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Naunhofer Nachrichten : 16.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190106169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19010616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19010616
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-16
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 16.06.1901
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Z>i» Humoris Gegen Morge Traunie. Ei» uns inen, er rang naä Rasch richtete er ausgesetzt war. di mit diesen Zustär wußte es nicht. T andere mit der L len ihn veranlaßt cinische Werke; g chen er zuweilen ten Monaten an < Es gelang ihm m »ebendem Bette! psen in Wasser, ei Die Sonne sc nen Zuggardinen quickendem dreist, erster Gedanke w abgewendeten Au so glücklich begann ES war zehn I leite fertig wurde er erst nachmittag Er öffnete da ein. Ha, wie das finden gerade niä krampfeö, wie er Ein Blick au Minuten halb e schehen,- so war ei Albert überleg einige Bändchen und hastig durchs! nung Bor jenem sam beobachtete, i Sein leises, sc er klopfte wieder! zu erklären, also auch hier einen ganz gemeinen Gewaltakt zu begehen, der sich — wie in diesem Kriege üblich — gegen Privateigcn. tum richtet. China. Der „North China Daily News" wird von chinesischer Seite berichtet, dem Prinzen Tsching und Li-hung-tschang sei ein kaiser liches Edikt zugegangen, in welchem allen Forderungen der Mächte zugestimml werde. Die Unterzeichnung des Friedens- Vertrages dürfte Ende dieses Monats zu er warten sein. Prinz Tschung reiste mit Genehmigung des deutschen Gesandten ab, um dem Deutschen Kaiser das Bedauern des chinesischen Hofes über die Ermordung des Herrn von Ketteler auszudrücken. Die Pest ist in Hongkong aufgetreten und nimmt erschreckende Ausdehnung an. Von 1202 von der Seuche Befallenen sind 1131 gestorben. Eine statistische Kontrolle ist unmöglich, da viele Chinesen Hongkong verlassen. Die ärztliche Hilfe ist absolut unzureichend. Die Epidemie beginnt bereits, das Geschäft stark zu beeinträchtigen. Südafrika. Der Brüsseler Korrespondent der „Daily Mail" erfährt, Holland und Deutschland stehen im Begriff, eine gemeinsame Protest note an die britische Regierung hinsichtlich der Behandlung der Aktionäre der nieder ländischen südafrikanischen Bahn zu richten. Nach einer Brüsseler Depeviche der „Morningpost" erklärte Dr. Leyds, die Hoffnung auf eine baldige Einstellung der Feindseligkeiten in Südafrika müsse auf. gegeben werden. Neue Friedensverhandlungen seien nicht im Gange. Tie Brüsseler Transvaalgesandt schaft erklärt jetzt kategorisch und offiziell, das Frau Botha mit keiner Friedensmission betraut, sondern gezungen sei, Pretoria aus Mittellosigkeit zu verlassen; sie werde nach einem rein persönlichen Besuche beim Präsi denten Krüger bei Frau Leyds m Brüssel wohnen. Die „Köln. Ztg." meldet aus Brüssel: Seit Wochen, namentlich seit den letzten Er folgen der Burenwaffen, macht sich unter den in Europa weilenden Burenführern eine Be wegung zu Gunsten der Einleitung von Friedensverhandlungen geltend, die jedoch bei Krüger und Leids keinen Anklang findet. Die Reise der Frau Bothas zu Krüger be zwecke nun, Krüger, sowie dessen Umgebung darzulegen, daß England in diesem Augen blicke bereit sei, den kriegführenden Buren Zugeständnisse zu machen und einen ehren vollen Frieden abzuschließen. Die Engländer