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Als die Stadt 6 Wochen hindurch beschossen Und mehrere Arrßenwerke genommen waren, verlangte Berwick am Z. September Neber- gäbe, und bot Sicherheit für Personen und Eigenthum. Darauf erschien einer von den Anführern der Stadter mit einer weißen Fahne auf der Dresche, und erklärte trotzig dem feindlichen Offizier, der in den Laufgrä- Ben war, Barcelona möge nichts von Ueber- §abe wissen. Nun rüstete sich Berwick zum Sturme. * So groß die Noth unter den Belagerten Ivar, es wurde noch immer alles aufgeboten, Lie Wuth des Volks zu entzünden. Auf den Kanzeln und in den Beichtstühlen foderten Pfarrer und Mönche zu hartnäckiger Verthei- Ligung auf, und' um durch Beispiele zu er- munnrn, zogen sie mit den Soldaten auf Vie Wache und fochten auf den Wällen. Weis sagungen wurden unter dem Vocke verbreitet, UM seinen Muth aufzurtchten; in dem letzten entscheidenden Augenblicke, sagte man, werde eine Heerschaar von Engeln herabkommen, Und für Barcelona streiten, und dann sollten die feindlichen Kugeln und Bomben auf die Feinde zurückfliegen. Das betrogene Volk stand ganz unter dem Einflüsse der Priester, und glaubte sogar der Versicherung, daß die zahlreichen Heerhaufen der Belagerer nichts als höllisches Blendwerk wären. Die Geist lichen kamen auf die Wälle, UM über die Krieg krischen Truggestalten Beschwörungsfor meln ausznsprcchen! Die Hoffnung auf übermenschliche Rettung hatte alle Köpfe so sehr erhitzt, daß in dem Beschluße, den der Stadtrarh über Berwicks Auffoderung faßte, angeführt wurde, man müsse es aufs Aeu- sserstc ankommen lassen; denn unmöglich kön- ue ein göttliches Wunder zur Rettung der Stadt ausbleiben. Und wer durch solche Beweggründe sich nicht bestimmen ließ, den setzte eine Schaar wilder Menschen in Furcht, die auf Befehl der Anführer mit Pistolen und Dolchen bewaffnet durch die Straßen zogen, um Jeden zu ermorden, der es wagen möchte, von Uebergabe zu reden, die selbst in die Kirchen dringen und jeden Prediger erschießen sollten, der über die unglückliche Stadt klagen würde- Am n. September ließ Berwick stürmen. Unter dem furchtba ren Feuer des Geschützes drangen seine Sol daten durch 9 Dreschen in die Stadt. Ver zweiflungsvoll empfingen sie die Belagerten und jeder Schritt ward mit Blute b zeichnet. Ohne Schonung wüthete das Schwert der Sieger, und die Ueberwundenen gingen un erschrocken dem Tode entgegen, ohne um Schonung zu flehen. Als nach einem Kampfe von zwölf schrecklichen Stunden das Volk aus allen Verschanzungen in den Straßen getrie ben war, und sein Widerstand ermattete, da ward auf dem Nathhause eine Friedensfahne ausgehängt. Berwick befahl, die Waffen ruhen zu lassen. Aber in diesem Augenblicke rief eine unbekannte Stimme zu Mord und Brand auf, und mit neuer Wuth stürmten die Soldaten durch die Straßen, bis der Feldherr dem Greuel Einhalt that. Während der Nacht ward unterhandelt. Die Abgeord neten der Stadt foderten Vergebung und Wiederherstellung der Freiheiten und Vorrechte des Volks. Mit verhaltenem Unwillen ant wortete Berwick, wofern nicht die Stadt vor Tagesanbruch unbedingt sich unterwerfe, sollten alle Bewohner dem Schwerte geopfert werden. Von neuem begann der Kampf in