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de» n sie hätte lieber auf die Störung ihre» stolzen SclbßbcwußtsemS durch internationale Einflusie vecz'cktet — aber die im Nmvisten belassene Bevölkerung har nie geahnt, daß ein Gesandter eine unantastbare Persönlichkeit sei, und wenn der Pekinger Kuli stet» in sicherer Entfernung vor dem mächtigen Fremden voriiberging, so lag die» wenige an der Achtung vor dem imer nationalen Recht als an den bei schlechler Führung zu erwarten den Bambrsstrcichen. Uebrigenü lehan^eln die Chinesen im Kriege siH gegenseitig, wie sie die Fremden bebandelt baden; der Maffen- mord ist ihr strategisch s LieblingSmiitel. und sie foltern ihre Gefangenen in vermied nster Weise. Daw't ist nicht geragt, daß cs mit der chinesischen Grausamkeil nnl t besser wer den könnt . Gleiche Zunä de herischten im Mittelalter im Abendlande. Japan ff« schnell fortgeschritten. Mögen die Mächte Bürg schaften nehmen, da ihre Reckte ve letzt sind; mögen sie die Häfen be'etzen, d e Hand auf die Zölle legen, kurz, thnn, was sie wollen; mögen sie aber rutüg abwa tcn, ivrlche ^icgier- ung aus dem Wirrwarr hervorgeU, und u n Gottes W llen das Verlangen nach Bürg schaften nicht so weit Neib.n, das; sie eine Regierung schaffen, die den Wünschen des Volkes nicht entspricht. Südafrika. Clne neue Aktion scheint sich «n Osten vorzubereiten. Nach Depeschen aus ^üdairila besetzten die Buren die Eisenbahn Koman Poort Louren^o-MargucS. Alle von den Buren in Ko «mtipoort übergebene Munition, welche seither in Moveni untcrgebrackt war, ist von den Portugiesen weggeführt und in Leichter schiffen, welche in b> Bai von Lourenzo Marques ankern, aufgestapelt worden. Etwa 2000 Buren unter dem Beicht des Obersten Blake befinden sich aus portugie sischem Gebiet, um die dort befindlichen Buren zu befreien. Es sind dies die jenigen, welchen s. Z, als Roberts noch den Oberbefehl führte, die Ueberichreitung der portugiesischen Grenze gegen Ablieferung der Waffen gestattet worden war. D e Portugiesen behandeln diese Buren auü Liebedienerei gegen England als Gefangene und wollen sie nach Madeira verschicken. Sieben britische Truppenabtcilungcn führen zur Ze.t eine kombinierte Bewegung auü, um das östliche Transvaal von feind lichen Truppen zu säubern Der Treffpunkt würde ungefähr in der Landschaft Ermelo liegen, die sckon seit langer Zeit als Haupt sammelplatz der Transvaaler Burenkämpfer bezeichnet wird. Die brui'chen Trupp n lösen sich damit zum ersten Male wieder in größeren Massen von der Eisenbahn und den Haupl- plätzen los. Der Vo.satz, sich auf die Ver teidigung der Bahnen und der Hauptpunkte zu beschränken, hat si h mith n auf die Dauer nicht durchführen lasten, ein Beweis, in welcher strategischen Zwickmühle sich die cn liiche Heeresleitung befindet. De W.ts neuer Marsch auf die Kap- kolonie erregt in Kapstadt lebhafte Beun ruhigung. Der KriegS-Korrespondcnt des Daily TUegraph depeschiert aus Kapstadt: Bei dem Gefecht zwischen de Wet und Knor bei Semkal verloren die kaffrarischen Schützen ungefähr hundert Mann. Mehr berittene Truppen sind vonnöten. Die drei einge fallenen Burenkolonnen, von denen die Herzogs die Avantgarde war, marschieren jetzt auf den Oranjeflun. Man glaubt ferner, daß Piet Bo Has Truppe vvn zweitausend Mann mit sieben Geschützen von Smithfield die Grenze der Kolonie übersch ilten h>t. r ie britische Konzentrnlum dauert fmt, und die austenliegen den Ganü'oncn werden zurückgezog.n um die Hauptliuicn zu sichern. —Der hier genannte Botha ist nicht mit dem >n Transvaal komman dierenden Burenführer zu verwechseln, gegen besten Truppen sich der von Kitchener