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Brustbild des Pabstes ausgeprägte Schau stücke werfe, man sofort eingestehen müsse, Last die Gcsichtszüge des Herrn Kühns mit denen des Pabstes viele Aehnlichkcit hatten. Nachdem ich nun vor Z Tagen an einem ge wissen Orte das Bildniß Clemens XIV. gmau betrachtet habe, so bewog mich die Neugier de, den Herrn Kühn selbst zu sehn, und mich entweder von der Wahrheit dieser Ähn lichkeit, oder von der falschen Einbildung dererjenigen, die solche behaupten, zu über- zeugen, und denselben auf einen Augenblick zu mir zu bitten. Was soll ich Ihnen sagen, mein Herr, ich war darüber erstaunt, und wenn diese Ähnlichkeit, dir ein Zeder, so bald er sie untersucht, eingestehen muß, ein Ohngefähr ist, so muß man nicht weniger eingestehen, daß es ein sehr sonderbares Ohngefähr ist. Ich hüte mich sehr, hier über mit Bestimmung zu urtheiien, aber ich kann mich nicht entbrechen, darüber zu er staunen, daß so viele vereinigte Umstande und Ohngefähr auf gleiche Weise etwas bei tragen, eine ziemlich vorleuchtende Wahr scheinlichkeit, auf eine Geschichte zu werfen, welche, wenn deren Wahrscheinlichkeit erör tert werden könnte, viele Buchdrucker-Pres fen beschäftigen und eben so immerwährend merkwürdig als allgemein wichtig seyn würde. Aber, weil eben jetzt der Buchdrucker ge dacht worden, so muß ich noch beibringen, daß man zu verschiedenen Malens in den Zeitungen gefunden hat, eS habe sich Cle mens XIV. ungemein angelegen seyn lassen, die Buchdruckeret im Vatican zu vermehren; vorausgesetzt, daß dieser Umstand wahr wä re, so würde selbiger in dem Leben dieses Pabstes, dem man, wie gesagt wird, in ei ner Schmäh - Schrift, den Stand eines Buchdruckers vorgeworsen hat, eben so be deutend seyn, als solcher in der Geschichte ei nes jeden andern Fürsten wenige Aufmerk samkeit verdienen würde. Dieses ist nun alles, mein Herr, was mich Herr Kühn, welchem der wahre, oder scheinbare Stand eines päbstlichen Nepoten, den Kopf noch nicht eingenommen hat, son dern welcher nur auf diese Umstände aufmerk sam ist, hat bemerken lassen. Nach gegen wärtiger Mittheilung dieser Geschichte schmeichle ich mir, daß Sie davon keinen Ge brauch, der mir den Tadel meiner Unbedacht samkeit zuziehen könnte, machen werden. Es ist wahr, die hiesige ganze Stadt redet davon, so wie man in CottbuS, und viel leicht in Berlin davon redet; aber es ist nicht meine Sache, einen Zeitungsschreiber abzugeben; mein Vorhaben war, Sie einen Augenblick zu unterhalten, und dabei die Ehre zu haben, mich mit voükommner Er gebenheit zu nennen re. Guben, den 22. Novbr. *774»