Volltext Seite (XML)
Don 8000 Koffern, die aus Furcht vor der Pest die Arbeit niederlegten, sind nur 150 zur Arbeit zurückgekehrt. Man be fürchtet, daß die Kaffern eine Anzahl von Pestfällen, die bei ihnen vorkamen, ver heimlichen. Die Streitkräfte der Buren Mitte Januar werden von der „Deutschen Ztg." folgendermaßen berechnet: In Transvaal: Ermelo, Carolina, Bethel (unter Smuts) 1500; Lydenburg (Schoeman?) 1000; Zoutpans- derg und Waterberg (Beyers) 2000; Rusten- durg (Delarey) 1500; Zeerust und Lichten burg (Lemmer 1500; Bloemhof und Wolma- ransstad (De Beer) 600; Klerksdorp (Lieben berg) 400 ; Potcheefstroom (Douthwaite) 400; Heidelberg 400; Standerton 400; Wakker- strom, Utrecht und Vryhaid 1000; zusammen 12000. Im Freistaat: Hauptsächlich im Norden bei Heilbron und Lindley und östlich 3000; in zerstreuten Kommandos in anderen Teilen des Freistaates 2000; zu sammen 5000. Kommandos in der Kap- kolonie: 5000. Gesamtstärke: 22 Tausend Mann. lieber die Finanzlage in England schreibt die „Revue des deux Mondes": Das Resultat zwanzigjähriger Amortisierungen ist durch die neuen Anleihen zu nichte gemacht. Die Einkommensteuer hat eine seit dem Krimkriege unerhörte Höhe erreicht. Und diese Schwierigkeiten entstehen zu einer Zeit, wo deutsche und amerikanische Konkurrenten den Engländern immer mehr zu schaffen machen und ihnen Absatzgebiete entreißen, in denen sie bisher unbestritten die ersten waren! Der Himmel Albions ist schwarz bewölkt. Wir wissen freilich, daß sein Volk nicht zu denen gehört, die im Unglück verzagen oder sich durch Hindernisse von ihrem Vorhaben ab lenken lassen; wir konstatieren jedoch nichts destoweniger, daß die englischen Finanzen im letzten Jahre einen Stoß erhalten haben, wie seit hundert Jahren nicht, und daß die durch den süddafrikanischen Krieg verursachte wirtschaftliche Krise sich in ihren Folgen noch gar nicht übersehen läßt. China. Nach einer Depesche aus Peking von heute teilten Tsching und Li-Hung-Tschang den Gesandtschaften mit, der Hof willige ein, die von den Gesandtschaften verlangten Strafen zu vollstrecken. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Peking vom 16. Februar: Angesichts des ungewissen verschleppenden Ganges der Friedensverhand lungen ersuchte Waldersee alle Befehlshaber der verbündeten Europatruppen, für Ende Februar neue Expeditionen im größeren Maßstabe vorzubereiten, um die Provinz Tschili endgültig von chinesischen Soldaten zu säubern. Weiter meldet die „Kölnische Zeitung": Das deutsche Kommis sariat gab Befehl, binnen 18 Tagen 1000 Transportwagen für eine Frühjahrsexpedition bereit zu halten. Wie es scheint, verfolgen die Anordnungen hauptsächlich den Zweck, den Chinesen emen heilsamen Schrecken bei zubringen. Rundschau. — Für die nächsten Reichstagswahlen in Sachsen haben die Nationalliberalen mit den Antisemiten und Konservativen schon jetzt das Kartell für die drei von Sozialdemo kraten vertretenen Dresdener Reichstagswahl kreise erneuert, dahingehend, daß in Dresden- Altstadt ein Reformparteiler, in Dresden- Neustadt ein Konservativer und in DreSden- Friedricbstadt ein Nationalliberaler aufgestellt wird. Dafür haben sich die Nationalliberalen verpflichten müssen, bei den Landtagswahlen in Dresden den konservativen Besitzstand zu wahren. — Eine gründliche Revision des mili tärischen Sittenkodex verlangt in der „Straßb. Post- aus Anlaß des Mörchinger Vorfalles ein „Pfarrer, der auch einmal des Königs Rock trug." Ter Pfarrer erklärt, daß es sein Laienverstand nicht begreifen könne, „wie es möglich ist, diß eine Person, die in der Betrunkenheit sich biutal benimmt, sich ge- sellschaitlich nicht unmöglich