mit 7 Kolonnen unternommene Verstoß gegen Ermelo ruhtet. Die Liste über die Verluste der Engländer seit Beginn des Krieges enthält folgende Angaben: Die allgemeinen Verluste betragen bis zum :N Januar 54 728 Mann, da hiervon aber mehr als die Hälfte d n Dienst wied r ausgenommen haben, reduziert sich d eie Zahl auf t5 929 Mann; die von den Buren während deü Krieges gemachten 9030 Gefangenen sind zum größten Teil zur Armee n ieder z rückgcich ckl worben. China. lieber eine neue russisch-chinesische Ueber- einknnft wirb mikgeteili, bau von den im Meerbusen von Korea gelegenen Inselgruppen vier Blonde-Inseln und neun Elliot-Inseln mit dein Kwautun «-Gebiet an Rußland über geben würben. Sc tdem wurden beide Insel gruppen durch die russische Behörde in Biziwo fakt.sch ve w stiel. Damit Hal Rußland einen neuen Enüapfel unter die Mächte geworfen. Die Einigkeit der Mächte erscheint über haupt in e.nem eigenartigen Lichte. So bellagt fick dcr amerikanische Gesandte bei seiner Re.,icru g über seine üble Lage bei den Pekinger V rhandlungen. Oesterre.ch, Italien, Belgien und Spanien unterstützten jeden Vo.l'ck ag Deutschland?, und England stehe, wenigstens in den Hauptsachen, gewöhn lich auf deutscher Seite. Auf diele Weise bl eben Amerika, Frankreich, Rußland und Japan stets rn der Minorität. Auü Peking wird gemeldet: Eine Hungers not ist in Schonst und Scheust ausgebrochen. I irsclbe sei c ne der schlimmsten in der chinesischen G schichte. Zwei Drittel der Bevölkerung sei ohne genügende Nahrung. Ochsen, Pfirde und Hunde seien verzehrt. Der Kan ibalismus grassiere bereits, und die Männer verlaufen, wie Prinz Tsing erklärt, tue Frauen und Kinder zum Aufesten. In den Städt n sind die Menschen wie Raub tiere. Tic Leute seh n wie Skelette aus, ihre Hautfarbe ist schwarz. — Der chine fische Hof ist vvn diesen entsetzlichen Szenen rings umgeben; dies veranlaßt ihn vielleicht, nach Peking zurückiulchren. Graf Wal bei'ec hat die fr inden Generäle vergraul ch ersucht, ihre Meinung darüber zu äußeln, ob sie einverstanden sind, daß, wenn Ch na alle Fvrdeiungcn ersüllt habe, die inlernat onalen Truppen bis auf 2000 Mann zum Schutze der Gesandschaften und 8500 Mann zur Bewachung dcr Eisen bahn und snabgischen Punkte zu ückznziel^n sind. Die Ansichten seien aber sehr ver schieden. Der amerikanische Konsul Chaffee erklärt, Amerika werde als vorläufige Maß regelung 100 Mann zum Schutze der Ge- sandts t asten und eine entsprechende Truppen anzahl für die Eisenbahnschntzwache und die Sicherheit dcr amerikanischen Interessen zu rückbehalten. Aus China in Marseille ein etroffene M ldungen teilen mit, daß die von französischen Soldaten in China erbeuteten oder ge stohlenen Sachen in barem Gelde würden ersetzt werden. Die bereits nach Frankreich gesandten Waren tollen öffentlich versteigert und der Erlös von dcr Kriegsentschädigung in Abzug gebracht werden. Die Franzosen bekommen also Gewissensbisse, lind wir? W r haben uns bekanntlich in die kostbaren Instrumente der Pekinger Sternwarte mit ihnen geteilt. Rundschau. — Durch die durch Grafen Bülow in Aussicht gestellte Erhöhung der Gctreidezölle kommt nun auch die Gegen-Agitation der Liberalen und Sozialdemokraten mehr und mehr in Zug. In vielen Städten sind bere ts P oteslkundgebungcn angekündigt. In Hamburg nahm eine von 1200 Personen besuchte Versammlung nach einem Referat des Abgeordneten Dr. Barth eine Resolution an, daß alle Bestrebungen zur Erschwerung dcr Handelsverträge zu bekämpfen, ins besondere Zölle auf Brotgetreide zu ver- wcrfcn feien als eine ungerechte Belastung der arbeitenden Bevölkerung. — Die beiden großen wirtschaftlichen