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Änchftt V Ichrilsiteil ßrtskliitt ßr Mrchtchin, ZMtbljM, Jelgerrftin, AeiiA, Aorrdorf, M, Mmmsljlliil, Ilichhin SnßstMtti. Sliil«. SW, SImMm, SInHMn-. Pmßti. LOWm, Niilitiitz, Arm, Wlfshii«, ZMiifiich iirii Mit einer illustrierten Sonntags- Beilage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 38 Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der AmtShauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 142. Sonntag, den 2. Dezember 1900. 11. Jahrgang. Städtische Sparkasse Naunhof. Wegen des Rechnungsabschluffes bleibt die hiesige Sparkasse für Einlagen und ungekün-igte Rückzahlungen vom 18. Dezember 1900 bis mit 2. Januar 1901 geschlossen. Einlagen auf neue Sparkassenbücher könnet! jedoch auch während dieser Zeit bewirkt werden. Hypothekenzinsen werden an jedem Wochentage angenommen. Im Januar 1901 wird Montags, Dienstags und Donnerstags Bormittags von 9—12 Uhr und Nachmittags von 2—4 Uhr expedirt Vom Februar 1901 ab wird an den regulativmäßigen Kaffentagen, also Mon tags nnd Donnerstags Vormittags expedirt Zinsfuß sür die Spareinlage« 3/, Prozent. Naunhof, den 29 November 1900. Die Sparkafsenverwaltung. Igel, Bürgermeister. Präsident Krüger kommt nach Berlin. Eine plötzlich aufgetauchte Meldung, daß Präsident Krüger am Sonnabend von Paris abreisen und sich zu nächst nach Berlin begeben wolle, bestätigt sich. Der Präsident hat dem Berliner Auswärtigen Amte ange zeigt, daß er von Paris zunächst nach Köln und Magde burg und von da nach Berlin zu reisen gedenke. Es erscheint jedoch nicht ganz ausgeschloffen, daß er von Köln aus, wo er Sonntag 2 Uhr morgens eintrifft, unmittelbar nach Brüssel oder dem Haag reist. Der allgemeinen Sympathie ist das greise Oberhaupt der Buren in Deutschland sicher; einen diplomatischen Er folg, wie er seinen Hoffnungen entspräche, wird er aber hier ebensowenig finden können wie in Frankreich. Eine offiziöse Auslassung in diesem Sinne liegt bereits den Berliner Blättern zufolge vor: Ueber die Pläne und Aussichten Krügers, die Einsetzung eines Schiedsgerichts durchzusetzen, schreibt die „Köln. Ztg.", diesen Gedanken habe früher bereits Murawjew gehabt, aber sofort auf ge geben, als England erklärte, den Vorschlag als unfreund liche Haltung ansehen zu müssen. Seit jener Zeit hät ten sich die Verhältnisse nicht zu Gunsten der Absicht Krügers geändert, eher im Gegenteil. Die chinesischen Verwickelungen, die Beschränkung der militärischen und diplomatischen Aktionsfreiheit der Mächte durch sie, die Fortschritte der englischen Waffen in Transvaal, die Erklärung der Einverleibung durch Roberts, die Krank heit des Zaren — das alles seien Momente, die eine derartige Forderung noch aussichtsloser machen als da mals. Wenn nun noch von militärischen Möglichkeiten gesprochen werde, die Krüger und seine Umgebung in Rechnung stellen, so dürften sie sich über die Aufnahme täuschen, die ihrer Pläne in Berlin wartet. Daß Präsident Krüger vom Kaiser empfangen werden sollte, gilt in diplomatischen Kreisen als unwahr scheinlich. Hingegen ist ein Empfang durch den Reichs kanzler Grafen von Bülow nicht ausgeschlossen. Es war auch wohl nicht anzunehmen, daß Präsident Krüger ohne die Aussicht auf einen solchen Empfang nach Berlin kommen würde; um Kundgebungen allein ist es ihm nicht zu thun. Uebrigens ist ein Empfangskomitä in Berlin in der Bildung begriffen, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß der Präsident alle Kund gebungen bei seinem Eintreffen ablehnt. Es schweben hierüber