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WSchmtlich erscheine» drei Nummern. PrSnumerationS Preis 22; Sgr. (; Thlr.) viertehShrlich, 3 Th!r. für Las ganje Jahr, ohne Er- HSHung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man pränumerirt auf diese» Beiblatt der Allg. Pr. Staais- Aeitung in Berlin in der Expedition (Fricdrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz s» wie im Auslände bei den Wohllobl. Post - Rennern. Literatur des Auslandes. 68. Berlin, Mittwoch den 6. Juni 1838. England. Nichts Neues unter der Sonne. " Von Micho el Quin- Man hat in der neueren Zeit die Entdeckung gemacht, das; einige von den wichtigsten Künsten und Erfindungen, deren wir uns rühmen, viele Jahrhunderte, bevor sie in Europa gemacht wurden, schon in China bekannt waren; wir erinnern hier nur an die ausgezeichnetsten unter allen: die Buchdruckerkunst, die Magnetnadel und das Schießpulver. Es wäre leicht und nicht ohne Jmereffe, diese Betrachtung weiter zu Perfolgen, zu zeigen, daß eine Menge von anderen Künsten und Fertigkeiten, die uns von neuerem Dalum zu seyn scheinen, nicht bloß im Alterthum überhaupt, in den spateren, helleren Perioden desselben, sondern zu einer Zeit, wo sogar der Süden von Europa noch in dichte Finsterniß gehüllt lag, gegen anderthalb Jahrtausende vor dem Beginn unserer Zeitrechnung, in desi wahrscheinlichen Urstättcn aller Eivilisation, Indien und Aegypten, wie fast im ganzen Orient, gäng und gäbe waren. Die Anfänge aller Geschichte sind verworren und dunkel; indcß, so viel aus den Nachrichten in der Bibel und aus anderen Ueberlieferunge» und schriftlichen Denk mälern, besonders aber aus monumentalen Resten zu schließen ist, finden wir neben der Einfachheit des patriarchalischen Lebens, wie es uns die heilige Schrift darstellt, schon damals Nationen, die sich mit Verfertigung von Gegenständen beschäftigten, welche von einem bedeutenden Fortschritt in den Künsten des civilisinen Lebens zeugen — Volker, die ihren Ackerbau auf eine hohe Stufe der Ausbildung gebracht, die ihre Handelsschiffe nach fernen Meeren sandten, ihre Kriege mit ungeheuren Armeen führten, die ihre Waffen, Wagen, Harnische, Helme, Schilde und Kleidung mit einer Geschicklichkeit und Eleganz anzuferligen verstanden, wie wir sie selbst in unseren Tagen noch nicht übertroffen. Hidb spricht in seinen Klagen von „zerstörten Städten", von „öden Häusern, die in Ruinen verwandelt worden", von „Schätzen, die in der Erde verborgen worden wären" lange vor seiner eigenen Zeit- Wie viele Menschenalter waren erforderlich, um die Bevölkerung hcrvorzubringen, die jene damals zerstört liegen den Städte erbaut und verschönert hat? Wie sind dieselben zur Erlernung jener Künste und Arbeiten gekommen, durch die allein große Städte bestehen können? Selbst jetzt noch ist der Glaube an Schätze, die von reichen Völkern, welche in der Vorzeit blüh- Erde vergraben worden, im Orient so allgemein, daß Vic Reisenden von den Eingeborenen immer nur für Leute gehal- ten werden, die zu keinem anderen Zweck dorthin kommen, als jene Schätze zu entdecken und sich anzucignen. Hiob spricht auch von einem ganz gewöhnlichen Handelsverkehr, bei welchem man für Gold und Silber gefärbte Zeuge eintauschte, die aus Indien nach seinem Vaterland gebracht wurden, und kostbare Steine aus Aechiopien. Ein Luxus, wie dieser, beweist, daß Aethiopicn, Syrien und Indien sich damals in einem Kulturzustand befunden haben, der einen höhen Grad von Verfeinerung erreicht haben inuß. Auch sind die Spuren von Städten und Tempeln, die durch die Erdbeben und Ueberschwcmmungen, welche Indien in langst vergessenen Zeiten heimgesucht, von Erde und Meer vcr- schlunAcn worden, die zahllosen Ruinen in allen Theilen Syriens von Städten, deren Namen selbst in der Geschichic und Tradition unlcrgcgangen sind, die gewaltigen Trümmerhaufen endlich an den Ufern des Nils die besten Belege für die Thalsachcn, auf die der treuherzige Unglücksmann aus dem Lande Uz anspielt. Aegypten, wohin Abraham, von einer Hungersnot!) aus seiner Heimalh vertrieben, flüchtete, scheint schon um jene Zeit, mehr als 1800 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung, die Kornkammer der Nationen gewesen zu seyn. Aus der Bibel-Erzählung geht hervor, daß Joseph die Äcgypicr in vielen von den Künsten, welche zu einem verfeinerten Zustand der Gesellschaft gehören, außer ordentlich bewandert fand. Pharaoh beschenkte Joseph mit einem Ring von seiner eigenen Hand, einem seidenen Mantel, einer Halskette von Gold und einem Wagen. Aegypten scheint um diese Zeit auf seiner ganzen Oberfläche