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der. 1901. Min. Min- Min. Min. plc? Schanzen. dttheater. Zähmung. . halb. Preisen. t. bruar Vorm, sn. Gottesdienst. Unterredung, n. 10 Uhr: neldun g vor- öeichte. mit Feier 1 der tzel. inlrr »neu neiden unter 8: Voxtvi», ullv d. Garderobe oei ellenberg. hat mich ein besah mar Fran IL Ulvunhofer Hach richten. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Erdmannshain, Eicha, Fuchshain, Großsteinberg, Klinga, Köhra, Kleinsteinberg, Lindhardt, Pomszen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis r Frei in's Haus durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei in s Haus durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit zwei Beiblättern: Illustriertes Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle 14 Tage. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Hugo Rösch, Naunhos. Ankündigungen r ? Für Inserenten der Amtshauptmann- s schäft Grimma 10 Pfg. die vicrge- s spaltene Zeile, für Auswärtige 12 Pfg. s Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Tatum des nachfolgenden Tages. Schluß der Anzeigenannahme Vormittags 11 Uhr am Tage des Erscheinen? Nr. 23. Freitag, den 22. Februar 1901. 12. Jahrgang. Kiirserslhult zu Naunhof. Die Anmeldung der Ostern 1901 schulpflichtig werdenden Kinder wird nm 23., 26. und 27. Februar nachmittags von 3—5 Uhr im Direktorzimmer des neuen Schulgebäudes entgegengenommen. Schnlpflichtig werden alle zwischen Ostern 1894 nnd 1895 geborenen Kinder; auch dürfen anf Wunsch der Eltern solche Kinder ausgenommen werden, die bis zum 30. Juni 1901 das 6. Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist bei der Anmeldung der Impfschein und für nicht in Naunhof geborene Kinder außerdem die Geburtsurkunde und der Taufschein. Naunhof, den 1.5. Februar 1901. Schäfer, Direktor. Bom Eifenbahnkrieg Zu diesem schon oft erörterten Kapite liefert das „Berl Tagebl.", das in dem preußisch-sächsischen Eisenbahnkriege mit aner kennenswertem Eifer die sächsischen Interessen vertreten hat und noch vertritt, einen neuen Beitrag, dem wir Folgendes entnehmen: Herr v. Thielen behauptet, alle gegen das preußische Eisenbahnministerium gerichteten Beschuldigungen seien „aus der freien Luft gegriffen." Wir haben guten Grund, anzu nehmen, daß man in der Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen anderer Meinung ist. Vielleicht unterrichtet sich der preußische Eisenbahnminister einmal in der Wiener Straße in Dresden, auf welche Ur sachen die Leitung der sächsischen Staats bahnen es zurückführt, daß die Verzinsung des Anlagekapitals einst sehr ertragreicher sächsischer Linien erheblich gesunken ist. Die Linie Bodenbach-Dresden z. B. verzinste sich im Jahre 1898 mit 10,897 Prozent, im Jahre 1899 aber nur noch mit 5,233 Prozent. Der Verkehr für den sächsischen Bedarf ist auf dieser Bahn größer geworden, auch eine Konkurrenzlinie hat sie nicht erhalten. Herr von Thielen soll nicht glauben, daß uns die Gründe dieses Rückganges ein Rätsel sind. Würde der preußische Eisenbahnminister sich über jene Gründe unterrichten wollen, so könnte er in den Kreisen sächsischer Eisenbahner er fahren, daß Preußen seit geraumer Zeit der Linie Bodenbach-Dresden den starken Durch gangsverkehr von Ungarn und den übrigen Donau- und Balkanstaaten nach Nord- und Nordwest-Deutschland genommen hat. Preußen hat diesen Durchgangsverkehr über Oderberg, Kohlfurt u. s. w. auf seine Linien geleitet. Natürlich