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22 am 28. August bei Paskraal vier Reguläre gelobtet, 12 verwundet. ' folgende: Vom 1.—6. wann, am 8. Reif, ' am 9. trübe und kalt, vom 13. —16. schön, am 18. Regen, vom 19.—22. wieder schon, am 23. Regen, vom 24.—30. trübes Wetter. — Rudolf Falb stellt folgende Prognose: Vom 1.—10. September ausgebreitete Nieder schläge bei sinkender Temperatur, vom 11.—? 18. Trockenheit, vom 19.—23. wieder Regen, vom 24.—30. trockene Witterung. Der 12. ist ein kritischer Termin zweiter, der 28. ein solcher erster Ordnung. -j- Bei der königl. sächs. Münze sind im letzten Jahre ausgemünzt worden, für 36253 M. Einpfennigstücke, 74387 M. Fünfpsennig- stücke, 21 528 M. Zehnpfennigstücke, 335520 M. Einmarkstücke, 802 669 M. Zweimark stücke,371300 M. Fünfmarkstücke, in Summa 1838 378 Mark. -j- Vom Landesau bschuß sächsischer Feuer wehren ist neuerdings darüber geklagt worden, daß in manchen Gegenden des Landes die Feuerlöscheinrichtungen sehr zurückge blieben seien und daß einzelne Städte, eine sehr große Anzahl von Landgemeinden und Rittergütern nicht eine nach den Begriffen des Landausschusses und den Bestimmungen des Z 137 des BrandversicherungS-Gesetzes entsprechende starke und wohlorganisirte Feuer wehr hätten. Zu thunlichster Abstellung dieser Klagen hat das königliche Ministerium des Innern nun jüngst verordnet, daß die Kreis hauptmannschaften die Verwaltungsbehörden erster Instanz (Amtshauptmannschaften und Stadträte in Städten mit revidirter Städte ordnung) unter Hinweis auf die Verordnung vom 7. April 1900 anweisen, den Feuer löscheinrichtungen fortgesetzt ihre rege Auf merksamkeit zu widmen und eventuell bei Vornahme von Revisionen die Bezirksver treter des Landesausschusses, oder, wo dies nicht thunlich, sonstige geeignete und mit den Verhältnissen hinlänglich vertraute Sachver ständige hinzuzuziehen. Sowohl hinsichtlich der Kosten, wie auch über den Erfolg der erfolgten Revisionen sicht das Ministerium bis zum Schluffe des Jahres tabellarischen Berichten entgegen. -f- Der September. Der Name ist aus )em Worte ssxtsm d. h. sieben hervorgegangen, denn der September bildet im altrömischcn Kalender den siebenten Monat. Im Deutschen wird er Herbstmond, Haberaugst und Michels- mond genannt. Auch der Name Scheiding indet sich hier und da. Diese Bezeichnung tammt aus dem Angelsächsischen und bedeutet ! >er Scheidende, da sich in diesem Monat l Sommer und Herbst scheiden. Der September chickt die Zugvögel fort und holt die mensch- < ichen Zugvögel wieder in ihre Behausung ! zurück. Er kann oft noch recht liebenswürdig ' ein, indem er uns prächtiges Sommerwetter ! vorspiegelt, dann aber holt er plötzlich seinen s Freund Blasius und fegt die bunten Blätter i nicht statt,"diegesetzliche 14tägige Kündigungs frist des Paragraphen 122 der Gewerbe ordnung ausgeschlossen werden soll, daß ferner für den Arbeitsvertrag als kleinste Zeiteinheit der Arbeitstag zu betrachten ist. Die Witterungsaussichten für den Monat September sind, wenn man dem Hundertjährigen Glauben schenken will, Marten nach Danzig transportiert worden sei, um dort interniert zu werden,' irrig. Es steht seht, daß Marten bis zur Entscheidung des Reichsmilitärgerichtshofes in Berlin in Gumbinnen verbleiben wird. Die Ucber- führung des Verurteilten nach Königsberg dessen Militärgefängnis ebenfallSzum 1. Armee korpS gehört, soll der größercn Sicherheit halber in Betracht gezogen worden sein. Dieser Tage wurde den Eltern des Marten gestattet, ihren Sohn im Gefängnis zu be suchen und unter strenger Aufsicht zu sprechen. Allen Militärpersonen ist in der