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292 2yr. Adelige errichtete, Collegium ist eine der beßten Lehranstalten; aber gerade diese wird am wenigsten besucht. Seit 1799 ist ein Oberschulkollegium errichtet, das aber für die Verbesserung der Elementarschulen, deren Zu stand kläglich ist, noch nicht sehr wirksam seyn konnte. Es ist größtentheils die Schuld verkehr ter Negierungemaßregeln, daß die Industrie in Portugal nicht zu rechtem Gedeihen kam. Als man sie beleben wollte, geschah der Miß griff, daß der König mehrere Manufakturen übernahm, daß Monopolen für andre einge- Lührt und nachteilige Zolleinrichtungcn ge macht wurden. Pombal war auch hier der kräftigste Ewecker, aber auch hier verlaugnete <r nicht seine Neigung zu gewaltsamen Maß regeln. Obgleich in neuern Zeiten der Ma- riusakturfleiß fortschritt, so sind doch nur we nige Fabriken hinreichend, Erzeugnisse desAus- tands entbehrlich zu machen, und noch wenigere kennen ihre Produkte, in Ansehung der Güte nnd der Preise, ausländischen gleich stellen. Die wichtigsten sind die Tuch- und Wollen- waaren - Fabriken, Seiden -, Baumwollen - und Hutmannfakturen, Leinwandwebereisn und Glas - Fabriken. Die meisten Tuch - und Wollenzeugfabriken gehörten dem Könige, und waren auf gewisse Jahre an Gesellschaf ten von Unternehmern übergeben, welche ausschließendr Privilegien halten. Es wird Larin nur inländische Wolle verarbeitet. Die wichtigsten Seidenmanufakturen sind in Lis- bon, Draganza, Oporto, Beja, Almeirim und Mondim. Sie beschäftigen schon gegen 27,020 Menschen. Ihre Erzeugnisse aber sind zum Theil unvollkommen, und hoch im Preise. Diese Fabriken bedürfen der Ein fuhr fremder Seide. Von Baumwollenwaa- ren werden Zitze und Kattune jetzt häufig sehr gut verfertigt. Die Leinwandweberei blühet besonders in Minho. Obgleich der Handel dieses Landes, wenn man dm gegenwärtigen Zustand dessel ben mit der Periode vergleicht, wo Portugal unter den ersten Handelsmachten glänzte, auf einer niedrigen Stufe steht; so ist doch in neuern Zeiten manches geschehen, denselben zu beleben und ihn minder abhängig von Ausländern zu machen. Mangel an guten Landstraßen und andern, die Waarenzufuhr erleichternden, Anstalten *) sind Hindernisse, die dem Aufkommen des innern Handels ent gegenstehen. Jndeß war in neuern Zeiten der inländische Verkehr freier als ehedem; die Regierung hatte manche Monopolen auf gegeben, und alle Waaren, die in den Häfen schon verzollt waren, wurden vom Landzoll befreit. Nur noch mit Diamant/n, Bra silholz und Tabak hatte der König Allein handel. Die Ausfuhrartikel gegen die, zu den einheimischen Bedürfnissen unentbehrli chen, Einsuhrwaaren, die Portugal von thä- tigern und gewerbfleißigern Nationen neh men muß, gerechnet, neigc sich die Handels- wage nicht zu seinem Vorthcil. Der größte Theil des auswärtigen portugiesischen Han dels war in den Händen der Engländer, die sich seit I7OZ durch den Vertrag, den ihr schlauer Gesandter Methuen schloß, desselben bemächtigt hatten, und 50 Jahre im Besitz blieben, bis Pombal das Joch abzuwerfcn an- Keine Kanäle- Die wenigen schiffbaren Flüffe sind nicht das ganze Jahr hindurch L» befahren-