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zur Belehrung und Unterhaltung Nr. — -EL-ML»-.—— Dresden, den 18. September rgoy. I v6. SchrLdels großes Kriegsspiel. unsere Stadt, deren reiche artisti sche und wissenschaftliche Schätze so vielbe sprochen und so vielbesucht sind, doch noch manches wenig bekennte Erzeugnis; des Kunstsieißes enthalte, beweiset dos, in der Neberschrist genannte, merkwürdige Kriegs- spitl, das schon sett einigen Jahren in sei ner gegenwärtigen Vollendung besteht, wo, von aber, so viel ich weiß, noch nie in öf fentlichen Blättern die Rede gewesen. Es erregt Bewunderung, wenn man hört, daß ein Mann, der nicht Krieger ist, diesem Werke mit so viel Beharrlichkeit und so de, demenden Aufopferungen mehrere Jahre sei nes Lebens widmete. Der Verfertiger und Eigenthümcr dieses Spiels, der Steuer- Reaistrator Hr. Jeh. Friedrich S ch r ö d e l in Dresden (vor dem plrnarschen Thore aus der Neugasse Nr. 17?) ging von der Voraus setzung aus, daß dte bildlich.» Demonstra tionen, die man bei der Erlernung der Kriegswissenschaft anwendbar gesunden, noch zweckmäßiger, als die gewöhnlich gebrauch- ten bildlich.» oder geometrischen Figuren, deren Benutzung aber sehr eingeschränkt ist, zur Veranschaulichung der Theorie ftyn wür den, wenn man sich dazu eines Apparats be- diente, durch dessen Hülfe die Zöglinge mili tärischer Institute oder die Liebhaber der Kriegswissenschaft die taktische» oder strate gischen Theorien auch außerhalb des Exerzir- platzes praktisch anwenden könnten. S» entstand das große Spiel, welches indeß nur zu Vorstellung militärischer Opera tionen im offenen Felde eingerich tet ist. Es besteht nicht aus geometrischen Figu ren oder bildlichen Zeichen, sonder» alle Fi guren sind naturgetreue Abbildungen, und jede drückt durch äußere Form und Mahlerei, auch, so weit möglich, durch chren kubischen Inhalt ganz dasjenige aus, was sie bedeu ten soll. Den Gebrauch der Figuren kann eine kurze Anweisung lehren, die bloß auf den Mechanismus und dte Manipulation ge richtet ist. Der Spieler birigirt seine Trup pen und seine Artillerie hier eben so wie auf dem wirklichen Kriegsf lde, und wo das Ue- bergewicht einer Partei über dte andere nicht mehr durch Manoeuvres, sondern durch Tapferkeit zu erlangen wäre, kannte man dem Würfel dte E tscheidung überlassen. Ss Ov 00 0