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Als Reliquie zeigt man noch die Tafel, wor an die Abgeordneten saßen. Vor einigen Jahren war noch das Tintenfaß vorhanden, N o t i Theils wegen des, gegen sonst, so sehr gestie genen Kaffee-Preises, theilS aus Wißbegicrde: ob denn keine emländische Frucht den auS wei ter Ferne herzuholcnden Kaffee wenigstens er träglich ersetzen könne, habe ich nach und nach alle bekannt gewordene Stellvertreter deS Kaf fees, z. B. Runkelrüben, Erdmandeln, Eicheln u. s. w., versucht. Der Geschmack der meisten dieser Surrogate blieb weil hinter meiner Erwar tung zurück, und ne waren nur als Zusatz zu Kaf feebohnen anwendbar. Am schlechtesten schmeckte mir, unvermischt nnt Bohnen, der von den Ver käufern so ansgepriesenc Landcskaffee, indische Kaffee und wie die lieblichen Nahmen weiter klangen; dagegen fand ich an der Abkochung von drey Loth gebrannten türkischen Weitzcn (Mais) auf drei Taffen ein wohlschmeckendes, dem Kaf fee ähnliches und gesundes Getränk, welches alle übrige, mir bekannte, Surrogate weit übertraf. Vor kurzem las ich endlich in der Berliner Zei tung und in No- 38 und 40 dieser Blätter die Bekanntmachung eines Geheimen Legationsraths und-Prälatens zu Kolberg in Pommern: (wenn ich nicht irre, so war sein Nähme von Dietze,) „daß er schon seit vielen Jahren dem Getränke aus der gebrannten Ii^irui, zu deutsch Sau oder Wolfs-Bohne, vor dem wahren Kaffee den Vorzug gegeben." Ich ließ diesen Absud sogleich nach seiner Vorschrift bereiten, nämUch auf drei aus welchem der Waffenstillstand rmterze;ch> ner wurde. (Die Fortsetzung nächstens ) z e n. Taffen Ein Lord gebrannte und gemahlene Sau bohnen, auch Einen Theeloffel guten Cichorie nehmen. Dies gab, ohne alle Benmschung von Kaffeebohnen, ein Getränk, welches ohne Rahm (Sahne) zwar etwas brünstig schmeckte, mit Rahm aber ohne den mmocsien Neben - oder Nachgeschmack, und dem Kaffee aufs ähnlichste, nur noch etwas schwach, war. Den folgenden Tag hatte ich mehrere gute Freunde bei mir, die alle unvcrmischten Kaffee zu trinken gewohnt sind. Ich ließ für sie von Zwei Loth Saubohnen und Zwei Thcclöffcln Cichorie auf Drei Taffen ein Getränk bereiten, und es ihnen mit Rahm dar- reichen- Auf Befragen glaubten sic alle guten und reinen Kaffe getrunken zu haben. Dicß so auffallend beste Kaffee-Surrogat eile ich meinen wcrthen Landsleuten bekannter zu ma chen, weil es jetzt noch Zeit ist, siel, mit Sau bohnen zur Saat, die auch im schlechter» Bo den funfzigfältige Frucht geben, zu versehen. Schließlich sinde ich noch nöthig zu bemerken, daß man die Saubohnen in dec Kaffeetrommcl durch und durch schwarz brennen, und sie ja nach dem Gewichte, nicht avcr nach dem Maa- ße, wie öfters mit dem Kaffee geschiehet, neh men müsse, weil die'Saubohnen gegen Kaffee bohnen sehr wenig ins Gewicht fallen. G. C- K.