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-loZ9 1090 fetzten Grunde, derjenige thun, der zu viele fette Sachen, besonders Schweinefleisch, (das Hauptgericht des Sinesischen Tisches) täglich genießen wollte. Beides ist gar nicht schäd lich, sondern vielmehr das zuverlässige Mit tel , Leben und Gesundheit zu erhalten. Dieses zu erläutern, erzählt man sollende Geschichte einer Frau, die eines unvermö genden Mannes überdrüssig war, und dic- ferhalb einen Sineser Arzt um Nath bat, wie sic ihn los werden könnte. Dieser riech ihr, dem Manne beständig Schweinefleisch und alle nur mögliche fette Sachen zu geben, mit der Versicherung, daß sie ihn binnen Jahresfrist würde in die andre Welt schicken. Die arglose Frau begnügte sich aber nicht da mit, und fragte dieserhalb einen andern Arzt, um seine Meinung darüber zu hören. Dieser rieth ihr , dem Manne sehr starken Thee häufig zu geben, und versprach ihr ebenfalls die nemliche Zeitfrist, wie ersterer. Die argwöhnische Frau ward dadurch betro gen, und Leide Aerzte hatten unrecht gehan delt, denn alles dieses hatte die Folge, daß der Mann nicht nur an Kräften täglich zu nahm, sondern auch viel gesunder wurde als er vorher war. In Sina ist der Gebrauch des Thees sehr alt, indem schon von zwey Arabern, welche im yten Jahrhundert das südliche Asien berciseten, Meldung geschieht, wo dte- s:s Getränke Thah oder Tchah hieß, woraus unser Thee geworden. Es sind nicht viel über hundert Jahre, als der erste Thee nach England kam. Die Lords, Arlrngton und Allory, brach ten ihn r666 aus Holland hmüker, und ih- re Gemahlinnen fanden Geschmack an diesem Surogat. Damals bezahlte man noch das Pfund für 60 Schilling - Sterling, oder 20 bis 22 Thaler. Allein in der Folge stieg der Gebrauch in England bis zur niedern Klasse des Volks herab. Um diese Zeit ficng sich die Verschwendung des Thees an. Man hatte bis 1715 lauter Thee Boh<; gcirun- ken. Seitdem aber kaufte man auch den Si nesischen grünen Thee. Im Jahre 1720 war der Aufwand so hoch gestiegen, daß die Franzosen, welche bisher nur rohe Seide, Porcellain und andere Waaren nach Sina gebracht hatten, anfiengen, auch Thee in großer Menge nach Frankreich zu bringen, und ihn den Engländern zuzuführen, wo bei sie eine sehr gute Rechnung fanden. Von 1717 bis 1720, wurden jährlich ungefähr 700,000 Pfund Thee aus Frankreich nach England gebracht, ohne die Menge, die ihnen von andern Nationen zugeführt wurde. Man hat berechnet, daß 1729, fünf Mill. Pfund Thee nach England gebracht worden sind, wovon der meiste daselbst verbraucht wurde. Von 1732 b. 1742 kamen jährlich 1,200,000, 1750 aber, 3,000,000 , und 1755/ beinahe 4,000,000 Pfund, und in dem bald darauf erfolgten Kriege, 3,000,000 Pfund nach London, und so stieg es mit jedem Jahre, daß im Jahr 1784 der Schleichhandel mit Thee mehr betrug, als der erlaubte. Jetzt folgen die sämmtlichen, in ganz Europa bekannt gewordenen, Thee-Sorten. Thee Bohe (Boue, Bohee - Thee u. s. w.) genannt, und grünerThee sind die Hauptarten. Die verschiedenen Sorten, welche hier angeführt werden, gehören zu einer von diesen beiden.