nehmen die Güter dabei nicht den kürzesten Weg nach ihrem Bestimmungsort. Beachtung verdient auch eine an diesächsische Eisenbahnverwaltung gerichtete Warnung, die sich in der vorletzten Nummer der in Stutt gart erscheinenden „Deutschen Eisenbahnbe- amten-Zeitung" findet. Das Blatt schreibt: „Man kann Sachsen nur raten, bei Zeiten Vorkehrungen zu treffen, diesächsische Interessen gegen plötzlich eintretende zum eigenen Nachteil gereichende Umwälzungen im Eisenbahnverkehr schützen. Daß preußische Projekte in der Luft liegen, die Sachsen schädigen können, beweist der Umstand, daß die preußische Eisenbahnverwaltung die zwei geleisige Strecke Schkeuditz-Leutzsch bauen läßt. Was damit bezweckt wird, liegt klar auf der Hand. Halle erhält dadurch eine direkte zweigeleisige Verbindung bis Leutzsch, aber hier existiert schon die eingeleisige Verbindung über Plagwitz-Lindenau-Pegau nach Zeitz. Preußen gedenkt also dadurch den ganzen Verkehr Leipzigs nach Plagwitz- Lindenau zu konzentrieren. Es soll dort bereits ein großes Areal erworben haben, um ungehindert bauen zu können. Da ¬ durch würde auch der von Preußen längst gehegte Wunsch, in Leipzig die erste Stelle im Eisenbahnwesen einzunehmen, in Er füllung gehen. Plagwitz-Lindenau soll der Haupt- und Zentralbahnhof für die in Leipzig einmündcnden preußischen Eisen bahnlinien werden/' Das Blatt führt dann weiter aus, daß man später vielleicht die anderen preußischen Bahnhöfe in Leipzig, den Thüringer, den Magdeburger und den Berliner, für den Personenverkehr ganz schließen werde. Jeden falls werde man nach Fertigstellung der Linie Schkeuditz-Leutzsch den Personenverkehr von Berlin nach dem Süden nicht mehr über den Berliner Bahnhof in Leipzig, sondern über Plagwitz-Lindenau leiten. Preußen hoffe, dadurch die sächsische Linie Leipzig-Hof über haupt nicht mehr in Anspruch nehmen zu müssen und habe die Absicht, den ganzen direkten Verkehr über Weida-Probstzella nach München ganz für sich zu gewinnen somit auch die Ein nahme, die sonst Sachsen aus diesem Ver kehr hatte. Sachfen und Bayern ausschlag gebend in der Zollpolitik. Jetzt richten sich, so schreibt die „Saale zeitung" die fragenden Blicke hauptsächlich noch auf die sächsische Regierung, welche schwer wiegende Jndustrieinteressen zu vertreten hat, auf die bayrische Regierung, in deren Herr schaftsbereich andere landwirtschaftliche Er zeugnisse als blos Roggen und Weizen eine Rolle spielen, und auf die Hanseaten, welche vor allem Handel und Schiffahrt zu beschützen haben. Sie erhalten den bereits im Druck befindlichen Entwurf demnächst zugeschickt und können darauf hin ihre Entschlüsse fassen und ihre Gesandten zn instruieren. Das Plenum des Bundesrats giebt zuletzt der Vorlage die Form, in welcher sie dem Reichstag zugeht. Trifft die Befürchtung zu, daß der Bundes rat in seiner Mehrheit einer Politik zustimmt, welche den Arbeiterhaushalt mit 50—70 Mk. im Jahre belastet, dem kleinen Landwirt, der Viehzucht treibt, die Futtermittel verteuert, )em Unterbeamten die Zulage, welche er bei )er Gehaltsreform erhielt, in Form von höheren Lebensmittelpreisen wieder abnimmt, dann hat man der Sozialdemokratie einen Agitationsstoff dargeboten, wie sie sich ihn wirksamer gar nicht wünschen kann. Tie äußerste Linke rüstet sich bereits, die ihr in die Hand wachsenden Früchte einzuheimsen. Die Schlußrechnnng wird bei der nächsten NeichstagSwahl gemacht, und die Bilanz kann "eine gute sein. Die Gegnerin der