Vereinigungen im Saarrevier, an deren Spitze Herr v. Stumm steht, haben ihrem Vertreter im Zentral- v rbaud Deutscher Industrieller die Weisung gegeben, betreffs der Getreidezölle für einen Maximaltarif von 7V, und einen Minimal tarif von 5 Mark einzutreten. — Die Erklärung des Justizministers Ickönstedt im preußischen Abgeordnetenhaus«, daß zwischen der Ernennung christlicher und jüdischer Rechtsanwälte zu Notaren ein Unterschied gemacht werden muffe, wirbelt viel Staub auf. Besonders fühlen sich die an preußischen Gerichten thätigen jüdischen HmdUSrichttr, die ihr Amt als Ehrenamt ausüben, durch die Erklärung des Ministers verletzt und wollen nach Beendigung ihrer übernommenen Verpflichtung das Amt nieder legen. — In einem Artikel erzählt die „Vost. Ztg", daß der Kaiser bei seinem jüngsten Besuch in Hamburg dem G neraldirektor Ballin gesagt hab.', er stehe noch nicht an der rechten Stelle, es müsse dafür gesorgt werden, daß er dahin gelange. „Ja, Majestät misten wohl nicht . . antwortete Ballin. Der Kaiser erwiderte: „Was? Daß Sie Jude sind? Das ist mir gleichgiltig, das macht mir nichts. Das können Sie jedein sagen." An der Glaubwürdigkeit vorstehender Angaben sei kaum zu zweifeln. Andererseits muß wieder darauf hingewiescn werden, daß der Kaiser in früheren Jahren als entschieden«!- Antisemit galt — Zu der kürzlich vom Reichskanzler ab gegebenen Erklärung, er werde ohne Verzug das Erforderliche veranlassen, um noch in der laufenden Seision eine Gleichmäßigkeit in dcr Behandlung der Invaliden aus sämtlichen Feldzügen herbeizuführen, wird dem Berl. Lokalanz. von wohlunterrichteter Seite ge schrieben: Die Aufbesserung der Bezüge der Kriegsinvaliden besteht erstens in der Pensions erhöhung, in der Verdoppelung der KriegS- zulage und der Verstümmelungszulage. Erstere beträgt bisher für Offiziere 750, letztere 600 Mark jährlich. — Wie verlautet, soll auf Wunsch des Kaisers der Kronprinz von Preußen im Laufe dieses Jahres einige Zeit in England verbringen, nm die politi'chen, kommerziellen und sozialen Verhältnisse Englands zu stu- dicren. Daß sich der deutscke Kronprmz mit den englischen Verhältnissen bekannt macht, ist ja ganz angebracht. Zunächst jedoch liegen die deutschen Verhältnisse näher als die eng lischen. Des Kronprinzen harrt noch der Besuch einer Universität, die Einführung in die Staats- und Verwaliungsgcsckäfte und der Frontdienst in der Armee, dem er erst kurze Zeit zu seiner militärischen Ausbildung obliegt. — In Preußen werden von der Regierung über die bestehenden Detektivinstitute ein- geheüde Erhebungen angestellt, um festzu stellen, wieviel solche Institute bestehen, welche Arten von Angelegenheiten sie erledigen, welche Personen als Betriebsleiter fungieren, ob die Geschästsgebahrung einwandfrei und ob sie von besonderem Nutzen für die All gemeinheit ist. Es verlautet, daß die staat liche Konzessionierung derartiger Institute in Aussicht genommen ist. Diese Detektivinstitu'e haben bekanntlich in verichicdenen Sensations- Prozessen eine ichr zweifelhafte Rolle gespielt. — Präsident Krüger wurde nunmehr auch am rechten Auge operiert. Die Operation ist vollkommen gelungen. Aus Stadt und Land. Naunhof, 7. Februar. -j- Der Geflügelzüchtervcrcin Naunhof hält Mittwoch, den 13. Februar, im„goldnen Stern" sein Wintervergnügen ab. Das Programm ist sehr reichhaltig: Musik unserer „Jägerkapelle", Vorträge eines Leipziger Ge- angshumoristcn, sowie der Lieder- und Walzer- ängerin Frl. Brennecke aus Leipzig, „Vor führung des dressierten Zwergelefanlen Boppi" usw. P Der Maskenball im „goldnen Stern" nahm unter kolossalem Andrange seinen prö- grammgemäße