macht; daß da gegen eine Person, die von einem sich brutal benehmenden Betrunkenen geohrfeigt wird, gesellschaftlich unmöglich sein soll, wenn nicht duellirt wird." Wie diesem Pfarrer, geht es noch vielen Millionen; doch der Ehrenkodex wird bleiben, so lange von oben her auf seine Erhaltung geachtet wird. — Ebenso wie die Geschütz- und Muni tionslieferanten machen sich die Präserven- fabrikanten keine Skrupel über die Neutralität, die Deutschland in dem südafrikanischen Krieg einzunehmen für richtig befindet. Die Prä- servcnfabrik Seidel L bomp. in Münster berg hat bis zum 22. Februar eine halbe Milllion Portionen Dörrgcmüse in 500 see mäßig ausgestatle.cn Kisten für das deutsche ostasiatische Expeditionskorps zu liefern. Neben diesem Auftrage läuft gegenwärtig aber noch, wie die „Münsterb. Ztg." schreibt, die Aus führung eines anderen Auftrages für die englische Marine, der für die Truppen in Südafrika bestimmt ist. Es sind an das große Proviantamt (Depot Ro^al Oookvurä) zu Woolwich 20,000 Pfund Dörrgemüse in 2000 Blechdosen ä 10 Pfund verpackt zu liefern. — Die Fertigstellung des Zolltarifs im Reichüschatzamt steht so nahe bevor, daß dem Bundesrat noch in diesem Monat die betreffende Vorlage zugehcn dürfte. Drei Beamte des Reichsschatzamts sind in der letzten Zeit un unterbrochen mit den einschlägigen Arbeiten befaßt gewesen. — Der bayrische Kriegsminister v. Asch hat sein EntlaffungSgesuch eingereicht. In unterrichteten Kreisen bringt man diesen Schritt mit dem seiner Zeit gemeldeten Rücktritt des bayrischen Prinzen Alfons von seinem mili tärischen Kommando in Verbindung. Aus Stadt und Land. Naunhof, 21. Februar. 1' Erweiterte Fernsprechdienststunden. Die Sonntagsdienststunden der hiesigen Fern- sprechvermittclungsanstalt sind von jetzt ab auf die Zeit von 7 (im Winter von 8) Vorm, bis 1 Nachm. und von 5—6 Nachm. er weitert worden. -f- Vom Beginne des Mobilmachungs jahres 1961/1902 ab wird die Einberufung der Mannschaften de« Beurlaubtenstandes — Reserve, Landwehr I und II, Ersatzreserve, Dispositionsurlauber — nicht wie bisher erst nach Ausspruch einer etwaigen Mobilmachung erfolgen. Die Mannschaften des Beurlaubten standes erhalten vielmehr bereits im Frieden eine Mitteilung — Kriegsbeorderung oder Paßnoüz — über ihre Verwendung im Falle einer Mobilmachung in der Zeit vom 1. April 1901 dis 31. März 1902. Alles Nähere hierüber ist aus den amtlichen B ekanntmachungen ersichtlich. -s Anläßlich eines besonderen Falles hat das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium entschieden, daß die Ausübung des Kirchen vorstands-Wahlrechts in aktiver wie in passiver Beziehung die Staatsangehörigkeit im Königreich Sachsen nicht zur Voraus setzung hat. ES genügt vielmehr für die Stimmberechtigung und Wählbarkeit zum Kirchenvorstande inhaltlich jener Verordnung nur Mitgliedschaft in der Kirchengemeinde. Mitglieder von Kirchengemeinden der sächsi schen Landeskirche können auch im Bezirke derselben wesentlich wohnhafte Ausländer sein, wenn sie sich nur zur evangelisch-lutherischen Landeskirche halten und ihre Kirchensteuer hier entrichten. Das Nämliche gilt auch be züglich der Bewohner von ausländischen Ort schaften, welche in einer Parochie der säch sischen Landeskirche eingepfarrt sind. 1' Die Schifferschulen in Sachsen werden in dem jetzt noch stattfindenden NnterrichtS- kursus 1901/01 besucht in Dresden von 19, in Riesa von 18, in Meißen von 16, in Pirna von 7, in Königstein von 15, in Weh len von 8 und in Schandau von 31 Schülern. Die preußische Schifferschule in Mühlberg hat ebenfalls 16 Schüler. Dieser gute Be such ist ein erfreuliches Zeugnis für das rege Interesse, das die junge Schifferwelt an ihrer Fachschule nimmt. Grimma. Die Arbeiten der Pioniere, das aufgestaute Muldeneis zu sprengen, sind vorläufig eingestellt worden, da sie erfolglos sind. Die Rinne, welche vom Wehr aus nach der Brücke zu gesprengt worden war, ist wieder zugefroren. Die Pioniere weilen noch in Grimma. Leipzig. Auf die Ermittelung des Mörders des Laufburschen Otto ist eine Belohnung von Mk. 700.