Monarchie, sie Feindin des gegenwärtigen Heerwesens, die Vertreterin des rücksichtslosen Klassen- 'ampfeö, hätte dann von der dem Agrarier- tum sich fügenden Regierung die stärkste Be günstigung erfahren. Deutschland nnd Rußland. Eine englische Zeitung meldet, daß General v. Werder sich demnächst im Auftrage des Kaisers nach Petersburg begebe. Die Nach richt findet in der Presse allgemeine Beach tung, obgleich sie einer englischen Quelle ent stammt. Man glaubt aber nur bedingt, daß die außerordentliche Mission des früh rcn Botschafters in Petersburg, der beim Zaren in hoher Gunst steht, den Zweck verfolgt, eine Spannung zwischen Berlin und Peters burg auszugleichen, trotzdem zugestanden wird, daß infolge der ernsten Schwierigkeiten, welche die russische Politik der deutschen seit geraumer Zeit in China bereitet, einige Verstimmung bestehen könnte. Daß die deutsch-englische Intimität nachteilig aus die deutsch-russischen Beziehungen gewirkt habe, glaubt man als ausgeschlossen betrachten zu müssen, weil der Aufenthalt des Kaisers in England rein pri vater Natur gewesen sei und keinerlei poli tische Absichten verfolgt habe. (?) Das schließt bekanntlich nicht aus, daß in Petersburg thatsächlich ein gewisses Mißtrauen der deut schen Politik gegenüber erwacht ist, und wenn man daraus in Berlin resp. Hamburg that sächlich Veranlassung genommen hat, irgend welche beruhigende und aufklärende Versicher ungen an die russische Regierung, das ist der Zar, gelangen zu lassen, so wird damit nur bewiesen, daß der Schwerpunkt unserer Po litik thatsächlich nach dem Osten neigt, die englische Freundschaft also erst in zweiter und dritter Linie für uns in Betracht kommen darf. Vom Kapstädter Konsulat. Zu der Meldung, es sei ein Konfl kt zwischen dem deutschen Generalkonsul in Kap stadt, v. Lindequist, mit dem dortigen Gou verneur Milner entstanden, stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß an zuständiger Stelle von einem solchen Vorgang nicht das Mindeste bekannt sei. Die „Kreuzztg." teilt dagegen mit, daß der Generalkonsul v. Lindequist zu einem Bericht über die Angelegenheit aufge- fordert worden sei. An knüpfend an die amtliche Erklärung, daß der Konflikt Lindequist-Milner völlig er-, funden sei, warnt die „Nordd. Allg. Ztg.*! vor kritikloser Weiterverbreitung von Tendenz-' lügen über deutsch-englische Zwischenfälle. Wie die deutsche Regierung der Pflicht gerecht werde, wenn wirklich eilt englischer Eingriff in deutsche Rechte festzunellen sei, habe ihr Verhalten bei der Beschlagnehmung deutscher Schiffe durch die britischen Seeln Hörden ge zeigt. Seit der befriedigenden Regelung dieses Streitpunktes kam in den amtlichen Beziehungen de§ Reiches zu England keinerlei Störung vor Wahrheitswidrige Treibereien, die das friedliche Einvernehmen zweier großer Kulturvölker untergraben wollen, seien nichts würdig, gleichviel von wo sie ausgehen. Jeden falls müßten nähere Aufklärungen abgewartet werden, bevor man gegen die amtlichen Organe des Reiches Partei nimmt und ihre amtliche Thätigkeit in der öffentlichen Achtung herab setzt. Der Artikel stellt fest, daß die deutschen Konsularvertreter in Südafrika unter schwierigen Verhältnissen in vollem Umfange ihre Pflicht thun, und führt nachträglich eine Ehrenerklär ung an, die die Alldeutsche Ortsgruppe in Johannesburg in den „Alldeutschen Blättern" für den deutschen Konsul Nels in Johannes burg abgegeben. Von anderer Seite wird hierzu noch ge