Suche löschen...
Naunhofer Nachrichten : 21.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190106212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19010621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19010621
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-21
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 21.06.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
land hatte für die gleiche Zeit eine Zunahme von vier Millionen Seelen. China. Der „Ostasiatische Lloyd" schreibt: „Wir halten es für völlig ausgeschlossen, daß der Hof nach Peking zurückkehrt, selbst wenn die Stadt von den Verbündeten geräumt wird. Wozu aber sollen in dem Falle die kostspieligen Gebäude der Gesandschaften usw. dienen? Wird es nicht nötig werden, die Gesandtschaften dorthin zu verlegen, wo der Hof und die Regierung dauernd ihren Wohn sitz nehmen werden? Es mag ja sein, daß unsere Befürchtungen ungerechtfertigt sind; es dürfte kaum einen Menschen im ganzen chinesischen Reiche geben, der mit Bestimmt heit voraussagen kann, was in der Zeiten Hintergründe schlummert. Aber wenn wir uns auf die Ansichten von Männern verlassen können, die ihr Land, seine Gebräuche und Ansichten kennen müßen, so hat der Hof den Gedanken an eine Rückkehr nach Peking endgiltig ausgegeben. Wenn er noch immer in Singanfu weilt, so geschieht das weniger deswegen, weil er auf die Zeit wartet, wann er nach Peking zurückkehren kann, als vielmehr deshalb, weil die Vorbereitungen für die Wahl einer neuen Hauptstadt noch nicht abgeschlossen sind. Südafrika. Der Schanghaier Correspondent des „Globe" telegraphirt folgendes sensationelle Gerücht: Prinz Tuan beherrscht den Hof noch. Es wird beabsichtigt, wenn der Hof auf der Reise ist, in Kai-fong-fu, in der Provinz Honan (am Hoang-Ho), anzukündigen, der Kaiser sei von Briganten ermordet und Prinz Tuans Sohn, der Thronfolger Put- Sing, sei Kaiser geworden. Die Kaiserin wird dann als Regentin Kai-fong-fu zur neuen Hauptstadt erklären. So werden die Reak tionäre den Mächten ein Schnippchen schlagen und die Thronfolge eutgiltig regeln. Der Hof gedenkt Kai-fong-fu mit Nanking durch eine Bahn zu verbinden. Präsident Krüger dementirt persönlich alle Friedensgerüchte. Der Krieg werde seiner Ansicht nach noch sehr lange dauern. Den letzten Meldungen zufolge sind in der Kapkolonie 1800 Buren unter Waffen, welche in der Mitte des Landes acht verschiedene Kommandos in der Stärke von 60 bis 300 Mann bildeu. Kommandant Beyers, einer der gefähr lichsten Burenführer, lagert noch bei Zsnd- River-Port, dreißig Meilen nördlich von Warmbaths, im Centrum einer liefen Thal- senkung. Sein Lager ist fast uneinnehmbar. Zwei Angriffe darauf unter den Obersten Grenfell Mac Miking, Wilson und Colen- branden schlugen fehl. Man schreibt der „Rhein.-Westf. Ztg." aus Capstadt unterm 29. Mai: Wir wissen positiv aus dem Munde der Frau Louis Botha, die vorige Woche mit „Dunvegon Castle" von hier fortging, daß General French zweimal gefangen war, ehren wortbrüchig wurde und erschossen werden sollte, worauf Kitchener intervenierte (Botha hatte ihm den Kriegsgerichtsbeschluß mitgeteilt) und French gegen 1000 in SimonStown u. s. w. gefangene Buren ausgeliefert wurde und nach Hause gehen mußte. Dies ist positives Faktum. Aus Stadt und Land