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hohe Würde, und durch das Gefühl seiner körperlichen Kraft emporgehoben, kühn er scheint, drohend einem Heer von Hindernis sen, so ist, sage ich, der Verlust dieser Kraft, an dessen Stelle weibische Schwäche, Klein- mnth, Launen u. s. w. folgen, schon hin längliche Bestrafung für ein wüstes Zugend- leben. Der durch Ausschweifungen zerrüttete Jüngling fühlt nun blos die Last seines Kör pers; nur ein Schatten von dem, was er sonst war, zeigt sein blasses eingefallenes Ge sicht, die Kälte und abwechselnde Hitze der Haut, der Verlust der Verdauung u. s. w. den Grad von physischer Erschlaffung. An dere zerstören ihre Körperkraft durch übertrie bene geistige Anstrengungen, durch Leiden schaften, die entweder wie ein loderndes Feu er schnell den Körper durchdringen, den Kreis lauf des Blutes durch verstärkten Stosi des Herzens mit Gewalt antreiben, Stick - und Schlagfluß bewirken können, z. D. der Zorn, oder (z. B. der Aerger, Neid, die Traurig» keit, Angst) durch allmahlig niedergedrück tes Kraftgefühl das Leben in feinen innersten Wurzeln untergraben, mangelnde Verdau ung, Schwäche, Abzehrung u. s. w. erzeu gen. Ueberspannte und anhaltende Anstren gungen der Seele sowohl als des Körpers er schöpfen die Lebenskraft. Zn der Melancho lie entstehen körperliche Beängstigungen und Qualen, weil der trübe Sinn der Seele krankhaft auf den Körper zurückwirkt. Wie viele Leiden werden dem Menschen ost durch eine fehlerhafte Erziehung bereitet, die die edelsten Keime zerknicken, die schönste körper liche Form verunstalten, die verschiedenen körperlichen und geistigen Grundanlagen ver derben, ersticken oder doch ihre vollständige Entwickelung erschweren und hindern kann. Einmal vielleicht nur saugt der durstige Säug ling von der Brust feiner erschrocknen zorni gen Mutter, und erhält Gift statt Labung. Mangel an Nahrung, ungesunde Kost, Auf enthalt an Oertern, denen es an gesunder Luft fehlt, wo Unreinlichkeit gleichsam zu Hause ist; unterlassene körperliche Bewegung, Arbeiten, die mit unzweckmäßiger Stellung, besonders bei anhaltend gekrümmtem Leibe verrichtet werden, oder wo man Stoffe ver arbeitet, die schädliche Ausdünstungen ver breiten, sind eine neue Gattung von Ein flüßen, die die Gesundheit untorgraben. Eben so unzweckmäßige Kleidung, die nicht nach den Verhältnissen der Lufttemperatur eingerichtet wird. Sich zu leichte, zu warm zu kleiden, beides hat seine eigenthümlichen Nachtheile. Wie manches blühende Mädchen wurde durch eine einzige Erkältung ein Raub des Todes, Vergnügungen, die durch Ab spannung von zu großer Anstrengung dazu dienen sollen, Körper und Geist mit neuer Kraft zu beseelen, sind oft eine neue Quelle der Zerstörung. -Rauschende Tänze, Leiden schaften, aufgeregt durch Liebe, Spiel u. s. w. mangelnder Schlaf, vergiften die Augen blicke des Lebens, die sie hatten verschönern sollen. Ferner hat jeder besondere Theil des Körpers seine besonder» Feinde. Wie man cher verlor seine Sehkraft durch einen einzi gen Blitzstrahl, der nur einmal ftine Seh nerven berührend sie lähmte; ein plötzliches Kanonenkrachen sprengt die Trommelhaut, macht taub. Die Lungen werden durch die selben Anstrengungen, die mäßig benutzt das Lebensgefühl erhöhen, z. D. Sprechen, Sin gen, Blasen von Instrumenten, angegriffen