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73l 732 Mann schätzt, siegten. 100,000 Hunnen wurden erschlagen, 20,000 gefangen, und nur wenige kamen in ihre Wohnsitze, die da mals in Ungarn waren, wieder zurück. Kai ser Heinrich ließ auf die Stelle, wo er sein Lager gehabt hatte, eine Kirche erbauen, lies; die, ihm wichtige, Hunnenschlacht auf seiner- alten Marsburg (Merseburg) abbildcn, und das Dörfchen Niade, wovor der Schlacht sein Lager stand, erhielt den Nahmen Keusch- berg. Die Ursache, warum Niade einen an dern Nahmen bekam, war, weil Heinrich keine unzüchtige Weibsperson in feinem Lager duldete und diese jenseit der Saale verwies, wo jetzt Schkortleben, das auch von jener Begebenheit seinen jetzigen Nahmen erhalten haben soll, liegt. Noch sicht man bei Keusch berg recht deutlich die ehemaligen Schanzen des kaiserlichen Heers, so auch beim Dorfe Skölrn noch eine Schanze der Hunnen. Auch zeiat man neben den Schanzen bei Keusch- bcrg ein"n, auf dem flachen Boden liegenden, großen Stein, in den der Kaiser Heinrich, wie dl? Fainl erzählt, seine Hand mit den Worten eingeschlagen haben soll: „So wahr ich mit meiner Hmd ür diesen Stein schla ge, als in euren MehUheig, so wahr werde ich siegen " Man entdeckt auf diesem Stei ne ziemlich die Figur einer Menschenhand, auch eine Pferde - und Hundetrappe, und cs scheint, als hätten etwa Mönche der dortigen Gegend, oder die Bischöfe von Merseburg, der, von Heinrich erbauten, Kirche eine Merk würdigkeit mehr durch jene Sage zu verschaf fen gesucht. Im Jahre 1488, wenn ich nicht irre, ist die besagte Kirche erweitert worden, und noch jährlich wird zum Anden ken an jene Begebenheit, die Geschieht; der oben angeführten Schlacht am Kirchweihfeste von der Kanzel verlesen. Memleben, ein Pfarrkirchdorf in Thürin gen, an der Unstrut, beim Eigange in die so genannte goldne Au, enthält noch die Rui nen einer ehemals berühmten Klosterkirche. Heinrich I. oder der Vogler, stiftete hier ein Denedictiner Mönchskloster, und hielt sich dort, so wie seine Gemahlinn Mathilde, oft und gern auf, auch beschlossen er und sein Sohn Otto der Große dort ihr thatenvolles Leben. Dieses Monument der grauen Vor zeit zieht noch jeden denkenden Wanderer an, und erregt den Wunsch, daß man in den verfallenen Mauern nachgraben möchte, um genau zu erfahren, ob nicht noch manche Ue- berreste der damaligen Zeit und Kunst unter dem Schutt verborgen liegen. Ein Theil der Mauern, so wie das Portal zu dieser Klosterkirche, flößen durch ihren ernsten go- thischen Styl dem Beschauer noch Ehrfurcht und Bewunderung ein. Freiburg an der Unstrut hat im letzten Viertel des verflossenen Jchrhunderts seinen Marktplatz mit der Statue des Herzogs Chri stian zu Sachsen-Weißenfels zu zieren ge sucht. Jener Herzog, der unter andern ein großer Liebhaber der Jagd war, pflegte öfters im Walde bei Freiburg zu jagen, und hielt sich im Sommer gern in einem Lust- und Jagdhause darin, Friedenkthal genannt, auf. Nach seinem Tode — er storb 1736 —ward seine Statüe zu Pferde, von Stein ausge- hauen, in diesem Walde au/gerichtet, und endlich von der Bürgerschaft zu Freiburg, die dieselbe übergolden ließ, in die Stadt ge bracht, und auf dem Markte ausgestellt. Ob sich gleich jener Fürst weder durch Helben-