Volltext Seite (XML)
WSchemlich erhdeinen drei Nummern. Prän-unerationt- Prel» 22; Sgr. (; THIr.) oürttliährlich, z THIrv für daS ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Tbe-Ien der preußischen Monorchie. Magazin für di^ Man prLnmnerirl aus dieses Beiblatt der Allg. Pr. Staat«: Zeitung in Berlin in der Expedition (JriedrichS Straße Rr. 72); in der Provinz s» wie im Auslände bei den Wodllobl. Post-Acmtern. Literatur des Auslandes. 13S. Bertin, Montag den tk. November 1839. Rußland. muffen; denn an den Einwendungen der Gegner sehe ich, daß diese nicht einmal oberflächliche Kenmniß von der Sache besitzen, gegen die sie auslreicu. Mil dem A-b-c muß man für sie anfan- gen .... und diese Arbeit' sollte morgen fertig seyn! Unmöglich! Dem Grafen muß dies nur erklärt werden. — Sehen wir jetzt weiter: Der Doktor bittet, in den Hospitälern eine von ihm erfundene Arznei gegen die Schwindsucht versuchen zu dürfe».— Li, laß doch sehen! .... Was erblick'ich ? Unglückseliger Arzi! Er weiß nicht, daß in dieser Pflanze Gift verborgen ist — das zerstörend,le Gist für den menschlichen Organismus!.... Ersin» densch, fürwahr! Die Scheidck'msiier haben dieses Gist noch nicht gefunden — und sie könnten es doch so leicht .... in ihren eigenen Heilmitteln finden!.. -. Der Doktor muß also eines Besseren belehrt werden — aber wie ? Ich soll mit ihm über diese Ideen sprechen, die vielleicht erst über hundert Jahre, nicht früher, den Menschen bekannt werden....? Um ihm zu erklären, ihm zu beweisen, Laß diese Pflanze verderblich für die Menschen ist, muß ich ja alle gegenwärtig vollgültige Meinungen umstoßen Was ist da zu «Hun — etwa die Heilmittel ihm ausciuanLersetzcn.e.. erörtern? Dazu müßte ich aber mit seinen Begriffen anfangen, in ihrer Sprache zu reden beginnen, müßte ich ihre Sprache erst erlernen.... Wohlan, versuchen wir's denn! »Er schlägt ein medizinische« Werk aus.) Welch' ein Wust von Abgeschmacktheiten, unrichtigen Beobachtungen, falschen Folgerungen! Noch zwanzig Jahre, und Nichts von allem dem, was hier für unbestreitbare Wahrheit erklärt worden ist, komm« davon. Arme Schlucker'. Fabelhaften Undingen legen sie stolze Namen bei, während sic wirklich Wesentliches übersehen und den Weg zur Wahrheit durch Tausende von Namen, Eimheilungcn und Untcreimheilungen sich selber verrammeln.... Ein halbes Leben schier müßte man daran fegen, alles dies «mzustoßcn, und ein anderes halbes daran wenden, ihre Sprache zu erlernen! Ls ist entsetzlich, in Wahr heit entsetzlich!.... Einstweilen aber fährt der Doktor zuin Grafen in das Hau«; er wird mit seiner Arznei Lydien .... kurircn, und ich finde keine Mmcl, sie vom gewissen Tode zu reuen'..... Doch, wär's nicht vielleicht auf einem Umwege noch möglich? Wir wollen'« versuchen. iEr ardcittt.) Indcß, hier sind ja noch andere Eingaben: Herr A. bittet um einen Titel.... Herr B- wünscht eine Graiificalioi«.... Vorstellungen wegen Ordensverleihungen Desgleichen Desgleichen.... Immer dasselbe.... Nun, das Alles kann schon ein wenig warten: Diese Herren sterben ja nicht, wenn sie auch nicht so gleich Tiicl, Gratificancncn und Orden bekommen .... Aber der Doktor, der Doktor! In der Einfalt seines Herzens, in der Ueberzeugung, Gnies zu stifte», lädt er jeden Tag eine Sünde, eine Blutschuld, eine» Mord auf seine Seele! .... lind Li« milde Stiftung.... Geling« cs mir nicht, ihr das Wort zu reden, so ist sie verloren.... Womit aber nun anfangen? Un ter diesem Aniheile, den des Doktors Vorschlag in mir erweck«, verbirgt sich darunter auch nicht etwa ein Gefühl der Selbstsucht — das Verlangen, Lydien zu retten?.... Durch die milde Stiftung sollen ja Tausende glücklich werden. Eilen wir also, erst dieses Werk zu Stande zu bringen. (Er arbeitet v°n neuem.» Unterdessen wird aber der Doktor ganz gelaffen fonfahren, die Menschen umzubringen.... Nein, vor Allem muß ich seine Ansichten widerlegen.... Was soll ich also endlich vornehmen? Das Line soll das Glück Tausender begründen — das Andere kann wohl Tausende vom gewissen Tode reuen — und schon grau« der Morgen! Wer entscheidet meinen Zweifel? O, wie schwer bist du doch, menschliche Hülle! (Er schreibt lind geh« daun au« cincm Zimmer in da« andere.) «Inzwischen senkt sich Milton'S Lucifer mit andere» gefallenen Geistern aus Segeliel herab.) Lucifer- Ei, da ist ja auch unser fleißiger Segeliel! Astarolh. Nur weiter, weiter! Er wittert uns schon.... Lucifer. Sey ganz ruhig — er sieht mich nur dann, wenn ich will, daß er mich erblicken soll.... Ah, er arbeitet an zwei gar erhabenen Werken.... Und wie arbeitet er — welche Un ruhe in seinem