Naunhof, 20. Juni. Naunhof. Gestern fand in der Schloß mühle eine den Cursus abschließende Uebung der hiesigen von Herrn vr, meä. Richter gebildeten und eingeübten Sanitätskolonne statt. Dieselbe besteht bekanntlich aus 12 Herren, der Turnerschaft und freiwilligen Feuerwehr angehörig, die seit Januar in regelmäßigen Jnstruktionsstunden ihre Schulung erhalten hatten. Zu der Veranstaltung in der Schloßmühle waren der Herr Bürger meister sowie Vertreter der Stadt und eine größere Anzahl Zuschauer erschienen, die mit Interesse den Gang der Uebung verfolgten. Dieselbe erstreckte sich auf die mannigfachsten Verletzungen und Zufälle, die in Krieg und Frieden sich ereignen können. Besonders die letzteren waren, wie man ersehen konnte, in dankenswerter Weise in den Jnstruktions stunden eingehend behandelt worden. Es wurden das Aufsuchen, Aufheben und Trans portieren von Verwundeten, das Anlegen von Verbänden und die erste Hilfe bei Unglücks fällen im Alltagsleben, Wiederbelebungsver suche, künstliche Athmung rc. geübt. Alles klappte vorzüglich und lieferte den Beweis, daß Lehrer wie Lernende mit vollem Ernst an ihre Aufgabe herangeireten waren. Wenn man bedenkt, welch' außerordentliche Wichtigkeit das Samariterwesen fürdieöffentliche'Wohlfahrt be« sitzt,daß durch eine wohlgemeinte,aberungeschickte Hilfeleistung ein Leben gefährdet, ein ge sunder Mensch zum Krüppel gemacht werden kann, während eine ganz geringfügige, aber rationelle Hilfe alles Unheil abwenden kann, so gebührt der selbstlosen Mühewaltung des Herrn Dr. Richter unser Mer Dank. Naunhof. Wir erfahren soeben, daß unser junger Landsmann, der Kunstmaler Horst Schulze, Sohn des Herrn Pfarrers sm. hier, bei Gelegenheit einer ausgeschriebenen Gemälde-Konkurrenz für eine Skizze einen Preis von 500 Mark zu einer Studienreise ins Ausland gewonnen hat, mit der Bedingung, daß diese Reise noch dieses Jahr erfolge, und daß er den erzielten Preis bei Antritt seiner Reise erhalte. Er wird seiner Zeit davon Gebrauch machen und die Bildergalerien und Museen Italiens besuchen. -j- Die Staatseisenbahnverwaltung beab sichtigt, mit Beginn der Winterfahrplans ab 1. Oktober eine weitere Anzahl jetzt verkehrender Personen-Züge einzuziehen. Es soll sich aber nur um solche Züge handeln, die, wie die jetzt statifindenden Zählungen der Reisenden ergeben, nur schwach benutzt werden. In der Hauptsache dürsten dies Züge der Ge birgsbahnen sein. Die Zuchtgenoffenschaft für das Meißner Schwein hat auf der t5. Wanderausstellung der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Halle folgende Preise erhalten: den Sieger- ehrenpreis und den 1.Preis: Fischer-Seebschütz, den 2. Preis: Wescr-Bohnitzsch, den 4. Preis: Heger-Diera, lobende Anerkennung erhielten: Lommatzsch-Piskowitz und Schäfer-Merschütz. f Es dürfte allen Radfahrern, die keine Radfahrkarte besitzen, dringend zu raten sein baldigst sich eine solche ausstellen zu lassen, zumal man ständig Revisionen seitens der Polizeibehörde gewärtig sein muß. f Neue Personenwagen vierter Klasse hat jetzt die Staatseisenbahnverwaltung in Betrieb gestellt. Sie stechen von den älteren Wagen recht vorteilhaft ab und sind auch im Innern mit bequemeren Bänken auSgestattet. f Des Frühlings Herrschaft zählt nur noch nach Tagen. Am 21. d. M. früh um 4 Ubr, wenn die