behandeln die Buren republiken schon als eroberte Provinzen. So gelangte im Parlament der Bericht Sir David Barbours, welcher nach Südafrika zur Prüfung der Finanzlage Transvaals und des Oranje-Freistaates entsandt wurde, zur Verteilung. Er besagt: In Transvaal seien keine Aussichten auf Ent wickelung der Landwirtschaft und Viehzucht, die ganze Wohlfahrt des Lande« hänge von den Minen ab. Der Bericht schlägt vor, von allen Aktien - Gesellschaften eine Einkommen steuer von drei Prozent von ihrem Gewinn zahlen sollen. Bezüglich des Oranje-Frei staates sagt der Bericht, es könne nicht er wartet werden, daß er zu den Kriegskosten beitrage, obschon er die Kosten seiner eigenen Verwaltung tragen könne, wenn es zur Ab rechnung komme. Transvaal und Oranje- Freistaat gehörige Aktien oder andere Sicher heiten könnten nicht zur Deckung der Kriegs kosten herangezogen werden. Wenn den Minen in Transvaal eine Zuschlags steuer auferleat würde und wenn die Forder ungen des Staates ordentlich eingetrieben würden, könne Transvaal so viele Ersparnisse machen, um die Kriegskosten innerhalb zweier Jahre nach dem Friedensschluss zu decken. Der Bericht schlägt ferner vor, der Staat solle in Zukunft sich einen größeren Gewinn anteil an den Minenrechten Vorbehalten. Bezüglich der Beitragsleistung zu den Kriegs kosten sagt Barbor, es sei unmöglich, gegen wärtig irgend eine bestimmte Summe fest zusetzen, schlägt aber vor, daß die neuen Kolonien eine Anleihe unter Garantie der Reichsregierung ausnehmen. Aus Stadt und Land. Naunhof, 15. Juni. Naunhof. Mit Beginn der Fremdensaison in unserer Stadt nehmen auch die so beliebten öffentlichen Freikonzerte wieder ihren Anfang. Es sollen deren im Ganzen 12 stattsinden, und zwar in der Zeit von morgen, 16. Juni, ab bis mit Sonntag, 1. September. Der Beginn ist auf früh Uhr festgesetzt. Die Konzerte werden abwechselnd in der Bismarck- und König Albert- Hütte, event. auch auf dem Markte und vor dem Bahnhofe abgehalten.Wegen ungünstiger Witter ung ausfallende Konzerte werden auf die Sonn tage nach dem 1. September verlegt. 8onnt«x, den 16. d. AD, k?8—9 Hür 61-8168 lVlo«-g6NXonr6l-1 (LölliA widertHütte) von der Aessmtev dAAerkkpelle. Direktion: st. Dsrgmann. DKOOR^IK. 1. 4.ve reeum eorpu8. Xirodend; Mne aus dem 15. -iLÜrimnäert von No/art. 2. Ouvertüre r. Operette ,.k>au Dun»" v. Diuke. 3. Rivale cis-! 4. .4ktes sus ä^r Op. „Undine" voll Dortriug:. 4 „IVenn teb 1» linder krüdlinxsuaelit" Died L. d. Operette „Im Deicke des IndrL^v. Dillke. 5. ^endeiniseke De^t Dunts^ie über das Died „Dsüst uns alle frödliek sein" voll Deutaer. 6. .,ddxerlu8t" kekostüek vou Helin. 7. Opernmelodlen. HrmdrNie von Kommet. 8. dßxerlleder. Potpourri vou kömisok. 9 !U»tro8en die 4mker xellektet". tilursek vou Lekulre. -s Sonntag, den 23. Juni, werden sich die Vereine des Parthengausängerbundes zur Sängerfahrt nach Albrechtshain rüsten, um daselbst den vom Bunde beschlossenen Sängerkommers abzuhaltcn. Seitdem der obengenaunte Bund besteht (es sind dies an nähernd 20 Jahre) es ist das erste Mal, laß an Stelle des Sängerfestes ein Sänger kommers stattfindet. Es ist kein Fehler, wenn einmal von dem Gewohnte» abgewichen wird. Denn in den ersten Jahren übten die Sänger ¬ feste auf die Vereine de« Parthengausänger- bundeS und auf das Publikum eine viel größere Anziehungskraft aus, als in den letzten Jahren. Dazu kommt, daß derartige Feste große Aus gaben verursachen. Sehr sympatisch stand man da dem Vorschlag des Albrechtshainer Manner gesangvereines gegenüber, in diesen Jahre einen Sängerkommers anzuberaumen. Als Chorlteder zu demselben sind gewählt worden: 1. Wir grüßen dich, du Land der Kraft und Treue. 