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Dresden, den 12 den, Hhhh Warum aber nicht zu seiner Gemahlin» ? Weil diese — seit August den pohlnischen Thron bestieg — selten in Dresden war, sondern sich gewöhnlich in Torgau oder Pretsch attshielt. ls er den seiner siinn, ten. ' >4 August ange^eidet zurückkam, führte König von Schweden an der Hand zu Mutter, der verwittweten Kuhrfür- Gemahlin Johann Georgs des Drit- Karts Besuch bei der Kuhrfürstinn dau erte ziemlich lange. Nordberg selbst sagt: eine kleine Stunde. Sollte wohl das mütterliche Herz gebrochen ftpn in der Unterredung mit dem großen Sieger? Soll te die Kuhrfürstinn vielleicht als Tantte — denn sie war die leibliche Schwester von Karls Mutter — es wohl gar gewagt haben, ein Wort zu sprechen, eine Ditte anzubrin-' gen? Doch Kart ließ sich, wie bekannt, von Mannern wenig, von Damen nichts einre- den. Was geschehen war, war geschehen. August hieß Stanislav, war König von Polen, bis — nach der Schlacht bei Pul- tawa — das politische und kriegerische Thea ter schnell sich änderte. August nölhigte den König von Schwe den, bei ihm zu soupiren. Auch wurden schon die lebhaftesten Anstalten dazu gemacht. Allein Karl verbat Alles, und wünschte da für lieber die Festungswerke zu sehen. Beide Könige umritten die Walle. Das Mehrmals mußte man Volk war unbändig. halten, wenn kein Unglück geschehen sollte. Karl dankte freundlich der vivatrufenden Menge. wie Nordberg selbst berichtet, die Visite ge macht. Nur klingt es lächerlich, wenn man erzählt, Karl habe, jenes Besuchs wegen, ein neues, kostbares Kleid angelegt. Ga lanterie war nie seine Sache, weder im An züge, noch gegen Damen. Die verwittweteKubrfürstin empfing den König im Vorzimmer. Karl drückte ibr neundlich die Hand und führte sie dann ins Zimmer. August unterhielt sich indeß mit den schwedischen Offizieren.