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567 alle Weiber, Kinder und Greise, sich daraus zu entfernen. Alfons nahm sie sogleich in sein Läger auf. Vergebens suchten seine Offiziere ihm weniger großmüthige Gesinnun- N 0 t Zu Messina lebte ein armer, ehrlicher Seifen sieder, der gleichsam mir einem Instinkt für Ord nung geboren war. Ec faßte den Entschluß, sich auf den Richterstuhl zu fetzen, dem verborgenen Laster nachzuspuren, und die schamlosen Döse- wichter zu züchtigen; jedoch Alles im Stillen und ohne Prunk, ohne die gewöhnlichen Formen zu deodachten. Kurz, er stiftete ein wahres Vehmgencht, welches sich von den Vehmgerich- ten des Mittelalters darin unterschied, daß er allein und zugleich Richter, Beisitzer, Kläger, AdvvE und Henker war. Hatte er ein Verbre chen in Erfahrung gebracht, so bestieg er seinen RichterstuhL, klagte, vertheidiate, wog die Grün de und sprach das Urtheil, wenn es den Ve- klagten zum Tode verdammte. In seinen Man tel eingehüllt, unter welchem er ein Pistol ver barg, lauerte er den Verurrheilten im Finstern auf, und schoß ihm ein halb Dutzend Kugeln durch den Leib, ohne ihm das Geringste zu rau ben. Schon zählte man in Messina über 50 Mordthaten, und zwar fast alle an bedeutenden Personen- Vergebens ließ der Vieeköniz dem Lhäter uachspüren. Am Erfolg fast verzweifelnd, bot er endlich dem Angeber 2000 Piaster, und schwur zugleich am Altäre einen Eid, dem Mör der selbst zu verzeihen, wenn er sich freiwillig VN ih« Sellen wollte. Da meldete sich der ehr- 56z gen einzusiößm. „Glauben Sie, ant wortete ih:?cn der Monarch, daß ich ge kommen sey, mtt Weibern und Kindern Krieg zu führen? z e ,1. ilche Seifensieder / und begehrte eine geheime Audienz. Sie ward ihm zugestanden. „Ich bin es," sagte er nm frommer Zuversicht, „der ei nige und funfzia Schurken umgebracht hat, weil Ihr sie nicht bestraftet. Hier sind die Akren von ihren Prozessen. Ihr werdet finden, daß ein je der ordentlich verhört, vertheidigt, und nicht eher verurtheilt worden, bis er überführt war." Was aus dem Manne geworden, davon schweigt die die Geschichte. In England herrscht in den Grafschaf ten Westmoreland uud Cumberland die Gewohnheit, daß im Monat September oder Oktober die Schüler vor dem Lehrer die Schul- thüre ^schließen, und daß sie von ihm Feier tage für das folgende Jahr verlangen, ehe sie ihn hereinlassen. Der Lehrer verspricht die Fe, ricn, unterzeichnet die dazu gehörigen Bedin gungen, und stellt zwei Bürgen; hierauf öff net man die Thüre und läßt ihn herein. Rost- beef, Bier und Wein steht auf den Tafeln, und man bringt den Tag heiter und lustig zu. So beherrscht, nach der Bemerkung ei nes Engländers, schon jugendliche Gemä cher das Gefühl für Freiheit, und unbärtige Knaben bilden sich zu kraftvollen Heroen,