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26z hatte ein hölzernes Dein, der Süden ein großes Pflaster drauf; beide waren vorge spannt, die Attten, Nehmer schoben an den Radern, und so fuhren sie über die echten Kaufleute weg, die an ihren Strazzen un- term Arme kenntlich waren. Aus einer Wolke heraus machte ein Teufel Seifenblasen (douteilles äe savon) unter allen Nüancen, Embleme aller Bank - Billets. Um und über den Figuren der Verzweiflung, der Schlaflo sigkeit und der Gewissensbisse flogen Schlan gen und Narrenkappen, und ein Kopf mit zwei Gesichtern, wovon eins weinte, das andre lachte, gab den Schlüssel zu diesem sonderbaren Bilde. D. R § t Dresden, im Mär;. Von Paris rückkehl rend, erfüllte Fräulein Therese vonWinkel, den Kunstfreunden langst bekannt durch ihre viel seitig ausgebildeten Talente, viele Wünsche, als sie vom 27. Februar bis ;um 12. dieses Monats die Kopien ausstellte, welche sie nach den köstlich sten Bildern in den öffentlichen und Privat- sammlungcu der französischen Hauptstadt ausge- führt hat. Sie verband damit frühere Kopien nach Originalen der hiesigen Galerie. ES waren in allem 35 Bilder, lauter Oehlgemahlde, bis auf einen Umriß, welcher die eine Hälfte deö berühmten Gemahldes von David in Paris, Brutus als Richter seiner Söhne, dar- stcllt. Die andre Hälfte dieses Bildes ist in der Größe deS Originals in Oehl ausgeführt- Kunst freunden, die.keine Gelegenheit hatten, die Werke jenes berühmten Meisters zu sehn, eine sehr will kommene Gelegenheit, sich mit Davids Ma nier bekannt zu machen; denn bei denjenigen Bildern, wo eim Vergleichung möglich war, ließ sich die sorgfältige Treue in den Kopien der Künstlerin» bemerken. Eben so willkommen mußte es Vielen seyn, hier mehrere der herrlichsten Werke, welche die pariser Kunstschatze bewahren, i z e n. in trefflichen Nachbildungen zu bewundern. Es waren ihrer fünfzehn. Wer kehrte nicht oft zurück zu Rafaels göttlichem Joannes, der, auf einem Adler in den Wolken schwebend, entzückt ist von Himmlischen Offenbarungen; wer nicht zu seiner -Madonna della Sedia, zu Correggio'S berühm tem Bilde, der Lag genannt; wer weilte nicht lange vor den drei schönen Bildern von Rafael, Michel Angelo und Hannibal Caracci, die den selben Gegenstand, das schlafende Jesuskind, dar stellen? Zierden der Ausstellung waren die Nachbildungen von einigen Gemählden aus der Erardschcn Sammlung in Paris, darunter ein herrlicher Leonardo da Vinci, das Je suskind, welches, in selige Ahnung versunken, das Kreuz betrachtet. -Eine der lieblichsten Erin nerungen ist gewiß Jedem der holde Amor, nach einem.Engelskopfe von Correggio in der hie sigen Galerie. So möge denn auch hier der geistvollen Künstlerinn Dank gezollt werden für den schönen Genuß, den sie uns durch diese Mit- theilungen bereitete, wodurch sie auch dem, der es noch nicht gewußt hatte, bewiesen, daß die Muse bei ihrer Wiege mit weihendem Lächeln sie angeblickt hat.