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UmUtl G WriHen ßrkSN für Mchchm, Imckrljili», Achmlsm, AeulHa, Hrsdorf KE«, Mnimchm, Kchljm Mit«. W«, MM«, SImW»,. Mthnti. Pmtzt«. MttWn, LtMtiitz. Wm, Älfshii«. z»n«f«ch mt MU einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dreies Blatt erscheint m Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tage- und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 112. Sonntag, den 23. September 1900. 11 Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden: 1 .) Die auf dem Rathausboden liegenden Fenster, Thüren und Oefen werden zum Verkaufe ausgeboten. 2 .) Bei dem Branntweinkleinhandelkonzessionsgesuche des Herrn Bertram wird das Vorliegen eines Bedürfnisses mit 6 Stimmen verneint, mit 5 bejaht. 3 .- In der Straßenbausache des Herrn Bertram wird in den nächsten Tagen mit ihm an Ort und Stelle verhandelt und endgültig Beschluß gefaßt. 4 .) Gegen die Weitererziehung des Schulknaben Kaufmann durch die Maurers eheleute Przibille anstatt durch Frau verw. Klette ist nichts einzuwenden. 5 .) Die Pachtangebote für die Frommoltschen Wiesen und Felder werden an- genommen; dem Wunsche, die Pachtgelder am 1. Juli ganz zu entrichten, wird ent sprochen, dem anderen dagegen nicht, bei Verwendung der Parzellen zu öffentlichen Zwecken eine größere Entschädigung als bisher zu bekommen. 6 .) Herr Spediteur Lohse erhält zur Abfindung für seine geltend gemachten Ersatzansprüche wegen der Ratswaage 42 M. 30 M. vergütet. 7 .) Ein Statut für die Freibank wird besprochen und zur endgültigen Fassung des Wortlautes das nächste Mal wieder vorgelegt. 8 .) Die Hebammenpensionskaffenbeiträge werden, entgegen der anher an genommenen Anregung, nicht erhöht. 9 .) Der Antrag des Herrn Stadtverordneten Or. Richter, den Beschleußungs- plan einem hiesigen Sachverständigen auf den Kostenpunkt hin durchsetzen zu lassen, um auf einen niedrigeren Betrag der Beschleußungskosten zu kommen, wird nicht angenommen. 10 .) Gegen den Schlachthausneubau des Herrn Fleischermeisters Michael be stehen keine Bedenken. 11 .) Die Fabrikarbeiterin Hirsch erhält auf den Antrag ihres Ehemannes Unterstützung. 12 .) Dem Gesuche des Herrn Baumeisters Seiferth um Uebernahme eines Trennstückes der Straße 1 ins Eigentum der Stadt wird entsprochen. 13 .) Von der Erkrankung und dem annehmbar länger dauernden Fehlen des Ratskopisten Frohborg wird Kenntnis genommen. Naunhof, am 22. September 1900. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Die Ratsexpeditionen bleiben der Reinigung halber Montag, den 24. September Nachmittags und Dienstag, den 25. September den ganzen Tag geschloffen. Dringliche Sachen werden am Dienstag zwischen 11 und 12 Uhr im Rathause erledigt. Naunhof, am 22. September 1900. Igel, Bürgermeister. Die Mächte und der deutsche Vorschlag. Zu denjenigen Mächten, welche durch die Note des Grafen Bülow auf dem Wege ihrer Sonderinter, essen am unangenehmsten aufgerüttelt sind, gehören die Bereinigten Staaten von Nordamerika. Die Note des Staatssekretärs Grafen v. Bülow hat in den Washingtoner Regierungskreisen Bestürzung hervorgerufen. Es ist bereits bekannt, daß das Kabi nett in Bezug auf den russischen Vorschlag gespalten ist. Das Staatsdepartement ist ratlos. Der „Sun" veröffentlicht eine Unterredung mit dem deutschen Botschaftssekretär Freiherrn Speck von Sternburg. Danach