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266 Kolonieen, deren Einkünfte sehr gering find, Unterstützungen bewilligt. Die Gesammtheit dieser Civil-Ausgaben beträgt noch nicht l Mill., und sic kommen vorzüglich Guiana und den Niederlassungen am Se negal zu gute. Dagegen verwendet England für alle seine Kolonieen 46,222,050 Fr. für militairische und 5,709,625 für nichtmilitairische Zwecke. Auch diese Summe ist noch unbedeutend für Länder von so großer Ausdehung, welche WI Mill. Bewohner zählen. Guadeloupe. Diese Insel, mit ihren Dependenzen Marie-Galante, Les ^ainteS, La Dcfirade und zwei Dritthcilen von Saint-Martin, enthält eine Bevölkerung von 127,874 Seelen, welche sich im Jahre 179» nur aus 1»7,226 belief. In diesem Zeitabschnitte ist die Zahl der Weißen von 14,000 auf II —12,0»l> gesunken. Die farbige Bevölkerung ist von 300» auf 2v»,OM gestiegen, aber auch die Sklavcn-Bcvölkerung von 90 auf 90,000, und hierin unterscheidet fich Guadeloupe von Martinique. Von 1818— 1838 hat das bebaute Land fich von 32,437 Hek taren auf 44,748 Hektaren vermehrt. Auch die Ausfuhr hat zugenommcn. Die nach Frankreich betrug 18; Mill. 1790, >8,200,000 Fr. 1818 und 23,700,000 im Jahre 1838. Die Anwendung des Pfluges beim Zuckerbau kömmt der Arbeit von >2,000 Schwarzen gleich, denn man hat berechnet, daß ein Pflug die Arbeit von 20 Negern verrichtet. Da überdies die Zahl der Sklaven zugenommen, so hat auch der Anbau der Kolonigl-Waarcn fich vermehrt. Für den Bau des Zuckerrohrs wird jetzt fast ein Drittheil des Bodens mehr verwendet, für den des Kaffeevaums fast ein Scchstheil mehr, und der der Nahrungsmittel hat sich sogar ver doppelt. Die Bqumwollen-Knltur ist säst ganz verschwunden; der Bau der Gewürznelke und des Kakao find von eben so geringem Betrage wie auf Martinique. Nach Allem scheint fich Martinique in einem gedeihlichen Zustande zu befinden. ES ist nur zu bedauern, daß nicht bessere Vorkehrungen bei der Freilassung der Sklaven getroffen worden sind, oder daß die Sklaven fich der Freiheit so wenig würdig gezeigt haben. Von 1027 Sklaven, welche seit 1832 aus Poinre-ü-Pilrc ihre Freiheit erhielten, lebten im Jahre 1830 nur 80 vom Ertrage ihrer Arbeit, »Oli fielen der Stadt zur Last, 4 waren im Hospital, und 913 streiften in der Kolonie umher. Bon der Gesammtsumme des Eigenthums gehörte indeß ein Vicrzehntheil den Farbigen, und von den Handwerkern, deren eS 000 gicbt, waren drei Bicrtheile freie Schwarze. Unter den Ta gelöhnern waren nur 800. Die Schwarzen scheinen also eben so wenig Lust zu haben, ein Gewerbe zu betreiben als das Land zu bauen, und cs ist in der That zu verwundern, daß unter 20,000 Farbigen so wenige Handwerker sind. In Betreff der öffentlichen Ausgaben, bas Handels u. s. w. findet eine solche Achnlichkeit zwischen Martinique und Guadeloupe statt, daß diese Punkte keiner weiteren Ausführung bedürfen. Der öffent liche Unterricht ist im Budget der Kolonie nur mit >o,mu> Fr. be dacht, während die örtlichen Einnahmen 2 Mill, betragen. Die Eng lische Insel Barbados, welche nur 100,000 Bewohner hat, verwendet 37,878 Fr. auf Schulen; Jamaika mit 301,000 Einwohnern 240,MO. Seitdem die Idee einer allgemcinen Freilassung der Sklaven in Frank reich Wurzel gefaßt hat, ist die Aufmerksamkeit der Regierung auf die mangelhafte Erziehung und auf die Bedürfnisse des Kultus gerichtet gewesen. Sie hat die Nothwendigkeit «ungesehen, die Schwarzen an das Band der Ehe zu gewöhnen, und sie Hal Gelder zu diesem Be huf? ausgesetzt. Die für diesen Zweck und für den Unterricht be stimmten Summen hätten invcß der theilweisen und freiwilligen Frei lassung