2. Brüder reicht die Hand. 3. Noch ist die blühende, goldnc Zeit. — Mächtig werden am 23. Juni diese Lieder ertönen, und mit Aufmerksamkeit wird man den Sololiedc^n der einzelnen Vereine lauschen! Die Mitglieder des Albrechtshainer Männergesangvereines schätzen sich glücklich, den Parthengausänger- bund einmal in ihrem Orte aufs herzlichste begrüßen zu können, nachdem sie so viele Jahre jeden Verein bei seinem Sängerfeste nach Kräften unterstützt haben. Die Räum lichkeiten des hiffigen Gasthofes bieten Unter kunft für eine große Anzahl von Sängern, und Herr Gastwirt LöbuS wird das Beste aus Küche und Keller vorbereiten. Hoffent lich erschallt schon jetzt in allen Vereinen daS Losungswort: Auf, zum Sängerkommers nach AlbrechtShain! j- Ueber den sächsischen Katholikentag in Zwickau wird noch nachträglich geschrieben: Der Hauptredner, Herr Racks aus Mainz, legte der Versammlung ans Herz, alle Die jenigen zu meiden, welche gegen die katholische Kirche Schritte unternehmen, in deren Ge schäften Einkäufe nicht zu besorgen usw. Dieser Boykott wird vor Allem der neu zu begründenden sächsischen katholischen Tageszeitung zu Gute kommen. In der vom Sächsischen Katholikentage ange nommenen Resolution heißt es nämlich: „Das ist heutzutage kein echt katholisches Haus, in welchem eine kirchenfeindliche Zeitung aufliegt, noch weniger ist das ein echt katholisches Haus, in welchem nicht eine katholische Zeitung ge halten wird. Deshalb findet der Plan, auch in unserem sächsischen Vaterlande eine katholische Tageszeitung zu gründen, unsere volle Zu stimmung und thatkräftige Unterstützung." t Wie nunmehr feststeht, finden die dies jährigen Manöver im Vogtlande, in Plauen und Umgebung, statt. Sie beginnen am 30. August und währen bis zum 18. September. Beteiligt sind an ihnen: Feldartillerie-Regiment Nr. 77, Jnsanterie-Regimenter 139, 179, 106, 107, vom Ulanenregiment Nr. 18 vier Eskadron«, vom Pionier-Bataillon Nr. 22 die 1. Compagnie, vom Trainbataillon Nr. 19 die Sanitätsabteilung, vier Eskadrons vom Karabinier-Regimente. Beim 5. sächsischen Bundeskegeln war das erste Resultat der Ehrenbahn folgendes: 1. Sieger: Franz Walter. Dresden - Strießen 61, 2. Gautzsch-Bautzen 58, 3. Herter- Chemnitz 58, 4. Reitel-Markneukirchen 57, 5. Schwalbe-Chemnitz 57, 6. Zetsch-Bautzen 57, 7. Robert Junker-Dresden-Löbtau 57, 8. Schuh-Leipzig 56, 9. Sachse-Bautzen 56, 10. Schulze-Bautzen 56. -fi Der Leipziger Lehrerverein hat in seiner letzten Versammlung beschlossen, an den Vorstand des Sächsischen Lehrervereins mit dem Ersuchen heranzutr^ten, mit Rück sicht auf die Verhandlungen der letzten Synode zu erwägen, ob es sich nicht empfehle, auf der nächsten Hauptversammlung des Sächsischen Lehrervereins das Thema zu behandeln: „Die Lokalschulaufsicht in Sachsen, wie sie ist und wie sie, vom Standpunke der Schule und des Lehrers aus gesehen, sein möchte und sein kann." -j- Auf den sächsischen Bahnen sind zu Pfingsten Heuer 60 000 Fahrkarten weniger verkauft worden als im Jahre 1900. Der SinnahmeauSfall beträgt 119 600 Mark. Allein in Dresden-Altstadt wurden 15254 