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ihr eure Köpfe braucht. Sind die Wägen morgen um Mittag nicht in Ofen, so wer det ihr auf - Pfählen verdorren. Wir be zahlen für jeden 4 Thaler, wie ihr wollt, den Richtern oder den Kutschern, Ihr Stadtrichter untersteht euch nicht, es zu unterlassen, sonst müßt ihr sterben, r6Z5 d, 11. August. Urb ersehnst: Dieser Brief zukomme den Ketskeme- thern und Köröser Stadrichtern im schnell sten Lauf (mit Pferdes Tod). Ursprung des Namens Pasquill. In Rom lebte ein Schuhmacher Na mens Pasquin 0, der seiner witzigen und launigen Einfälle wegen bekannt und sehr beliebt war. Man fand ihn nickt selten in angesehenen Gesellschaften, wo sich alles zu ihm drängte, und jeder ganz Ohr war, wenn er sprach und seinen Witz zum Be sten gab. Nach feinem Tode fand man bey Durchsuchung seines Hauses eine schöne Statue, welche ihres Werthes wegen, auch um sich immer des witzigen Meister Pas- quino mit Vergnügen zu erinnern, auf den Markt gestellt wurde, und den Namen Pas- quino erhielt. Nun wurde es gebräuchlich, daß die Produkte des Witzes und der Sa tyrs an dieser Statue angeheftet wurden, und dann Pasquille hießen. Zeder bestrebte sich, den andern an Witz und Bitterkeit zu übertreffen, um durch seinen Witz das Andenken des Pasquino wo möglich zu verlöschen und sich selbst ei nen ähnlichen Ruf zu erwerben. Nun wurden aber auch zuweilen Schmähschriften auf die Päbste gemacht, und in der Folge hatte ein PaSquill selten etwas anderes zum Gegenstände. Jeden Morgen drängte man sich eben so zur Statue des Pasquino um den Inhalt der angchängten Schriften zu erfahren/ wie bei seinem Leben zu ihm selbst, um von seiner Laune unterhalten zu werden. Bald aber ließ der Pabst, um dem Unfug zu steuern, eine Schildwache hinstellcn, und da auch diese einmal überli stet wurde, die Statue ganz wegnehmen. Anekdote- Es war der baiersche General-Major, Graf von Seidewitz —ein gebcrner Sachse— und einer der talentvollsten Ca- vallerie - Officire, welcher mit zwei, eben nicht starken Regimentern, gleich dem be rühmten Seidlitz bet Zornsdsrf, in der Schlacht bei E ck m ü h l die östreichische Batterie von 16 Kanonen wegnahm; sie war am Saume eines Waldes aufgestellt, spielte heftig auf eine heranrückende fran zösische Colonne. Beim ersten Okoc da rauf wurden die Baiern von 600 östrsich- schen Tiraillieurs harceliert, und schon hat ten sie 6 Kanonen genommen, als mehrere östreichische Cavallerie ihnen überlegen aus dem Walde rückte, und sie angriff. Der besonnene General von Seidewltz ließ schnell zum Rückzug blasen, machte solchen mit Vorsatz e^clebanclucle und die Oestreicher hierdurch getäuscht, verfolgten ihn zu hitzig. Er aber sammelte rasch seine Cavallerie hinter einer Batterie, die den Ostreichern einen Hagel von Kartätschen entgegen sand te, worauf diese wieder umkehren mußten, und nun hieben die Baiern wieder aufs Neue in die Fliehenden ein, trieben sie