mindestens um IO Jahre veranSgeben müssen; um ww viel mehr also der allgemeinen Freilassung, die beabsichtigt wirbt Bourbon. Im Jahre 1848 entdeckten Portugiesische Seefahrer diese Insel und nannten sie Mascarenhas nach dem Namen ihres Anführers. Sie fanden sie verlassen und gründeten keine Niederlassung. Im Jahre 1042 bemächtigten sich die Franzosen derselben -und gaben ihr den Namen Bourbon. Später nannten sie dmelbc il- <I<- l i Uöunwu und sodann >1« lion-giarr«-. Bekanntlich verdankt Bourbon einen Theil seines ehemaligen Wohlstandes dem Intendanten Poivrc, der 1707 hier her kam. Derselbe fand die Inseln France und Bourbon im tiefsten Ver fall, nachdem sie fast ein Jahrhundert lang unter der Oberaufsicht der In dischen Gesellschaft gestanden hatten. Er half ihnen wieder aus. Er hatte nämlich Mittel gesunden, die Gewürznelke, den Jngwcr und den Muskatbaum nach Bourbon zu verpflanzen. Die Französische Revo lution brachte die blühendstcn Kolonieen an den Rand des Verderbens. Glücklicherweise entfaltete dic Kolonial-Versammlung von Bourbon viele Energie. Sie regierte mit unumschränkter Macht, vorzüglich seit 1799, wo eine Reäction im gemäßigten Sinne eintrat und 108 der milchendsten Rcvolutionairs deportirt wurden. Als die Agenten der Republik die Freiheit der Neger prvklamircn wollten, ließen die Bewohner von Bourbon sic nicht landen, und Ile So folgte diesem Beispiele. Die Kolonial-Versammlung empfing Ge sandte Tippo-Saib'S und schickte diesem Fürsten Unterstützungen, während ansehnliche Prisen und Vic Handelsfreiheit, die eine Folge des Kriegszustandes war, die Kolonie bereicherten. Begünstigt durch den Mangel eines HafenS, widerstanden dic Einwohner mit Glück den Engländern, aber 18io mußten sie der Uebcrlcgenhcit derselben weichen und sich cben sowohl wie die Insel Mauritius (chle üo b'ranoo) unterwerfen. Als beide Inseln noch unter Französischer Herrschaft standen, galt Bourbon, welches keinen Hafen hatte, für eine Dependenz von U<- «Io b'ram-c. Die Waaren wurden nach der Küste gebracht und, wenn es anging, nach >1« so br-me«- übcrgeführt, wo die Kaufleute wohnten und wo die Französischen Schiffe anlegtcn. Seit der Re stauration sind dic Beziehungen zwischen beiden Inseln unterbrochen, und das Mutterland hat seine Aufmerksamkeit nur auf Bourbon richten können. Das Wünschenswertheste wäre die Anlegung eines Hafens. Die Marine hat sich schon damit beschäftigt, und man hofft, bei Anse de saint-GilleS, in der Nähe von Saint-Paul, zum Zwecke zu ge langen. Ein Weg läuft rings um die Insel herum, während auf Seitenpfadcn die Produkte des Innern leicht nach der Küste gebracht werden können. Bourdon zählte im Jahre 1789 .... 61,OM Einwohner. 1801 ... . 80.000 1837 .... H2M0 Die Dcstandthcile dieser Bevölkerung zeigen folgenden Wechsel: Weiße. Freigelassene- Sklaven- Indier. 1789 . . . 10,000 1,200 30,000 — 1837 . . . 31,200 9,980 09,513 1,346 Diese Verhältnisse unterscheiden sich also wesentlich von denen auf den Französischen Antillen. Dic Zahl der Weißen ist beträchtlich und in dcr Vermehrung begriffen, aber zwei Drittheilc derselben gehören den niederen Klaffen an, welche die „kleinen Weißen" oder die „kleinen Kreolen" heißen. Die meisten stammen von den ersten Kolonisten ab und sind nur nach und nach herabgekommen. Die Verwaltung von Bourbon und das Marine-Departement haben vcr- schicdcue Versuche gemacht, das Schicksal dcr „kleinen Weißen" zu verbessern. Es wuroc der Plan entworfem, sie zum Kriegsdienste zu gebrauchen, aber er kam nicht zur Ausführung. Es wurden Handwerker-Sch len für sie auf der Insel errichtet, aber mit ge ringem Erfolge. Auch suchte man ihre Auswanderung nach Mada gaskar zu begünstigen, aber auch das wollte nicht glücken. Die Abstände, welche in allen Kolonieen, wo Sklaven gehalten werden, die verschiedenen Menschen-Raccn von einander trennen, sind auf Bourbon nicht sehr schroff. Man sieht hier ja den weißen Kreolen in Gesellschaft des Sklaven sein Feld bebauen. (Schluß folgt.) Nord - Amerika. Der Untergang dreier Amerikanischer Dampfschiffe. (Schluß.) 