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283 284 des Gemüse-und des Obstes geschützt. Regen ist im Sommer sehr selten. Abende und Nächte sind kühl nach den heißen Tagen. Wenn am Ende des Septembers oder im An fänge des Oktobers der erste Regen die Erde getränkt hat, wird sie aufs neue mit frischem Grün bekleidet, es ist ein zweiter Frühling. Fruchtbäume treiben nun neue Blüten. Der Winter, der am Ende des Novembers ein- tritt, bringt nur heftige, von Stürmen be gleitete, Regengüsse, die aber nie anhaltend sind, und mit angenehmen heitern Wetter wechseln. Nur in den nördlichen Gegenden ist die Winterkälte größer und dauernder; in den südlicben ist Schnee so selten, daß man ihn staunend weißen Regen nennt. Gewitter sind nur im Herbste und Winter. Auch Portugal ist reich begabt mit Na turschätzen; aber manche werden nicht her vorgezogen von fleißigen Händen. So wird der, in der Vorzeit eifrig betriebene, Derg, bau auf edle Metalle, ungeachtet bas Daßyn derselben sich unverkennbar verrath, jetzt ganz vernachlässigt, theils wegen Brasiliens Gold gruben, theils wegen Mangel an Menschen händen und an Brennstoff. Bisher wurden nur einige Eiscngruben in Estremadura bear beitet; aber seit den neusten Zeiten war die Hoffnung erweckt, den vielfachen Metall- Reichthum des Landes sorgfältiger beachtet zu sehen. Auch an andern Schätzen ist der Schooß der Erde reich. Salzquellen gibt es wenige, und erst eine wird benutzt, desto mehr aber wird Seesalz gewonnen. Zwar werden die Erzeugnisse des Pflan zenreichs besser genutzt; aber auch der Getrei debau ist jetzt minder ergiebig, als in der Vorzeit, denn im lZten Jahrhundert hatte Portugal Getreide zur Ausfuhr übrig. Die Landerentdeckungen in fernen Welttheilen und die Folgen derselben, die Auswanderungen in die neugegründeten Kolonien und der ver mehrte Seehandel entzogen dem Landbaue so viele Haude, daß vom iZten Jahrhunderte der Verfall dieses Zweige der Betriebsamkeit anhob. Dazu kom^t, die nachtheckige Wir kung dieser Umstände erhöhend, die Unwis senheit der Dauern, nnd der Druck, worin sie leben, Mangel an Fleiß in de: fruchtbarsten Gegenden, große Besitzungen der G istlich- keit und der Großen, fehlerhafte Bearbei tung des Feldes, Schwierigkeit des inner» Verkehrs und Mangel an Zugvieh. Fast zwei Drittheile des Landes sind noch unan- gebaut. Ungeachtet die Negierung seitPom- bals Staatsverwaltung auf Beförderung des Ackerbaues ihre Aufmerksamkeit richtet, so ist doch noch immer eine beträchtliche Getreidezu fuhr vom Auslande nöthig. Kartoffeln baut man wenig oder gar nicht, dagegen aber die minder nährenden Erdäpfel. Unter die reich sten Erzeugnisse des Pflanzenreichs aber ge hören die edlen Baumfrüchte, die vortrefflich sind und einen ansehnlichen Artikel für die Ausfuhr liefern. Auch wird viel Oehl ge wonnen, aber es ist, wegen ungeschickter Behandlung, meistens schlecht; das beßte liefert Algarve. Sehr wichtig ist der Wein bau, der sowohl zum eigenen einheimischen Kupfer; Eisen in Mehrern Landschaften, reiche Arsenikkiese, Wismuth, schöne Marniorartctt/ Töpferthon, Farbenerden u. s. w. Aber wenig Edelsteine.