Sonne in das Zeichen des Krebses tritt, hat seine Regentschaft ein Ende und der lachende Sommer schwingt alsdann sein Szepter über die im reichsten Schmucke der Natur prangende Erde. -j- Zu dem Fall „Prometheus", der in den beteiligten Kreisen große Aufregung verursacht, schreibt ein Rechtsanwalt dem „Vogtl. An,.": Ich teile Ihnen mit, daß die Versicherungsgesellschaft Prometheus in Berlin, welche viele Versicherte bei dem Kgl. Amts gerichte Dresden wegen nicht bezahlter Prämien und Zuschlagsprämien verklagt hat, mit ihren Klagen abgewiesen worden ist. Das Prozeß- gericht hat die Einreden der Beklagten, daß sie die Verträge mit der Gesellschaft wegen Irrtums bezw. Betrugs anfechten, für beachtlich erklärt. Ich selbst habe einen solchen Prozeß vor dem Amtsgericht Dresden gegen die Ge sellschaft in erster Instanz gewonnen, in zweiter Instanz hat die Gesellschaft gegen sich Ver säumnisurteil ergehen laßen, weil sie jeden falls einsah, daß sie in Dresden keine Erfolge mit ihren ungerechtfertigten Ansprüchen hatte. Es ist den Versicherten zu empfehlen, die ge forderten Prämien nicht mehr zu entrichten. Die Prozeße sind nach den Statuten in Dresden zu führen. -si Am 10. d. M. und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die auf 3Vr Vg herabgesetzten, vor mals 4"/g Staatsschulden - Kaffenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/62/66 und 68 3^, dergleichen vom Jahre 1867, auf 3^ ,° y herabgesetzten, vormals 4° g, der gleichen vom Jahre 1869, die durch Ab stempelung in 31z °/g und 4° o Staatspapiere umgewandelten Lobau-Zittauer Eisenbahnaktien Isit. und L, ingleichen die den 1. De zember 1991 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3 V, "/g Patrialobli- gationen von den Jahren 1839/41 der Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Kompagnie be troffen worden sind. Die Inhaber der ge nannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anz. veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirks-Steuer-Einnahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen des Landes zu jeder manns Einsicht ausgelegt werden. -si Während bisher im Königreich Sachsen die ländliche Bevölkerung immer noch die städtische Bevölkerung überwog, ist nunmehr nach den Ergebnissen der letzten Volkszählung das Umgekehrte eingetreten. Nach den vor läufigen Feststellungen hatte nämlich Sachsen am 1. Dezember 1900 4199 758 Einwohner; von diesen entfielen 2111 791 auf die städtische und 2087 967 auf die ländliche Bevölkerung. Die erstere zählt somit 23 824 Seelen mehr als die Letztere. Leipzig. Am 1. Juni tritt innerhalb des Bereichs der hiesigen Amtshauptmannjchaft ein neues Tanz-Regulativ in Kraft, nach welchem die Wirte verpflichtet sind zur Führung von „Tanzbüchcrn," in die jedes Tanzver gnügen eingetragen werden muß und welche außerdem die Angaben der Strafen enthalten, welche die Wirte wegen polizeilicher Ueber- tretungcn erlitten haben. Das neue Regulativ enthält besonders strenge Bestimmungen gegen die zahlreichen Vereine, welche Vergnügungen veranstalten, die eigentlich nichts anderes als öffentliche Tanzmusiken sind. Aufsehen er regt ferner eine Bestimmung der kgl. Amthaupt mannschaft, daß fortab Veranstaltungen irgend welcher Art nicht eher öffentlich angekündigt werden dürfen, als sic durch die