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620 6iy . ma, und von da über die Mulde nach Mü geln, Lommatzsch, Gröbitz und Lei Meißen über die Elbe. Der König nahm den 27. August das Hauptquartier in Oberau (damals einem von Miltitz gehörig) wo er, nach seiner Gewohnheit, ganz- kurz Tafel hielt, und dann ausritt. Zn seinem Gefolge befanden sich: der Her zog von Schleswig-Holstein, Christian August, der Trabanten - Obrist Carl GustavHärb, der Generalmajor Creu z, der Generaladiutant Gustav Lindroth, der Trabanten - Korporal Olaf Domann, der Garde - Kapitain Axel Hammer- hielm und der Leibknccht Mans Lange. Der König nahm den Weg über Wein böhla und Zizschewig, wie es schien, ganz ohne Plan, bloß um die Gegend zu beobach ten. Beim AnbUck der Residenz sagte er, als fiele jetzt erst der Gedanke ihm bei: Da wir einmal so nahe sind, wollen wir dorthin retten. Es war den 27. Aug. Nachmittags halb drei Uhr, als der König mit feiner Suite beim schwarzen Thor anlangte. Der wachthabende Offizier fragte nach der Fremden Stand und Nahmen. Der König nannte sichKar!, der Herzog Wran gel. Beide gaben sich für schwedische Tra banten-Offiziere aus. Denn sie „hatten die Ordenssterne etngekuöpft, also daß man ihre hohe Geburt und Rang nicht errathen konnte." Ein Gefreiter führte sie auf die Neustädter, ein Unteroffizier von da auf die Alt-Dresdner Hauptwache. Der König ritt, um nicht erkannt zu werden, zwischen Hard und Crcu z. Ge neral Flemming (damals war er noch nicht Feldwarschall) steht von der Tafet auf, als er das Pferdegetrabe hört, tritt ans Fenster und will eben den Kammerdiener fortschicken, zu erfahren, wer die Reiter sind, da erkennt er seinen Freund, den Obristen Härd, eilt die Treppe hinab, diesen zu bewillkommen, aber — wie erschrickt er — als er — den König erblickt! — „ Se. Excellenz haben mir es mehr als einmal selbsten gesagt, wie Ihnen, beim Er kennen des Großmachtigsten aller Monarchen, der Schreck in die Glieder gefahren, also, daß Sie kaum vermocht, auf den Deinen zu stehen; viel weniger diesem hohen Potentaten die gebührenden Honneurs zu bezeugen; be fanden sich nachher bis zum Sonntage nicht wohl, mußten mediciniren, auch des Elixirs sich täglich dreimal bedienen, um der gehab ten Alteration willen, vom wegen des Königs von Schweden." So das handschriftliche Journal. Zur Erläuterung der, dem Anschein nach, wenigstens für einen General, etwas zu gro ßen Bestürzung Flemmings, muß bemerkt werden, daß dieser, eigentlich ein schwedi scher Unterthan, von Karln langst reclamirt und nur auf Verwenden hoher Personen, be sonders des neuen polnischen Königs Stanis lav, begnadigt, in Augusts Diensten gelas sen worden war. Flemming und Patkul gal ten in Karls Augen für die Anstifter des nordischen Krieges. Auch hatte ersterer so gar den Feldzug eröffnet, durch einen Ueber- rumplungsplan, der aber nicht gelang. Eine Menge Schlitten, statt Keffern und Gepäck- Nichts als Munition enthaltend, geführt von