Volltext Seite (XML)
D. Rolley in London hat cm Mittel erfunden/ da6 veliarvte Quecksilber aus dem Körper zu frassen. Das Mittel besteht in 12 Pulvern, wo von man des Abends beim Schlafengehen und des Morgens beim Aufstehen jedesmal eins zu sich nimmt. Bei manchen Patienten/ sagt Rolley/ wird cs auf den Schweiß/ und bei andern auf den Stuhlgang wirken. Des Morgens kann man ein Glas frisch gemolkene Milch darauf trinken/ und sich einer guten/ nahrhaften Koll bedienen/ auch des Mittags einige Gläser Wein gebrauchen/ und wenn es die Witterung erlaubt/ sich fleißig Bewegungen in der frischen Luft machen/ ohne sich zu erhitzen/ und endlich: einen Tag um den andern ein lauwarmes Bad nehmen. Während der Kurzeit hat man sich aber vor Erkältung und heftigen Eindrücken zu hüten. Nach dem Ge brauch dieser Pulver werden die Uebel/ womit der jenige behaftet ist, dem von Merkunalkuren Queck silber im Körper steckt/ schwinden, selbst dann noch/ wenn derselbe schon Einreibungen gebraucht hat. Diese Pulver sind in Leipzig im Reichs- Commissions- und Industrie-Comptoir für einen Friedrichöd'or zu haben- — Schade nur/ daß das Mittel so theuer ist/ und daß Herr D. Rolley/ um sich in der Welt ein noch größeres Verdienst zu erwerben/ die Bestandteile seiner Medicin nicht genannt hat, damit auch der Unbemittelte von dieser vortrefflichen Erfindung Gebrauch ma chen konnte. B l. In Kunstsachen liefern die Böhmen mancher lei merkwürdige Produkte. In Prag besitzt der Wcinhandler Hr. Grass ein musikalisches Instru ment, Orchestrion genannt, das schon meh rere Musiklwbhaber als ein Meisterstück bewundert haben- Jetzt hat er dasselbe noch mehr vervoll kommnet. Auf diesem Instrumente kann eine einzige Person ein vollkommneS Coneert auffüh- rcn. Man hört außer den stärksten Fortepiano, Flöten, Hautboen, Fagotts, Pickolis, Clarinet- ten und Basscthörnern/ auch Glockenspiel, Pfei fen, Trommeln und die türkischen Instrumente der Ianirscharenmusik, so wie eine vollständige Orgel- Auch ist eine Mutation vorhanden, die dem bekannten stärksten Dudelsacke vollkommen ähnlich klingt, wenn das Register derselben gezo gen wird. Die Stärke aller Tonarten setzt jeden Kunstverständigen in Erstaunen, und die Nach ahmung des rollenden Donners, bei der Vorstel lung eines Gewitters mit Blitz und dem hörbaren Rieseln des fallenden Regens, dann das erschüt ternde Einschlagen des Wetters, gewähren die größte Überraschung. Johann DolauS schlägt Kuhmilch zur Heilung des Podagra's und der Gicht vor. Es evistirt von demselben ein Buch: sio.-nncks Dolnei Ir.^- cNcitns novus, nunhiinni «nwo liuc edieus, de tnidu ^od-i^ino l.icte victa er iniciAatä, ex^eiienn^ conscii^tu8. /imsv. 1705. Der Oberst Dumont, den die Gicht so sehr gelähmt hatte, daß er nicht ohne Krücken gehen konnte, ward durch anhaltenden und regelmäßigen Ge brauch der Kuhmilch wieder hergestellt. Aus Dankbarkeit ließ er der Kuh, deren Milch ihn ge heilt hatte, die Horner vergolden. Die Gebrüder Paillard in Choist haben eine neue Art Fayence erfunden, daS keine Flecken an- nimmt, und dem englischen gleich kommen soll. Ein Stempel; Cboisi und ein blaues Sternchen machen cS vor dem gewöhnlichen Fayence kenntlich.