Karten weniger verkauft alS lstOO. f Die Anmeldung für den nächsten Auf nahmetermin in die Soldaten - Knaben - Er ziehungsanstalt Kleiustruppen zu Ostern 1902 kann bereits von jetzt ab bis Ende Dezember 1901 bei den Bezirkskommandos erfolgen. Zur Aufnahme berechtigt sind die Söhnegutgedienter Unteroffiziere und Soldaten der sächsischen Armee, welche Ostern I902 konfirmirt werden. Leipzig. Der Reichstagsaboordnete Wilh. Blos hat die Redaktion der „Volks zeitung" übernommen. Der Zustand Dr. Schönlanks läßt Hoffnung auf Genesung nicht zu; es handelt sich um schwere Geisteskrankeit. Dresden. Wegen Mißhandlung eines Pflegekindes mußten sich der Buchdrucker Tanneberger und dessen Ehefrau vor dem hiesigen Landgericht verantworten. Es war ihnen vom Gemeindeamt der damals acht jährige Schulknabe Willy Beyer auf Aus schreiben gegen monatlich 12 Mark Ent schädigung überlassen. Die Angeklagten sind beschuldigt (besonders die Ehefrau), den Knaben vielfach über die Gebühr gezüchtigt, mit Riemen und Rohrstöcken geschlagen, ihn mit durch Urin durchnäßten Kleidern bei großer Kälte in ein ungeheiztes Zimmer stundenlang eingesperrt zu haben. In einem anderen Falle soll er von der Tanneberger mit einem Riemen an eine Bank geschnallt und in dieser Situation etwa eine Stunde belassen worden sein. Ein anderes Mal sollen beide Eheleute den Knaben gemein schaftlich geschlagen haben, wobei er sich bis aufs Hemd entkleiden mußte. Weiter ist die Tanneberger beschuldigt, den Knaben ge zwungen zu haben, seinen eigenen Kot zu essen, wobei sie ihm noch Brot nachgestopft haben soll. Auch durch Entziehung des Essens ist der Junge in einer Art gestraft worden, die weit über das Maß des Er laubten hinauögiug. Von den Zeugenaus sagen waren am belastendsten die der Schwägerin der Angeklagten. Sie hat ge sehen und die Tanneberger habe sie besonders darauf aufmerksam gemacht, wie der Junge bei zehn bis zwölf Grad Kälte, nur mit Unterhöschen bekleidet, mit zusammengebundenen Händen in einem ungeheizten Raume am Fenster stand und vor Frost zitterte. Weiter hat sie gesehen und will es auch aus dem Munde der Schwägerin erfahren haben, daß der Junge, wenn er Nachts das Bett genäßt hatte, einfach in dem kalten Korridor auf einem bloßen Strohsack ohne Kopfkissen und ohne Decke liegen oder einen Teil der Nacht stehend am Fenster zubringen mußt. Weiter Dis Jagd nach dem Glück. Humoristischer Roman von Ferd. Tamborini. 4 „Wae wird dereinst durch sie für ein Unischwung in un sere bestehenden Heitsysteme kommen! Bei uns hierin Dort mund scheint man gerade auf diesen» Gebiete besondere Fort schritte gemacht zu haben. An verschiedenen Häusern laS ich die Aufschrift „Magnetische Heilpraxis". Sind eS Schwindler, die die sen Beruf auSüben? Der Glaube ist es, der da hilft. Und die Menschheit, hier im Industriegebiet kann man es beobachten, wird täglich nervöser, willensschwächer. Nur mit offenen Augen nicht träumen; ich interessiere mich für die Sache, habe mir er zählen lassen, daß diese Heilmagnetiseure Geld über Geld ver dienen. Kann eS wohl anders sein? Inserate in den Zeitungen, halbe Seiten lang . ." Er unterbrach seinen Dauerlauf und setzte sich ans Fenster, aber er sah weder die qualmenden Schorn- steine noch die träge über die Dächer ziehenden Wolken, er kal kulierte weiter: „Ich bin einer, na, sagen wir, einer mit einer unfertigen Lunge, eigentlich mit einer