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558 Castleschen Bahn nach Jork unternommen hat, betragt eine Million Pfund; sie Hefft auf eine große Einnahme van dem Transport der BcrgwcrkSproduklc ans der Grafschaft Durham, wo cs so viele Stein- briiche, Steinkohlen-, Blei- und Eiscngruben giedt. Auch hofft diese Compagnie durch vervollkommnete Einrichtungen die Fahrt der Loko motiven beschleunigen und den Preis der Plätze herabsetzeu zu können. Erfüllt sic ihre Versprechungen, so werden die Wagen, statt k2, zwan zig Englische Meilen in der Stunde machen und die Person für die Meile stall 4 Pence nur zwei zahlen. Für die Verbindung Englands mit dem Kontinent, mir Frankreich namentlich, hat die Lahn von London nach Brighton das grösste In teresse. Diese freundliche Seestadt liegt 34 Meilen südlich von London an der Gränze der Grafschaft Sussex, den Küsten der Normandie gegen über, und steht durch Dampsboote mit den Französischen Hafenorlcn Havre und Dieppe in täglicher Verbindung. Ihr Ausgangspunkt in London wird sich am südlichen Ende der New-London-Bridge in dem volkreichen Stadttheil Sonthwark, also recht im Mittelpunkte des Londoner Handels und Verkehrs, nicht weit von der Stelle, wo die meisten Schiffe in der Themse anlegcn, in der Nabe der Docks und der großen Waaren-Enlrepots befinden. So wird sich denn eins neue direkte Bahn ans dem kürzesten Wege bilden für den Ablauf und Ver trieb der Waarcnmasse, die Jahr aus Jahr ein von 14,Vst« Schiffen im Londoner Hafen abgelagert wird. Wo die Bahn an die Seeküste stößt, da wird sie durch die Dampfschifffahrt gleichsam fortgesetzt werden und auf diese Weise Dieppe, Havre, Rouen, "die Slapesorle des Pariser Handels, im Becken der Manche und der Seine erreichen. Diese Brigh toner Bahn wird sich an die Croydoner anschließen und Zweige nach HeweS, Newham und Sboreham abgebcn. Die gesammlcn Baukosten sind für die Hauptbahn auf 897,073 Pfund, für die Seitcnbahncn auf 302,833 Pfund veranschlagt. Wenn die Franzosen das Ihrige ihn» und die Eisenbahn von Paris nach Havre und Dieppe sichren, so werden Paris und London einander aus eine Tagereise nahe gerückt sepn, was für Frankreich und England von unberechenbaren und für beide Länder wohltätigen Folgen sepn muß. Eisenbahnen und Dampf schifffahrt kennen die Annäherung beider Völker rascher und wirksamer befördern, als alle Kunst der Diplomatie und alle politische Berechnung. Das bisherige Fuhr- und Transportwesen wird natürlich auf vielen Punkten durch die neuen und rascheren Communicationen über« flüssig gemacht. Die dabei Beiheiligten haben Klage vor dem Parla ment geführt und sich zum Beweise, daß ihre Befürchtungen gegründet wären, auf die Angaben berufen, die man in den jährlich erscheinenden Prospekten, Rechnungslegungen und anderen Dokumenten der Eisen« bahn-Compagnie liest. So z. B. heißt es in einem Bericht, welcher neulich den versammelten Aclionairen der 6reat ännclion r:>il-wa)r Seitens der Compagnie vorgelcgt wurde: „Die Erfahrung weniger Monate bat hinlänglich bewiesen, daß keinerlei Transport-Anstalt im Stande ist, mit uns Konkurrenz zu hallen. Nicht allein haben wir auf der Haupt-Commnnicationslinic das ganze alte Fuhr- und Fracht- wescn verdrängt und sind an dessen Stelle getreten, sondern auch den Vertrieb, der bisher auf Seitenbahnen geschah, bat unsere Eisenbahn zum größten Theil absorbirt. Auf der ganzen Eisenbahnlinie hat das Lobnsubrwesen völlig aufgehört; hingegen auf allen Straßen, die zur Eisenbahn heranführcn, herrscht eine bisher nie gesehene Lebendigkeit. Man kann jetzt über Nacht von London nach Liverpool und Manchester kommen, und nicht allein die Ortschaften längs der Bah», sondern auch die entserntcrcn zu beiden Seilen haben durch die von uns bcwirkle Raschheit des Verkehrs unleugbar gewonnen. Um endlich durch eine einzige Thatsache die Ausdehnung und Wichtigkeit unseres Kurses ins Licht