— gesetzt worden. Von einer Frau wurde gemeldet, daß sie am Sonnabend Abend gegen ^9 Uhr in der Nähe des Gasthofes in L.-Thonberg drei junge Burschen beobachtet habe, von denen der eine anscheinend angetrunken gewesen ist. Letzteren haben die anderen Beiden über reden wollen, mit ihm zu gehen, doch hat derselbe erklärt, daß er nach Hause müffe. Was dann weiter mit den drei Personen geschehen ist, weiß man nicht. Leipzig. In welchem Umfange die Z iegen- zucht in Leipzig und Vororten betrieben wird, geht am deutlichsten aus dcr Statistik über die am 1. Dez. v. I. erfolgte Vieh zählung hervor, wonach nicht weniger als 658 Ziegen hier gezählt worden sind. Umfomehr muß eS befremden, daß keine Ziegenmilch zu haben ist. Die Ziegenbesitzer scheinen die von ihren Ziegen gewonnene Milch selbst zu »!>»!>>ES!» verwenden; sie haben jedenfalls die Ueber- zeugung gewonnen, daß Ziegenmilch nicht nur die Kuhmilch ersetzt, sondern vor allen Dingen gesund ist und deshalb Kindern, Kranken und Rekonvaleszenten aufs Wärmste empfohlen werden kann. Im Interesse der Allaemein- heit aber dürfte es liegen, wenn die Ziegen besitzer bestrebt wären, für weitere Verbrei tung der Ziegen, sowie für Heranzüchtung eines milchreichen Schlages einzutreten, so daß in nicht zu ferner Zeit diese gesunde Milch öffentlich zum Verkauf ausgeboten werden könnte. Die wenigen Ziegenmilchereien genügen nicht. Wer die Vorzüge der Ziegen milch kennen gelernt hat, wird sie stets zur Ernährung der Säuglinge, schwächlicher Kinder, sowie im Haushalt verwenden. Bischofswerda. In dem IV., Stunde von hier entfernten umfangreichen Taucher wald, welcher der Stadtgemeinde Bautzen ge. hört und einen prächtigen Holzbestand auf zuweisen hat, sind vorige Woche zwei mäch tige Eichen gefällt worden, deren beide Stämme das ansehnliche Gewicht von 15390 Kilogramm - 307 Zentner 80 Pfund haben. Diesem hohen Gewichte entsprechend enthielt der eine Stamm 6^, der andere 6 Festmeter bestes Nutzholz; beide Stämme maßen in der Unterstärke bis zu 140 ein Durchmesser, in der Oberstärke bis zu 90 am. Oberwiesenthal. Am Sonnabend gegen 12 Uhr hatte sich im sogenannten Einschnitt kurz vor Oberwiesenthal der Zug in einer Schneewehe festgefahren, die er trotz aller Anstrengungen der Maschine auch nicht zu durchbrechen vermochte. Die Maschine mußte deshalb vom Zuge losgelöst werden, damit sie sich durch den Schnee durcharbeiten und so für die übrigen Wagen Bahn machen konnte. Unterdessen gerieten die Wagen nach rückwärts in Bewegung. Aus Unkenntnis ergriffen einige Paffagiere die an der Sekundär bahn angebrachte Bremsleine und lösten durch einen Ruck die Bremsvorrichtung. Um so schneller geriet der Wagenzug nunmehr in Bewegung und konnte erst in Unterwiesen thal wieder zum Stehen gebracht werden. Zum Glück ist die unfreiwillige Rückfahrt ohne Unfall verlaufen. Nachdem die Maschine freie Bahn gemacht, mußte nun auch sie nach Unterwiesenthal wieder zurückgehen und dort den Zug holen. Bad Elster. Infolge des in Unmassen gefallenen Schnees und der eingetretenen grimmigen Kälte — das Thermometer zeigte am Freitag morgen 6 Uhr im oberen Orte hier 24 Grad R,. Kälte — haben das Wild und die Vögel viel zu leiden. Sie bedürfen dringend der Fütterung. In