überfertigen. Wenn ich nun meine anderen Leisten beiseite legte und diesen neuen ein mal gründlich mit Hilfe des Hypnotismus oder Magnetismus A» bearbeiten versuchte! Außer mir giebt es ja hier noch genug Versuchs-und Beobachtungsobjekte, vielleicht würde mir und an deren dadurch geholfen." Eine neue Wanderung durch daS Zim- mer begann. „Versuchs- und Beobachtungsobjekt zugleich kann ich freilich nicht sein, aber . . wenn es mir nun gelänge, auf die sem Gebiete etwas Neues zu entdecken? Wenig erschlossen ist eS bisher Könnte man sich da nicht zu einer gewissen Bedeu tung aufschwingen?" Er war ganz aufgeregt geworden, sein Pul» hämmerte, nervös trat er ans Fenster. Ueber den Dächern jag ten die Wolken; die Schwalben zogen ihre Kreise und zwitscher ten voller LebenSfreudigkeit. Seine Augen folgten ihrem Fluge, der sich meist gegen eine seitliche LängSwand richtete. Hier schie ne»» sie ihre Nester zu haben, denn von dort her hörte er das Gezwitscher, gerade über dem Sims eines Fensters, da» anschei nend noch zur Bodsteinschen Wohnnng gehörte. Und an diesem Fenster erschien jetzt ein hellblonder Mädchenkopf, ah, eS war die, welche ihm gestern da» Zimmer zeigte und heute früh die Milch brachte. Nun, sah er ihre Hände, nicht übermäßig zart wa ren diese, aber edel geformt; er hörte ihre Stimme, diese volle Stimme, die zu ihm gesagt hatte: .fünfundzwanzig Mart.. auch mit Milch." Ganz deutlich hörte er jetzt wieder diese Worte; das war Sinnestäuschung. Und nun kam e» ihm vor, al» sähe er sie leibhaftig vor sich stehen. Aber er war allein, nur da drüben, da da» Helle Haar um die weiße, energische Stirn. Er fuhr mit der Rechten über die Augen und schüttelte den Kopf. Hier oben verspürte er einen seltsamen Druck; die Schläfe mußte er kühlen, da» beruhigte ihn stets Er war doch wirklich sehr nervös, da» gestand er sich ein. Um die Anwandlung ganz zu überwinden, faßte er jetzt jenes Fenster fest ins Auge. Da ließ Hermine den Vorhang herab. Wes- halb nur? Die Sonne kam doch nur ganz selten zum Vorschein. Ei, was kümmerte ihn daS! Er war doch kein Mädchenjäger. Welche Albernheiten betrieb er denn eigentlich heute? Er setzte sich an den Schreibtisch, aber bald stand er wieder auf und lugte nach jenem Fenster. Da» war doch zu toll! WaS war denn an dem verhaiigenen Fenster zu sehen? Wa» küm merte eS ihn, weshalb Bobstein» die Gardine heruntergelassen hatten! Und doch hätte er zu gern den Grund erfahren. Narr- heit! So verstrich eine halbe Stunde, bald promenierte er durch» Zimmer, bald äugte er nach dem Fenster. Da, plötzlich wurde der Vorhang heftig emporgezogen und eine Stimme sagte: „Wozu da»? Laß Licht und Luft hinein. Der Kochdunst . . ." DaS war nicht dieselbe Stimme, auch nicht dieselbe Gestalt; eine korpulente Dame stand dort. Nun konnte er einen Teil de» Raume» übersehen. Ein ziem lich breites Zimmer, soeben lugte ein Sonnenstrahl hinter den Wolken hervor. Dort im Hintergründe die blitzende Kochma- schine; also eine Küche. Aber da waren Gegenstände, eine Näh-! Maschine, ein Waschtisch, ein Spiegel, ein mit wenigen Büchern bestelltes Regal, l»nd ganz hinten, etwa» WeißeS; nein, ganz weiß war's nicht. Das schien eine Art Wand zu sein, die etwa» zu verdecken hatte, vielleicht ein Bett. Jetzt hörte er durch sein geöffnete» Fenster deutlich die Un terhaltung. Nein, den Lauscher spielen wollte er nicht, übrigen» hatte er