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Nr. Dresden, den 28. July igoy. 84» Gutachten über die Maul- und Klauenseuche des Rindviehs, vomHrn. Oberthierarzt Reuter. Krankheit ist die, bei dem Rindvieh t" sehr bekannte, sogenannte Maul- und Klauenseuche, welche zuweilen, doch nur sehr selten, in Maul - und Klauenfäule übergeht und alsdann die Thiere tödtet. Im Ganzen betrachtet ist diese Krankheit weder gefährlich noch ansteckend, das ist, die Thiere kommen meistens gut durch, und theilt sich nicht durch Infektion dem übrigen ge sunden Viehe mit. Was die Ursache dieser Krankheit betrifft, so ist dieselbe einzig und allein in der oftmals, anhaltenden, heißen, trocknen Witterung zu suchen, welche den Körper ermattet, die Gräser und das Wasser auf der Weide ver dirbt, wodurch denn die Säfte der Thkre verdorben werden, und sie in ein Schleimfie ber, verbunden mit Geschwüren im Rachen und Spalten der Klauen, verfallen. Die dawider anzuweudenden Mittel sind theils beschützende, theils heilende. Zu den Schutzmitteln zählt man ein zweck mäßiges Verhalten im Stalle und auf der Weide, und eine dergleichen Fütterung. Das Verhalten muß in Folgendem beste hen. Das Vieh kann zwar auf die Weide, aber wegen der großen Hitze nur früh von 4 bis io, und Nachmittags von 4 bis 8 Uhr getrieben werden. Der Stall muß rein von Mist, dabei kühl und luftig gehalten werden. Die Fütterung der Kranken zu Hause muß bloß in einer Siede bestehen, die aus einem Gesöfte von Leinkörnern oder Kuchen mit etwas Küchensalz und Essig geschärft und zu Hecksel geschnittenem Klee oder anderm Grünen zusammen gesetzt ist. Die Heilmittel sind folgende. Man nimmt 4 Loth Glaubersalz, löst dieses in einer Kanne kochend Wasser auf und thut noch drei Eßlöf fel gemeinen Syrup und einen Eßlöffel Vi- triolspintus hinzu. Ein solcher Trank wird bis zur Besserung täglich dreimal, als früh, Mittags und Abends jedem Stück eingegc- ben. Kalben gibt man uur die Hätste da von ein. Aeußerlich wird für das Maul und die, mit Geschwüren behafteten, Klauen Folgen de- »«gewendet. Man nimmt eine Dresdner Pppp