaffen der Gesellschaft, 'be sonders «her die Agrikulturisten, Fabrikanten, Kaufleute, Krämer und Handwerker, die sie dazu geboren glauben, ihnen zum Spiel und zur Beute zu dienen, um sich aus ihrem Vermögen zu be- rcichern." Vor Allem aber dürste folgende Zusammenstellung von Bücher- Anzeigen, die auf dem Umschlag vieler Socialistischer Traktätchen zu finden ist, jede weitere Bemerkung überflüssig machen: „So eben erscheint in wöchentlichen Nummern, jede zu S Pence, und i» monatlichen Heften, jedes zu einem «Hilling: Bronterre's Leben und Charakter Maximilian Robes- pierre's, worin durch unwiderlegliche Thatsachcn und Beweis gründe dargcthan ist, daß jenes „blutdürstige Ungeheuer", jener barbarische Schlächter des Französischen Volks einer der men schenfreundlichsten, tugendhaftesten, cdelmüthigsten und aufgeklär testen Reformer war, welche die Welt aufzuwcisen hat. Buonarotti's Geschichte der auf Glctchhcit gerichteten Babcusschcn Verschwörung. Zn 20 Nummern, jede zu 2 Pence. Sin schönes Brustbild Epikur's. Zn Stahl gestochen das Exemplar — Sh. 0 Pce. Ein schönes Portrait Thomas Paine's; herrlich in Stahl gestochen, mit cincm Faksimile seiner Handschrift das Eremplar I - — - ü,i» üjrn einfach — - tz - Portrait Mary Wolstonecraft's - - 3 - «Iiro Or. Priestlep's — - 3 - Ua!>ia: oder: Die Küsse Johannes des Zweiten, ^lls Anhang: Bruchstücke und Aehrcnlrse aus verschiedenen Schriftstellern. Preis tz Pence. Volncy's Naturrecht. Preis 4 Pence. Populäre Geschichte des Priesterthums; Auszug aus William Howitt's größerem Werke. Preis l Sh. 6 Pce. Carpenter's Leben Milton's. In einem Bande ZSH. 6Pce.; oder in tz Theilen, jeder zu 6 Pce. Betrachtungen über das beste Mittel, die Miethlingc aus der Kirche zu vertreiben. Von John Milton. Preis tz Pce. Adresse über die Vortheile allgemeiner Kenntnisse, besonders in - der Mineralogie, Geologie, Botanik und Entomologie. Von dem verstorbenen Rowland Dctrosier. Preis 2 Pce. Das Recht und die Zweckmäßigkeit allgemeiner St imm- bercchtigung. Preis I Penny. Die Bibel der Vernunft. In Nummern zu 2 Pence. Cbarakter des Parlaments-Mitgliedes W. Cobbett. Von William Hazlitt. Prcis 2 Pce. Abriß von Volney's Leben; als Anhang: der berühmte Dialog zwischen dem Volk uud den privilegirten Klassen. Preis 2 Pence. So c'bcu erschien ein kurzer und interessanter Abriß vom Leben des Herrn von Volraire. Preis 2 Pence. Ein interessanter Abriß von dem Leben und den Schriften des Baron von Holbach. Preis 2 Pce. Adresse über den Einfluß des geistlichen Standes. Von Robert Dale Owen. Preis Z Pce. Vorrede zu Sir William Drummond's Oeäipux ,ku- üaicu». Preis I Penny." Um dem SocialiSmuS entgegcnznwirkcn, haben zwei Disscnter- Gesc lisch asten, die Missions-Gesellschaft der Stadt London und die Christliche Unterrichts-Gesellschaft, die eine in dem Hörsaal des Lon doner Gewerbe-Instituts, die andere in einer Kapelle am Red-Lion- Sgnare, eine Reihe von Vorlesungen veranstaltet. ES ist nur zu wünschen, daß dieselben sich nicht auf Disputationen eiulaffen, wie man übereilter Weise in mehreren Gegenden der Fabrik-Distrikte zum großen Triumph und zu willkommenster Aufmunterung für die Socialisten gcthan hat. Unter den Mitgliedern der Anglikanischen Kirche hat besonders vc. Hook in Leeds?- dem Hauptquartier der Socialisten, es sich angelegen seyn lassen, ihr Treiben und ihre Lehren zu bekämpfen; er hat in Gemeinschaft mit einigen anderen Geistlichen bereits mehrere Abhandlungen über den Socialismus her- auSgegkbcn. (lta»rrorl>' livviovv.) Frankreich. Sergeant Dalouzi und der Soldaten-Aufstand zu Straß burg ün Zahre 1815. Rapp, selbst cin Sohn des Elsaß, wurde im Jahre lklb zum Oberanführcr der Armee des Rheins ernannt, als die verbündeten Mächte zum zwcitenmalc gegen Frankreich heranzogcn. Obgleich seine Hcer-Abtbeilung bedeutend schwächer war als die Oesterrcichische, denn er hatte kaum 20,000 Mann unter den Fahnen, so bereitete er dieser doch cin ziemlich schweres Spiel. Trotz mancher kleinen Er folge, war er aber endlich doch genöthigt, Pen überlegenen Streit kräften zu weichen und einen Stützpunkt in Straßburg zu suchen. Die Oesterrcichische Armee folgte ihn: auf seiner rückgängigen Bewegung, und Straßburg wurde blvkirt. Als sodann die Bourbonen zum zwcitenmalc nach Frankreich zurückkchrtcn, wurde Napp eine ministerielle Dcvcsche zugcsendet, welche ihm den Befehl überbrachte, seine Armee zu entlassen. Diese Nachzucht brachte eine außerordent liche Aufregung unter de» Soldaten hervor; sie schrieen, daß mau sie verrathen, verkaufen wolle; nicht wenig trug auch zu ihrer Erbitte rung bei, daß man ihnen den schuldigen Sold nicht auözahlen wollte. Rapp, der nichts mehr wünschte, als seinen alten KampfcSgcsährtcn ihr Recht widerfahren zu lassen, schickte sogleich einen seiner Adjutan ten nach Paris, um wenigstens die Auszahlung des Soldes zu er wirken, aber dieser brachte nur 400,000 Fr. zurück. Der Unmuth wuchs immer mehr. Rapp versuchte eine Anleihe aufzunehmen; man forderte eine Hypothek, und das Ministerium wollte ihm nicht er lauben, die in der Stadt befindlichen TabackSvorräthe zu verpfänden. Die Civil-Behörden verschafften ihm zwar noch ltz0,000 Fr., aber diese genügten bci weitem nicht. Am 2. September Morgens versammelten sich tzO subalterne Offiziere in einer der Bastionen der Festung-, Sie kamen überein, daß die Armee nicht eher aus einander gehen dürft, als bis alle Forde rungen derselben befriedigt wären, «ie verfaßten folgende Erklärung: „Im Namen der Armee des Rheins erklären die Offiziere, Un ter-Offiziere und Soldaten, daß sie nur unter folgenden Bedingungen in ihre Entlassung willigen: Art. I. Die Offiziere, Unter-Offiziere nutz Soldaten werden die Armee nicht eher verlassen, alS bis ihnen ihr Sold und alle Rückstände auöbezahlt sind. Art. 2. An dem Tage, wo dies geschieht, werden sie mit ihren Waffen, ihrer Bagage und k>0 Patronen für einen Jeden abzieheq." Die Offiziere begaben sich zu Rapp,' um ihm diesen Entschluß