Verlauf. Alle Bevölkerungs klaffen der Stadt und Umgrgend hatten sich beteiligt, und bis zum Schluffe, dessen Zeit punkt bester unerörtert bleibt, herrschte die echt« und rechte Faschingsfröhlichkeit. Eine ganze Anzahl von Masken zeichnete sich durch Geschmack und Originalität aus. -j- Ein Gesetzentwurf über Einrichtung von Brieffächern auf den Postämtern wird )em Bundesrat zugchen. Die Fächer werden in einer Wand angebracht und sind nach dem Dienstraume zu off n, sodaß man von dort aus Sendungen hineinlcgen kann, nach der Vorhalle verschlossen und mit einem Schlüssel zu öffnen, der den Abholern auSgehänd gt wird. Dem Publikum erwächst daraus der Vorteil, daß cs beim Abholen > ' > > Kis Tochter des Nentiers. Dorf-Novell« von P. Lehuinger. 31 „Mir ist nichts zu teuer," wandte der Bauer schnell eiu. „Hunderte gäbe ich darum, wenn meiu Wunsch sich erfüllte. Laßt Euren Vorschlag hören, Stein." „Ein Vorschlag ist eS eigentlich nicht, eS ist nur fo eine geheim- znbleibende Meinung. Ihr sprächet vorhin, daß nur der Tod das gethaue Gelöbnis lösen könne; sehet Tuch einmal dort die beiden Wassen au; ich meine, sie werden genügen, um Euren verhaß ten Nebenbuhler z» beseitigen . . für immer." „Aber, nm das Mild schießen zu können, mnß eS zn Rngen sein, ist anders gewiß nicht möglich." Stein lächelte verschmitzt znm Fenster hinan»; nach kurzer Panse begann er wieder: „Na, nm den Leopold wegznpulvern, da blieb mir eben nichts Anderes übrig, als die kostspielige Reise nach dem Ungarischen zn machen." Ter Bcrghosbaner nickte verständnisvoll. „Ging jetzt, wo Ihr nichts mehr zu versehen habt im Orte, sehr leicht an. Was wür det Ihr für diese Gefälligkeit fordern?" „Sechshundert Gnldeu!" platzte Stein heraus und sah den Bauer fest an dabei. „Sechshundert. . .* „Gewiß, die verlange ich mindesten-, oder wollt Ihr mir mehr geben? desto besser! ES ist da» eiu Entschloß vvn nur, der über mein eigentliche» Wollen weit hinauSgeht. Ihr müßt bedenken, daß ich einen Mord ans mich lade, Berghofbaner. Da plagende Gewissen, ein Mordbnb zu sein, und da» man Zeit sei nes Lebens hernmträgt, da- einen bedrückt Tag und Nacht und für das ich mich vor dem ewigen Richter zu verantworten habe, dieses allein schon verdient die geforderte Summe." „Ich gebe Ench achthundert, so Ihr Euer Versprechen haltet. Aber Beweise Eurer That sind mir unbedingt erforderlich, ehe ich das Geld attshändige." „Darauf kann ich nicht eingehen .. auf keinen Aall," ver setzte der Flurschütz schuell. „Nun, warum nicht?" „Nur unter der Bedingung, daß Ihr mir die Hälfte der Summe bei meinem Fortgänge anShäudigt und die andere bei meinem Wederlommen, sowie anherdem für meine kranke Mat ter sorgt, will ich den eigenen, den gewagten Entschluß ansfüh- reu." „Meinetwegen anch, und um Eur« Mutter tragt keine Sorge, ich werde die Pflege selbst übernehmen, ihr soll e- an nichts mangeln Da- Geld sollt Ihr schon heute erhalten, im Kruge unten, wo wir noch einmal auf gut Gelingen ein- trinken nnd den verhängnisvollen Tag fröhlich beschließen werden. Aber noch eine Frage, Stein: Wie wollt Ihr «» anstelle», um Mar tha Glöckner am besten von dem Ableben de» Geliebten in Kennt nis zu setzen, ohne Euch dabei verdächtig zu machen?" „Nach vollbrachter That habe ich nichts mehr zu thun," ent gegnete der Flurschütz mit überlegener Miene, „alle» andere besorgen die Zeitungen Erfahren wird sie e» auf alle Fälle." „Ganz recht!" nickte Nestler. »Wann aber gedenkt Ihr Eure Reise anzntrcten?" „Hier giebt e» keinen Anfschnb! Morgen schon werde ich mich verdnsten." Die beiden Frennde hatten sich vorläufig nicht» weiter zn sagen. Mit einem Blick ans die