Behörden genehmigt sind. Leipzig. Die von der Stadt Leipzig mit einem Kostenauswande von über vier Millionen Mark erbaute umfangreiche Heil- und Bcr- sorgungsanstalt Dösen wird am 1. Oktober dem Betriebe übergeben. Leipzig. Aufsehen erregt hier z. Z. der Selbstmord eines 17 jährigen blühenden Mädchens, welches von ihrer Dienstherrin furchtbar ausgescholten wurde wegen des Kaufes einer Flasche Bier für sich selbst. Die Frau schimpfte und zeterte solange, bis das Mädchen nach der Elster lief und sich ertränkte. * Leipzig. WegenMißhandlung ihres D i en stmädchens verurteilte das Landgericht die Frau eines Pastor sm., Karola Wille aus Wien, zu acht Monaten Gefängnis. Die Strafe würde auf mehrere Jahre Gefängnis gelautet haben, wenn nicht in Rücksicht ge zogen worden wäre, daß die Angeklagte an Hysterie, nervöser, krankhafter Zornmütigkeit und an Kleptomanie leidet, wegen deren sie bereits dreiviertel Jahre in der Dalldorfer Irrenanstalt untergebracht gewesen ist. Die Mißhandlungen des Mädchens, der 15jährigen Frieda Vogel, waren haarsträubender Art. Sie züchtigte es täglich durch Ohrfeigen und durch Anwendung eines Rohrstockes. Als dieser nach sechswöchigem Gebrauch entzwei ging, benutzte sie den Spazierstock und die Reitpeitsche ihres Mannes. Sie schlug überall hin, auch auf den Kopf, den sie außerdem noch dadurch blutig verletzte, daß sie ihn mit einem noch heißen emaillierten Kochtopf be arbeitete. Wiederholt packte sie das Mädchen an den Haaren und stieß es mit dem Kopf an die Wand. Mehrfach wurde ihm die Kost entzogen, und einmal hat es drei Tage hinter einander hungern müssen. (!!) Im November zwang die Peinigerin ihr gänzlich verschüchtertes Opfer zweimal, die Nacht außerhalb des Bettes auf einem Stuhle zu verbringen. An ihre Mutter durste die Vogel nur schreiben, was ihre Herrin ihr vordiktierte. Die Briefe lauteten stets auf allerbeste Behandlung! Ent deckt wurde das entsetzliche Treiben schließlich dadurch, daß das Mädchen wegen total er- Ais Aagd nach dsm Hlück. Humoristischer Roman von Ferd. Tamborini. S Hermine, übermüdet von der ungewohnten Geistesarbeit, legte sich sehr früh zu Bett. Und welch' wunderbarer Traum umgankelte sie: Ein schattiger Hein, hier und dort herrlich duf tende Rosen, sie hätte aufjauchzen mögen. Hier wehte eine an dere Luft. Sie pflückte die herrlichen Blüten, jagte hinter den bunten Schmetterlingen und Käfern her. Die Jagd nach dem Glück! „Ach, wie schön, wie wunderbar schön," flüsterte sie im Traume. Da wurde sie jählings durch die Mutter geweckt: „Was fällt Dir denn ein? Kannst am Tage genug reden, des nachts halt Deinen Mund!" * * * Der nächste Tag brachte für die Uebersetzerin einige kleine Sorgen. Da war in der Novelle eine Stelle, deren Sinn sie, wahrscheinlich eine Folge der blumenreichen Sprache des Ver fassers nicht zu entziffern vermochte. Lange quälte sie sich ver geblich, eine sie befriedigende Darstellung war nicht zu erzielen. Sie mußte sich an Hartgiß wenden. Sollte sie ihn zu sich rufe» ? Gewiß, das war das einfachste. Schnell entschlossen klopfte sie an die Thür des Mieters. Ein „Herein!" erklang nicht. Sonderbar. Sein Hut und Stock, sein Mantel, alles hing am Kleiderhaken des Korridors; er mußte anwesend sein. Ober sich zum Schlafe« niedergelegt hatte? DaS war doch nicht