noch Verhandlungen mit der Regierung. Eine besondere Freude wurde dem Präsidenten Krüger noch durch eine Sympathiekundgebung der französischen Kammer zu teil. In der gestrigen Sitzung wünschte Denis die Regierung über ihre Absichten hinsichtlich eines Schieds gerichtes zu Gunsten der Buren zu interpelliren. Der Minister des Auswärtigen Delcaffö erwiderte, es hätte keinen Nutzen, die Debatte zu eröffnen. Besonders in der auswärtigen Politik könne das, was unnütz ist, oft leicht gefährlich werden. Denis besteht auf seiner Inter pellation, zieht sie aber dann auf die Vorhaltungen des Präsidenten zurück und bringt statt deren folgenden Antrag ein: „Die Kammer schätzt sich glücklich, anläß lich der Anwesenheit des Präsidenten von Transvaal in Frankreich diesem ihre aufrichtige und ehrfurchtsvolle Sympathie zum Ausdruck zu bringen." Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Deutsches Reich. — Bei einer Rekrutierung im letzten Jahre waren von den eingestellten Rekruten in Deutschland nur 00,7 vom Hundert ohne Schulbildung. In Frankreich dagegen konnten 4,63 vom Hundert der eingestellten Rekruten weder lesen noch schreiben. — Der Fuhrmann Kirmse in Meuselwitz, welcher nahe bei der Stadt ein Feld pflügte, sah plötzlich seine zwei Pferde vor sich verschwinden. Ein Kohlenbruch war niedergegangen. Es gelang nach längerer Arbeit, eines von den Pferden zu retten, während das andere bereits erstickt war. — Die vom Kaiser geplante Reise nach Schweden ist aufgegeben. Die Dacht „Hohenzollern" ist zur Ab rüstung in der Staatswerft zu Kiel. — Einsperrung eines anständigen Mädchens. Der Sohn eines Restaurateurs in Köln begleitete kürz lich seine Braut nach Hause, wobei das Paar unter wegs in der Nische eines Hauses vor dem strömenden Regen Schutz suchte. Ein Schutzmann bezichtete die Beiden, unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben, und führte sie trotz hartnäckigster Unschuldsbeteuerungen zum nächsten Polizeikommissariat, wo sich der Bräutigam legitimirte und alsbald freigelaffen, seine Braut aber, eine Kölner Wirtstochter, ins Frauengefängnis abge führt wurde, wo sie die ganze Nacht über verbleiben mußte. Zwei Schutzleute sind wegen des Uebergriffs bereits vom Amte suspendirt. — Blankenstein. Der Durchschlag des großen Tunnels der neuen Bahnstrecke Blankenstein-Marxgrün, der am 15. Februar d. I. begonnen wurde und an welchem 32 Arbeiter Tag und Nacht gearbeitet haben, ist nun vollendet. Zum Sprengen des harten, festen Grünsteins ist bis jetzt für 16000 Mark Pulver ver braucht worden. — Mit Dank abgelehut. Die Engländer wollen bekanntlich den Viktoriasee vermessen, sie hatten sich auch erboten, dessen südlichen deutschen Teil mit in diese Ar beit einzuschließen. Im Früjahre suchten sie unsere Zu stimmung dazu nach und schlugen vor, uns nach Ab schluß die nötigen Karten zu liefern. Diese Anfrage ging an das Gouvernement von Ostafrika, dieses hat aber jetzt ablehnend geantwortet. — Fürst Hohenlohe, der aus dem Amte geschie dene Reichskanzler, leidet so heftig an Asthma, daß er den Winter in Meran in Südtirol zubringen will. — Der kaiserlich deutsche Botschafter im Paris, Fürst Münster von Derneburg, ist mit Rücksicht auf sein hohes Alter von seinem Posten zurückgetreten. Er steht kurz vor der Vollendung seines achtzigsten Lebens jahres. Es kann deshalb nicht Wunder nehmen, wenn er sich nunmehr entschlossen hat, die Vertretung der Interessen seines Vaterlandes jüngeren Händen anzu vertrauen. — Berlin. Zum Nachfolger des Fürsten Münster auf den Botschafterposten in