zu setzen, führen wir an, daß die Gcncral-Postverwallung uns die Felleisen und Brieftaschen von mehr als 740 Stationen zugehcn und durch uns bestellen läßt." Solche Erklärungen sind allerdings eben so beunruhigend für die Einen, wie erfreulich für die Anderen. Das Parlament hat sich sehr angelegentlich mit den Rcclawalioneu Ler leidenden Gewerbszweige be schäftigt und die Sache durch ein besonderes Comile untersuchen lassen. Dieses Comilü bat die erfahrensten Männer abgehört und sehr merk würdige Aussagen gesammelt. Herr Clarke Wimberlav, der einem großen Londoner Fuhrwesen vorsteht, bemerkte, die allen Landstraßen würden bald so wenig befahren werden, daß ihr Unterhall sich durch den bis herigen Straßenzvll nicht mehr würde bestreiten lassen; er erklärte fer ner, die Fuhrwcrkbesitzeb an allen Punklcn der großen Englischen Nord- Hahn und namentlich die Eigenthümer der alten fflail- und tztazes- eoao.bes müßten nvtbwcndig zu Grunde gehen. Was sie hauptsächlich zu Grunde richtet, ist die Abgabe, welche das gewöhnliche Fuhrwerk vom Personen-Transport entrichten muß. Hierin stimmten zwei andere Zeugen mit Herrn Wimberlay vollkommen überein, nämlich Herr Richard Smith, der die Stelle eines Assessor «f llie milnzo stutz,' bekleidet, und Sir Edward Hees, Secretair beim Edinburger Post-Amt. Jene Abgabe ist im höchsten Grade unzweckmäßig und unbillig hoch; sie beträgt für die Reise von London nach Edinbnrq aus die Person acht Shilling (2? Thaler). Und was das Schlimmste ist, sie ist un gleich vertheilt. Die Dampfwagen zahlen bei weitem weniger, als die gewöhnlichen Zuafuhrwerke: für jene nämlich beträgt die Meilensteuer mir i Pence auf jeden Passagier, für diese Pence; die Dampfboote dürfen für den Passagier-Transport gar nichts zahlen. ES liegt hierin eine große Ungerechtigkeit, die das nächste Parlament wohl auSzugltichen suchen wird. Dies kann auf zweierlei Weise geschehen, entweder durch verhältnißmäßigcn Ansatz oder durch gänzliche Abschaffung der Steuer. Im Inlercssc der Industrie und des Verkehrs wäre das Letztere zu wünschen; aber der Staatsschatz wird die Summen, welche jene Abgabe einbringt, nickt entbehren wollen, und dagegen gilt, das wissen wir längst, keine Einrede. (kV. st. k.) Fischerei in Irland. Seit den Ichthyophagen, bei denen Menclaos aus seiner unglück lichen Fahrt von Troja nach Sparla Zuflucht sand, bis auf die jetzigen Fischer von Australien, hielt man die Wörter Fischer und Armer für Synonyme. Trotz dicscr Meinung aber ergriffen die Holländer die sen Erwcrbszwcig mit besonderem Eifer, und es gelang ihnen, denselben zu einer Quelle vaterländischer Wohlsahrt zu machen. Ihrem Beispiele folgten viele Küstcustädte Großbritanicns, und auch ihnen war es ver gönnt, jene Behauptung Lügen zu strafen. Das kleine Dorf Claddagh, welches die westliche Vorstadt von Galway in Irland bildet, hat Äiou Einwohner, die nur vom Gewinn ibree Fischfanges leben. Die Ein wohner von Claddagh halten nicht, wie die meisten Irländer, ein Stück mit Kartoffeln bepflanztes Feld und cin Schwein für ihr summum bonum. Ihre Tbäligkeit eröffnete sich einen Weg zu belohnende«» Unternehmungen. Sie bleiben gewöhnlich 3 bis 4 Tage zur See, kom men zurück, übergeben die Ladungen von Fischen ihren Weibern zum Verlausen und stecken nach einigen Stunden Ruhe aufs neue in die See. Seit 1712 haben sie, nach der Weife der Holländer, Schiffe plit Fischkasten, um nach den Märkten Londons lebendige Fische zu lie fern. Die Kriege zwischen Frankreich und England störten gewöhnlich die Fahrten der Irischen Fischer nach London, und im letzten Kriege waren die Märkte dieser Stadl ost gänzlich von Vorrälhen entblößt. In der neuesten Zeit ist dicser Erwcrbszweig der Irländer säst auf Null berabgesuuken, wenn man damit den wachsenden Gewinn der Schottischen Fischereien vergleicht. So haben 1822 die Irischen Fischer nur 12,l22 Tonnen Häringe geliefert, während die Schotten 30,388 Tonnen lieferten. 