Angelegen heit von Krosigk bei Vermeidung von Arrest strafe strengstes Stillschweigen über Einzel heiten aus der Untersuchung auferlegt worden. — Wie der „Köln. Ztg." aus Berlin ge meldet wird, wollen die Sozialdemokraten sofort nach dem Zusammentritt des Reichs tages wegen des Urteils deö Oberkriegs gerichts in Gumbinnen eine Abänderung der Militärstrafgerichts - Ordnung vom 1. Dezember 1898 beantragen. — Auf dem Osnabrücker Katholikentage wurde beschlossen, den Reichstag um Erlaß eines Gesetzes zu ersuchen, nach welchem alle Wirtshäuser spätestens um 11 oder 12 Uhr zu schließen sind und der Branntweinver schleiß nicht vor 8 Uhr morgens gestattet wird. Auch wurde die Belehrung der Jugend über die Gefahren des Alkohols und der Anschluß an das katholische „Kreuzbündnis gegen den Branntweingenuß" empfohlen. — Dünkirchen, 2. Sept. Wie verlautet beabsichtigt die italienische Regierung 2 Schiffe zur Begrüßung des Zaren nach hier zu entsenden. Der Zar wird wahr scheinlich Frankreich gleich nach der Truppen schau in Reims verlaffen und mit einem Spezialzug nach Deutschland reisen. — PrinzHermanu von Sachsen-Weimar, ein Agnat des württembergischen Königs hauses ist in Berchtesgaden gestorben. Bon allen Seiten meldeten sich Leute, die sich berechtigt glaubten, Ansprüche zu erheben. War auch noch niemand anf- getaucht, der eine nähereVerwandtschaft nachzuweisen vermochte, als Meißners, so konnte doch noch viel Zeit vergehen, bevor die Angelegenheit entschieden und geordnet war. Besonders suchte man nach dem Testament, das, wie eS hieß, bei Gericht hinter legt, über da» aber keine Bescheinigung aufznfinden gewesen war. Frau Meißner, die den Gang der Dinge sich anders vorge stellt hatte, geriet über die Verzögerung in eine Laune, die zu einer großen Prüfung für ihre Töchter ward. Zehnmal am Tage wech selte ihre Ansicht. Bald jammerte sie, daß man sie um die Erb- schäft bringen werde, bald war sie fest überzeugt, daß sie ihr und ihren Kindern zu teil werden müsse. Danach richtete sich dann ihr Auftreten, das bald gespreizt und vornehmthuerisch, bald sehr demütig war, ihr« Kleidung, ja sogar die Gerichte, die sie den Töchtern mittags auf den Tisch brachte. Ein ruhender Pol in der Erscheinungen Flucht war bei ihr nur der Gedanke, daß Lene nicht Hellmut Könitzer, sondern John Mozambique heiraten müsse, trotzdem ersterer m jüngster Ver gangenheit recht schöne Erfolge gehabt und die Aussicht bot, in nicht allzu ferner Zeit au» eigener Kraft sich den Herd grün den zu können. Da Lene taub gegen ihre Vorstellungen blieb und sie, wie ihre Schwester sich mit Entschiedenheit dagegen wehr- ten, auf irgend eine Weise mit Mozambique zusammengebracht zu werden, geriet die Mutter auf die sonderbarsten Einfülle, die» gegen deren Willen zu bewerkstelligen. Einen kleinen Auftritt gab e» auch in der Meißnerschen Woh nung, al», wie alljährlich, von Frau Hauptmann Könitzer eine Einladung zum 27. August zum Abendessen für Mutter und Töch ter eintraf. Der 27. August war der Geburtstag de» verstorbenen Haupt- mannS von Könitzer und wurde von seiner Witwe und seinen Kindern stet» festlich begangen. „Die Geburtstage Verstorbener sind keine Trauertage, denn Wir müssen uns freuen, daß sie un» einmal gegeben worden sind," war ein Grundsatz der Frau Hauptmann, und demge von den Bäumen, daß sie wild durcheinander- wirbeln und einen Tanz in der Luft aus führen — den Todtentanz der Natur! Kein Wunder, daß der Mensch alsdann weint oder vielmehr mostet, drnn der September eröffnet immer die angenehme Perspective auf den baldigen Genuß des jedesmaligen Heurigen, der zwar oft entsetzlich