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roiy lO2c por ein FriedenSgebet voll Würde und In nigkeit. Der Abend kam, und mit der Dämmen rung ward von MLnrut zu Minute glänzen der die festliche Lichtnacht und das funkelnde Schauspiel in allen Gassen. Den Anblick hätte ich Euch gegönnt! Glaubt nur, es ist ganz etwas anders, als wenn bei uns der Schützenkönig etnzieht. Und unsre Kleinen, die würden Augen gemacht haben! Das wäre für sie ein ungeheurer heiliger Christ- Abend gewesen! Aber wie soll ich Euch recht anschaulich das Fest beschreiben? Viele von Euch kennen die schöne Stadt uoch nicht, und Zhr könnt Euch nicht vorstellen, welchen Eindruck ein edles Gebäude, symmetrisch und reich beleuchtet, macht. Da mögen also die jenigen, welche es nöchig haben, Erläute rung bei den Freunden suchen, die hier ge wesen sind; und um auch unserm fleißigen Kart und seinem eifrigen Nebenbuhler, Fritz D**, ein paar Nüsse aufzuknacken zu geben, will ich alles, was lateinisch oder französisch in der Beschreibung ist, nicht übersetzen. Wo's hapert, wird ihnen wohl der Herr Rektor auf die Spur Helsen müssen. Laßt mich also anfaugen, meine Lieben, Euch meine Wanderung zu beschreiben, so weit ich sie machen konnte. Mein Wirths- haus liegt nahe am Markte. Als ich aus der Hauslhüre trat, und nochmals zu mei nem Fenster hinausblickte, um zu sehen, ob ich auch mein Licht gehörig ausgelüscht hätte, sah ich in dem Erkerfenster des Wirthes die Worte: Friede'. Lange Wohlstand prange! Das ist recht schlicht und an spruchslos ausgedrückt, sagte ich, aber es ist in der That für alle das beste, was man wün > schen kann, ein rechter Hausmannswunsch. Uebrigens will ich Euch zum Voraus sagen, daß ich mich nicht vor jedem Hellen Fenster aufhielt, und nicht alles las, was in grü nen , rothen oder gelben Flammenzügen ge wünscht, gedankt und gerühmt wrrrde. Die großen Gegenstände, welche die Hauptgebäude darboten, zogen meine Aufmerksamkeit zu sehr auf sich, und der fast immer sprühende Nebelregen gebot mir schneller zu wandeln, denn ich dachte mit Furcht, es könnte wieder so gehen, wie es vor zwei Zähren bet der großen Kaiser-Illumination erging, woran mancher hier noch mit unbehaglicher Empfin dung sich erinnert. Das strahlende Nathhaus zog zuerst mei ne Blicke an sich. Zn einer einfachen Lam pensonne glänzte das fröhliche Wort des Ta ges: k'riecke! und unten über der mit bunten Lampen reich bedeckten breiten Säu len»Dekoration vor dem Eingänge stand: Rekre surüek rnit deinen Zu beiden Seiten neben der Sonne standen auf dem Balkon vier transparente Opferal täre. Eine lebhafte Zanitfcharenmusik belebte die Freude der dichten Gruppen, die auf'dem schönen ringsum erhellten Markte auf und nieder sich drängten. Das Gewühl zog mich mit fort in die Schlossgasse, aus welcher im Hintergründe eine reiche Lichtmasse her vorstrahlte. Der Eingang des Schlosses war glänzend mit einfarbigen Lampen behangen. Die innere nach der Schloßgasse gekehrte Seite des GeorgenthorS, war mit einem Portal bekleidet, über welchem, gerade un ter den Fenstern der Königin», in einem StrahlenschLmmer ein Genius mit einem grü nen Kranze und Palmenzwetg schwebte; und