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Dresden, den 27. November 1809. 134 Nr. Ueber den unverbrennliches Spanier. ^err Semen tini, Professor der Che mie auf der Universität zu Neapel, hat über denselben eine Schrift herausgegeben, welche im Wesentlichen folgendes enthält, was um so interessanter seyn dürfte, als d?r Unver- brennliche nach öffentlichen Blattern sich neu erlich verbrannt haben, und dem Tode nahe seyn soll. Der Unverbrennliche, (sagt Sementini) welcher sich den Nahmen Lio netto gad, kündigte sich bei seiner Ankunft in Neapel als einen Mann an, der mir glühendem Ei sen in der Hand spielte, siedendes Oel trän ke, und sich die Hände mit geschmolzenem Bley wüsche, ohne daß ihm das irgend schadet. Herr Sementini nahm sich Nor, mit der größten Genauigkeit alle Um stande des Verfahrens, das er angekündigt hatte, zu beobachten. Lionetto machte den Anfang damit, daß er eine dünne Scheibe von glühendem Eisen auf den Kopf legte, welche , wenig stens dem Ansehen nach, s ine Haare nicht angnff. Kaum hatte das Eisen die Haut berührt, als man einen dichten, und dicken Dunst von beträchtlichem Umfange in die Höhe steigen sah. Er legte sodann eine an dre Platte von glühendem Eisen auf seinen Arm, und auf sein Bein in ihrer ganzen Länge. Ferner schlug er zu wiederholtenma- len mit einem andern glühenden Eisen wech selsweise auf die Fußsohle, und auf die Fußspitze. Hierbei dauerte die Berührung länger, als in den vorigen Fällen. Von seiner Fußspitze sah man in dem Au genblicke, da das Feuer wirkte, einen so dicken Dunst in die Höhe steigen, Laß mei ne Augen, und Geruchsnerven davon auf eine sehr unangenehme Weise afficirt wur den. Er nahm auch ein warmes Eisen zwi schen die Zähne, welches wohl etwas verbrenn neu konnte, aber doch nicht glühend war. Man kündigte an, daß er bis zu einem halben Glase siedendes Otl getrunken hatte. Aver im Grunde fand ich, daß er nie so viel, und auf einmal nur eine geringe Quantität, etwa den vierten Theil eines Löffels voll, verschluckt hatte. Man sagte auch, daß er sein Gesicht, und seine Hände, in geschmolzenem Bleye gewaschen hätte; aber in meiner Gegenwart tauchte er blos die Fingerspitze, und sehr ge-