anzunehmen. Hartgiß war nach ihre» Beobach tungen ein fleißiger Mensch. Also klopfte sie zum zweitenmal. Keine Antwort. Aber statt deßen vernahm sie ein unterdrücktes Stöhnen im Innern des Zimmers; jetzt ganz deutlich . . entschlossen öffnete sie die Thür. Da saß er in der Sofaecke, die Augen geschlossen, totenbleich, schweratmend. Das Gesicht zuckte wie ii» Krampf und die rechte Hand war gegen die linke Brustseite gepreßt Fassungslos eilte Hermine auf ihn zu. „In aller Welt, was fehlt Ihnen? Soll ich einen Arzt holen?" Schwach schüttelte er den Kopf. Mühsam rang er nach Atem und die Augen irrten angstvoll umher. „Kann ich Ihnen denn durch eine Handreichung Linderung verschaffen?" rief sie noch mehr geängstigt. „Wasser, etwas Wasser," flüsterte er stoßweise. Sie eilte, das Gewünschte zu holen Schon als sie wieder zu ihm kam, war eine kleine Besserung eingetreten, das Atmen ging glatter von statten, der ängstliche Ausdruck in seinen Augen war gewichen Sie hielt ihm daS Glas an die Lippen; er nippte mehrere Male Alsdann bat er das junge Mädchen, ihm ans dem rechten Schubfach des Schreibtisches ein blau beklebtes Fläschchen zu holen „Einige Tropsen auf Zucker," flüsterte er. „Wieviel Tropfen?" fragte sie besorgt. „Fünfundzwanzig!" Schnell eilte sie in die Küche, um Zucker zu holen und we nige Minuten fpäter hatte er sein Linderungsmittel genom men. Tief atmete er auf und regelmäßig vollzog sich die Ausdeh nung und Zusammenziehung seines Brustkastens. „Ich danke Ihnen aufrichtig mein Fräulein," sagte er jetzt mit verbindlichem Lächeln, „Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen." Sie antwortete nicht auf diese Worte, sondern ersuchte ihn, sich ruhig zu verhalten, dabei legte sie die kleine Tropfenflasche wieder in die Schublade zurück, als sie sich nuu zu ihm wandte, stand er ausrecht neben dem Sofa, zwar blaß und unsicher, aber er stand doch da. „Ich bin," Hub er wieder an, „solcher Fürsorge gar nicht gewöhnt und muß sonst mit meinem Leiden selbst fertig wer den " „Wie bedauerlich," erwiderte sie. „Werden Sie denn öfter davon heimgesucht?" „Je nachdem, das Herz spielt eine große Rolle dabei. Die ser Anfall ging schnell und glatt vorüber, als Sie eintraten, war der Höhepunkt schon überschritten." „Wie schrecklich!" Er lächelte, ihm war daS Tragische seines Zustandes gar nicht so sehr bewußt, oder vielmehr, er hatte das Nachdenken da rüber verlernt „Am unangenehmsten," meinte er, „sind diese Anfälle in der Nacht." „Und ein Mittel, das Uebel zu heben oder den Anfällen vorzubeugen, giebt es nicht?" Er zuckte mit der Achsel. „Ich habe die tüchtigsten Medi ziner konsultiert, habe selbst eingehende, heilkundige Studien über die Krankheit gemacht, jedes Heilmittel scheint hier zu ver sagen. Biel Ruhe, fürsorgliches Arbeiten . . brechen wir ab von dem Thema. Sie haben mir bisher «och nicht sagen könuen, was Sie eigentlich zu mir geführt hat." „Ein andermal, nicht jetzt." „Weshalb nicht? Bitte." Ihre sonst so kühl blickenden Augen ruhten auf ihm mit müt terlicher Sorgfalt. „Ist es nicht besser, wir warten, bisSie wie der völlig bei Kräften sind?" „I, mein Fräulein, den von Ihnen gestellten Anforderungen werde ich wohl genügen, und sollte dies wider Erwarten nicht der Fall sein, so können wir ja abbrechen." Sie willigte, wenn auch