sauer ist, eine Eigen schaft, die jedoch Fröhlichkeit erzeugen soll und deßhalb nicht hoch genug geschätzt werden kann. -ß Birnen. Sommerbirnen pflücke man stets vor Eintritt der Reife. Sie werden dann saftiger und wohlschmeckender. Winter birnen aber lasse man so lange hängen, bis das Laub anfängt sich zu färben. Zu zeitig gepflückt, welken sie und bekommen kein Aroma. Ausnahmen giebt es nach dem „Praktischen Ratgeber" nur unA den Sommerbirnen, z. B. die Sommermagdalenabirne schmeckt am besten frisch vom Baume. Die sogenannten Herbstbirnen lassen sich ganz leicht den Sommer und Winterbirnen zuteilen. Was bis Anfang Oktober tischreif ist, gehört zum Sommerobst, was später erst genießbar wird, zum Winterobst. Der Köhra-Fuchshainer KommunikationS- weg in Threnaer Flur ist wegen Brückenbau 2. bis 8. September 1901 für allen Fähr verkehr gesperrt. Leipzig. Am Donnerstag Nachmittag gegen 5 Uhr hat sich unweit des Rittergutes Wahren ein Unteroffizier des 107. Regiments Aus Stadt und Land Naunhof, 3. September. Naunhof. Wie uns mitgeteilt wird, ist von morgen Mittwoch früh 8 Uhr ab die Wasserleitung auf einige Stunden abgestellt. Naunhof. Bei der hiesigen städtischen Sparkaffe wurden im Monat August 388 Ein Zahlungen im Betrage von 87 633 Mar 23 Pfg geleistet, dagegen erfolgten 213 Rück zahlungen (an Einlagen und Zinsen) im Betrage von 44686 Mark 92 Pfg. Der Kassen-Umsatz betrug 429853 Mark 72 Pfg. Einlagen werden mit 3^ Prozent halb monatlich ab 1. und 15. jedes Monats verzinst. Geschäftszeit: Montags und Donnerstags Vor mittags. Außerdem können Einlagen auf neue Bücher an jedem Wochentage während der Expeditionszeit von 9 bis 12 Vormittags und 2 bis 5 Uhr Nachmittags bewirkt werden. Naunhof. Das Morgenkonzert welches infolge der schlechten Witterung nicht abge- halten werden konnte, findet kommenden Sonntag, wie es bestimmt, am Bahnhof statt. Das Programm bleibt dasselbe. Naunhof. Nach emcr uns zugehendenNotiz hiesiger Gärtner, haben sich die beiden Markttage insofern gut eingerichtet, daß di-selben in „Bezug auf die Verkäufer" gut beschickt sind. Es giebt da allerhand Gemüse und Obst vom einfachen bis zum besten, dabei reichlich, und was die Haupt sache ist, sehr preiswert. Es kann deshalb den Hausfrauen nicht genug ans Herz gelegt werden, diese von unserer Gärtnerwelt ein- geführten Markttage zu besuchen und ihren Bedarf zu decken, man kauft dort wirklich besser und billiger als bei dem Hausierer. — Unsere Marktlage finden regelmäßig Diens tags und Freitags statt. -j- Steuerwesen. Die im Jahre 1900 in Lachsen erhobenen indirekten Steuern (Zölle und Verbrauchssteuern) betrugen 71238248 Mk. und blieben gegen das Jahr 1899 um 102 315 Mk. zurück. Den Hauptanteil an diesen Steuern hat der für das Reich er hobene Eingangszoll, der nahezu 45 Mill. Mk. erbrachte, dann folgt die Branntwein steuer mit rund 10,5 Mill. Mk. und die Brausteuer mit rund 4,5 Mill. Mk. Die für Sachsen zur Erhebung kommende Schlacht teuer brachte mit den verschiedenen Neben abgaben 5784789 Mk. ein. -ß Wichtig für Arbeitgeber und Arbeit nehmer. Eine allgemein verbreitete Anschauung geht dahin, daß, sobald im Arbeitsvertrag vereinbart wurde, „Kündigung findet nicht tatt/ der Arbeitsvertrag von jeder Seite in edem Augenblick gelöst werden könne. Das Gewerbegericht München hat nun, in Ueder- einstimmung mit dem Gewerbegericht Berlin dahin entschieden, daß auch bei Kündigungs ausschluß der Atbeitsvertrag nur für den Schluß < eines Tages gelöst werden kann, der Arbeitgeber also erst nach Ablauf des angcfangenen Tages entlasten und umgekehrt, der Arbeiter erst nach Ablauf dieser