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4^3 4^4 nen unternehmenden Feldherr» hatten r Wal lenstein, dieser in vielen Betracht große Feld herr Ferdinands, hatte durch seinen Stolz und gebieterischen Ton, die sämmtlichen deut schen Reichsfürsten wider sich so aufgebracht, daß sie auf seine Entlassung gedrungen, und Ferdinand sich genöthigt gesehen, ihnen zu willfahren: Tilly stand in Dayerschen und Ligistischen Diensten, war zu weit entfernt und hatte keine Ordre Gustaven sich entgegen zu stellen. Endlich war die Kriegszucht bei den kaiserlichen Heeren sehr in Verfall gekom men , und der Kern derselben in den Nieder landen und Italien aufgerieben worden. Bei so bewandten Umstanden gerieth bei Gustavs schnellen und unvermutheten Ankunft alles in Bestürzung und Schrecken, und es ward ihm leicht, die Kaiserlichen von den Küsten der Ostsee sehr bald zu verdrängen. Wir kehren nun nach dieser unumgänglichen Einschaltung zu unserm Helden selbst wieder zurück. Die ser, sobald er Stettin besetzt, mit dem Her zog von Pommern ein Dündniß geschloßen, und durch seine noch in Polen stehenden Völ ler war verstärkt worden, und zuvor durch ein Manifest, die Ursachen feiner Ankunft in Deutschland, bekannt gemacht hatte, verjagte die Kaiserlichen aus Mecklenburg und Pom mern, und drängte sie bis Frankfurt an der Oker zurück. Nun schloß Gustav nicht allein mit Frankreich ein förmliches Dündmß und erhielt von demselben Subsidien, sondern Hessen, Lüneburg und Bremen traten auf seine Seite, um sich von dem Despotismus Ferdinands zu befreien. Da auch Magde burg Gustaven um Beistand ersuchte, so schickte er dieser Stadt einige Hülfe und ei nen erfahrnen Mann, der ihre Verfassung besser einrichten sollte; bis sich ihm endlich Tilly, als nunmehriger Feldherr Ferdinands, mit einer zahlreichen Armee entgegen stellte. Gustav, der unterdessen ganz Pommern von den kaiserlichen Truppen befreiet, mit Frankreich, den niedersächsischen und hessi schen Fürsten ein Vertheidigungs-Bündniß geschlossen hatte, zog sich bei Tillys Annä herung, der jetzt von Ferdinand das Ober kommando seiner Völker in Deutschland er halten, in ein befestigtes Lager bei Schwend, um zu erwarten, was dieser alte erfahrne und bisher glückliche Feldherr unternehmen würde. Nächdem Tilly sich vergebens bemü het, Gustaven aufs Freie und zu einem Tref fen zu bringen, unternahm er die Belagerung von Magdeburg, und Gustav ging nach Frankfurt an der Oder, welches er bald, nebst einer ziemlichen Anzahl kaiserlicher Truppen, die darinne lagen, durch Sturm eroberte. Um diese Zeit suchte Gustav, die zu Leipzig versammelten protestantischen Fürsten, und vorzüglich deren Oberhaupt, den Churfür sten Johann George den !. zu Sachsen, zu bewegen, sich mit ihm zu vereinigen, um ge meinschaftliche Sache zur Erhaltung ihrer Freiheiten wider Ferdinanden zu machen, und das belagerte Magdeburg entsetzen zn helfen, zu welchen letztem sich Gustav allein zu schwach befand. Allein diesesmal erhielt er weiter nichts, als daß man sein Unterneh men rühmte; aber zu einer thätigen Unter stützung sich nickt entschließen wollte, wett diese Fürsten damals immernoch glaubten, in der Güte, und ohne fremde Hülfe mit dem Kaiser fertig werden zu können. Zwar, als Magdeburgs Lage immer bedenklicher ward, so versuchte Gustav nochmals Sachscn und