Geiste — welche Menschenliebe in seinem Herzen flamm«!.... Glüh', glüh'immer zu! Nur erinnere Dich auch, daß Du angeihan bist mit menschlicher Gestalt.... Wir wollen aber doch sehe», ob er seinen Zweck erreichen wird. (Bei diesen Worten breitet er seineMgel über Segeliel auS, woraus sich dessen'Augen alspbatd schließen und er seiber, nach vergeblichen- Streben, sich wach zu erhob Segeliel, oder der Don Quixote des INen Jahrhunderts. (Bruchstück au« dem ersten Theile.') Segcliel' s Zimmer. Ein Tisch voller Papiere, Bücher, Zeichnungen; ring« umher musikalische Instrument!, physikalisch« und chemische Apparate. Der Morgen bricht so eben an. Segeliel sseiue Kleider abwersend). Schon drei Uhr!. ... Die ganze Nacht verloren — rein verloren!.... Nutz« eine sreie Mi- nuie könnt' ich finden — weder mir dem Grafen sprechen, noch mit dem Anäs .... Wie'« schein«, brachte ich diese fünf Stunden nur hin, um mich von Lydien'« Untergänge zu überzeugen!.... Lydie, Lydie!.... Doch hinweg dies irdische Gefühl! Nicht zum Genuffe ja bin ich aus die Erde herabgesandt.... Aber wozu denn? — Was bedeuteten Lie Worte Luciser't: „O Eypriano, Cyprians! ich gedenke Deiner! Ich gedenke dessen, wie ich mich in meinem ersten Leben über Dich lustig gemacht, dem Lucifer zu Gefallen!".... Ich erdulde Deine Manern: Alles sehe ich, Alles verstehe ich in Lieser Minute — aber Ver gangenheit, Zukunf« — wer errälh euch? .... Ich Ungiücksellger! Alle« seh' ich, Alles verstehe ich nur, um die Unendlichkeit der Leiden de» Menschengeschlechts zu erkennen — nur, um mich, von der Eitelkeit aller meiner Bestrebungen zu überzeugen.... Wenn mir nun ein Lohn dafür zu Theil würde? Wie, wenn ich doch glauben dürfte, daß meine Ideen — daß es gu«, daß ich vergeblich leide: daß dermaleinst meine Qualen den Menschen guie Früchte tragen werden? Aber auch die« sind keine Gewiß heiten — und das Gefühl der Liebe zur Menschheit brennt in meinem Herzen immerfort, nur zu meiner unsäglichen Marler .... O Schicksal, Schicksal! warum hast du dies rastlos peinigende Gefühl mir ei,-gehaucht? Das ganze Weltall wollte ich umfassen in einer großen Umarmung — alle Menschen möch:' ich an mein Herz pressen! Ich biene die Arme aus und umfasse.... ein Dunstgcbilde! O, weshalb kann ich nicht, wie die anderen Menschen, meinem Gefühle seine Gränzen anwcisen, ruhig einen Gegenstand mir wählen, unbekümmert um die ganze Welt mit ihm mich beschäftigen?.... «Er schlägt «in Buch aus.) Da, dieser Mann hier schrieb vier starke Bände über die Pilze!... Wie ihm das nur möglich geworden? Vielleicht sand er in seiner Jugend einmal einen Pilz, beirachieie ihn genauer, zeichnete, zerlegte und untersuchte ihn und nach ihm andere Pilze, legte sich sann förmlich auf La» Studium der Pilze, lehrte über sic und widmete endlich sein ganze» Leben ausschließlich den Pilzen — so daß, ob Dichter und Musiker Himmel und Erde mit zau< brrsüßen Klängen erfüllten, ein Komet mit vcryängnißschwer ge heimer Bahn die Ekliptik durchkreuzte, die verheerendsten Seuchen über den ganzen Erdkreis hercinbrachen, König- und Kaiser-Reiche ringsum i» Trümmer stürzten, — er, unwandelbar gelaffen, in der weilen Welt nichts erblickte, als .. -. Pilze und zuletzt in das Grab stieg, noch immer still nachflnncnd über seine viel geliebten Pilze!.... O, Lu dreimal Glückseliger! — Wie aber — ich hänge wohl gar meinen Einbildungen nach — und wie viel Arbeit habe ich »och für diese Nacht?.... Was soll ich nun zuerst vornehmen?.... Doch, die irdische Natur verlangt schon wieder ihr Recht: der Körper ist erschlafft, die Augen fallen mir zu. Wir wollen uns indcß schon überwinden: dieser Trank vertreib« ja den Schlaf und erweckt.... Krankheit. — Nun, was schade, da»? — Fahre den» nur hin, du vergäng liche», sieche» Wesen!.... >Er leert ein vor ihm stehende« Gla« Opium.) Womit aber nun anfangcn?.... Wir wolle» doch einmal diese Papiere em wenig durchsetzen: Ah, ein Entwurf zu einer milden Stiftung .... (Er lüft.).... Vortrefflich! Der Verfasser mein, es redlich; er handel, »ich« au» Eitelkeit.... Doch, was seh' ich? Wie viele Hindernisse stehen ihm dennoch entgegen! Diesem braven Manne nicht zu willfahren — er muß unterstützt werden! Aber wie?.... Man muß alle diese Ein würfe widerlegen, muß darihun, wie völlig grundlos sie sind. Dazu iudeß, ja dazu wird man freilich ein ganzes Buch schreiben ') Wir baden kürzli-b nach George Sand «die sieden Saiten der Lyra) einen Französischen Jaust kennen gelernt und »" > >«» n u nh> er zur Verglei -dung mit, wie eln neuerer l-russischer Dichter «men ähnlich«» metaphnsisch trvmschcn Stoff auffakt.