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Nr. Dresden, den 3. November 1309. r 25. Mein Herr! *) Aridem anjetzo ganz Europa neugierige Au gen auf Nom richtet, und Sie vielleicht, als ein Zeitungsleser, sich dieses oder jenes Car dinals annehmen, oder das heilige Collegium radeln, daß es die Verlassenschaft Cle mens XlV., denen nach seinem Tode sich dieserhalb gemeldeten Nepoten noch nicht hat verabfolgen lassen; habe ich jetzt die Eh re gehabt, einen Nepoten dieses Pabstes ei ne halbeStunde lang bei mir in meiner Stu be zu sehen. Es war der hiesige Buchdruk- ker, Herr Kühn. Die Sache ist nicht zum Lache», mein Herr! ich habe so viel, wie Sie, darüber gelacht, als ich gestern die Geschichte hörte, die ich Ihnen auf das treue ste wiederum mittheilen will. Clemens XlV. war ein Deutscher, ein Sachse, ein in der Kirche von der Augspurgischen Confessio» ge- borner Protestant; hat auf dem Römischen Stuhle gesessen, und das Reich der Christen heit beherrschet; der gelehrte Cardinal Gan- ganetti, oder der erhabene Clemens XlV., welcher einen eben so immerwährenden als merkwürdigen Zeitpunkt in der Kirchen-Ge schichts ausmachen wird, ward zu Lauban, in der Oberlansitz, den 22. Octbr. 1702. gebo ren, und Johann Gottfried Lange getauft. Als der einzige Sohn eines guten Bürgers und Sattlers in dieser Stadt, Nahmens Lange, gicng derselbe in die dasige Schule, und that sich durch ein sehr glückliches Ge- dächtniß, und durch eine damit verknüpfte große Fähigkeit, die Sprachen zu erlernen, hervor; allein sein Vater war so sehr für die Buchdrucker-Kunst eingenommen, daß er ihn anhielt, selbige zu erlernen. Nachdem hierauf der ze Lange in der Krassischen Buchdruckerei zu Breslau conditionirte, so ) Nachstehende Abschrift eines Schreibens, 6. 6. Guben den 22. November »774, lst unter Maku- latur gefunden worden. Wenn man über gleich weder den Verfassernoch den kennt, an den er schneb, enthalt doch der Brief so viele Umstände, in Ansehung der Zeiten, Orte und Perso nen, daß derselbe an Uch wohl authentisch ist. Und obgleich die Sache selbst wenig historischen Glauben verdienen bett^ einen so merkwürdigen und allgemein geachteten Mann, daß die bloße Möglichkeit hrnrrchend seyn möchte, zu einer nähern Untersuchung auf- rulsrsern. A H