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Der durch seine Waffen errungene Sieg gicbl ihm ein Han- del«.Monopol in den eroberten Provinzen, zu großem Nachcheil Englands und zum offenbaren Nachtheil der Einwohner. Seine Belegung von Dscheddah har ihm über alle Pilger Mach« gege ben, welche hierdurch nach Mekka wandern und die sich jährlich auf ungefähr 7tt,ttttt> belaufen. Seine Besetzung von Lobeah har ihm ein Monopol de« Mokka Kaffee'« gegeben, de« Produkt« von Afrika und Arabien, da« nach tiefer gedeihlichen Stadl gebracht wird. Durch Besitznahme der kleinen, aber sehr wichtigen Insel Maffowoh und der entgegengesetzten Küsten stnd die Einwohner Äbysstnicn« abgeschreckl worden, ihre Produkte au« dem Innern herbei^ubringcn: und somit ist ein sehr wichtiger Handel für uns und sur andere Europäische Nationen verloren gegangen. Die Eroberung und fortdauernde Besetzung von Aden sichert uns den Zutritt -um Rothen-Meere bei Babel Mandeb; doch ist es für unsere fernere Sicherheit in dieser Gegend unumgänglich nvzhig, daß wir Mokka und Dscheddah, Sic zwei wichtigste» SnkSie auf der Arabischen Seite de« Nochen Meeres, Massowah, welche» Ser Schlüssel zu Äbysstnicn und da« große Depot für da« nordöstliche Anika ist, und Zcyla, beinahe Aden gegen über, auf der östlichen Küste von Afrika, in Besitz haben soll ten. Zeyla ist ein wichtiger Handelsplatz für Myrrhen, Gummi, Federn, Elfenbein und andere kostbare Waaren. Das umliegende Land Hai Ucbcrfluß an Hornvieh; ltt.ttttti bi« I2,«XX> Hörner und Häuie werden jetzt jährlich von dort verschifft. Durch die Besitz- nahme dieser verschiedenen Häfen würden wir uns nicht bloß die Produkte Arabiens, Äbysstnicn« und Ost Afrika'» sichern, sondern auch für unsere Plätze neue und große Marktplätze eröffnen, - Marktplätze, die jetzt Mehmed Ali für seine wcrihlcscn Fabrikate allein in Beschlag g.-uommeä Hai.') In Handcl« Angelegenheiten uni Mehmed Ali kann man nie Vertrauen auf sein Wort sc.^cn. Es stnd Versuche g-machi wor den, den Handel mit Indien durch.Aegypten zu führen; doch das Resultat ivar, wie man es erwarten konnte: er erlaubte den Handel; aber al« er glaubte, wir wären zu weit gegangen, um zuruekireten zu können, versuchte er, von uns eine schwere Abgabe zu erpressen, wodurch die Häuser, die sich in das Geschäft einge laffen hatten, Verluste von ernster Bedeutung erlitten. Derselbe habsüchtige Beweggrund ireibl ihn an, Ailes zum Monopol zu machen, ,elbst den Koth auf den Straßen, der gesammelt und für seine Rechnung verkauft wird. Die Bande, welche Aegypten mit Großbriianien verbinden, werden jede« Jahr lockerer: jenes Land, mit dem wir noch vor «inem Jahrhunderte unbekannt waren, wenigstens in kommer zieller und politischer Hinstchi, muß bald unsere Straße nach Osten werden, und setzt wird kies um so noihwendiger, da wir den Werih davon kennen. Mehmed Ali Hai bisher manche Ge legenheit gegeben, unsere Absichten in dieser Hinsicht zu fördern; doch ist unsere Regierung so blind, daß sic voraussetzi, die» werde immer der Fall seynk Errichtet auf den, Rochen Meere eine beständige Dampfschifffahrt, erweitert verhättmßmäßig unsere Communicanon auf diesem Wege, und e» bedarf einer "geringen prophetischen Gabe, um das Resultat vorauszusagen. So lange nicht Aegypten ein iniegrirender Tbcil de» Britischen Kolonial reich« wird, muß unsere künftige Siraße nach Indien'durch die Thore, wenn nicht eine« Feinde», doch einer nicht sehr freund lichen Mach« gehen, und wir werden der Willkür oder Habsucht eine» barbarischen Herrschers de« Landes, dessen Wille und Der, gnügen un« Gesetz seyn muß, prcisgegeben scyn. Frankreich blickt bereit« mir eifersüchtigen Augen auf unsere Fortschritte, — doch weil mehr wirb es dies ihuii, wenn es da» Roche Meer mii unseren Schiffen angefüllt und Aegypien von unseren Kauf- lcaicn besetzt sieh«! Und die» muß der