angebaut gewesen zu seyn. Auch Geld war schon allgemein im Gebrauch, denn es wird er zählt, daß Joseph's Brüder beträchtliche Summen mit sich Nah men zur Bezahlung des Korns, das sie brauchten. Der Trink becher, der in Benjamin's Tasche gelegt wurde, war von Silber. Auch das Einbalsamiren war damals schon üblich, und als Joseph die Leiche seines Vacers begleitete, Hane er „eine große Gesell schaft von Wagen und Reitern" im Gefolge. Seine Gatlin war die Tochter eines Priesters aus dem berühmten Tempel von Heliopolis, dessen Obelisken noch heure zeigen, wie weit es Äegyplische Künstler schon vor jener Zeit in der Behauung des Granits gebracht haben müssen — einer Operation, in der man noa> jetzt mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Als Joseph seinen Brüdern vorwarf, sie wären Spione, be diente er sich gewisser Ausdrücke, in denen das besonders merk würdig ist, daß er von den „schwächeren Theilen des Landes" spricht; hieraus, wie aus den Denkmälern von Beni Hassan') und Theben, geht deutlich hervor, daß die Aegypter damals schon ihre Waffen nach Asien getragen und dort ziemlich furchtbare Feinde angetroffc». Unter diesen waren die Shairetana, dem Namen nach zu schließen, vermuthlkch die Vorfahren der Sara zenen. Sie scheinen die Asiatische Küste dicht an Aegypten be wohnt zu haben. Es ist ein allgemein verbreiteter Glaube, daß Helm und Panzer von den Kreuzzügen her daliren. Die Shaire tana trugen Sturmhauben und Panzerhemden, die aus breiten, über einander gelegten Metallplatten bestanden, welche der Form des Körpers angepaßt und von einem Gürtel an der Hüfte fest gehalten wurden. Dieses Volk unterschied sich von den Aegyp- lcrn durch ihre Helle Haar- und Gesichtsfarbe, wie durch die Adlernase. Sie trugen große Ohrringe und besaßen viele Schiffe, so daß sie ebensowohl eine handeltreibende, als eine kühne und kriegerische Nation gewesen seyn müssen- Ihr ganzes Aussehen, wie es von den Aegyptischen Künstlern dargestellt wird, ist das eines hoch civilisinen Volksstammes. Durch dieselben Künstler sind uns auch die Züge mehrerer anderer Nationen erhalten worden, deren Ramen im Strom der Zeit untergegangen sind, und die, nach den Darstellungen, die wir von ihnen haben, einen Grad der Bildung erreicht haben, wie er selbst den Aegyplern noch unbekannt war. Ein Volk, das „Rcbo" genannt wird, war häufig mit den Nilbewohnern in Feindseligkeiten verwickelt. Sic brachten ungeheure Truppen massen in den Kamps und waren außerordentlich geschickt in der Kriegskunst; sie lebten in Asien in einer beträchtlichen Entfernung von Aegypten, was man schon daraus schließen kann, daß ihr Klima gemäßigt und ihre äußere Bildung fast Europäisch war. Ihre Kleidung war prächtig gefärbt, reich' gestickt und mit phan tastische» Sinnbildern ausgestallet; außerdem schmückten sie sich mu Ohrringen, Halsbändern und anderen Zicrrathen. Oie Führer bedeckte» nach Mexikanischem und Peruvianischem Styl ihr Haupt mit Federn und bemalten oder tättowinen Arme und Schenkel- Von den Afrikanischen Rayen unterschieden sie sich durch Adlernasen, blaue Augen und dünne röche Bärte. Daß damals cine Nation, wie diese, existirle, welche, mit allen Zeichen wohlorganisirter Macht versehen, aus einem gemäßigten und folglich weit entfernten Landstrich Asiens mit ungeheuren Armeen heranzog und der von den Aegyplern gegen sie aufgestellten Streitmacht oft glücklichen Widerstand leistete, dies muß uns offenbar über die ältere Geschichte der Welt eine ganz neue An schauung geben. Ein anderer merkwürdiger Stamm, dessen Andenken in Aegyptischen Malereien aufbewahrl ist, sind die Schari. Unter den Zierrathen, welche dieses Volk trug, waren Halsbänder, an die ein kleines Kruzifix angchangl war. Auch die Rebo trugen häufig ein Kreuz auf dieselbe Weise oder auf ihre Kleider einge stickt, und das volle 180» Jahre, ehe dies Sinnbild ein heiliges wurde als das Zeichen unserer Erlösung. Um dieselbe Zeit fin den wir ein Volk, wahrscheinlich die Lydier, das in vierrädrigen Wagen zur Schlacht zog und eine Menge von seltenen Holz arten, Elfenbein, Gold- und Silbervasen von der schönsten Form und Arbeit besessen zu haben schesm, so wie auch Ringe von denselben Metallen und Porzellankrüge mit auserlesenem Gummi und Harz, das zum Weihrauch diente und das sie wahrscheinlich aus Arabien bekamen. Unsere neueren Moden wechseln so häufig, daß ich wahrhaf tig nicht weiß, ob in diesem Augenblick weite oder enge Aermel, Omasten oder keine Quasten, lange oder kurze Handschuhe an der ') So heißen Grotten am östlichen Nil-ttser, in der Nähe des Sseos ArtemidoS-