Zeitperode die Arbeit verlasten darf. Das Urteil stützt sich darauf, das durch die Vereinbarung, „Kündigung findet ' zu einem thätlichen Angriff gegen einen Offizier, welcher ihn wegen ungehörigen Benehmens zur Rede setzte, Hinreißen lasten. Der Unteroffizier, welcher angetrunken war, ist in Gewahrsam genommen, und befindet sich wegen seines Vergehens in kriegsgericht licher Untersuchung. Leipzig. Der Vorsteher des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, Herr Albert Brock haus, wurde zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt. — Leipzig. Ein folgenschwerer Ungtücksfall ereignete sich Sonnabend Nachmittag gegen '^2 Uhr auf dem Bahnübergang der Magde burger Bahn in der Breitenfelder Straße zu Leipzig-Gohlis. Der Milchhändler Franz Mischke aus Freiroda bei Schkeuditz fuhr mit seinem einspännigen Geschirr, auf welchem seine Frau, sowie die Tischlersfrau Auguste Louise Fichtler, am 27. August 1866 in Belgern geboren, mit ihren zwei Kindern Otto Willy und Johannes Martin, 13 und 10 Jahre alt saßen, nach dem Bahnübergang zu. Kurz bevor das Geschirr denselben er reichte, nahten zwei zufammengekoppelte Loko motiven in der Richtung der Stadt her. Dem Bahnwärter gelang es nicht, die Schranke rechtzeitig zu schließen, er winkte dem Geschirr- sührer zu, derselbe hieb jedoch, anstatt zu halten, auf das Pferd ein und wollte den Uebergang noch passiereu. Auf dem Bahn körper wurde das Geschirr von den Lokomotiven erfaßt, das Pferd getötet, der Wagen zer trümmert. Die drei erwachsenen Personen erlitten schwere Verletzungen. Die Kinder sind anscheinend weniger schwer verletzt. Sämtliche Verunglückte wurden nach dem Krankenhause St. Jakob gebracht. Frau Mischke starb auf dem Transport. Frau Fischtler wollte mit ihren 2 Kindern zum Erntefeste Südafrika. Berlin, 2. Sept. Dem „Berl. Tgbl." wird aus New-Park berichtet: Im Staate Massachusetts hat sich ein HülfskorpS für die Buren gebildet. Daselbe erhält angeblich 600 Mann Verstärkung aus Frankreich. London, 2. Sept. Aus Pretoria wird gemeldet: Jede Person, welche abmds nach 10 Uhr auf der Straße getroffen wird, soll ins Polizeigefängnis gebracht und am nächsten Tage zu 125 Franks Geldbuße ver urteilt werden. London, 2. Sept. Lord Kitchener meldet aus Pretoria: Die Verluste der Be deckung des bei HÄmanskraal in die Luft gesprengten Zuges betragen außer dem ge fallenen Oberstleutnant Vandeleur neun Todte und 17 Verwundete. Alle Verwundeten sind nach Pretoria geschafft worden. Die Be deckung des Zuges bestand aus 45 Mann. Man muß hier wiederum fragen, wo denn die nicht getödteten und verwundeten Mann schaften geblieben sind; so lange sich Lord Kitchener darüber nicht ausläßt, wird man annehmen dürfen, daß sie gefangen genommen wurden. Weiter wird aus London gemeldet: Der amtlichen Verlustliste zufolge, wurden Am Millionen. Kriminalroman von Engen Hertwig. Speisezimmer» auf und rief heiter: „Du kommst schon, Armand, das ist ja eine sehr angenehme Ueberraschung." „ES fragt sich noch, ob Du da» sagst, Müttercheu, weun Du den Grund zu meinem Früherkommen erfahren hast," erwiderte der Leutnant, hing Mütze und Degenkoppel an den im Korri dor befindlichen Kleiderriegel und trat in da» Speisezimmer. Ohne die Antwort der Mutter abzuwarten, fügte er, den ge deckten Tisch überschauend, hinzu: „Wie hübsch Duda» wie der gemacht hast! Dein bestes Porzellan und die schönen Gläser und der Blumenschmuck. Wenn ich das sehe, steigen alle Kind- heitSerinneruugen in mir auf. So reizend wie Du versteht da» niemand einznrichten." „Schmeichler!" sagte sie, mit der Hand liebkosend über sein Haar streichend; „eS