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285 2Z6 D.-dürs>üß als zur Ausfuhr trefflich« Erzeug- niffc, Tischweine und verschiedene Arten süßer Weine liefert, tlmer jenen sind die rolhen Porlweine am bekanntesten, sie werden vor züglich nach England ausgcführt. *) Um das nachtheilige Verhaltniß zwischen dem Weinbau und dem Kornbau zu heben, wur den 1765 auf Bef hl der Negierung alle am Tejo, Mondeqo und Vouga gelegenen Wein berge in Kornland verwandelt, mit Ausnah me weniger Gegenden in Estremadura, die vorzügliche Weine lieferten. Dadurch ward fast ein Drittheil des Weinbaues vernichtet; aber seit Pombals Fall, der jene Maßregel durchgesetzt, wurden viele Weinberge wieder hergcstellt, weil die Eiqenthümer derselben weit mehr durch Weinkultur, als durch den reichsten Kornbau gewinnen. Hans und Flachs werden zwar in einigen nördlichen Gegenden gebaut, aber lange nicht hinläng lich für das einheimische Dedürfniß erzeugt. Ueber die Walder wachte bis in die neusten Zeiten keine sorgfältige Forstwirthschaft, und m manchen Gegenden wird das Brennholz schon selten. Ungeachtet das Land manche gute Weiden hat, so ist doch dieViehz u ch t noch sehr eingeschränkt; theils wegen der dürren Sommer, welche dem Graswuchs schaden, theils wegen Mangel an künstlichen Wiesen und Heuernten, die man bloß in Minho kennt. Am beträchtlichsten ist die Viehzucht in Beira, Minho und dem nörd lichen Estremadura. Als Zugvieh braucht man Ochsen. An Pferden, die leicht, klein, über von schönem Wüchse sind, kein Ueberfiuß. Allgemein ist der Gebrauch von Maulrhieren. Die Schafzucht ist besonders in der Landschaft Beira sehr ansehnlich. Die Heerden wan dern im Winter nach der Provinz Alentejo. Die Wolle der portugiesischen Schafe ist der spanischen ähnlich, aber nicht so vorzüglich. Kühe werden wenig zur MilchnuHung ge braucht, dagegen aber viele Ziegen, deren Milch genossen und zu Käse bereitet wird. Die portugiesischen Schweine, deren es fast in allen Landschaften gibt, sind der sinesischen Art ähnlich und werden außerordentlich fett. Kalekutische Hühner werden in ganzen Heer den gehalten. Die Bienenzucht liefert nicht genug Wachs zum kirchlichen Verbrauch- Die Seidenernte, ehemals beträchtlich, sangt erst seit einigen Jahren an, sich wieder von ihrem Verfall zu erholen, und 1304 wurden schon, besonders in der Landschaft Traz os Montes (d. L. die übergebirgische) 61,700 Pfund Seide gewonnen. Von Wildpret gibt's nur Damhirsche, wilde Schweine, viele Kaninchen, aber äußerst wenig Hasen. Norhe Rebhühner finden sich sehr häufig, sonst aber ist das Land arm an Vögeln; desto reicher hingegen sind seine Flüsse an Fischen, besonders der Tejo. Dieses Reichthums un geachtet bedarf der einheimische Verbrauch ei ner beträchtlichen Zufuhr von Stockfischen und Kabeljau, die von Engländern, Nord amerikanern und den seefahrenden nordischen Völkern besorgt wird, wahrend die Portu giesen im 16. Jahrhunderte bedeutenden An- **) In den Misecllen z. Dresdner Anzeiger vom I. 1307 St. 87, findet sich eine ausführlichere Nachricht von den Portweinen, dem Handel nm denselben und dem Weinbau in Portugal überhaupt.