Fall werden, wenn wir beharrlich forifahren, da» Roch« Meer zu unserer Siraße nach Indien zu machen; und sein Vorzug vor der Fahrt auf dem Euphrat gebietet e» uns dringend. Uederdies Haden die Syrischen Eroberungen de» Pascha'« die Au»sührdalkeil einer Reise nach Indien auf dem Euphrat wesentlich von seinen Launen abhängig gemacht, so daß seine jetzige oder kümiige Feindseligkeit gegen Großbriianien beide Siraßen in Ge>ahr bringt. E» schein, da her sür die künftige Sicherheit unsere» Indische» Reichs absolut nothwendig, daß Aegypien in Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namen nach, eine Britische Kolonie werde.") Die Furch, vor «inem solchen Ereigniß ist ohne Zweifel ein mächtiger Beweggrund für die Französische Regierung, Mehmed Ali bei seinen über mäßigen Ansprüchen, die er jetzt an Syrien, Aegypten und Kan- dien macht, zu unterstützen. Französischer Einsiuk in Aegypien ist mit den Interessen Großbriianien« unverträglich und muß, wenn er sich geltend macht, zuletzt Krieg hervorbringcn. Wei, besser als« würde c» seyn, die Recht« und die Integrität de» Otiomanischen Reiches zu unterstützen und zu verhindern, daß da» Rothe Meer in den Besitz oder in de» Dienst einer Macht komme, Also die Enqländer dürfen Aden, Mock», Ze»la ic- den Einwohnern entreißen, dürfen diese und icne Kütlenüriche de» Meere» erobern, so wenig Xechte sie «uä> dazu haben- Mehmed Ali dagegen iy ein Usurpator, ein Unterjocher, wenn er dle vor seiner Thur liegenden Keaenden früher »l« die Europäer nimmt. Man qiedt so gern vor, daß di« Europäische Politik aus Grundsätzen der Sittlichkeit ruhe- au» der Sprache unsere» Vers, laßt lick da» nicht erkennen. Welchen Vcgriff muß ein Aeanotischcr Miniüer oder Gebildeter überhaupt von der Redlichkeit England» bekommen, wknn ieder durch diese» geschehen« Raub nur Vesisnahme heiße, wahrend die Beüs- n»hme einer «^tadt durch den Pascha eine Unterjochung und eine Usurpation »enannt wird? ") Da» heißt den Nagel aus den Kops »reffen! Auch der Deutsche Zoll- Verein schadet dem Kramerwesen BritanienS: wie wäre e», wenn man Preußen, Sachsen und noch ein paar Länder ,u Englischen Kolonie«« machte? 623 bereu Haß gegen Vie Britischen Besitzungen in Judien eben so groß ist, al» ihre Ansprüche auf die Colonisation in Afrika oder Asien abgeschmackt und lächerlich sind. Es giebi nur Einen Plan, den schönsten und prächtigsten, de» je ein Mensch ersonnen Hai, der nichi nur diesen Uebeln vorbeu gen, sondern auch ohne Zweifel vielen Europäischen Nationen große Wohllhaicn bringen würbe, — ich meine die viel besprochene Communicauon durch den Isthmus von Suez, ein von Napoleon gehcgies Projekl, der die Wichiigkcii Aegypien» al» von Frank reich abhängig zu schätze» wußic. Es ist zu bedauern, daß sein kurzer Aufemhali in Aegypien ihm »ich, erlaubic, sich genauere Berichte über die Ausführbarkeit de» Plane« und die Schwierig keit desselben liefern zu lassen, da die bisherigen Nachrichten ;o ungenau und so unzuverlässig waren. Dieser Kanal konnte, wenn er glücklich vollendet würde, zur Hauptstraße Englands und aller.Europäischer Nationen ge macht werden; er würde die Schätze des Rochen Meeres aus- decken, seinen Ucbersiuß an Perlen und Perlenmuscheln, an Schildkröienschalen, Korallen und allerlei Fischen, die in dicscni warmen und ruhigen Wasser schwimme». Auf der einen Seite würde er uns die Märkte von Demen, Äonfidia, Lobeah und Mokka, die in» dem Balsam und Kaffee Arabiens gefülli sind, öffnen. Auf der anderen Scue würde er unseren Handclsumcr» »chmungen Abyssinie» dart-wien, welche« der Schlüssel zu Mittel- Afrika ist und Gold, Siraußsedern, Kardamum, Elfenbein und andere kostbare Waarcn in Nebersiuß hervorbringn er würde unmittelbarer de» Handel des Persischen Meerbusens und bei ganze» östliche» Küste Afrika'» in unsere Hände geben; er würde die Entfernung zwischen