dakauernde Alte ging der Berg- Hofbauer hinan». NeueHvffnnngen beseelten ihn,als er den Wolfs- berg hinabschlenderte, das Gefühl innerer Freude, das der Ge- nugthnung hatte ihn beschlichen; er vergegenwärtigte sich den Augenblick, wo er, in» stillen triumphierend über den Tod Leo polds, dem Rentier die Nachricht überbringen kann, wo er Mar tha daun Trost znspricht und ihr seine unerschütterliche Liebe auf» neue beteuert. „Ledig wird sie ganz gewiß nicht bleiben," brummte er vor sich hin, „und mich wird sie lieben lernen. Den Alten werde ich noch mehr einnehmen, er wird r» nicht daran fehlen lasten, mich, den reichen, schönen Mann, ihr anznempfeh- len." Anders dachte der Alurschtttz, welcher händereibcnd in seiner Klause bin- und hergiug und iu eia diabolisches Gelächter ans- brach. „Du überschätzest Dich iu Deiner Person, Du Narr! Mochte Dich auch nicht, wen« ich ein Weib wäre, trotz Deines vielen Geldes und Deine- Grundbesitze-. Nebertölpeln werde ich Dich doch, da» ist sicher. Wenn ich nur erst La» Geld habe, mit dem Morde hat's noch gute Wege. Wenn» angeht, verschwinde ich sür immer, gefällt mir sowieso nicht mehr hier, es wird mir ängstlicher zn Mute von Tag zn Tag. Bester vorgesehen al» nachgesehen, wenn sie einen beim Schlavittchen haben, ist e» zu spät HerauSkvmmen thut e» doch einmal. „Du entgehst der Sühne anch nicht, Berghofbaner, ich seh' e» kommen. Wenn ich nur wüßte, wie ich zn einem Wanderpaß käme, ob sie mir dazn verhelfen kann, die Fränzel? Sie wird mir noch den Gefallen thnn, den allerletzten, wenn ich» ihr sage, wa» ich vorhabe. Der z,«gereiste Lorenz hat einen sol chen, sie wird ihn i» seiner Lade finde«, und mir ihn morgen anshändigen. Topp, so wird'» gemacht, heute abend wird sie aus dem Tanzboden sein; mit ihr heimlichznreden, sollmirnicht schwer werden." ! Nach diesem Selbstgespräch nahm Stein die Pistolen von der Wand «nd ging damit in da» anstoßende Kämmerchen, öff nete dort eine Lade und legte die Schießwafien hinein. Trotz der herrschenden Unreinlichkeit, die, wohin da» Auge auch blickte, hierorts die Bewohner zur Geuüge keunzeichnete, in der Lad« war Ordnung, hier lag alle» hübsch sortiert. Er nahm einen der in einer Ecke anfgestapelten Briefe znr Hand und la» darin. Dann öffnete er ein Kästchen nnd schüttete den Inhalt ans den Fußboden, mit gierige«« Blicken zählte er die gesparten Gelder nnd leise sprach er: „Noch die vierhundert Gulden hinznge- rechnet, ergäbe e» eine ganz hübsche Summe, und alles nur vom liebe-tollen Berghofbauer; ich glaube, wenn das fo fort ging, in zwei Jahren wäre ich ein gemachter Manu, ein kleiner Krösus. Nun, wer weiß! Mit dieser gedachten Kombination hat er sein Ziel noch nicht erreicht und, wenn möglich, hole ich mir die anderen Vierhundert auch noch. AaS dann weiter zn ge schehen hat, nm noch weitere Gummen zu erpressen, da» bleibt vorläufig noch abzuwarten.' Stein verschloß die Lade und ging nach der Stube zurück. Bein« Eintritt kam seine Mutter ans ihn zu, erfaßte sein Hand gelenk, und der stierende Blick war fest auf ihn gerichtet, al» sie mit geisterhafter, schauerlich klingender Stimme hervorstieß: „Blnt! Blnt! Morden will mein Sohn? Gotte» Strafgericht über Dich, Verruchter, so Du solche» thuest. Fluch! Fluch! für Blut . . für Blnt!" „Was redest Du für irrige» Zeug, Mutter, fort niit Dir, ich versteheDich nicht," erwiderte der Sohn schnell und drängte das halbblvde alte Weib nach der Pritsche hin. „Wehe, wehe Dir," sagte sie wieder mit «rschancrndcm Tone, „ich höre da» Süuderglöcklein läuten, ich sehe Dich hän gen an« Galgen der bösen Brut, ich höre Dein Heulen au» dein Fegefeuer, huhlhtth!" 80,20