1829 halten die Irländer 10,833 Tonnen, die Schol len aber 89,080. Dieses MißvcrbäUniß rührt lbrils von der Unwissen heit des Irischen Schiffers her und von seinen Borurtbeilen; mehr aber .von den Hindernissen, die durch Maßregeln der Regierung dicscr In dustrie in den Weg gelegt werden. Besonders hemmend wirkte die Be steuerung des Salzes. Früher wäret, auf dem ganzen Littoral Irlands kleine Salzsiedereien zerstreut, wo sich der Fischer schnell und wohlfeil inil Salz versehen konnte; seit der Besteuerung sind sie fast sämmtlich eingegangen, und man siebt sie nur noch an der mittclöfilichen und südöstlichen Küste, zu Dublin und Waterford, wo sic eine Art von Monopol gcwordcn sind und das Salz zu einem Preise liefern, der den Häringsang im Großen sehr beschränkt, während früher fast keine Hütte an der Küste war, wo man nicht wenigstens eine Tonne Häringe für eigenen Gebrauch jeden Winter halte. In früheren Zeiten betrachteten die Herrscher Englands die Fische rei als einen vorzüglichen Erwerbszweig für Irland. Daher befahl eine Verordnung Eduard'« kV. schon, jedem fremden Schiffe, welches an der Irländischen Küste fischt, eine für die damalige Zeit beträchtliche Steuer aufzulegcn. Der stolze Philipp II. von Spanien und Lie geizigen Holländer mußten den Tribut entrichten. Das Irische Meer ist heute noch so fisckreich, wie ehemals; cS hat an allen Arten Ueberfiuß; die Lage des Landes ist die günstigsie für Fischerei, da es überall Buchten und Häsen hat, wo leichte Schiffe gegen Stürme Zuflucht finden; allein die Regierung thut nichts für die Fischerei, aber viel dagegen. Bibliographie. kractro«! 8urger^. — Mit 120 Abbildungen. Lon N. Liston. 22 Sb. Oonsistonc^ ol tbe iliscovei ros ol innstern xeolng)' avilh savrest Instar;'. — Von Pros. Silliman. 3 Sh. Pbe use of auscultation »nck porcussion. — Bon-lstr. I. Wolff. 0 Sb. Vocabulsr)' ofLg^itmn Iiiernxlvplncs. — Bon Sharpe. 4. 12) Sb. PI>e riso anst znogress nl'kriiish znnvoc in luüia. — Von. Aubur. Zweiter Theil. 21 Sh. Nord- Amerika. Die Amerikanischen Ursprachen. (Schluß.) Die Lenapees sprechen den Mohikamschen Dialekt, und ein im Jahre 1827 entworfenes Vokabularium zeigt eine durchgängige Ueber- cinstimmung mit dem Tschippewäischcn. Fast alle Wörter sind gleich lautend, bis auf einige durchgehende Dicllerlverschicdenbcue»; das Mobikanische bat nämlich mehr Gutturallöne, auch Leu Laut des lispelnden (Englischen) >h. welcher im Tfchippewäischeu seh»- Gelegenheit der Aufzeichnung jenes Vokabulariums wurde auch be merkt, daß mehrere Worte aus dem Französischen, Holländischen und Englischen in die Sprache der Indianer ausgenommen worden sind, natürlich für solche Gegenstände, welche sie erst durch die Fremden kennen lernten: so 8»Icut (Jucker), I'ozm» (Pseffer), VVaisbuic (Whiskey), Ikummun (Hammer), 4.lic (Weinessig), Saugb (Sage), — diese aus Lem Holländischen, oilc, r.asch —, 't'nl>o!> (Taback). Diese Neu-Mohikaner — so wurden sie von ihren Nachbarn in Maffachussels und New-Hork genannt — waren nun durch ihre letzte Wanderung Nachbarn ihrer alten Stammverwandten, der Tschippewäer, geworden, und es stellte sich dabei die interessante Tatsache heraus, daß diese beiden Stämme sich als Freunde lind Blmdesgenoffen erkannten, obwohl sie ganz ge wiß seil mindesten« fünfhundert Jahren durch weite Räume getrennt und in keiner Berührung mit cinander gewesen waren. Im Jab" >827 sand rine Zusammenkunft zwilchen ihnen statt, und der Mobikanizchc Häuptling eröffnete seine feierliche Anrede an Lie Abgesandten Ler Tschippewäer mit folgende» Worten: „Wir kommen, unseren allen Bund mit Euch zu erneuern." Was für cin Bund ist damit gemeint? wo, wann, unter welchen Umständen wurde er geschlossen 1 Diese An deutung weist uns in eine frühe Zcit, lange vor der Entdeckung Ame rika'« durch die Europäer, zurück? Damals mögen große Bewegungen,