schrieben: Jedenfalls muß man abwarten, was die „D. Wochenschrift in den Niederlanden" zur Aufklärung zu Erwidern hat. Der Zwischen ¬ fall kann trotz der offiziösen Dementis immer noch, wenn auch vielleicht in anderer Form, zu einem anderen Zeitpunkte und aus anderer Veranlassung, sich zugetragen haben. Man ist es ja leider gewöhnt, daß, wie die Sprache der Diplomaten zur Verschleierung der Ge danken benutzt wird, offiziöse Dementirungen zur Ableugnung und zur Umschreibung unbe quemer Meldungen und Thatsachen dienen. Namentlich die „Nordd. Allg. Ztg." hat so häufig schon mit eiserner Stirne Thatsachen in Abrede gestellt, welche hernach als durch aus unbestreitbar sich erwiesen haben, daß ihre Dementirentrüstung nirgends mehr ernst ge nommen wird. Besonders der britische Gouverneur Milner hat nie ein Hehl aus seiner ausgesprochenen Antipathie gegen Deutschland gemacht; er hat, wie alle Kenner der südafrikanischen Verhält nisse versichern, jederzeit eine zu Konflikten geradezu herausfordernde Nervosität bei jeder, auch noch so ungeeigneten Veranlassung an den Tag gelegt. Milner ist durchaus nichts Anderes als eine Kreatur der Chamberlain, Cecil Rhodes und Genossen, und als solche hat er die Erwartungen seiner Auftraggeber erfüllt, insbesondere die Prätensionen der politisierenden Londoner Mineninteressenten mit allen Mitteln und Kräften gefördert. Gerade dieser Gouverneur Milner hat von jeher Konfliktstoffe mit sich herumgetragen und das deutsche Interesse, wo immer es seinen Weg kreuzte, mit Bitternis und Unhöflichkeit behandelt. Südafrika. Die Jagd hinter De Wet nimmt ihren Fortgang, nachdem er mit über 2000 Mann Lord Kitchener wieder ein Schnippchen geschlagen hat und unaufhaltsam in die Kap- kolonie vordringt. Wie jetzt gemeldet wird, hat er richt nur zwei bis drei Pferde für jedm Mann seines Korps, sowie, trotz der verlorenen 20 Transporiwagen, noch über 200 andere Fahrzeuge mit Munition und sonstigen Vorräten mit sich, sondern verfügt auch noch über sechs Feldgeschütze und eine ganze Anzahl kleiner Schnellfeuerkanonen, so daß er also in jeder Hinsicht eine große Gefahr für die englische Kolonie bedeutet. Es war eine furchtbare Enttäuschung für die Engländer, auf diese Weise wieder einmal nach monatelanger Hetztjagd im letzten Augen blick um den hohen Preis sich betrogen zu sehen. Wie jetzt bei De Aar, so ging es im August vorigen Jahres bei Olifants Nek, im November bei Bothaville und im Dezember am Caledon-Flusse, und aller Voraussicht nach wird es auch so weiter gehen. Der alte Freund De WetS, General Knox, hat übrigens ebenfalls den Oranjefluß in südlicher Richtung überschritten und versucht, in Eilmärschen die Route des Burengenerals zu schneiden und dessen Vormarsch zum Stillstand zu bringen. General Bruce-Hamilton und Oberst White sind mit ihren Brigaden gleichfalls auf der Fährte, und so sind wieder einmal ein halbes Dutzend englischer Heerführer hinter De Wet her. Der Letztere scheint bei Roquest eine Vereinigung mit den Kommandos Brand und Pretorius, die im Süden bei Paardekoek zusammengetroffen sind, und nordwärts marschieren, zu beabsichtigen, während Kommandant Hertzog ebenfalls mit seinem Korps von Vanwyks Vlei nach Norden vor rückt. Vom Kriegschauplatze selbst fehlt über die Bewegungen bei De Ar seit 24 Stunden jede Nachricht. Das ist sehr bezeichnend. Die Londoner Morgenblätter melden aus Kapstadt, es verlaute dort gerüchtweise, daß Präsident Steijn gefangengenommensei.