habe derselbe erklärt, obgleich Deutschland entschlossen ist, daß die schuldigen Anführer bestraft werden müssen, binde die Note Deutschland nicht zu einer Bestrafung vor dem Beginn der Unterhand lungen, falls die anderen Mächte den Vorschlag Deutsch lands nicht annehmen. Deutschland sondire jetzt die an deren Mächte. Die Note bezwecke, sie zur Aeußerung über die Lage zu veranlassen. Deutschland wünsche Einigkeit im Vorgehen und sei bereit, Gegenvorschläge von den Mächten entgegenzunehmen. Die „Associated Preß" meldet in einer Erörterung über die deutsche Note, man nehme immer mehr an, daß, wenn die amerikanische Regierung zu einer schleu nigen Entscheidung über den deutschen Vorschlag ge zwungen wird, sie den Weg direkter Unterhandlungen mit China ergreifen und zu einer selbständigen Erle digung gelangen werde. Die Haltung Amerikas ist erklärlich, wenn man bedenkt, daß Amerika seit der Befreiung seines Gesand ten mehr den Wunsch gehabt hat, sich angesichts der amerikanischen Wahlen so rasch wie möglich aus der chinesischen Affaire herauszuwickeln, als an einer gründ lichen Lösung der chinesische» Frage mitzuwirken. Es fragt sich, ob Amerika allein bleiben wird, und ob es, wenn es allein bleibt, nicht doch die Konsequenzen einer isolierten Aktion scheuen und darum im Konzert der Mächte verbleiben wird. Die Hoffnung, die Mehrheit der Mächte für den deutschen Vorschlag zu gewinnen, ist dadurch gewachsen, daß nun auch in Frankreich die Stimmung zu Gunsten der Bülowschen Note wächst. Die „Politische Korre spondenz" meldet aus Paris: Die hiesigen politischen Kreise erblicken in der Cirkularnote des deutschen Staats sekretärs Grafen Bülow ein für die weitere Behandlung der chinesischen Frage sehr bedeutsames und dem Wesen nach mit Beifall zu begrüßendes Dokument. Man darf sagen, daß die gesamte öffentliche Meinung in Frank reich von dem Geiste der Mäßigung, der diese Berliner Kundgebung erfüllt, sehr angenehm berührt worden ist. Durch die Sprache des Rundschreibens sind gewisse Bedenken, die von einem Teile der diplomatischen Welt bezüglich des Umfanges der deutschen Wünsche gegen über China gehegt wurden, entkräftet worden. In der Reihe der zustimmenden Aeußerungen der Presse über den Vorschlag des Berliner KabinetS verdient unter die sem Gesichtspunkte ein Artikel des „Figaro" besondere Beachtung, der die beruhigende Wirkung des Zirkulars mit den Worten kennzeichnet, daß die Vorurteile, die man gegen die Mission des Grafen Waldersee haben mochte, sich zerstreuen werden, und daß das Einver nehmen der Mächte jetzt eine Kräftigung erfahren werde. Da man in Paris von der in Petersburg herrschen den Strömung meist gut unterrichtet zu sein pflegt, läßt diese Haltung der französischen politischen Kreise auch aus die Zustimmung Rußlands schließen. Amerika dürfte sich aber dann umsoweniger von den anderen Mächten absondcrn, als es in der Räumungsfrage erst kürzlich sich veranlaßt gesehen hat, nicht nur seinen eigenen Rück zug anzutreten, sondern auch Rußland zu einer Art Rückzug zu bewegen. Der amerikanische Gesandte in Peking Conger spricht die Ansicht aus, daß Peking von den fremden Truppen so lange besetzt gehalten werden müsse, bis eine gewiffe Regelung der Verhältnisse erzielt sei. Anderenfalls würde jeder Nutzen der Expedition der Verbündeten verloren gehen. Der Washingtoner Korrespondent