auch jetzt einige Stunden zu gehen; kurz entschlossen nahm er Hut und Stock und ging. >» * Der Abend war früh hereingebrochen, dunkle» Gewölk jagte über da» Dächermeer und ein feiner Sprühregen rieselte hernie der. Albert Hartgiß saß wieder an seinem geöffneten Fenster und blickte zu jenem hinüber, da» ihn schon heute früh so lebhaft be schäftigt hatte. Nun konnte er, da das Licht brannte und die Gar dine hochgezogen war, alle» deutlich übersehen. DaS Weißliche war eine spanische Wand, hinter welcher ein Bett stand; der Raum war also halb Küche, halb Schlafgemach. Und jetzt ver- nahm er wieder dieselben Stimmen. Die eine, tiefe Stnmne, sie sprach sehr erregt; er vernahm einzelne Worte: „Heiraten.. Kindespflicht .. die Notwendigkeit..." „Nein, nie!" gab die hellere Stimme zurück. „Alle», was Du willst, nur den nicht!" Eine Weile war e» ruhig, Geschirr klapperte; bann begann die tiefe Stimme wieder: „Du wirst Dir die Sache überlegen: die Heirat ist so übel nicht. Vergiß unsere Lage nicht." „Niemals!" Etwa» Festes, Eiserne» lag indiesen Worten. „Aberbedenke, welch ein Glück für un» alle!"DietiefeStimme zitterte. Krachend wurde da» Fenster zugeschlagen; der Vorhang sank herab. Albert Hartgiß stützte den Kopf in die Rechte. WaS hatte er da gehört? Welchen Druck wollte man auf da» Mädchen auS- üben? Er legte sich bald darauf zu Bett, aber unruhig wälzte er sich hin und her. Da» Mädchen hatte seine Teilnahme in be sonderem Maße erregt. Da» war wieder der alte Kampf des feiner organisierten Menschen gegen die Alltäglichkeit; ein freie» Individuum sollte dem Egoismus geopfert werden. Er hatte herausgefunden: seine Wirtsleute befanden sich in einer Not lage. Wenn mar» hier helfen könnte. Wenn man wenigstens den» Mädchen den Weg ebnen, vielleicht sie einem erträglichen Be rufszweige zuführen könnte. Sie sollte offenbar an einen unge- liebten Menschen verschachtert werden. Kam denn die kurzsich tige Mutter nicht auf diesen Gedanken? Lange, lange sann er ernsthaft nach. Ob sie einen solchen Bildungsgrad hatte, auf dem sortzubauen war? Pläne mancherlei Art entwarf er, keiner sagte ihm zu. Aber wie konnte er auch etrvaS Positives ausdenken, wa ren ihm doch die Verhältnisse total unbekannt. So kam er aus dem wachen Zustande in den de» Halbschlaf». In diesem Sta dium formulierten sich seine Gedanken phantastisch zu eine»»» wun derbaren Plan. So ging'». Er schlief fest ein. 6S, 20 wird bekunde eine Ohr lo Zeugen gesej Rücken voll habt habe u Urteil lautete sechs Monate In einer Schützengesell reitende Abte kadron, zu bi Taucha. hiesigen Sch diebin zu e, Einwohnerfra Schützenhaus Wagen im B unterzogen, u Kaffeegeschirr, Nachspiel dür Nossen. Klostermühle I die sich umsch Bindfaden f aus dem Wei beiden Selbst Markthelfer Müller, beidi einem Freund der Müller d Wehlen. Unglücks fa richtet. Ein einem Wagen Elbufer spazie Uferböschung der Knabe es rollte. Hierb» und das klei Betten in das fand. Der i gefunden wori Mittweid» das Projekt dei thalbahn, ui Jahren unerm worden ist, do< entgegengeht, traf hier zur geplanten Zschi von Watzdorf höheren Beam: Zettgeni „Die H» ersten Rosen i hinnen — um zu träumen mich selbst vor z u g" gilt Heu es erklingen, — Ob man a im wirren W doch so lieb ui „Nach Hause gesehn, — der zu gehn, — s Großen wie ir der Freude W Wogen — ( marschall" — k
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