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loir pflegte selbiger sehr gerne den römisch - katho lischen Geistlichen nachzuahmen, und zwar ihre Controvers-Predigten seinen Mitcolle- gen vor zu declamiren. Eben dieses that er an einem Sonntage, und sagte hierauf im Weggehen, daß er nun zu Tische gehen wol le; allein der junge Lange wurde von diesem Augenblicke an nicht mehr gesehen. Sein Principal, Herr Krasss, glaubte, daß Lan ge nach Lauban zurück gegangen fey, und be zeigte seinem Vater, ohngefähr vierzehn Ta ge darauf, sein Befremden über den Schritt seines Sohnes, ein Befremden, welches je doch um desto größer war, weil selbiger seine Habseligkeiten in dem Krassischen Hause zu rück gelassen hatte. Nun verstossen viele Jahre, ohne daß man von dem Leben oder Tod des jungen Langen etwas erfuhr; allein ohngefähr s Monathe vor dem im Jahr erfolgten Brande in der Stadt Lauban, rei fete des jungen Langens einzige Schwester, welche mit dem Buchdrucker Kühn in Cott bus, als dem Vater des hiesigen Herrn Buch drucker Kühns, den ich eben jetzt gesprochen habe, verehlicht ist, nach Lauban, und be gegnete gleich vor dieser Stadt zweien, über Lauban Nach Breslau reisenden römisch-ka tholischen Ordens-Geistlichen; einer dersel ben fragte die Frau Kühnin, ob sie den alten Sattler Langen in Lauban kenne, und trug ihr, als sie es bejahte, einen Gruß an sel- blgen, von seinen in Rom sich befindenden, und hoch empor gestiegenen Sohn auf. Kaum hatte der alt- Lange die Nachricht von dem Leben seines einzigen Sohnes, durch seine Tochter erfahren, so gieng er unverzüg lich zu dem dasigen römisch, katholischen Hn. Dechant, welchen besagte zwei Ordens-Ge,st- 1O12 liche bet ihrer Durchreise besucht hatten, und bat ihn, daß er, wenn selbige durch Lau- ban zurückkehren würden, nähere Erkundi gung von dem Schicksale seines in Nom seyn sollenden Sohnes, einzuziehen die Güte ha ben möchte. Es war aber alles vergebens. Die Ordens-Geistlichen kamen nicht wieder nach Lauban zurück; inmittelst erfuhr ganz Lauban, seit der Durchreise gedachter Geist lichen, di? Nachricht, welche sie dem alten Langen von dem Leben seines Sohnes gege ben hatten. Da nun das Ohngefähr, daß einer dieser Geistlichen sich eben an die Schwe ster des jüngern Langen addressiret, und ihr den Gruß aufgetragen hatte, zu groß und zu wunderbar zu seyn schien, so muthmaßtennan, daß derselbe Ordens - Geistliche vielleicht der jüngere Lange selbst gewesen seyn möchte. Man ließ es dabet bewenden, und fragte nicht weiter nach einem Subjekt, das wahr» scheinlich in dem Innersten eines Klosters zu Rom gleichsam vergraben sey. Der von den größten Fürsten Europens geliebte und be schützte Ganganelli wurde zur päbstlichen Würde erhoben, ohne daß weder Europa, noch seine Familie muthmaßte, oder muth- maßen konnte, daß dieser Clemens XlV. Jo hann Gottfried Lange von Lauban wäre. Bei der tiefsten Unwissenheit von dem Schick, salc dieses Langens zu Rom, kam vor 8 Mo naten ein Buchdruckergefelie zu dem hiesigen Herrn Kühn in Condition, und erweckte des sen Aufmerksamkeit durch eine Buchdrucker- Neuigkeit, indem der junge Mensch, ohne zu wissen, daß Herr Kühn jemahlS einer Mutter Bruder gehabt hatte, welcher die Sache so nahe angienge, erzählte, daß in einer zu Salzburg gedruckten und verbrannten