2) Untergang des Dampfbootes „the Home". Das Dampfboot „the Home", unter dem Befehl des CapitainS While, fuhr am 7. Oktober 1837 um 4 Uhr Nachmittags von Ncw- Aork ab. ES hatte ungefähr 90 Personen an Bord, und die Schiffs mannschaft bestand mit Einschluß dcr Offiziere aus 43 Personen. Das Welter war schön, und es vereinigten sich alle äußere Umstände zu einer glücklichen und raschen Fahrt. Bald wurden indeß diese Hoff nungen getrübt. Las Schiff gcricth aus eine Sandbank, von welcher cs erst durch die eintrctcnde Fluth losgemacht wurde. Die Fahrt wurde hieraus fortgesetzt. Die Nacht ging ruhig vorüber, und da sich rin frischer Wind erhob, so konnten die Segel aufgezogen werden. Am Sonntage blicS der Wind noch stärker, das M«cr wurde stür misch, und in dcr Nacht wuchs die Gewalt des Windes so sehr, daß das Wasser in dic Kajüte drang, und daß mehrere Passagiere ihre Hangematten verlassen mußten. Am Montag Morgen tobte der Sturm mit furchtbarer Wuth. Ein allgemeiner Schrecken hatte sich der Passagiere bemächtigt, welche indeß noch auf die Festigkeit des Schiffes und auf Vic Kenntnisse des Eapitains vertrauten. Mit Tagesanbruch batten wir Land vor uns gesehen; bald nachher hatte das Schiff die Richtung nach Süden verlassen und die nach Südostcn eingcschlagcn. Untere Lage war nichts weniger als erfreulich; das Schiff wich krachend jedem An dringen der Wellen, und die Rippen desse bcn erbebten bei jedem Wellenschläge. Das Schwanken war so fürchterlich, daß kein Mahi bereitet werden konnte. Es ist schon erwähnt worden, daß das Schiff nach Südosten steuerte; cs wurde also vom Winde sortgetriebcn, der von Rordosten herwehte. Gegen Abend erfuhren wir, daß das Senk blei 23 Klafter tief gehe, und plötzlich drehte sich das Schiff nach Süvwcsteu und dann nach Nordwesten herum, ohne allen Grund. Da würde denn die schreckliche Wahrheit offenbar; wir sahen ein, daß das Schiff fich mit Wasser fülle. Unsere Ungewißheit, wenn eine solche noch möglich war, dauerte nicht lange, denn alle Passa giere wurdeü an die Pumpen beordert, um das mit Gewalt eindrin- gcnde Wasser auszuschöpfen. Man versetze fich in unsere Lage beim Herannahen einer stürmischen Nacht! Aller Anstrengungen uügeachtet drang das Wasser immer weiter; bald erreichte es das Feuer unter den Kesseln. Nichtsdestoweniger verloren wir noch nicht allen Muth, und ob gleich die Segel sich in sehr schlechtem Zustande befanden, so konnten wir doch vielleicht noch Hülfe von ihnen erwarten. Zur Vorsorge wur den an die" Damen lange wollene Streifen vcrthcilt, mit denen sie sich, wenn das Schiff auseinanderginge, an den Brettern oder an deren Bruchstücken befestigen sollten. . . Um eilf Uhr Abends erscholl der Ruf: „Land!" Die Freude, in welche uns diese Nachricht versetzte, wich balv einer allgemeinen Bestürzung, denn wenn auch das Land vor unseren Augen lag, so waren wir doch von demselben noch durch ein langes Felsenriff getrennt. Ein Passagier machte den Vorschlag, die Frauen und Kinder in die Böte zu setzen, bevor das Schiff zerschelle. Wäre dies geschehen, so hätten dic Böte wohl noch gegen den Sturm und die Wellen ankämpscn und sic anS Land bringen können. ES erhoben sich indeß nur wenige