einem mit Heu und Stroh gefüllten Schuppen, unmittelbar an einem Wohnhause hier, hatte sich am Freitag morgen ein Reh eingeschlichen und an dem Futter gütlich gethan. Die Rebhühner kann man in der Nähe der Wohngebäude fast mit der Hand ergreifen, und Hasen haben in den jüngsten Tagen in den Gärten den Obstbäumen arg mitgespiclt. Wermsdorf. Die nach dem Walde zu gelegenen Wohnungen unseres Ortes erhalten alltäglich nächtliche Einquartierung. Die Be wohner des Waldes verlaffen ihre vom Schnee verwehten, kalten Stuben und schlagen Ais FochLer des Asntiers. Dorf'Novelle von P. Lehninger. 42 Unter lautem Lachen, die Hände-in den Hosentaschen trip pelte der Schmied im Zimmer umher, während Seiler seinen Gehrock von der Wand nahm und anzog. „Ich niuß gestehen," ließ die tiefe Baßstimme Selings sich vernehmen, „ich mußte an mich halten, um den Ernst der Si tuation zn behaupten. In einer Art aber konnte mir der Berg- Hofbauer leid thun." „Wieso denn?" „Das unsere Fäuste ihn so arg -«gedeckt!" „Hat er verdient, war nur ein Abschlag. Er hat mich oft genug einen Grvbschmied genannt; mir war eS daher schon recht, daß ich ihm den Schimpf einmal im wahren Sinne heim- zahlen konnte. Doch sag, Herman, warum machtest Du jene Finte von dem vorgefundenen Zettel in dem Sargkasten? Nestler wird eS so weitererzählen. „Laß ihn das! Ich bezweckte damit nur das, was mir ge worden durch das Zugeständnis Nestlers, nämlich, daß er Ba ler deS getöteten KiudeS war. Oder glaubtest Tu vielleicht, daß ich ihm Mitteilung von dem Bekenntnis der Paulius machen würde?" „TaS wohl nicht," sagte gedehnt der Schmied, denn Du sagtest mir selbst, daß dasselbe noch vorläufig unter uns blei- bei» solle; aber ich glaubte, Du hättest noch einen anderen Grund dazu, vielleicht daß erMitschuldiger des Verbrechens sei, oder..." „Das ist nicht anzunehmen. Ja, offen gestanden, ich vermute eS, weil ich ihn früher mit ihr öfters zusammen gesehen." Während Seiler diese Worte sprach, holte er aus dem von ihm getragenen UuiformSrock eine Anzahl Briese hervor, die er auf den Tisch legte. Hildebrand brachte Pfeifen und den Tabaksbeutel herbei und stellte Stühle an den Tisch. „Wollen's uns bequem machen und Du, Hermann, wirst uns den Brief vorlesen, den Stein an Nest ler geschrieben." „Nur Geduld. Laßt mich erst Einsicht in die Briefe nehmen, die wir in Steins Wohnung gefunden haben. Seht, seht, diese Vier sind an Martha Glöckner adressiert, dieser eine an Vollais und dieser an Leopold, sämtliche Couverts sind geöffnet." Seiler entfaltete einen Brief nach dem anderen und las sie sämtlich durch ; Hildebrand stopfte währenddem die Pfeifen und schob eine derselben dem alten Seling hin. Sämtliche Briefe sind unterschlagen worden und, wie es scheint, im Einverständnis deS BotenS selbst, der jedenfalls be stochen worden. Nun klärt sich das Dunkel, warum Martha Glöck ner von dem Geliebten keinen Brief in die Hände bekam. Vier Briefe hat Leopold an sie geschrieben und sie hat nicht einen erhalten, wie schlau eS doch der Flurschütz angestellt! Auch Mar tha hat einen solchen an Leopold geschrieben, den der Postbote vom Briefkasten weg direkt an Stein ablieferte. Wie mir scheint, erhielt Stein sämtliche Briefe, die die ungarische Marke tru gen! Der an Vollais gerichtete ist von dessen Gattin bereits vor einem halben Jahre geschrieben worden; dieser hätte frei lich zum Verräter werden können, wenn er an die richtige Adresse gelangt wäre. Bis hierher und nicht weiter! mochte ich auSrusen, diese Manipulationen haben mit heutigen» Tage ihr Ende er reicht ! Morgen sende ich einen Beschwerdebrief durch einen Ex» traboten nach der Stadt, an