England und Indien, -wischen England und China außeiordeniUch abkürzrn. Es ist ein Plan, auf dessen Aussayrung alle unsece dtpwmatt,che und kommcrzielle Energie und Thäugken gerichiei seyn sollte- Der jetzt beabsichtigte Kanal, obgleich neser und breiter als der alte, würde kaum halb so lang werden; er würde, die »olh- wendigcn Krümmungen mn eingerechnet, ungefähr 8tt Meilen in der Länge haben und bei dem alten Palusium anfangen. Dieser mit Schlamm verschüttete Hafen müßte gereinigt und wieder ge baut werde»; von hier aus würde er durch eine Kette von Seen gehe» und dam, fast in gerader Linie di« Suez. Der Bode» ist durchweg verschieden; bci Suez ist er leicht und tief; nytien ich Delia ist er steinig, und eine lange Strecke Landes zwischen zwei Hügelreihc» liegt fast unter dem Wasserspiegel der beiden Meere; gegen das Mittelmeer ist der Boden wieder leichies Alluvial; an keiner Stelle der ganzen Strecke giebt es Flugsand. Der Kanal müßte von hinreichender Weite und Tiefe scyn, um die schwersten Schiffe zu «ragen, und seine Mündungen müßten durch Schleusen geschützt seyn. Die Kosten eines solche» Kanal» könnten ungefähr r,(Xü>,AX) Pfd. Sterl, betragen, etwa die Hälfte der Kosten der London-Birminghamer Eisenbahn. Die dazu erforderliche Zeit würde niwi über Jahr dauern. Die Benutzung de« Kanal« müßte allen Europäischen Staaten gara»< liri werden gegen Entrichtung einer von den Großmächten be stätigten Abgabe. E» kau» kein Zweifel seyn, daß die Einnahme, die au» den durchgehenden Schiffen gewonnen würde, nickt bloß mit Hohen Imereffen da» verwendete Geld wieder bezahlen, sondern auch die von Zeit zu Zeil nvthwendigen Reparaturen hinlänglich be streite» würde. Fischer würden aus allen Theilen Europa'» nach den, Rochen Meere ziehen, und al» nochwcndige Folge davon müßten an vielen Stelle» desselben Sechafenftädie gegründet werden. Die Pilgrime nach Mekka, von denen nur durch Aegyp- icn äli,OtX> gchcn, würden sich zu Konstantinopel oder Dekondra direkt nach Dscheddah einschiffen. Alle Englische Fahrzeuge, die nach Indien gehen, würden natürlich diese» Weg vorziehen, und Baumwolle, Taback, Zucker, Kaffee, Thee und andere Waarcn de» Orient« würden zugleich ihren Weg in das Mittelländische Meer finden. Die Schwierigkeiten der Au«führunz eine« solchen Planes sind sehr übertrieben worden. Daß eine Ungleichheit der Ebene zwischen den beiden Meeren stattfindel, ist nicht zu bestreiten; doch selbst vorausgesetzt, daß da» Roihc Meer 2L Fuß über dem Wasserspiegel des Mittelmeers iicgt, so würde dieser Unterschied eher günstig scyn, da die Gewalt der Strömung dadurch das Beite von Meer zu Meer rein erhält und so die Mühe des Be ständigen Reinigen» erspar«. Eine Eisenbahn ist vorgeschlagen worden, um die beiden Mccre zu verbinden: doch die Schwierigkeiten sind so furchtbar, daß ein solcher Pla» nie mi« der geringsten Aussicht aus Vor- iheil ausgeführ« werden kann. Der Weg nach Indien durch da» Roihr Meer ist jetzt der Lieblingewunsch des Tage«, und gegenwärtig würben sich sogar mehrere unserer schönen Landsmänninnen verleiten lassen, die Reise zu versuchen. Dampfschifffahrt ist bereit« beschlösse« wor den, und die Fahrzeuge, die dazu gebraucht werden sollen, gehen bereit« ihrer Vollendung entgegen. So lehr ich auch diesen Weg bewundere, so kann ich mir doch die Schwierigkeiten nicht ver bergen, die mi« einer fortwährenden und ausgedehnteren Dampfs sahn verbunden sind. Die unsichere Fondauer von Mehmed Alsts Freundschaft, die durch die Ilttriguen der Franzosen noch »»siche- rer geworden ist, welche keine Gelegenheit versäumen, unseren Einfluß in diesem Lande za schmälern, bei Seite setzend, kann ich hier nur falt unüberfteigiiche Hindernisse sehen, die den Pian, der jetzt ausgeführi wird, nickt sehr vorcheilhasi erscheinen laffcm Nur diejenigen, welche der gefährlichen Schifffahrt des Ro,hcn