freut mich, wenn e» Dir bei mir gefällt; ich mußte Euch unser Heim um so mehr anmutig gestalten, als Ihr keinen Vater darin hattet." Eine Thräne stieg in ihr Ange, und der Sohn drückte, ihre Hand ergreifend, warme Küsse darauf, während er leise mur melte: „Meine liebe, meine angebetete Mutter!" Danu nahm er einen der Porzellanteller in die Hand und betrachtete ihn sinnend. „Zum Geburtstage Deines Vaters gehört auch da» Ser vice," sagte die Frau Hauptmann bewegt; „sind wir auch ganz unter uns ..." „Ach, Mütterchen, da» sind wir eben nicht!" unterbrach sie, sich vor die Stirn schlagend, der Leutnant, „ich sagte Dir ja schon, daß ich aus einem besonderen Grnnde früher gekommen bin, und nun habe ich über dem Anblick der Festtafel und des grünen Services doch vergessen, ihn Dir mitzuteilen. Hast Du an Deinen! Tisch noch einen Platz für einen Gast frei?" „Gewiß," erwiderte sie, belustigt durch den sich in des Soh nes hübschen! offenen Gesicht malenden Ausdruck von Verlegen heit, „noch für mehrere, wenn Du mir solche zuzuführen ge- dächtest, und die Vorräte sind auch ausreichend." Sie wies mit der Hand auf die bereit» auf dein Tische stehenden Schüsseln und Platten mit Salat, kaltem Braten, Schinken, Eiern und dergleichen, fetzte aber dann ernster hinzu: „Wen hast Du eigent- ltch eingeladen?" Der Ausdruck der Verlegenheit im Gesichte de» Leutnants ging in Unmut über und er sagte: „Ach, liebe Mutter, ich fürchte, ich habe einen dummen Streich gemacht." vo,2o mäß ward der Geburtstag ihre» heißgeliebten, tiefbetrauerten Gatten bei ihr gefeiert. Seit vielen Jahren, noch bei Lebzeiten Erich Meißner», hatte die befreundete Familie stet» daran teilgenvmmen, obwohl Frau Meißner nie unterließ, eine solche Feier al» ganz ungehörig zu erklären. Sie that die» auch diesmal mit noch größerem Nachdruck, machte dann geltend, daß eS sich doch nicht schicke, so bald nach dem Tode der Tante Göbel eine Gesellschaft zu besuchen. Alle ihre Einwürfe wurden jedoch von den Töchtern liebevoll, aber sehr entschieden widerlegt, und ganz plötzlich war sie anderen Sinne» geworden. Paula und Lene sahen sich betroffen an, al» sie beinahe ohne Uebergang erklärte, sie werde mitkommen; sie waren in des solche Widersprüche bei der Mütter schon so gewöhnt, daß sie kein besonderes Gewicht darauf legten. Sie hätten ander» darüber gedacht, hätten sie gesehen, wie Frau Meißner mit flie gender Fever einen Brief schrieb und ihn in den nächsten Kasten trug. ch * Frau Hauptmann Könitzerstand in ihrem Speisezimmer und ordnete den Tisch für ihr kleines Mahl. Sie war festlich geklei det, denn sie trug ein sehr gut sitzendes Kleid au» schwerem, schwarzen Seidenstoff; ein schwarze» Spitzentuch Ivar durch ein paar Nadeln mit weißen Perlen kunstvoll und doch sehr gefällig über das silberglänzende Haar gesteckt. Die ganze Wohnung war zum Empfang der Gäste auSge- schmückt. „So, da wären wir mit dem Tisch fertig, Liese," sagte, ihr Werk überschattend, Frau Könitzer zu dem sehr sauber gekleide ten, nicht mehr ganz jungen Dienstmädchen, das ihr dabei zur Hand gegangen war. „Setzen Sie noch die Stühle zurecht und gehen Sie dann in den Korridor, um zu öffnen, wenn e» schellt. Da» Licht zünden Sie erst an, wenn wir zu Tische gehen wol len, damit e» nicht zu warm wird." Liese that, wie ihr geheißen, und entfernte sich dann. Frau Könitzer war im Begriff, in die vorderen Zimmer zu gehen, al» draußen die Glocke gezogen ward Liese öffnete und die Frau Hauptmann erkannte die Stimme ihres Sohnes Ar mand, welcher draußen der Dienerin einen Guten Abend bst. Schnell machte sie die nach dein Korridor gehende Thür de»