ungern, ein. Albert hatte den war men, teilnahmsvollen Blick empfunden, ohne in ihr Gesicht zn blicke». Das Gaiize war ihm jetzt fatal, und hastig griff er nach den Blättern, die Hermine bei ihrem Eintritt ans den Tisch ge legt hatte. Mit Wohlgefallen betrachtete er die zierliche und doch so feste Schrift, las einige Stellen und freute sich über die sinngemäße Uebersetzung und richtige Uebertragung. „Sehr gut; gefällt mir," sagte er gönnerhaft. „Und wie viel Sie schon haben. Spielend werden wir die Arbeit in der vorge schriebenen Frist erledige»,." Sie freute sich. Sehr bald hatten sie sich über die Stelle geeinigt und Hermine empfahl sich. Albert saß noch lange nachdenklich in der Sofaecke und stierte auf den Platz, auf dem sie gestanden hatte. Er mußte die Teil nahme von ihr anerkennen und doch war ihm das Ganze so un angenehm. ES war ihm peinlich, gerade von ihr Hilfe erhalten zu habe«. Derartige verpflichtende Hilfeleistungen waren ihm überhaupt peinlich. Nun kam er in eine ganz grüblerische Stim mung. Was hatte daS Schicksal mit ihm und diesem Mädchen vor? Weshalb mußte er gerade iu dieses Haus kommen? Kan» eS ihn» doch vor wie eine fremde Gewalt, die ihm dieses We- seu in den Weg gestellt hatte. Und dabei machte sie gar keinen besonderen Eindruck auf ihn; ganz und gar fühlte er sich nicht zu ihr hingezogen. Ueberhaupt kannte er so etwas gar nicht: Neigung zu einem weiblichen Wesen, das war überflüssiger Taut für ihn. „Blödsinn!" sagte er zu sich. Einige Tage waren verstrichen. Hermine brachte ihrem Va ter den Morgenkaffee. Der alte, hinfällige Herr saß dann in dem lederbezogenen Lehnstuhl und ließ sich vo» der Tochter bedie nen. 89,20 frorenen Füs werden mußt, daß die Ungl Kopf, im Ge und Schenkel bedeckt war, Hafter Ernähi regung in ei Schlimmste be Handlungen lä Augenblick en stand des He, brechen. In von ihrem Leh Mädchen gesch anfälle, und , sie noch im ihrer Herrin tritt ihres T und kräftig, l Haus aber de: Mutter sie ni Leipzig. Abteilungen d wurden versi krankung en gewesene Aus blieben ist. Leutzsch, ausgesprocheuc Apotheke zu Monaten erfü sichtsbehörde i Mockau. Leipzigs, io i Jahren der T ganz erheblich vor zwei Jal Flur fast aut veräußerte, ko der Geviert« Gegenwärtig l mit 12 bis Steigung des l eine Verteuer gegangen. Dresden. Valenciennes Personenzug z leicht verletzt n befanden sich und Prinzessir die zur Zeit i Dresden. der Ingenieur Schlußverteilu Mk., die bevi das Sümmchei Aus dem „Dr. Anz.:" unsere wirtschc angesehen wer: erzgebirgischen besucht sind, c Zahl der Sonr und auch er 2 den Sonntagen lassen. Für d die Quartiere auch da soll d gewesen sein. Oschatz, s Ais Humors Wie alt und wie faltig seine H lagen sie in ihre, terarm, von »m Knochen mit dar: mitergearbeitet, hafte? Hermine ha ihn gestellt, nun Manne, wie er e dies gewöhnlich für ibn und sie d „Mochtest Dr ler eiiimal kenne „Kind, ich Hal ja, scheint ein rec ah, richtig, an d Sieh 'mal! Wird Bodstein seufzte i „Das scheint ters erratend. „E mit Geschick und „Ja, das ist s Jugend warnte > ist das anders, h „Nun, ist eS , verdient? Leben „Gewiß, muß beiten zu machen „Als Maschi, „Freilich!" „Ja, Vater, unser Haus gekvl mir übergab." Das Gesicht l ja, das Nähen a Armes Mädchen „Vater, was
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)