diesem Pflichtvergessenen Boten muh unbedingt ein Exempel statuiert werden! Nm» hört, was Stein schreibt! „Mein lieber Nestler! Wie ich aus Eurem Briefe ersehen sind Eure Aussichten aus Erfolg sehr günstige, was mich freut, wird doch dadurch unser Mühen belohnt. Aber ich kam» Euch nur raten, die Sache zu beschleunigen, sonst schnappt Euch zu guterletzt noch Brunhold die eroberte Beute weg, wenn er znrückkvmmt, denn ich weiß zu gewiß, daß er sie liebt. Vorläufig ist ihm die Möglichkeit an einer sehr baldigen Rückreise genom men. Ihr wisset es, der Flurschütz trifft sicher! Der Schuß sitzt in der rechten Wade, er wird noch einige Wochen hier zu bringen müssen. Wie ich von einer Magd erfuhr, pflegt den Verwundeten die Frau selbst. Wegen der gefürchteten Briefver- biudung braucht Ihr Euch nicht zu bangen, ich habe schon zwei Briefe in meinen Händen, die die Gutsfrau zu ihrem Gemahl nach Genne abgeschickt. Schreibet mir, wenn es so weit ist, ich will Zeuge Eures Glückes sein, auch sehne ich mich überhaupt nach der geliebten Heimat. Ich hoffe, daß Ihr meine Aufopfe rung erwägt, um Eurer Wohlfahrt willen und genügend zu ent schädigen verstehet. Ich rufe Euch nochmals zu: „Beeilet Euch und Euer ist der Sieg. Euer getreuer (LÜL» Stein) Guido Lv- renz, Müller, Mühle Gesely (Ungarn)." „Schändlicher Bube, Dein Maß ist voll!" murmelte Se ling. „Es wird die höchste Zeit, daß ihn die Nemesis beim Schopfe nimmt," bemerkte der Lehrer, als er die Briefe wieder zusam- meulegte und iin Innern der Rocktasche wieder verbarg. Der Schmied, obwohl im Grunde der Seele erbost über das Gebühren des raffinierten und gefährlichen Stein, zeigte doch das von ihn» gewohnte lachende Gesicht, indem er bemerkte: „Also deshalb diese Anschnldigung gegen Brnnhold! Gott sei Dank, daß die neue Anklage hinfällig geworden, dem» sie drang nicht weiter, als bis zu uns, und was wir von ihr zu hal te»» haben, das wissen wir an» besten." „Dieser Brief von Stein ist für uns wahrlich nicht ganz ohne Interesse, wissen wir doch dadurch, was mit Brnnhold ge schehen, warum keine Briefe nach hier gelangen könne»» uni »vie der Berghosbauer zu Martha Glöckner steht. Eigentlich wäre es unsere Pflicht, das Fräulein von der Vorgefundenen Briefen in Kenntnis zn setzen und sie vor Nest ler zu warnen, doch »vir wollen den» eiutretenden Verhängnis nicht vorgreifen, sie wird es noch zeitig genug erfahren. Morgen werde ich vorerst Herrn Vollais besuchen und ihm die Mittei lung mache»» von unserem heutigen Abenteuer und den dabei gemachte»» Entdeckungen. Möglich ist es auch, daß ich meine Fe rien, die in vierzehn Tage»» beginnen, mit einer Reise nach Gesely ansfüllen werde. Ich werde hören, was Herr VollaiS dazu sagen wird." „Daß es Dir aber dann nicht so ergeht, wie unserm junger Freund Brunhold, Du weißt es ans den» Briefe: Der Flnrschütz trifft sicher." „Darum keine Sorge, mein lieber Hildebrand! Niemand wird an »nir den Lelirer von Nivlshain erkennen." „Meine besten Wünsche sollen Dich begleiten, wenn es soweil kommen sollte," meinte Hildebrand ernst. Die Unterhaltnng verstummte plötzlich. Seiler sah nach de, Uhr hin. „Wie doch die Zeit schnell verstreicht, schon bald 1 Uhr!" sprach er Halblant und erhob sich vom Stuhle. Gleich da rauf entfernte er sich. In» eiligen Lauf trat er den Heimweg an. Als dann Seiler den holprigen Schulweg hinanging, ge wahrte er in geringer Entfernung die Umrisse zweier Gestal ten. So furchtlos er sonst war, jetzt konnte er sich eines Er schreckens nicht erwehren, er zwang sich förmlich dazn, furcht los zn erscheine»», als er an ihnen vorüberschritt. Da tauchte plötzlich vor ihm ein Lichtschein auf. 80,20