Paris ist der Botschafter in Petersburg Fürst Radolin ernannt worden. — Berlin. Wegen des schneidigen Verhaltens der ersten Feldhaubitzenbatterie bei dem Sturm auf die PeitangfortS hat der Kaiser auf Vorschlag des General leutnants v. Lessel Hauptman Krenkow von der schweren Feldhaubitzabteilung den Orden xour 1s mörits verliehen. Eä haben nunmehr für ihr Verhalten vor dem Feinde drei Offiziere den Orden xour 1s vadrits erhalten: Kapitän Lans, der Kommandeur des „Iltis", für sein Verhalten vor den TakufortS; Graf Soden, der Ver- ! leidiger der Gesandschaft in Peking und Hauptmann Krenkow für sein Verhalten vor den PeitangfortS. Ausland. Paris. Präsident Krüger erhielt wichtige Depe schen aus Südafrika, die ihn wahrscheinlich bestimmen werden, bis Sonnabend in Paris zu bleiben. Wie es heißt, begiebt sich Krüger von hier direkt nach Berlin. Präsident Loubet wird den Präsidenten im Beisein DelcafföS nochmals empfangen. — Der Gemeinderat nahm gestern einstimmig den Antrag an, die Regierung zu ersuchen, auf Grund des Artikels 3 der Haager Friedensakle, die Initiative zu der Vermittelung zwischen England und Transvaal zu ergreifen. Kurzen Prozeß hat die Pariser Polizei mit einem englischen Offizier gemacht. Eine Meldung am» Paris besagt: Der Fremde, der aus einem oberhalb des Kon tors des Norddeutschen Lloyd befindlichen Fenster des Grand Hotel Sousstücke unter die Krüger bejubelnde Menge warf, wurde durch die Polizei als ein englischer Offizier ermittelt und ausgewiesen. Italien. König Viktor Emanuel III. hat ange ordnet, die prächtige königliche Villa in Monza, in deren Nähe die Ermordung König Humberts stattfand, für immer zu schließen. Weder der König noch die Königin-Wittwe wollen jemals wieder dort weilen. Alle Kunstgegenstände sind fortgenommen, Pferde, Wagen und andere Einrichtungen in das Schloß nach Florenz geschickt worden. Der Direktor der berühmten Gärten und alle Gärtner sind versetzt und die anderen Ange stellten mit Jahresgehältern entlasten worden. Madrid. Endlich gesteht auch die Regierung die Gefahr der karlistischen Putsche ein. In der Depu tiertenkammer machte der Minister des Innern Mit teilungen, aus denen der Ernst der karlistischen Be wegung hervorgeht. Loudon. Dewet vollendete die Einschließung von Dewetsdorp am Mittwoch den 21. November, er hielt die englischen Verstärkungen, die von Edenburg heranrückten, erfolgreich ab und eröffnete das Feuer am Donnerstag. Das Geschützfeuer wurde bis Freitag gegen Tagesanbruch fortgesetzt. Abends hatten die Eng länder 15 Tobte und 62 Verwundete. Nach einem heftigen Kampfe streckten die Engländer, insgesammt 400 Mann und zwei Geschütze die Waffen. Dewet setzte unter Zurücklassung der englischen Verwundeten sofort in drei Kolonnen seinen Marsch, in der Richtung auf die Kapkolonie und auf Bathulia und Miwalnorth fort, General Knox bei Vaalbank mit den erbeuteten englischen Geschützen zurückdrängend. Die Kapholländer unterstützen Dewet ganz offen. London. De Wet hält Dewetsdorp besetzt; die» wird von Einigen als Anzeichen dafür angesehen, daß er beabsichtigt, in die Kapkolonie einzudringen, um sich Ersatz an Mannschaften und Vorräten zu verschaffen. Von den Engländern werden deshalb alle Furten des Oranjeflustes besetzt gehalten. Ohne Vermehrung der berittenen Mannschaften ist jedoch keine Hoffnung, De Wet zu fangen. Fiume. Hier traf ein englischer Dampfer ein, um neuerdings 1000 Pferde für Südafrika an Bord zu nehmen. London. Das „Laffausche Bureau" meldet aus Peking: Ein zum Tode erschöpfter hier eingetroffener