des „Newyork Herald" berichtet, Rußland willige ein, eine Truppenabteilung in Peking zu belassen; die Vereinigten Staaten willfahrten nicht dem Ersuchen des Prinzen Tsching, Conger Instruktionen zu erteilen, daß er die Verhandlungen sofort eröffne. Deutsches Reich. — Eine Anzahl Beförderungen hat der Kaiser beim ostasiatischen Expeditionskorps verfügt. Es han delt sich hauptsächlich um Avancements von Hauptleu ten und Leutnants. — Die Konfirmation des Prinzen Adalbert, der am 14. d. M. sein 16. Lebensjahr vollendete, findet am 18. Oktober, dem Geburtstag Kaiser Friedrichs, in Pots dam statt. — Der Bundes rat hat seine Thätigkeit wieder ausgenommen, der Ausschuß für Handel und Verkehr hielt am vergangenen Mittwoch bereits seine erste Sitzung. — Von den Mächten ist bisher auf die Note der deut schen Regierung noch keine formelle Antwort erteilt worden, doch gewinnt man den Eindruk, als ob niemand sich dem sachlichen Gewicht der deutschen Ausführungen entziehen könne. Sonach ist, wie die „Köln. Ztg." offiziös bemerkt, Aussicht vorhanden, daß der deutsche Vorschlag bei den Mächten nicht nur ohne Voreinge nommenheit, sondern mit vollem Wohlwollen geprüft werde - Eine Steigerung der Steinkohlenproduktiou ist in Preußen zu erwarten. Ausland. Oesterreich. In der Frisch-Glück-Zeche, die der Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft gehört, erplodierten schlagende Wetter und richteten eine fürchterliche Kata strophe an. Der Schacht brennt. Zur Zeit der Ex plosion waren soweit bisher festgestellt werden konnte, 83 Bergleute im Schachte beschäftigt. Von diesen retteten sich 28 nach dem Lustschacht. Bisher wurden 2 Leichtverletzte und 18 Schwerverletzte, darunter der Betriebsleiter, beborgen; von diesen sind bereits 5 ge storben. 30 Leichen wurden noch im Schachte aufge funden, konnten jedoch noch nicht heraufgeschafft werden, weil das Feuer sich als gefährlich erweist. Weitere 3 Personen werden noch vermißt. Italic«. Große Mengen von Pilzen erntet die italienische Bevölkerung in der Lombardei, in Piemont und Ligurien in diesem Herbst. Etwas derartiges hat man seit Menschengedenken nicht erlebt. Die Pilze sind nicht nur über die Maßen zahlreich, sondern auch sehr groß und von unübertrefflicher Güte. Jtalien.UeberSchneefälle wird aus den oberitalienischen Voralpen berichtet. Stellenweise liegt der Schnee über 1 Meter hoch. Serbien. Milan läßt durch die „N. Fr. Presse" alle Gerüchte, daß er aus der serbischen Staatskaffe außer seiner Apanage noch andere Summen bezogen habe, kategorisch dementieren. Serbien. Nette Sachen hat Exkönig Milan wieder gemacht, wenn folgende Mitteilung des „Berl. Tgbl." den Thatsachen entspricht: Laut einer neuer lichen serbischen Publikation hat die frühere Regierung 10 Millionen Fr. von der serbischen Nationalbank und über 12 Millionen Fr. andere Gelder aus verschiedenen Fonds unrechtmäßig verausgabt. Die Untersuchung ergab, daß die Staatskasse selbst auf einfache Visiten karten der Minister große Summen auszahlte. Exkönig Milan erhielt auf diese Weise in den letzten drei Jahren etwa 10 Mill. Fr. und soll überdies die Kriegskasse angegriffen haben. Das erklärt die derzeitigen Geld verlegenheiten Serbiens zur Genüge. Bulgarien. Der „Romania Juna" zufolge herrscht in Macedonien eine derartige Anarchie, daß die Mächte unbedingt einschreiten müßten. Der Fürst von Monte-