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412 Gustav nach Franken und an den Mayn und» Rhein, die Sacksen aber nach Böhmen hen sollten. Anfangs ging auch auf diesem Wege Alles nach Wunsch, und in kurzer Zeik war alles von der Elbe bis an den Rhein, ja sogar Maunz, welches von spanischen Völkern beseht war, in Gustavs Gewalt:- da auf der andern Seite die Sachsen fast ganz Böhmen und selbst Prag" eroberten- Al lein, bald hemmten Neid und Mißgunst über Gustavs Glück, und Uneinigkeit unter den verbündeten Fürsten und ihren Feldherrn,, diese glückliche Fortschritte. Besonders such te Dännemark in Geheim so- viel als mög lich Schwedens Glück in Deutschland zn hemmen,, und Ferdinand,, der keine Feld herren. gegenwärtig hatte,, welchen err den- siegreichen Held entgegen stellen konnte, be- mühete sich in seiner äussersten Verlegenheit, Vie Verbündeten zu trennen, und wenigstens den Churfürst von Sachsen wieder in sein Interesse zu ziehen,, wiewohl ihm dieses diesmal noch nicht gelang.. Unterdeß war Gustav nicht allein bei Oppenheim über den Rhein gegangen, und hatte- die mit Ferdi nanden verbündeten Spanier bis an die Mo sel zurück gedrängt; sondern machte sich auch nunmehr fertig, durch Franken in Bayern rinzubrechen, und den Churfürst zu nöthi- gen, Ferdinands Parther zu verlassen. Ver gebens bestrebte sich Tilly, der wieder eine zahlreiche Armee gesammelt, dieses Vorha ben Gustavs zu hintertreiben; vergebens stellte er sich ihm, an den jenseitigen Ufern des Lechs,, in einem Walde entgegen. Eine furcht bare Kanonade von Seiten Gustavs in dem Wald, wodurch Tilly selbst tödtlich verwun- r-t, bald darauf Ln Ingolstadt starb; nöthigte aucss hier die kaiserliche Armes mit großen ge- Verlust zu weichen, und Gustav drang in Bayern ein. Nicht ganz so glücklich ging es auf Seiten von Gustavs Verbündeten, die damals aus allen Fürsten Ober - und Nieder sachsens und Hessens, ingleichen den von Ferdinand vertriebenen- Churfürsten von der Pfalz und König von Böhmen Friedrich, be standen,. und also dem' Kaiser an Kräften, wo nicht überlegen, doch völlig gleich waren. Privat-Interesse, Mißgunst, und besonders Uneinigkeit und Untreue ihrer Feldherrn, ver eitelten manche vortheilhafte Unternehmun gen, und gaben Ferdinanden Zeit sich von dem ersten Schreck zu erholen, und neue Kräfte zu sammeln. Als daher Gustav durch den großen Oxenstierna, diese Unordnungen verbessern, und eine noch festere und innigere Vereinigung unter ihnen bewirken, und sie zu mehrerThätigkeid antreiben wollte; mach ten sie zwar sehr viele Versprechungen, aber in der That blieb es beim Alten. Die Ursa chen davon waren vorzüglich Ferdinands Schein-Vorschläge zum Frieden unter Dän- nemarks Vermittelung, und das Selbstver trauen der Verbündeten, nunmehr ohne Gu stavs Beistand ihren Feinden die Spitze bie ten zu können. Gustav hatte in Bayern un terdessen den glücklichsten Fortgang seiner Waffen gehabt; Mmichen besetzt und Augs burg erobert;' nur seine Unternehmung gegen Ingolstadt und Regensburg mißglückte, und er kam dabei in doppelte Lebensgefahr; in dem nicht allein eine Kanonenkugel ihm das Pferd unterm Leibe tödtete, sondern eine zweite, dem neben ihm reitenden Markgra fen von Baden den Kopf wegnahm. Zn München machte Gustav ansehnliche De'.ue>